Dienstag, 28. Dezember 2021

Dolce Vita im Getränkemarkt


 Die Leser dieses Blogs (und natürlich auch die Zuschauer meiner Youtube-Videos) wissen, dass ich mich vor allem für ausgefallene Fahrzeuge begeistern kann. Insofern passt auch die Ape 50 gut ins Bild meiner Sammlung.

So eine Ape ist im Kern eine Vespa mit drei Rädern und der Andeutung einer Lastwagenkarosserie. Das passt auch, denn Vespa heißt Wespe und Ape Biene, die fleißigere Verwandtschaft eben. Ein Konstrukt, das im tiefsten und besten Sinne so italienisch ist wie leidenschaftliche Streitgespräche über Fußball und Spaghetti Bolognese. Darüber hinaus ist das Ding ungemein praktisch, denn es kann mit minimalem Aufwand haarsträubende Lasten bewegen.

Zu den Lasten, die ich dem kleinen Blechinsekt bisweilen aufbürde, gehören Getränkekisten. Denn zum einen gibt es Mengenrabatt im Getränkemarkt, wenn man mehr nimmt und zum anderen kaufe ich auch immer gleich für ein paar ältere Herrschaften aus der Nachbarschaft ein. Letztens brachte der monatliche trasporto di bevande eine nette kleine Begegnung.

 

Ich war gerade dabei, die etwas üppiger ausgefallene Beute auf der Ladefläche der Ape zu verzurren, als mich ein Kind ansprach. Genauer ein Mädchen von etwa 10 Jahren, das zu jenen Kindern gehört, die dank eines zuckersüßen Bilderbuchgesichts und eines engelsgleichen Augenaufschlags auch mit einem dreifachen Axtmord ungestraft davonkommen würden. „Du, trinkst du das alles selber?“ Frage mich die Kleine und zeigte staunend auf den stattlichen Kistenstapel unter dem sich die Ladefläche der Ape leicht ächzend zur Seite neigte. „Zum Teil schon.“ War meine einigermaßen wahrheitsgemäße Antwort. Daraufhin nickte die Kleine versonnen und sagte: „Ja, weil du so viel säufst, kannst du dir kein gescheites Auto leisten.“

Das war der Moment, in dem ihre Mutter mit puterrotem Kopf und einem spitzen Aufschrei hinter dem Familienkombi hervorsprang und ihre Tochter schützend an sich presste. Ihr Gesichtsausdruck und die mir gegenüber gestammelte Entschuldigung ließ vermuten, dass sie davon ausging, nun selbst Opfer des bereits erwähnten mehrfachen Axtmordes zu werden. Das ich stattdessen anfing zu lachen – und das in einer Weise, die nicht unmittelbar an Jason Voorhees oder Jack the Ripper erinnerte, – schien sie sichtlich zu beruhigen.

Was folgte, war ein nettes Gespräch über die Schwierigkeiten, die mit der schrankenlosen Offenheit verbunden sein kann, die aus kindlicher Neugier und Schlussfolgerungsgabe erwachsen kann. Sicher gibt es auch genug Zeitgenossen, die sich über diese Sache fürchterlich aufgeregt hätten. Aber wieso eigentlich?

 

Eigentlich ist die Schlussfolgerung des Mädchens ja logisch. Ein zehnjähriges Kind ist sicher problemlos in der Lage mitzubekommen, das Getränke nicht ganz billig sind. Auch vom Multiplikator sollte in der Schule schon einmal die Rede gewesen sein. Für mehr Getränke muss man mehr Geld rausrücken. Geld, das dann fehlt, wenn man sich kraftfahrtechnisch verbessern will. Was man von Zehnjährigen nicht erwarten kann, ist das Wissen um den Marktwert exotischer Gerätschaften. So ist meine Ape rein monetär vermutlich mehr wert als der etwas angegraute Toyota-Kombi der Mutter, einfach weil es sehr viele Liebhaber und Sammler für obskure italienische Primitivmobile, die vom Hauch des Dolce Vita umweht werden, gibt. Solche, die für japanische Vernunftfahrzeuge mit dem Nimbus granitener Zuverlässigkeit und dem Charme eines Lateinpaukers kurz vor der Pensionierung schwärmen, sind hingegen eher rar.

