Mittwoch, 27. April 2016

Kasperltheater: erste Schritte auf dem Weg zu neuem Glanz

Biancas "Kaserperltheater", mein ehemaliger Winterzip, steht seit letztem Herbst in einer finsteren Ecke meiner Werkstatt. Grund dafür ist, dass der Roller nach einem Kolbenklemmer nicht mehr fahrtauglich war. Bianca fährt zur Zeit mit einem Jetforce, den sie von ihrem Lebensgefährten bekommen hat, dennoch wünscht sie sich sehr, den Zip wieder auf die Straße zu bekommen. Leider stehen dem ihr Gesundheitszustand und die aktuelle private Situation entgegen. Neben dem, eigentlich nicht weiter dramatischen Motorschaden, ist der kleine Roller eben doch schon etwas in die Jahre gekommen. 

Darum habe ich heute begonnen auf eigene Faust am Roller zu arbeiten. Bevor ich mich um den Motor kümmere, der eine relativ eng umrissene und leicht überschaubare Baustelle darstellt, habe ich die Gabel ausgebaut. Dies hat zwei Grunde: zum einen ist das Lenkkopflager des Zip schon länger fällig und zum anderen soll er gleichzeitig eine Verbesserung bekommen. Aufmerksame Blogleser erinnern sich sicher an den Zip Fastrider mit SP-Front, den Bianca und ich als Teileträger für das Kasperltheater gekauft hatten.
Einer der wertvollsten Brocken des Rollers ist die seltene Telegabel mit Scheibenbremse. Das perfekte Teil um dem alten Zip 25 zu mehr Bremskraft zu verhelfen. 
Die Gabel ist in grundsätzlich gutem Zustand und die Bremsanlage vollständig und bis auf die Bremsbeläge in sehr gutem Zustand. Also: rein damit!

Wie man sieht, passen Lenker und Armaturen des Zip Fastrider auch an den SSL mit Lampe im Scheinwerfer. Was nicht passt, ist dessen Lenkerverkleidung.
Weder der Bremsflüssigkeitsbehälter noch das Spiegelgewinde sind so zugänglich. Hier hilft nur eine Radikalkur per Dremel.
Grundsätzlich gefällt mir das so, die offene Bremspumpe erinnert an die Rennroller der 90er Jahre. Etwas Racinglook tut dem Kasperltheater meiner Meinung nach gut, eventuell baue ich aber trotzdem noch eine Abdeckung. 

Als nächstes brauche ich jedoch ein neues Lenkkopflager und Lackiermaterial. Der Roller soll nämlich auch eine neue Lackierung erhalten und die Frontmaske kann nur bei ausgebauter Gabel abgenommen werden. Die Lackierung dieses Teils ist also der nächste Arbeitsschritt.






Sonntag, 24. April 2016

Fahrzeugportrait: Piaggio Vespa PK 50 (XL1)

Wenn der Wunsch nach „einer alten Vespa mit rundem Licht“ aufkommt, ist für viele eine PK50 die erste Wahl. Die kleine Baureihe der 80er und 90er Jahre ist für Leute mit PKW-Führerschein heute der günstigste Einstieg in die Vespawelt.
Insbesondere die zweite Modellgeneration XL1 ist hierbei von interesse, denn die meisten angebotenen Exemplare entstammen dieser Baureihe. 



Grundsätzliches zur Vespa PK50 XL1
Die PK50 wurde von 1983 bis 1996 in verschiedenen Modellgenerationen und -varianten Produziert. Diese Varianten unterscheiden sich teilweise erheblich voneinander und haben bis auf den Namen wenig gemeinsam.
Hier soll es primär um die PK50 der zweiten Generation, die Baureihe XL gehen. Zur Unterscheidung zur späteren, weitreichend veränderten Baureihe XL2 meist als XL1 bezeichnet. Einige Aussagen treffen jedoch auch auf die älteren bzw. neueren Versionen zu.
Anders als das Urmodell PK50 sowie die erweiterte „Sportvarianten“ PK50S, ist die XL1 heute noch recht häufig zu sehen. Sie stellt rein zahlenmäßig das Gros der vorhandenen Roller der PK-Baureihe.

