Samstag, 28. November 2020

Old Blue: Dinge die man nicht so oft sieht

Für den Golf habe ich seit Jahren keine Winterreifen mehr. Einfach weil ich keine brauche. Bei Schnee und Eis wird das Ding nicht gefahren, der Karren ist schon rostig genug und eigentlich wäre es schön, wenn er noch ein paar Jahre durchhalten würde.

Allerdings hat mir vor einigen Tagen ein Nachbar einen Satz Winterräder geschenkt. Diese sind von einem Astra G, haben aber die gleichen Dimensionen wie beim Golf. Gute Semperit-Winterreifen auf Stahlfelgen aus dem Zubehör für Umme. Warum nicht? 

Tatsächlich gefallen mir die Stahlräder eigentlich ganz gut, zumindest vorläufig kann ich damit gut leben. Die BBS-Alufelgen, die ja original zum Auto gehören, sind nicht mehr wirklich schön. Die Winterräder geben mir also auch die Gelegenheit, die Dinger mal etwas aufzuhübschen.

Aber natürlich findet man bei einer Aktion wie heute auch Sachen, die man eigentlich nicht finden will. Die Schwellerspitze vorne Links ist gut angerostet. Durch war es aber zum Glück noch nicht. Der Radwechsel hat also auch anderweitige Vorteile.

Um die Sache wirklich ordentlich zu machen ist es schon zu kalt. Aber besser als nichts ist überschleifen und Grundieren auf jeden Fall. 

Chassislack trocknet zudem auch bei niedrigen Temperaturen ganz ordentlich. Im Frühjahr steht dann sowieso mal wieder eine Rostschutz-Orgie auf dem Programm. Die letzte ist dann zwei Jahre her, Zeit wieder in die Zukunft des alten Osnabrückers zu investieren. Frisches Unterbodenwachs ist schon jetzt in allen vier Radhäusern.

Die Gelegenheit war außerdem günstig, um die Mittelkonsole auszubauen. Denn diese nervt mich schon länger mit Klappern.

Die Konsole ist ja ein Zubehörteil, dem niemand nachsagen kann sonderlich hochwertig zu sein. Trotzdem tut sie seit vielen Jahren brav was sie soll und ich will das Ding eigentlich nicht mehr missen.


Grund für das Geklapper waren ohnehin nur zwei flüchtige Schrauben.

Außerdem hat sicher auch der viele, über die Jahre im recht geräumigen Staufach angesammelte Unrat seinen Teil dazu beigetragen. Den ganzen Mist einmal durchgehen und zu entsorgen was wirklich niemand mehr brauchen kann, ist eben immer wieder hilfreich.

Die nächste Fahrt mit dem Auto steht am nächsten Wochenende an. Dann geht es zum Thum, den R10 nach Hause bringen.

Vorher gab es noch einen kurzen Check ob wirklich alles in Ordnung ist, sowie eine letzte, kurze Probefahrt. Der Roller läuft wieder richtig gut und kann guten Gewissens zurück zu seinem Besitzer.

Allerdings fehlte noch ein kleines Detail: Aufklebermann Alex hat zwischenzeitlich geliefert und so kamen noch die neuen Schriftzüge auf den R10.



Ein wenig Werbung für Blog und Kanal muss ja auch sein und seien wir ehrlich: Gustav ist ein sehr guter Werbeträger.










Mittwoch, 25. November 2020

Zip, Pornoyacht und Lido: ein bisschen was von allem

 Der neue Hinterreifen für den Zip war zwischenzeitlich endlich gekommen. Darum war es mir heute möglich, die Arbeiten an diesem Roller abzuschließen.

Es fehlte ja tatsächlich nur noch der neue Hinterreifen. Natürlich wieder ein guter Heidenauer K58, ich liebe die Dinger einfach.

Der Zip konnte somit die Werkstatt endlich verlassen und endgültig in den Winterschlaf gehen. Für die neue Saison ist er ja wieder richtig fit.