 

Nüchtern betrachtet wurde das Mädchen einfach Opfer dessen, was man in der Wissenschaft eine unvollständige Datenlage nennt. Man kann sich in seinen Schlussfolgerungen eben nur auf das beziehen, was bekannt ist. Wenn Neues bekannt wird, dann ändern sich eben auch die daraus gezogenen Schlussfolgerungen.

Leider verstehen das viele Menschen nicht und in der Folge entstehen viele Missverständnisse. Gerade in der heutigen Zeit, in der so viel über Fakten und angebliche Alternativen zu ihnen diskutiert wird, wäre es doch schön, wenn sich die kleine Parkplatzbegegnung auch ins Große skalieren würde.

Übrigens sind mir das Mädchen und seine Mutter neulich noch mal begegnet. Wieder auf dem Parkplatz vor dem Getränkemarkt, aber diesmal haben wir uns nur zugewunken. Auch irgendwie schön.

Samstag, 18. Dezember 2021

wofür Schafe gut sind

 Die Schafe auf der Weide, gleich neben der alten Landstraße, sind erstaunlich ruhig. Das Geräusch der Ape scheint sie nicht zu stören. Als ich anhalten und langsam aussteige, weichen sie einige Schritte zurück, bleiben dann aber stehen. Einige kommen sogar wieder auf mich zu, näher an den Elektrozaun, der ihre Weide umgrenzt.


 Ich bleibe einige Minuten ruhig stehen. Einfach so, um mir die Schafe anzusehen, die ruhig auf der Weide stehen und grasen. Es gibt sicher viele Menschen die das nicht verstehen werden, aber ich finde solche Momente beruhigen. In diesen Minuten ist leicht zu verstehen, woher die Legende vom Schäfchenzählen als Einschlafhilfe stammt, denn die Tiere strahlen eine tiefe Gelassenheit aus.


 Auf der anderen Seite der Weide befindet sich ein Feldweg. Von dort ist irgendwann wieder ein mechanisches Geräusch zu hören. Anders als das meiner Ape, dumpfer, rauer, aber auch leiser. Es ist der Dieselmotor eines japanischen Geländewagens, das Fahrzeug des Schäfers. Die Tiere scheinen es zu erkennen, denn sie nähern sich der Stelle, an der der Mann im grünen Lodenmantel über den Zaun steigt. In seiner Hand ist ein Eimer mit Futter, das er in eine am Boden stehende Wanne schüttet. Einige besonders hungrige Schafe haben ihre Köpfe schon vorher in den Eimer gesteckt.


 Für einen Moment treffen sich unsere Blicke, der des Schäfers und meiner. Er lächelt und nickt mir zu, scheinbar hat er am frühen Morgen genauso gute Laune wie ich. Es scheint, als seien Schafe weniger zum Einschlafen gut als für einen guten Start in den Tag.

Sonntag, 12. Dezember 2021

nur so eine Idee

 

In meinen Youtube-Videos geht es relativ oft darum, einen alten Roller wieder zum Laufen zu bringen. Irgendeine alte Karre, die der Vorbesitzer aufgegeben hatte, soll wieder laufen. Meistens erfordert das Investitionen, die den Kaufpreis des Rollers übersteigen. Zählt man am Ende zusammen, dann kommt mit etwas Glück eine Summe heraus, die ungefähr dem entspricht, was ein ordentliches, fahrbereites Exemplar gleichen Typs gekostet hätte. Manchmal (meistens) auch eine höhere Summe, aber was solls.