Motor und Antrieb
Der Motor der PK ist eine weiterentwickelte Version des Motors aus der legendären Vespa 50. Es handelt sich um einen luftgekühlten, drehschiebergesteuerten Zweitaktmotor. Der Zylinder ist stehend angeordnet, was den Motor schon rein optisch von den großen Baureihen unterscheidet.Die Leistung beträgt etwa 2kW, je nach Modelljahr und Ausführung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt, je nach Baujahr, bei 40 oder 50km/h.

Anders als die V50 und frühere PK-Modelle verfügt die PK50 XL1 über kontaktlose Zündung und 12V Bordelektrik. Einen Elektrostarter gab es gegen Aufpreis ebenfalls. Für einige Märkte war ein Sparmodell mit Minimalelektrik (keine Tankuhr und keine Blinker) lieferbar. Der Antrieb erfolgt über das, für Vespas typische, vom linken Lenkergriff aus geschaltete Getriebe. Für die PK standen Getriebe mit vier und mit drei Gängen zur Verfügung. Zudem war eine Automatikgetriebeversion lieferbar die in diesem Bericht aber außen vor bleiben muss. Die sogenannte Automatika unterscheidet sich vom Normalmodell zu sehr, das würde hier den Rahmen sprengen. Anders als das mit einem Ziehkeil ausgerüstete Getriebe der großen Baureihen ist das Getriebe der PK klauengeschaltet. Es ist daher leichtgängiger und präziser als das der großen Baureihen.

Für den Kraftschluss sorgt eine Mehrscheibenkupplung die im Ölsumpf des Getriebes läuft.


Fahrwerk und Bremsen
Das Fahrwerk der PK50 ist genau so aufgebaut wie man es von einer Vespa erwartet. Die selbsttragende Stahlblechkarosserie nimmt vorne die Gabel mit der gezogenen Einarmschwinge auf. Hinten stützt sich ein einzelnes Federbein auf der Treibsatzschwinge ab. Die bewusst komfortbetonte Federung macht, zusammen mit der bequemen, sehr aufrecht sitzenden, Ergonomie die PK zu einem angenehmen Begleiter im Alltag.

Die Bremsen erfüllen leider ebenso die, geringen, Erwartungen des Vespakenners. Die originalen Trommelbremsen der PK sind über Seilzüge betätigt und wenig wirksam. Zwar bringen sie den Roller stets sicher zum stehen, doch kann Dosierbarkeit und Effektivwirkung im heutigen Straßenverkehr nicht mehr als zeitgemäß gelten. Eine Scheibenbremse am Vorderrad gab es ab Werk nie, sie kann jedoch als (nicht ganz billige) Nachrüstlösung eingebaut werden.

Fahrverhalten und Fahrleistungen
Die PK gibt sich betont komfortabel. Sportliche Fahrweise wird nicht unterstützt oder gefördert. Die langen, weichen Federelemente lassen den Roller in schnellen Wechselkurven aufschaukeln und machen ihn im Grenzbereich instabil. Sportfahrer gehören daher zu den treuen Kunden jener Firmen, die Sportfahrwerksteile für Vespas anbieten.
Im Alltagsgebrauch gibt sich der Roller träge, aber narrensicher und absolut verlässlich. Die Fahrleistungen der PK können mit modernen 50er Rollern nicht mithalten. Sie ist träger und langsamer als die neumodische Automatikflotte. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Der Vespafahrer kann sich damit arrangieren und genießt die bewusst zelebrierte Entschleunigung oder er rüstet nach. Es sind Motorumbauten jeder Ausprägung mit zugekauften Teilen möglich.

Die PK50 XL1 im Alltagsgebrauch
Im Alltag erfreut der Roller vor allem mit enormer Zuverlässigkeit. Im Normfall genüg ein Tritt auf den Kickstarter um den Motor zum Leben zu erwecken. Der Wetterschutz ist, auch dies eine typische Vespatugend, sehr gut. Das breite und hohe Beinschild hält die Beine des Fahrers aus dem Wind und schützt vor Spritzwasser. Wer bei schlechtem Wetter oder im Winter fährt, weiß ein Windschild zu schätzen.
Stauraum bietet der Roller ab Werk wenig. Das Handschuhfach schluckt den nötigen Kleinkram und das kleine Fach vor dem Tank (unter der Sitzbank) etwas Werkzeug. Gepäckträger für vorne und hinten, sowie ein Topcase gibt es im Zubehör. So gerüstet bewältigt die PK dann alle Transportaufgaben des Alltags.
Beim abstellen erfreut der gute Hauptständer des leichten Rollers. Dieser lässt sich von beiden Seiten aus problemlos bedienen. Wer es noch bequemer möchte kann einen Seitenständer montieren.