In letzter Zeit arg ins Hintertreffen geraten war meine Pornoyacht, also die PK 50. Der frisch überholte Motor hängt jetzt auch schon fast ein Jahr im Roller, allerdings bin ich noch keinen Meter damit gefahren. Werkstattumzug und diverse Reparaturen sind einfach dazwischen gekommen. Aber jetzt wird es endlich, ich hab der Karre versprochen, dass sie 2021 die Straße wiedersehen wird.

Erster Schritt war die Schaltzüge einzuhängen und zumindest soweit einzustellen, dass die Gangschaltung betätigt werden kann. Da es neue Züge sind, die sich garantiert nochmal setzen werden, muss ich nach der ersten Probefahrt hier nochmal ran. Aber fürs Erste funktioniert es.

Positiv ist, dass der Roller sehr gut anspringt und sauber aufs Gas reagiert. Eine genaue Einstellung der Zündung wird es noch brauchen, aber ansonsten passt das alles. Nach dem Testlauf mit dem Benzintropf habe ich den Tank eingebaut und gehofft, den Roller heute noch fahren zu können.

Dummerweise hatte ich aber vergessen, dass der hintere Bremszug völlig ausgefranst ist. Damit ist nichts mehr zu machen, hier braucht es einen neuen. Natürlich habe ich aber genau diesen Zug nicht auf Lager, also ist hier erstmal Baustopp.

Eigentlich ist der Roller nämlich soweit das er fahren könnte. Wenn die Hinterradbremse geht, kann ich die erste Probefahrt nach zwei Jahren Stillstand unternehmen. Ich freue mich ehrlich gesagt schon sehr darauf.

Der Lido steht aktuell noch bei mir zu Hause. Einfach weil ich ihn, solange es das Wetter noch erlaubt, ein bisschen fahren möchte. Es hilft bei einem solchen Fahrzeug immer, wenn einige "Kennenlernfahrten" möglich sind. 

Als Roller ohne Helmfach ist er aber für mich nicht wirklich nutzbar. Ich hasse es einfach, den Helm herumschleppen zu müssen. In der Werkstatt lag aber noch ein altes Topcase im Regal. Eigentlich passt es von der Größe her perfekt zum Lido. Gut möglich, dass das so bleibt.

Der Ölstand passt auch. Es spricht also nichts dagegen, den kleinen Alpenjapaner noch etwas zu testen.


Sonntag, 22. November 2020

Puch Lidl SL: Neuzugang

Von Zeit zu Zeit kommt es vor, dass ein Fahrzeug angeboten wird, das man nicht wirklich auf dem Schirm hatte, das aber dennoch interessant ist. In irgend einer entlegenen Ecke des Hinterkopfes spuken sie zwar herum, aber die Chance einen dieser Exoten in die Finger zu kriegen ist so gering, dass man gar nicht auf die Idee komm danach zu suchen.


Vor gut zwei Wochen wurde mir ein solches Fahrzeug angeboten: Ein Puch Lido SL 50, Baujahr 1986. Ein seltener Vogel, der ungeachtet des guten österreichischen Familiennamens aus Japan angeflogen kam. Denn eigentlich ist das Ding ja ein Suzuki CS50.


Welche Bezeichnung man auch bevorzugen mag: Heute ging es für mich ins Frankenland um das Fahrzeug zu bergen. Ausnahmsweise ist es einmal keine totale Baustelle, sondern ein recht ordentlich erhaltener Oldtimer mit dem man sofort fahren kann. Genau das habe ich dann heute Abend auch noch getan. Auftanken, Reifen aufpumpen und eine kleine Runde durch das neue Revier drehen.


Mehr zu diesem kuriosen Fahrzeug wird hier demnächst geben. In den nächsten Tagen werde ich den Lido erstmal ein bisschen fahren, dann kommt er in die Werkstatt und wird, nachdem die aktuellen Projekte abgeschlossen sind, durchgesehen. Ich freue mich schon darauf.