Das führt dazu, dass mir einzelne Zuschauer immer wieder die gleiche Frage stellen: „Warum machst du das? Das lohnt sich doch gar nicht.“

 

Rein finanziell stimmt das. Wirtschaftlich betrachtet ist es völliger Unsinn, so einen Kübel zu retten. Das extremste Beispiel hierfür in der jüngeren Vergangenheit war der Znen Retroroller - genannt das Chopperding -, denn das Fahrzeug hatte ich für ein paar symbolische Euro bekommen. Jahrelang gestanden, motorseitig an der Grenze zum völligen Schrott und in wenig gepflegtem Zustand. Warum tut man sich so was an? Weshalb mache ich das eigentlich?

 

Was diejenigen übersehen, die scheinbar nur den wirtschaftlichen Sinn im Auge haben, ist folgendes: Mir macht es einfach Freude, ein solches Wrack zurück ins mechanische Leben zu holen und (wieder) zu einem benutzbaren Fahrzeug zu machen. Darin liegt ein seltsam wohliges Gefühl, etwas erreicht zu haben, das viele andere nicht erreicht haben. Entweder weil sie es nicht wollen oder nicht können, wobei das nicht so wichtig ist. Es geht ja nicht darum, jemand anderem etwas zu beweisen, es geht einfach nur darum, es für sich selbst geschafft zu haben.

Außerdem habe ich im Laufe der Jahre dabei sehr viel gelernt. Was eine andere Frage beantwortet: „Woher weißt/kannst du das alles?“ Die Antwort ist hier nicht, dass ich es gelernt habe sondern, dass ich es einfach irgendwann schon mal, zumindest in ähnlicher Art und Weise, gemacht habe. Auch das ist ein Wert für sich, der sich nicht mit Geld aufwiegen lässt. Außerdem liegt auch darin eine tiefere Freude.

 

Tatsächlich glaube ich, dass in unserer Welt vieles, das eigentlich einfach mal gemacht werden sollte, nur deshalb nicht gemacht wird, weil es sich finanziell nicht lohnt. Nicht nur bei Rollern. Vielleicht sollten einige Zeitgenossen mal genau darüber nachdenken, es würde sicher keinen Schaden anrichten. 

Nur so eine Idee.

 

Dienstag, 30. November 2021

Winterdienst

Hier im Blog tut sich in den letzten Wochen sehr wenig. Eigentlich nichts. Das liegt nicht daran, dass ich den Blog aufgegeben habe, sondern vielmehr daran, dass es einige Änderungen gibt. Änderungen, die den Schwerpunkt verlagert haben.

Die bisherige Form des Blogs als Schraubertagebuch hat sich irgendwie totgelaufen. Das mag einfach daran liegen, dass Videos sind besser eignen, diese Form der Berichte rüber zu bringen. Darum konzentriere ich mich jetzt mehr auf Youtube als auf den Blog. Bitte vergesse nicht, dass das hier alles nur Hobby ist. Ich kriege kein Geld dafür und ich habe auch niemanden, der mir bei den Arbeiten hilft. Außerdem habe ich natürlich auch ein Leben außerhalb der Werkstatt, so richtig mit Job, Familie, Freunden und all so nem Zeug.

Den Blog werde ich in der nächsten Zeit, ohne ein festes Zieldatum zu haben, umbauen. Er soll in Zukunft dazu dienen, kleine (und wenn der Corona-Mist überstanden ist auch wieder größere) Reiseberichte, Anekdoten und anderes rund um die Rollerei und die Oldtimer zu teilen. Vielleicht kriege ich es irgendwann einmal hin, dass regelmäßig einmal die Woche etwas kommt, aber versprechen kann ich es euch nicht.

Was erhalten bleibt, sind die Schraubertipps, zu denen ich sehr viel positives Feedback bekomme. Scheinbar hilft das Zeug (das teilweise ja uralt ist) doch vielen Leuten. Mich freut das sehr und ich hoffe, dass euch auch das neue Blogformat gefallen wird. Auch wenn es hier in nächster Zeit wohl etwas ruhiger werden wird.