Die Unterhaltskosten sind erfreulich niedrig. Die Wartung ist einfach und kostengünstig, der Treibstoffverbrauch sollte zwischen zwei und drei Litern liegen, verbraucht der Roller mehr ist er entweder frisiert oder in technisch schlechtem Zustand. Die Reifen der, auch heute noch verbreiteten, Dimension 3.00-10 sind günstig und in großer Auswahl zu bekommen. Durch das niedrige Gewicht und die relativ geringe Leistung des Rollers halten sie sehr lange.

Schwächen
Die PK könnte ein Roller ohne Schwächen sein, wenn sie nicht an den klassischen Vespaproblemen kranken würde:

Getrenntschmierung
Die PK50 war zeitweise auch mit Getrenntschmierung lieferbar. Dieses System funktionierte jedoch nie zufriedenstellend. Entweder wird zu viel Öl beigemischt oder (viel schlimmer) gar keines. Entsprechend viele Roller wurden daher bereits auf Mischungsbetrieb umgerüstet.

Rost
Die Karosserie der PK50 war ab Werk nie versiegelt. Roller die im Winter gefahren wurden sind daher oft stark vergammelt. Gefährlich ist vor allem der Bereich um die hintere Federbeinaufnahme. Zur Kontrolle muss der Tank ausgebaut werden, etwas das der Kaufinteressent unbedingt tun sollte wenn der Verkäufer es erlaubt (tut er dies nicht, weiß er oft genau warum!). Ein in diesem Bereich durchgerosteter Roller ist nicht mehr verkehrssicher. Eine Instandsetzung ist extrem aufwändig und wirtschaftlich nicht lohnend.
Grundsätzlich sollte jede PK nach dem Kauf gründlich versiegelt werden.

Ölverlust
Der Motor neigt zum „sabbern“ was ihm in vielen Fällen nie vollständig abgewöhnt werden kann. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die regelmäßige Kontrolle des Getriebeölstands ist daher sehr wichtig.

Vorsicht mit Italienimporten
Oft werden Roller angeboten die frisch aus Italien importiert wurden. Diese sollte nur kaufen wer genau weiß was er tut!
Die Italienischen PK50 haben oft nur das unbeliebte Dreiganggetriebe. Zudem sind sie stets mit einer Einzelsitzbank statt der „deutschen“ Zweimannbank ausgerüstet. Sind keine Fahrzeugpapiere dabei, sollte kontrolliert werden, ob die Fahrgestellnummer noch lesbar ist. Ist sie abgeschnitten oder ausgeschliffen wurde der Roller in Italien wahrscheinlich als verschrottet gemeldet. Ein solches Fahrzeug in Deutschland legal auf die Straße zu bringen kann sehr langwierig, aufwändig und teuer werden. Der Preisvorteil der vermeintlich günstigen Importe ist dann meist mehr als aufgezehrt.

Fazit
Als Alltagsklassiker und solide Einsteigervespa ist die PK50 genau das Richtige. Sie hat den Charme der klassischen Modelle, jedoch bereits die Zuverlässigkeit und Solidität moderner Fahrzeuge. Der direkte Vergleich mit modernen Rollern hinkt zwangsläufig. Ihn sollte man erst gar nicht ziehen.

Nachlese: Oldtimertreffen zum 25. Vereinsjubiläum der Oldtimerfreunde Gemütlichkeit, Dengling

Die Oldtimerfreunde Gemütlichkeit aus Dengling begingen ihr diesjähriges, 25. Vereinsjubiläum mit einem sehr gelungenen Oldtimerfest. Auf dem Hofgelände drängten sich die historischen Fahrzeuge, insbesondere viele Landmaschinen, aber auch ettliche schöne Autos und Motorräder hatten sich eingefunden. 
Trotz einiger Wetterkapriolen, von strahlendem Sonnenschein bis zu kurzem Schneefall gab sich der April alle Mühe, seinem Ruf gerecht zu werden, war das Treffen in Dengling ein gelungener Auftakt für die Oldtimersaison 2016.

