Samstag, 26. Oktober 2019

Malaguti F12: wichtiger Kleinkram

Zu den Dingen, die beim F12 weniger schön gelöst sind, zählt die Gepäckträgerbefestigung. Hier wird deutlich, dass den Leuten bei Malaguti klar war, dass kaum jemand einen Gepäckträger an einen Sportroller schraubt.
Trotzdem ist die Lösung, den Gepäckträger einfach in die hinteren Rahmenausleger zu stecken und mittels Rohrklemmungen zu befestigen, na sagen wir mal ungewöhnlich.
Der Gepäckträger besteht aus zwei losen Hälften, die nur durch die Topcaseplatte zusammengehalten werden. In diese Trägerhälften werden ungesund hohe Biegekräfte eingebracht. In Folge dessen, ist der Träger in der Vergangenheit mehrfach gebrochen. Zudem hielt er jetzt nicht mehr gescheit in der Klemmung.
Das konnte so nicht bleiben, darum habe ich heute das Heck freigelegt und den Träger ausgebaut. Ursache für den lockeren Sitz war, dass an beiden Seiten des Trägers das Material völlig abgeschliffen war.
Um wieder etwas "Fleisch" für einen festen Sitz zu haben, habe ich auf beide Ausleger eine Schweißnaht gezogen. Damit hat die Klemmung wieder etwas zum festbeißen.
Zusätzlich gab es noch vier neue Schrauben, die Gewinde der alten waren völlig abgenudelt. Wohl auch ein Resultat der schlechten Passung. Jetzt ist der Träger jedenfalls wieder ordentlich fest.
Positiv ist, dass die Heckverkleidung des F12 sehr leicht zu montieren ist. Das einteilige Stück wird einfach übergestülpt und letztlich mit dem Helmfach gesichert. Im Gegensatz zum Gepäckträger eine sehr schöne Konstruktion.
Als nächstes stand dann die Demontage des Windschildes auf dem Programm. Denn ohne Windschild ist es deutlich einfacher, den Lenkerdeckel zu öffnen.
Die Bremsflüssigkeit lässt sich zwar grundsätzlich auch so wechseln, mit offenem Lenker ist es aber angenehmer. Außerdem ging die Tachobeleuchtung nicht.
Beim F12 sind hier T5 Glassockelbirnen mit 2W vorgesehen. Natürlich hatte ich in meinem Birnchenfundus keinen passenden Ersatz, jetzt gibt es also ein Upgrade auf LED-Lamperl. Was an dieser Stelle auch sinnvoll ist.
Zuletzt habe ich dann nur noch das frisch lackierte Topcase zusammengebaut und auf den Roller zurück gesetzt. Auch wenn das Teil auf dem Foto arg speckig rüber kommt, es sieht jetzt deutlich besser aus als vorher. So gepflegt der Roller ist, das Topcase hatte definitiv kein schönes Leben.







Freitag, 25. Oktober 2019

Malaguti F12: das Phantom der Garage

Im Laufe der Zeit sind mir viele Rollerfahrer und damit auch viele Roller begegnet. Manchmal erwächst aus solchen Begegnungen eine Freundschaft, die über viele Jahre hält. Einen ganz besonderen Platz unter diesen Freundschaften nimmt für mich die zu Markus aus Eichstätt ein. Vor allem eine Vielzahl von gemeinsamen Rollertouren hat hierzu beigetragen. Ein Resultat dieser Touren ist aber auch, dass mir Markus Roller, ein 1998er Malaguti F12, sehr ans Herz gewachsen ist. Schon weil der Gebrauch eines solchen Sportrollers als Langstreckentourer ausgesprochen ungewöhnlich ist.