Freitag, 5. November 2021

Traumerfüllung

Das ich Roller sammle, vor allem die, die sonst keiner sammelt, sollte jedem Leser dieses Blogs auf den ersten Blick klar sein. Die Fahrzeuge um die es hier geht sind das, was die Amerikaner "oddball" nennen. Ein Wort, das sich am ehesten mit seltsam oder schrullig übersetzen lässt. Fahrzeuge wie der Bajaj Sunny, nach dem ich tatsächlich lange gesucht habe oder Zufallsfunde wie der Centro oder der (praktisch ausgestorbene) Kymco Curio. Ich mag einfach abgedrehtes Zeug.

Eine wirkliche Wunschliste mit Fahrzeugen die ich "einfach mal gerne gehabt hätte" gibt es dabei nicht wirklich. Wobei das nicht ganz stimmt, es gibt Fahrzeuge, bei denen ich immer wieder denke: "Ja, wäre cool, ist aber zu teuer für das was es ist." Aber in irgend einem Winkel der persönlichen Traumgarage stehen sie dann doch rum.

Ein solches Fahrzeug ist der TGB Express, denn viele hierzulande auch als Pegasus Sky Delivery kennen. Also die Nutzfahrzeugversion des 90er-Billigklassikers Pegasus Sky.

Diese Roller sind selten, nicht nur auf der Straße sondern auch auf dem Gebrauchtmarkt. Die wenigen die verkauft wurden, hatten in der Regel ein ebenso hartes wie kurzes Leben bei irgend einem Lieferdienst. Pizza, Asia-Schnellgerichte oder Kleinsttransporte, viel Ruhm ist da nicht zu verdienen, vor allem wenn ein gehetzter Mensch am Steuer sitzt dem der Roller nicht gehört. Zusammengebrannt und verheizt, gnadenlos verschlissen und dann weggeworfen. So sieht das übliche Schicksal der meisten Lieferroller aus. 

Taucht heute, ettliche Jahre nach Ende des Imports dieser Fahrzeuge durch die ZEG, auf dem Gebrauchtmarkt mal einer auf, dann ist dieses Exemplar entweder kompletter Schrott oder exorbitant teuer. Wobei das eine das andere nicht zwingend ausschließt. Genau aus diesem Grund habe ich nicht damit gerechnet, mal so ein Fahrzeug in brauchbarem Zustand zu meinem Tarif zu finden. Aber wie so oft ist dann genau das passiert, womit man am wenigsten rechnet: Vor ein paar Tagen ist mir ein TGB Express in ordentlichem, halbwegs gepflegten Zustand für deutlich dreistelliges Geld zugelaufen. Die Besonderheit dieses Fahrzeugs: Es war nie in gewerblichem Gebrauch sondern immer in Privathand. Statt fettiger Billigpizza und "siewollengarnichtwissenwasdadrinist" Frühlingsrolle lag immer nur das Angelzeug des Erstbesitzers im Transportkoffer.

Nun ist es zwar am Ende des Tages noch immer ein etwas abgegrabbelter, 16 Jahre alter Sky, aber ich bin trotzdem richtig happy. Es ist hier, auch wenn es viele nicht verstehen mögen, ein Traum in Erfüllung gegangen: Ich hab meinen Pizzaroller. 

Da ich ausnahmsweise mal keine Großbaustelle, sondern einen ordentlich fahrenden Roller gekauft habe, ist natürlich auch praktisch. Denn so kann ich, selbst zu dieser Jahreszeit, die Neuerwerbung noch etwas genießen. Wer den Sky kennt weiß was das bedeutet, nämlich ein sehr uriges, sehr eigentümliches Fahrerlebnis. Meine Eindrücke zum Sky habe ich ja hier schoneinmal dargelegt: https://rollerchaos.blogspot.com/2016/02/fahrzeugprotrait-tgb-pegasus-sky.html

Für den Express gilt das dort geschriebene, erweitert um die Effekte des Transporterumbaus. Die Kiste macht das Fahrverhalten nicht besser, aber spannender. Außerdem eröffnet sie natürlich ungeahnte Möglichkeiten der utilitaristischen Art. Ich bin gespannt wo die Reise mit diesem Fahrzeug hingehen wird.