Absolutes Highlight bei den historischen Landmaschinen war zweifellos das historische Lokomobil, das sich seit 1992 im Besitz des Vereins befindet. Es bildete das Kernstück einer kleinen, aber sehr sehenswerten Ausstellung historischer Landtechnik. In deren Rahmen wurden verschiedene alte Dreschmaschinen vorgeführt. 

Die per Transmision betriebene Lanz-Dreschmaschine ist dabei zweifellos ein besonders beeindruckendes Stück historische Technik.
Unter den zum Treffen angereisten Traktoren befanden sich ettliche Raritäten. Darunter vor allem ein Lindner Bergschlepper aus Österreich.
Diese, in Deutschland selten zu sehenden, Kombinationsfahrzeuge aus Lastwagen und Traktor sind in Österreich in der Almwirtschaft sehr verbreitet. Mit niedrigem Schwerpunkt und hoher Traktionsleistung sind sie auch in alpinem Gelände einsetzbar.
Skuriler hingegen ist der Deutz Intrac aus den 70er Jahren. Das seinerzeit revolutionäre Gefährt erinnert ein bisschen an ein Mondmobil aus historischen SiFi-Filmen. 

Bei den PKW waren Sympathieträger wie der Austin Mini 1000 oder der Chevrolet BelAir, hier das Fahrzeug von Peter Schlagbauer, zu sehen. 

Die Wolsley Luxusversion des Mini ist hingegen seltener und ein wunderschönes, exzentrisches Beispiel für britischen Automobilbau. 

Die Freunde kleiner Zweiräder freuen sich dann jedoch eher über den Rex "Hühnerschreck" oder die Zündapp C50. 

Die Vespa PK 50XL1 im Postlook zählt für mich zu den Highlights. Hier hat jemand mit geringen Mitteln etwas sehr spezielles auf die Räder gestellt, gefällt sicher nicht jedem und ist genau darum richtig. 

Der ungekrönte König des Treffens war für mich jedoch der, von Herbert Schlecht aus Hofdorf präsentierte, Massey Ferguson TEA. Der zum Tractorpuller umgebaute Ackerschlepper wird von einem 310PS starken Ford-Cosworth V6 befeuert und läuft 80km/h.












Donnerstag, 21. April 2016

Termin: Alte Liebe Ingolstadt, Oldtimer, Vespa und US-Car Treffen am 3. Juli

Das alte Liebe nicht rostet ist ein geflügeltes Wort, bei der Liebe zu alten Fahrzeugen ist es leider nicht immer uneingeschränkt wahr. Dennoch lassen sich die Freunde von Oldtimers, Vespas und amerikanischen Autos nicht beirren und treffen sich am 3. Juli 2016 ab 11 Uhr, bereits zum dritten Male am Westpark in Ingolstadt.



Für das Leibliche wohl wird gesorgt, denn es werden mehrere Foodtrucks anwesend sein, auf der Livebühne wird dann noch für das passende Rahmenprogramm gesorgt. Das Treffen findet bei jedem Wetter statt, denn es ist ausreichend überdachte Ausweichfläche vorhanden. 
Nähere Informationen dazu gibt es im Internet auf der Facebookseite der Veranstaltung:


Mittwoch, 20. April 2016

Roter Baron: immer mal wieder was Neues

Das Anrollern in Ingolstadt ist auch schon anderthalb Wochen her, aber bisher hatte ich keine Zeit, dem merkwürdigen Kupplungsgeräusch bei der PX auf den Grund zu gehen. Das Geräusch seltsamerweise nur beim Einkuppeln unter Last auf, ein seltsames Rasseln, das ich so noch nie bei einer Vespa gehört habe.
Natürlich gilt der erste Verdacht in solchen Fällen der Kupplung, darum hatte ich heute eigentlich vor diese auszubauen. Beim strahlenden Sonnenwetter war es natürlich eine Freude, mit dem Roller zu Werkstatt raus zu fahren. Nach dem Aufbocken und dem Ausbau des Hinterrades habe ich dann das Getriebeöl abgelassen, wobei es dann die erste Überraschung gab: statt dem erwarteten, noch relativ frischen Schmierstoff in ausreichender Menge, kam viel zu wenig, völlig gekippte Brühe heraus.