Wann immer ich alte Tourbilder durchsehe, irgendwo ist auch immer eines mit dem quietschegelben Italiener dabei.
Vor allem das letzte Bild, aufgenommen vor mittlerweile 11 Jahren im Urdonautal, zeigt wie wenig sich der F12 über die Jahre verändert hat. Er ist eine der Konstanten in meinem persönlichen Rolleruniversum.
Mein letzter persönlicher Kontakt zu diesem Roller war im Herbst 2014. Nachdem Markus mit dem Roller auf einer Tour liegen geblieben war, habe ich das Fahrzeug gründlich überholt. Leider wurde der F12 danach nur noch kurz gefahren. Seit 2015 stand er in der Garage.
Natürlich ist das ein untragbarer Zustand. Weshalb der Roller letztes Wochenende zu mir umgezogen ist. Die Mission ist klar: Das Garagen-Phantom soll zurück auf die Straße.
Um zumindest den Motor ins Reich der Lebenden zurück zu holen, brauchte es letztlich auch nicht viel. Eine gründliche Vergaserreinigung und eine kleine Organspende, in Form der CDI aus dem Centro, waren nötig um ihn zum Laufen zu bringen.
Über den Winter bekommt er zudem noch einen gründlichen Service, dann kann er 2020 zurück auf die Straße. Endlich!

Optisch ist der Roller in sehr gutem Zustand, ebenso technisch. Hier braucht es wirklich nur eine gründliche Inspektion, lediglich das völlig siffige Topcase braucht etwas kosmetische Zuwendung. Darum bekam es heute noch einen Schluck schwarze Farbe.

Der Roller wird Mittelpunkt einer kleinen Videoserie für den Youtube-Kanal sein, darum werde ich hier im Blog wohl nicht zu viel darüber schreiben. Trotzdem freue ich mich natürlich sehr, dass er jetzt bei mir steht. Auch wenn er offiziell jetzt mir gehört, so wirklich "mein" F12 wird das wohl nie werden. Das Fahrzeug ist für mich zu sehr mit Markus verbunden, außerdem hege ich doch die Hoffnung, dass er ihn irgendwann wieder einmal fahren wird. Zumindest für eine kleine Tagestour, das wäre schon mal wieder cool.










Sonntag, 20. Oktober 2019

Black Bomber: Teilerfolge sind manchmal ziemlich frustrierend

Die Ersatzteile für den TPH waren in Rekordzeit in der Post. Da ich sowieso in der Werkstatt war, habe ich dann heute, ausnahmsweise, mal eine Sonntagsschicht eingelegt.

In klassischer Heiß-Kalt-Methodik war der Rumpfmotor schnell zusammen gebaut. Die Lagersitze sind in gutem Zustand und alles läuft soweit wunderbar.

Da die Gewinde im Motorblock soweit alle gut waren, ließen sich auch alle Anbauteile problemlos montieren.
Einzig die Riemenscheibe war von der völlig vernudelten Kurbelwelle mit in den Tot gerissen worden. Aber solche Dinge hat man ja zum Glück im Fundus.
Im Roller habe ich den Motor dann soweit angeschlossen, dass es möglich sein sollte ihn zu starten. Was dann aber leider nicht gelang. Der Motor saugt an, spült über und verdichtet soweit wunderbar. Was er allerdings nicht tut ist anspringen, trotz nasser Zündkerze und Zündfunken. Das Fehlerbild ist also unverändert, wie vor dem Totalausfall.

Es kann jetzt eigentlich nur noch ein elektrisches Problem sein. Die Widerstandswerte für die Erregerspule der Zündung sind auch außerhalb der Toleranz. Das heißt, dass der Zündfunke möglicherweise zu schwach für einen Motorstart ist. Leider habe ich keine passende Zündung auf Lager und eine auf Verdacht kaufen ist mir zu riskant. Darum werde ich wohl bei passender Gelegenheit den Zünder aus dem Zip testen.

Manchmal kann die Schrauberei auch ziemlich frusten. 