Montag, 1. November 2021

Kymco Curio und Ape TM: Endspurt und Erhaltungsarbeiten

 Der Curio war in den letzten Tagen einfach nur in der Ecke gestanden. Grund dafür war, dass ich auf ein Carepaket von einer Freundin gewartet habe.

Ersatzteile für alte Kymcos sind nicht mehr ganz so leicht zu bekommen wie man es sich wünschen würde. Darum war die Gelegenheit, Teile aus einer Schlachtung zu kriegen günstig. Denn so ganz fertig war der Curio ja noch nicht.

Besonders wichtig war der Anlasser, denn für dessen Montage musste der Auspuff nochmal runter. Nicht wirklich schlimm, für heute aber der tiefste Eingriff in das Fahrzeug.

Zum Teilepaket gehörten auch noch ein brauchbarer Hauptständer und eine Sitzbank ohne Loch. Damit ist der Roller eigentlich soweit fertig und kann im Frühjahr zurück auf die Straße. Auch wenn ich ihn wohl nicht viel fahren werde ist es doch gut zu wissen, dass das Ding wieder läuft. 

Anschließend ging es dann noch in den Untergrund der TM. Denn vor dem Winter wollte ich den Rostschutz auffrischen. Dabei setze ich bei der TM ja auf ein zweiteiliges System. Das Fahrerhaus, das recht tief liegt und den vollen Beschuss vom Vorderrad abbekommt, ist nach meiner Erfahrung am besten mit Unterbodenwachs geschützt. Dynax S-50 sieht ein bisschen aus wie klassischer Bitumen U-Schutz, ist aber weicher und neigt nicht zum reißem. Die alte Schicht, nun immerhin auch schon zwei Jahre alt, war aber halt schon arg abgerieben. 

Den heckwärtigen Unterbau habe ich anschließend noch mit reichlich Fluidfilm getränkt. Damit sollte auch hier der Rost gestoppt oder zumindest für einen weiteren Winter aufgehalten sein. Die TM bleibt aber noch ein paar Tage in der Werkstatt stehen. In einem trockenen Raum setzt sich das Zeug einfach besser als beim derzeitigen nasskalten Klima.

Außerdem ist die 50er als Fahrzeug auch nicht so schlecht. Nur die fehlende Heizung fängt um diese Jahrezeit langsam an zu nerven.



Montag, 25. Oktober 2021

Kleinkram der Freude macht

Die Tage war ich nur kurz in der Werkstatt, eigentlich nur um etwas zu holen aber wenn man schonmal da ist, dann kann es auch ein Bisschen weitergehen.

Wie bei den meisten Kymcos dieser Zeit war auch beim Curio der Batteriehalter ein Plaststreifen der runtergebogen und angeschraubt wird. Bei nahezu allen Kymcos bricht das Ding irgendwann weg, so natürlich auch bei meinem Curio. Aber immerhin war es noch da und konnte als Teil eines Neubaus dienen.

Wirklich reparieren kann man das nicht. Der Plaststreifen ist Teil der Batteriewanne die wiederrum Teil des Trittbretts ist. So ein Trittbrett mit intaktem Batteriehalter zu finden ist aber ähnlich wahrscheinlich wie eine Postkarte mit der Blauen Mauritius in der Tagespost zu haben.


Ein zurechtgebogenes Stück Alu, mit dem dann der originale Halter (der ja auch die Ersatzsicherung trägt) verschraubt wird ist aber schnell gemacht. Normalerweise sollte die Batterie so dauerhaft gesichert sein.



Freitag, 22. Oktober 2021

es geht weiter

Es ist nun schon einige Zeit her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Grund dafür war einfach, dass in der Werkstatt nichts passiert ist. Es waren einfach andere Dinge wichtiger als die Schrauberei, die zuletzt etwas ins Hintertreffen geraten war.