Samstag, 14. November 2020

Wulfhorst R10: Zielflagge in Sicht

 Am Mittwoch war die Technik des R10 soweit fertig geworden, also standen heute eigentlich nur noch die viel beschworenen Restarbeiten auf dem Programm.

Auf Elektrik des Rollers machte dabei den Anfang, denn zur Demontage waren ja alle Verbindungen getrennt worden. Das neue Rücklicht, mit den jetzt rot lackierten Blinkerkappen, kam als erstes wieder an seinen Platz.

Beim Umbau zum Dreirad wurden ja, aufgrund der Zulassungsvorschriften, die originalen Blinker stillgelegt und durch Zusatzblinker ersetzt. Außerdem hat der R10 eine kurios anmutende Positionslampe auf der Front, diese kam natürlich auch wieder an ihren Platz.

Als letztes Relikt der Getrenntschmierung flog anschließend noch die Ölpumpe raus. Der R10 hat schon die elektrische Pumpe neuerer Peugeots, ein nicht unumstrittenes System, das hier keinen Ärger mehr machen wird.

Außerdem stand für heute noch der Job auf dem Programm, vor dem es mich am meisten gegraust hat. Zum Wechseln des Getriebeöls muss beim R10 die Hinterachse raus. Handwerklich nicht schwierig, aber aufgrund des Gewichts des Teils ziemlich haarig.

Die sog. "Panzerachse" macht ihren Namen jedenfalls alle Ehre.

Nach einem abschließenden Bremsflüssigkeitswechsel ging es dann auf die erste Probefahrt. Der Roller läuft sehr schön und die Sache sollte damit erledigt sein. Letztlich war das ja alles weniger wild als befürchtet und das Fahrzeug kann hoffentlich bald zurück zu Thum. In der Hoffnung, dass es noch viele Ausfahrten und Touren zuverlässig absolvieren wird.


Mittwoch, 11. November 2020

Wulfhorst R10: eine deutliche Verbesserung

Eigentlich hatte ich heute etwas anderes vor, aber dann war doch Zeit, um am R10 weiter zu arbeiten. Manchmal haben unerwartete Planänderungen eben auch ihr Gutes.

Angefangen habe ich damit, dass ich den Antriebsstrang aus dem Motor des vor einiger Zeit geschlachteten SV50 ausgebaut habe. Denn dessen Wandler sollte in den R10 einziehen.

Eine etwas kitzlige Sache, denn einige Leute waren im Vorfeld der Meinung, dass die Wandlereinheit des SV nicht in den neueren, langen Motor passt. Zumindest in diesem Fall tut sie es aber. Es ist aber durchaus möglich, dass es verschiedene Versionen gab, darum würde ich daraus keine allgemeine Regel machen.


Der neue Wellendichtring auf der Antriebsseite zog auch noch ein, damit war dann alles bereit für den Wiedereinbau des Antriebs.

Antriebsriemen und Fliehgewichte sind natürlich neu, ebenso die Riemenscheibe. Hier sind also erstmal keine neuen Probleme zu erwarten. 

Für den Vergaser, der ja auch ein gebrauchtes Ersatzteil ist, gab es dann zur Sicherheit noch ein Revisionskit. Mit frischen Dichtungen und Verschleißteilen sollte die Gasfabrik auch wieder ordentlich funktionieren. 

Die Einlasskonstruktion der Peugeot-Motoren ist alles aber nicht ideal. Dafür ist sie recht montagefreundlich, was dieses Kapitel zu einem schnellen Abschluss brachte.

Da die Getrenntschmierung bei diesem Fahrzeug sowieso nicht mehr funktioniert, habe ich anschließend noch den Öltank ausgebaut. Einen gefüllten Öltank sinnlos spazieren zu fahren ist nicht wirklich ideal, die Karre ist schon schwer genug.