Freitag, 18. Oktober 2019

Black Bomber: TPH = Total Platter Haufen

Nach dem letzten Reparaturversuch hat die Freude über einen fahrenden TPH leider nicht angehalten. Noch am selben Abend verreckte die Kiste unrühmlich an einer Tankstelle, zum Glück nicht allzu weit von mir zu Hause entfernt.
Gestern habe ich dann noch einen Versuch zur Reanimation gestartet, aber es hilft nichts. Auch mit einer neuen Zündkerze springt die Kiste nicht an. Einziger Effekt von ausdauerndem Kickstarterturnen: Eine triefnasse Zündkerze.
Darum habe ich den Haufen heute früh verladen und zur Werkstatt raus gekarrt. Ein freier Freitag muss ja irgendwie genutzt werden.
Nachdem ich dort das Heck abgenommen und rumprobiert hatte wurde klar, dass es eine mechanische Ursache sein muss. Der Motor springt auch dann nicht an, wenn man ihm direkt Starthilfespray in den Ansaugstutzen gibt. Dazu ist der Kompressionswert eher mäßig. Wohlwollend 3bar, bei kaltem Motor, ist nicht gerade überwältigend.
Darum habe ich dann den Motor ausgebaut um mir diesen einmal genauer anzusehen.
Öl im Antriebskasten spricht immer eine deutliche Sprache, gerade bei Fahrzeugen deren Ölpumpe deaktiviert ist.
Damit begann dann allerdings auch der Kampf gegen die Maschinerie. Der Motor ist, das wusste ich vorher, ziemlich ausgenudelt. Vor allem der antriebsseitige Kurbelwellenstumpf ist durch vielfache, stümperhafte Reparaturversuche ziemlich zerstört. Das Antriebsritzel für den Ölpumpenriemen wehrte sich allerdings sehr extrem. Der Lagerabzieher und die brutale Kraft des Schlagschraubers waren nötig, um das Teil von der Kurbelwelle zu lösen.
Der dahinter sitzende WeDi war, wie schon vermutet, gründlich undicht. Nachdem ich den WeDi heraus geholt hatte war auch klar warum. Zum einen war der Dichtring völlig verhärtet und zum anderen der Dichtsitz auf der Kurbelwelle komplett eingelaufen. Ein neuer WeDi wäre innerhalb kürzester Zeit ebenfalls wieder undicht geworden.
Auf der Zündungsseite bot sich ein ähnliches Bild, wenn auch nicht ganz so deutlich.
Wie üblich waren die beiden Halteschrauben für den Hallgeber völlig eingerostet und mussten abgebohrt werden.
So sollten Kurbelwellenlager eigentlich nicht klingen. Spätestens jetzt war klar, dass es nicht sinnvoll war den Motor zusammen zu lassen.

Positiv ist dagegen der sehr gute Zustand von Zylinderblock und Kolben. Trotz sehr hoher Laufleistung sind die Teile völlig in Ordnung. Der Kolben ist maßhaltig und kann, mit neuen Kolbenringen und gründlich gereinigt, wiederverwendet werden.
Den Motor zu trennen war anschließend noch ein längerer Kraftakt. Die Passhülsen waren derartig fest einkorrodiert, dass es selbst mit der Trennvorrichtung kaum möglich war den Motor zu teilen.

In ausgebautem Zustand ist dann gut zu sehen, wie tot die Antriebsseite der Kurbelwelle ist. Das Teil ist einfach nur noch Schrott, die undichten WeDi wohl die Ursache für den Ausfall.


Die Kurbelwellenlager sind bekanntlich schon länger am Ende. Was auch das martialische Scheppern des Motors beim Kaltstart erklärt.

Die beiden Schraubenreste der Hallgeberbefestigung zu entfernen war dann aber der aufwändigste Teil der Demontage. Fast eine Stunde dauerte der Kampf mit allen Waffen, inkl. Gasbrenner.
Der Erfolg der Geduld waren dann aber völlig intakte Gewinde.
Bei der anschließenden Teilesuche in den vorhandenen Beständen kam alles zu Tage was wichtig ist. Beide WeDi, neue Kurbelwellenlager und eine gut erhaltene, gebrauchte Kurbelwelle.
An letzterer kam dann nochmal der Abzieher zum Einsatz. Diesmal in seiner eigentlichen Funktion.