Zwischenzeitlich hat der Curio den vermutlich ersten Bremsflüssigkeitswechsel seines Lebens bekommen. 

Mit frischer Flüssigkeit funktioniert die Vorderradbremse wieder ordentlich. Es ist manchmal echt erstaunlich, was so eine Spülung bewirken kann. 

Außerdem habe ich schon vor geraumer Zeit die Ape 50 wieder zusammengebaut. Der kleine Kerl kommt mitlerweile seiner Aufgabe als "Shoptruck" nach. Was natürlich nicht heißt, dass mit dem Fahrzeug nichts mehr passieren wird. 

Hauptbaustelle zur Zeit ist der Kymco, einfach weil der eh schon auf der Bühne steht. Die Tage war noch ein Gepäckträger vom Kymco KB in der Post, dieser passt wie vermutet auch für den Curio.

Problematisch ist nur der Soziusgriff der beim Tanken im Weg wäre. Denn der KB hat ja einen innenliegenden Tankdeckel. Aber der Griff lässt sich ja einfach abschrauben.

Zusammen mit dem Topcase aus dem Fundus rundet das den Roller ab. So lässt er sich dann gut nutzen. Was nebenbei eine gute Gelegenheit für eine erste Probefahrt auf dem Feldweg hinter der Werkstatt war.

Fahren tut er richtig gut, allerdings raucht er noch immer furchtbar. Die Dämmwolle im Auspuff ist vermutlich komplett mit Öl gesättigt. Das wird sich bei einer ersten, langen Fahrt hoffentlich legen. Ansonsten muss doch noch ein neuer Auspuff her.



Sonntag, 10. Oktober 2021

Tataruga und Curio: manchmal läufts einfach

Es gibt Tage, da geht richtig was vorwärts und seien wir ehrlich: Solche Tage machen besonders viel Spaß, einfach weil es ein gutes Gefühl ist, wenn Dinge zum Abschluss kommen, auch wenn es manchmal im ersten Moment nicht danach ausgesehen hat.

So war mein Plan für gestern eigentlich, die noch ausstehenden Lackierarbeiten an der Ape 50 zu machen. Dummerweise war dann die orange Farbe leer, ich hatte doch mehr davon verbraucht als gedacht. Aber das ist ja nicht so wild, denn es war noch genug anderes zu tun.

Die rechte Tür wieder einbauen, Rammbügel montieren und die Plastikbeplankung anbringen waren dabei die am besten sichtbaren Arbeiten. Denn "nebenbei" ging es auch noch um den Rostschutz am Fahrerhaus. Vor allem hinter den Plastikteilen und am Unterboden ist das wichtig, denn wirklich rostfrei wird diese Ape wohl nie wieder werden.

Außerdem war es dann möglich das Fahrzeug einmal vor die Tür zu stellen. Die Sonne ist noch stark genug um das Trocknen zu unterstützen. Zudem war es dringend nötig die Werkstatt mal durchzukehren.

Vorallem wollte ich mich aber auch noch mit dem Curio befassen. Es war letztens ja nicht so wirklich klar geworden, warum das Ding so brutal abgesoffen war.

Mit genug Platz war es diesmal möglich die Technik komplett frei zu legen und den Fehler sinnvoll zu suchen. Wobei das dann recht schnell gemacht war.

Diese alten Kymco-Zweitakter sind ja noch sehr "hondamäßig", sprich die Wurzeln in den alten Honda Zweitaktmotoren der 80er Jahre sind noch sehr deutlich. Darum ähneln sie auf den ersten Blick auch den Peugeot-Motoren dieser Zeit, die ja ebenfalls von Honda "abstammen". Durch den Königswellenantrieb der Ölpumpe kann man außerdem recht gut in den Motor rein schauen. Was man da normalerweise nicht sehen will ist ein brauner Sumpf aus Öl, Benzin und Dreck. Doch genau das stand in diesem Exemplar drin.