Ein weiterer Vorteil dieser Arbeit ist, dass man Gelegenheit bekommt sämtliche Befestigungen des Hecks zu überarbeiten. Nahezu alle Schrauben in diesem Bereich waren locker und/oder beschädigt. Einer von vielen Gründen, warum der Roller zur regelrechten Klapperkiste geworden war.


Aus technischer Sicht blieben dann eigentlich nur noch ein neuer Wellendichtring auf der Zündungsseite und der Wiedereinbau der Zündanlage. 

Der Auspuff verlor im Zuge dessen noch ein wenig Rost und gewann etwas frische Farbe. Jetzt war auch ein erster Probelauf des Motors möglich.

Der Motor springt gut an und nimmt, auch ohne minutenlanges Warmlaufen, Gas an. Eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Ausgangszustand. Für heute war damit erstmal Feierabend. Der Roller ist jetzt ohnehin schon weiter als eigentlich geplant. Mit etwas Glück bekomme ich ihn am Wochenende soweit fertig, dass eine erste Probefahrt möglich ist.


Samstag, 7. November 2020

Wulfhorst R10: Blau machen ist harte Arbeit

Normalerweise steht einwandfreie Technik bei mir immer vor der Optik eines Fahrzeugs auf dem Programm. Allerdings gibt es bekanntlich keine Regel ohne Ausnahme, so auch in diesem Fall.

Die völlig verwüstete Verkleidung des R10 brauchte dringend frischen Lack, aber um diese Jahreszeit ist das schwierig. Die Werkstatt ist nicht isoliert und entsprechend kalt wird es daran. Bald zu kalt zum Lackieren, egal wie viele Heizlüfter ich aufstelle.


Darum stand der heutige Arbeitstag ganz im Zeichen der Neulackierung des "Schweren Gustav". Angesichts des Zustandes der Verkleidung eine Mammutaufgabe.


Letztlich spottet es jeder Beschreibung, wie viel Arbeit notwendig war um die Kunststoffteile in einen halbwegs vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Mehrere Schliffe und Primerschichten später war dann aber alles soweit, dass die neue Farbe drauf konnte.


Die Wahl fiel dabei auf "Tulpenblau hell" aus dem Farbsortiment der Molotow Graffiti-Lacke. Das Zeug hat sich ja schon in der Vergangenheit als Rollerlack bewährt. Insbesondere dann, wenn kein perfektes, sondern nur ein gleichmäßiges und robustes Finish gewünscht ist.

Tatsächlich wirkt der ziemlich wuchtige R10 in diesem Farbton deutlich leichter als im originalen schwarz-silbernen Farbkleid. 

Der Heckpanzer besteht beim Vivacity in klassischer Peugeot-Bauweise, aus mehreren Platten, die zu einer Einheit verbunden und dann an den Roller montiert werden. Ein Nachteil dieser Bauweise ist, dass die Verbindung im Heckbereich immer einen Schwachpunkt darstellt. Natürlich sind auch in diesem Fall die Haltenasen an dieser Stelle gebrochen.

Wie gesagt, dass soll nicht perfekt werden, weshalb es die übliche Lösung mit einem Stück Versicherungskennzeichen tut.

So sitzt das Heck wieder sauber und fest am Roller. Die Montage der Blinker muss aber noch überarbeitet werden, das ist so wirklich nicht ideal. Da der Heckpanzer für die restlichen Technikarbeiter aber sowieso nochmal runter muss, habe ich mich damit heute nicht mehr befasst.

Um die Lackarbeiten heute möglichst abzuschließen, waren die hinteren Kotflügel auch noch dran. Diese sind speziell für den R10 aus GFK angefertigte Teile, mit einer optisch netten Sicke auf der Oberseite.

Solche Details reizen natürlich dazu, sie etwas hervorzuheben. Nicht nur um zu zeigen, dass das Fahrzeug eine Sonderlackierung trägt, sondern auch um es optisch leichter erscheinen zu lassen.

An diesem Punkt war dann für heute aber Feierabend. Es war ein langer Werkstatttag, aber gut, manchmal ist auch Blau machen harte Arbeit.