Jetzt heißt es erstmal warten, bis die fehlenden Kleinteile kommen. Normalerweise sollte sich der Motor dann aber problemlos zusammenbauen lassen. Das Gehäuse ist in gutem Zustand und mit der neuen Kurbelwelle sollte der Motor dann wieder gut laufen.



Klingonenkreuzer: wieder auf eigenen Füßen stehen

Leider hat der TPH nach dem letzten Reparaturversuch wieder die Hufe gehoben und ist liegen geblieben. Darum war es heute erstmal wichtig, den Ovetto zumindest rollbar zu bekommen.
Als erster Schritt kamen die Gabelholme wieder rein. Eine relativ einfache Arbeit, die bei diesen Rollern keine Probleme verursacht.
Mit Vorderrad und Kotflügel sieht es dann schon wieder sehr nach Roller aus.
Im Zuge der Arbeiten bekommt der Ovetto natürlich auch neue Bremsbeläge. Hier waren ja bisher die vom alten Neos drin, einfach weil nichts anderes zur Hand war.
Anschließend habe ich noch den Lenker gerade gestellt. Normalerweise wäre der Roller jetzt bereit für eine Probefahrt. Aber heute war einfach keine Zeit dafür. Darum habe ich das erstmal vertagt und den Ovetto vor die Tür gestellt, der TPH war heute einfach dringlicher.

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Klingonenkreuzer: erster Schadensbericht

Nachdem der TPH soweit fertig war, habe ich mich heute noch daran gemacht, den Ovetto zu zerlegen und zu prüfen.
Bei der unteren Frontmaske ging ich eigentlich davon aus, dass die linke Halterung komplett weggebrochen sei. Allerdings ist dies nicht der Fall.
Es hat lediglich die Schraube durch den Kunststoff gezogen. Hier sollte normalerweise eine Beilagscheibe als Reparatur genügen.
Ob dies im Fahrbetrieb hält wird sich zeigen müssen. Das Problem ist, dass das Beinschild-Innenteil gerissen ist. Zwar sieht man den Schaden in eingebautem Zustand nicht, aber der Stabilität ist es natürlich nicht zuträglich. Hier werde ich aber erstmal abwarten, denn das Teil ist gegebenenfalls schnell getauscht.
Die Schramme unterhalb des Blinkers ließ sich zum Glück auspolieren.
Somit ist der Roller zumindest optisch wieder einigermaßen okay. Der verzogene Sturzbügel ist nicht wirklich reparabel, denn biegen kann man das verchromte Teil nicht sinnvoll. Das wird wohl so bleiben müssen.
Viel interessanter ist ohnehin erstmal, wie groß der Schaden am Fahrgestell des Rollers tatsächlich ist. Wie berichtet lässt er sich ja doch einigermaßen fahren.Wirklich sicher ist aber nur eine methodische Prüfung sämtlicher Bauteile. Wobei die Radachse der logische Einstiegspunkt ist und sich, in diesem Fall, als unbeschädigt erwies.
Auf die Rundlaufprüfung des Vorderrades war ich dann einigermaßen neugierig.
Wie man sieht, ist das Vorderrad aber in Ordnung. Es hat keinen Schlag und eiert nicht. Es gibt auch keine Unwucht.
Das Rad bleibt willkürlich stehen und hat keinen erkennbaren Schwerpunkt. Besser geht es eigentlich nicht.
Als nächsten Schritt habe ich dann die Gabelholme ausgebaut. Diese sind eigentlich der schwächste Punkt an der Gabel, insbesondere im Bereich der Klemmung.
Aber auch hier ist soweit alles in Ordnung. Die Holme sind weder verzogen noch verklemmt oder undicht. Außerdem weisen sie kein Kippspiel auf, die inneren Führungen sollten also auch in Ordnung sein.
Leider ist mir an diesem Punkt die Zeit davon gelaufen und ich konnte nicht weiter machen. Beim nächsten Mal werde ich wohl den Lenker geraderichten, alles wieder einbauen und eine Probefahrt machen. Mal sehen ob der Roller dann noch immer zur Seite zieht.