Die Vakkumpumpe förderte knapp anderthalb Liter der stinkenden Suppe an Tageslicht. Ursache dafür war übrigens eine völlig vernudelte Dichtung der Ölpumpe. Somit war auch klar, dass hier gleich noch die Getrenntschmierung rausfliegen wird.

Nachdem Vergaser und Luftfilterkasten komplett abgebaut waren, zeigte sich das ganze Ausmaß der Ölpest am Motor. 

Während der Vergaser im Ultraschallbad lag, habe ich den Motor äußerlich gereinigt und angefangen die restlichen Systeme des Rollers zum Leben zu erwecken. Aussichtslos war das allerdings beim Anlasser, denn dieser hat die gewalttätigen Startversuche inkl. Dauerorgeln beim Vorbesitzer nicht überlebt. Kernschmelze am Stator sieht man auch nicht so oft.

Einen Abgang hat auch noch der Öltank gemacht. Dessen Anschlussstutzen war eingerissen, die Quelle der äußerlichen Ölpest am Motor.

Ein paar kleinere Spuren gut gemeinter aber schlecht gemachter Bastelei flogen auch noch raus, so hatte der Roller gleich drei (!) Leitungsbenzinfilter. Mit frisch gereinigtem Vergaser und provisorisch montiertem Auspuff sowie frischem Zweitaktmix im Tank war es dann aber möglich einen ernsthaften Startversuch zu unternehmen.

Tatsächlich sprang er sofort an und lief gut. Die restliche Flüssigkeit aus dem Motor und Auspuff sorgte zwar anfangs für ordentlich Bodennebel in der Werkstatt, aber danach lief er so gut wie es nur denkbar ist. Allem Anschein nach war der Curio doch ein guter Kauf.

Was aber nicht heißen soll, dass nicht doch noch Arbeit drin steckt.

Wobei der Allgemeinzustand tatsächlich sehr gut ist. Auch im Antriebsstrang zeigte sich das. Das bei einem Roller mit gut 12.000km Laufleistung schonmal Riemen und Gewichte gewechselt wurden sieht man nicht allzu oft. Denn eigentlich werden solche, als Auftragsarbeit relativ teure, Arbeiten ja gerne verschleppt. Die Teile sind allerdings überaltert und müssen trotzdem noch neu kommen. Zudem sind die Wellendichtringe des Motors ölig. Alter und der hydraulische Druck des Flüssigkeit haben ihnen wohl den Rest gegeben, hier sind auch noch Neuteile nötig.

Rausgeflogen ist dann auch noch die Federbeinverlängerung die der Vorbesitzer selbst gebaut hatte. Eine interessante und eigentlich schön gemachte Konstruktion, die aber fahrdynamisch und optisch nicht ideal ist.

Für den Curio braucht es noch ein paar Teile auf die gewartet werden muss, die Ape ist bis auf etwas orange Farbe und Zusammenbau fertig. Ein erfolgreicher Tag würde ich sagen, der mit einem schönen Gruppenfoto abgeschlossen werden kann.



Mittwoch, 6. Oktober 2021

Es geht weiter

In den letzten Tagen war in der Werkstatt nichts los, einfach weil mal andere Dinge wichtiger waren und eine Auszeit gut tut. Das Universum dreht sich eben nicht nur um irgendwelche Schraubereien. Aber es ist natürlich schön wieder an die Arbeit zu gehen die man im Grunde über alles liebt.

Eine Kleinigkeit hatte ich zwischenzeitlich allerdings doch noch erledigt. Der Überrollbügel ist wieder auf der Ape und die Kiste, die ursprünglich auf dem R13 war, ist jetzt als Werkzeugkasten auf der Ape 50 montiert. Das sieht soweit eigentlich ziemlich gut aus und kann definitiv so bleiben.

Heute wollte ich die Pritsche fertig machen, doch vorher stand noch etwas anderes auf dem Program.

Darum begann der Tag mit einem kleinen Roadtrip in die Nähe von Ingolstadt. Dort wartete ein "neuer" Roller darauf abgeholt zu werden.

Der Kymco Curio ist einer jener Exoten die mich besonders reizen. Ein Fahrzeug, das man sogut wie nie zu sehen bekommt. Wenn dann ein relativ ordentliches Exemplar zu einem passenden Preis auftaucht, dann muss man eben zuschlagen.

In der Werkstatt habe ich dann aber zunächst, wie geplant, die Pritsche der Ape fertig gemacht. Es fehlten ja nur noch die Kantenschutzprofile aus Riffelblech. Zugegeben, das ist nicht unbedingt nötig, aber es sieht einfach besser aus. Zudem sollte es in Zukunft verhindern, dass die Bordwände an der Oberkante beschädigt werden.

Den Kabinenboden habe ich auch noch abgedichtet, davor aber keine Fotos gemacht.

Beim Curio war nämlich noch eine Frage offen: Wie gut ist er wirklich? Denn der Motor ließ sich nicht durchdrehen, was natürlich auch richtig üble Gründe haben kann. 

Nach den Berichten des Vorbesitzers hatte ich aber die Vermutung, dass das Ding einfach nur richtig böse abgesoffen sei. Ein Verdacht, der sich dann auch bestätigt hat. Der Motor steht voll mit "Suppe" und kann so natürlich nicht funktionieren. Es ist mir heute auch nicht mehr gelungen ihn zum Laufen zu bringen, aber immerhin geht er ohne Zündkerze und Auspuff wieder um. Das muss jetzt einfach mal so offen stehen und trocknen, mit etwas Glück ist es damit getan. Eine gründliche Inspektion ist so oder so notwendig, doch das kann warten bis wieder richtig Platz in der Werkstatt ist.






Samstag, 25. September 2021

Tartaruga: paint it black

Es gibt Arbeiten, bei denen man selbst staunt wie lange sie sich hinziehen. So wollte ich heute "eigentlich nur mal schnell" die Pritsche der Ape 50 mit Raptorlack ausspritzen.

Immerhin reicht es bei dem Zeug ja, wenn man relativ grob abklebt. Das schwere Material nebelt nicht so stark wie normaler Lack. Aber es muss natürlich trotzdem ordentlich sein, gerade wenn man nur einen Teil des Fahrzeugs lackieren will.

Das eigentliche Spritzen ging dann aber recht gut von der Hand. Noch ist es warm genug, das solche Arbeiten sinnvoll möglich sind. Der Bauheizer lief zwar trotzdem, aber unbedingt nötig wäre es wohl nicht gewesen.

Nach zwei Schichten war ich dann mit dem Ergebnis zufrieden. Die Oberfläche ist schön einheitlich geworden und sollte auch ausreichend solide für den Gebrauch sein. Ich wollte allerdings heute unbedingt noch die Heckklappe wieder einbauen. Bis es dafür ausreichend angetrocknet war, habe ich noch etwas am Fahrerhausboden weiter gemacht.

Das neue Bodenblech ist weder sonderlich schön noch sonderlich original, aber es ist stabil. Außerdem hat es, da es eine alte Herdabdeckung ist, nichts gekostet. Das Teil lag seit einigen Jahren im Lager, ich wusste doch, dass man es irgendwann wird brauchen können.

Karosseriedichtmasse hatte ich leider keine mehr, also ist hier erstmal Baustopp. Dafür kam dann zum Schluss noch die Heckklappe wieder an ihren Platz.

Von oben ist die Pritsche jetzt im Grunde fertig. Wenn die Beschichtung richtig ausgehärtet ist kann der Überrollbügel wieder an seinen Platz. Das sollte eigentlich nächste Woche sein. Bis dahin bin ich erstmal zufrieden mit dem Ergebnis des heutigen Tages. Mit gefällt das so richtig gut.