30ml, an schlecht gewordenen Kakao erinnernde Suppe. Obwohl der Ölwechsel keine 500km her ist? Sehr seltsam!
Den Plan, die Kupplung auszubauen habe ich an dieser Stelle erstmal auf die Seite geschoben. Stattdessen bekam das Getriebe eine frische Ölfüllung und bei einer Probefahrt zeigte sich dann, dass das Geräusch verschwunden ist. Was ist da passiert? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Der Roller läuft zu sauber, als das ich daran glauben mag, dass er Getriebeöl in den Motor zieht. Auch verliert er kein Öl. Die einzig logische Erklärung wäre, dass die neuen Kupplungslamellen das eingefüllte Öl aufgesaugt haben. Ich habe jedenfalls beschlossen, erstmal weiterzufahren und den Ölstand genau im Auge zu behalten. 

Nach der Probefahrt habe ich mich dann noch um eine kleine Custombaustelle am Roten Baron gekümmert. Der Handschuhfachdeckel gefiel mir nicht, zu glatt, zu wenig Kontur, das passt nicht zu diesem Roller, der eigentlich auf jeder Fläche irgend ein Gestaltungselement hat. 
Vor einiger Zeit habe ich einige Gehäuseteile von Vorschaltgeräten alter HQI-Strahler vor der Verschrottung gerettet. Diese Bleche mit Kühlschlitzen sind ein wunderschönes Designelement vieler Maschinen und passen damit auch gut an den Baron. 
Die Teile etwas zurechtschneiden, annieten und vorher eines davon noch mit dem Gasbrenner etwas "ansengen", schon sieht das nach was aus und unterstreicht den archaisch, rohen Look des Rollers. Wieder ein Details, das mir richtig gut gefällt und die Puristen auf die Palme treiben wird. 
So macht das Rumrollern mit dem Bock gleich noch mehr Freude.



Montag, 18. April 2016

Old Blue: klappern gehört nicht zum Cabriofahren

Der Golf ist in den Augen der meisten Mitmenschen zweifellos ein altes Auto, auch wenn er mir eigentlich nicht so vorkommen will. Entsprechend nervt es, wenn der Wagen buchstäblich zur Klapperkiste geworden ist. Die Ursache war einfach ein lockeres Hitzschutzblech über dem Endschalldämpfer.
Heute hatte ich bei meinem Vermieter die Gelegenheit, die Hebebühne zu benutzen und die jährliche Inspektion des Fahrzeuges durchzuführen. Im Rahmen dessen, ging es dann auch dem Klappern an den Kragen.

Nachdem der Endschalldämpfer abgebaut war, viel das Schutzblech auch direkt vom Auto. Es war also wirklich nurnoch vom Auspuff an Ort und Stelle gehalten worden. Grund für seine Ablösung war Alufraß im Bereich der Halteklammern.
Leider gibt es das Blech nicht mehr als Neuteil, eine Reparaturlösung musste also her. Kaputtes Aluminium durch gesundes Aluminium zu ersetzen erschien mir hierbei der logische Weg.

Die eingenieteten Blechstücke waren bis vor Kurzem noch Teil einer alten Bürolampe, so sind sie wieder einem sinnvollen Verwendungszweck zugeführt und landen nicht im Altmetall. 
Die Karosserie im bereich des Hitzeschutzes ist in sehr gutem Zustand, eine dicke Schicht Permafilm sorgt dafür, dass dies auch so bleibt.
Natürlich haben auch die Befestigungsklammern, die leider aus Stahl sind, davon ihren Teil bekommen haben. Hoffentlich gammelt das nicht wieder weg. 

Wer es nachbauen möchte, sollte vllt. noch wissen, dass 3,5mm Löcher in die Flicken gebohrt werden müssen, damit lässt sich das Blech dann wunderbar auf den Befestigungsstiften am Unterboden "aufspießen". 
Die Rückfahrt nach Hause war dann jedenfalls ein Genuss, endlich klappert es nicht mehr!





Mittwoch, 13. April 2016

Tour 2016: grobe Routenplanung

Regensburg - Graz, das sind laut Routenplaner knapp 460km. Eine Strecke, die eigentlich nicht sonderlich spektakulär klingt. Reduziert man das Fortkommen jedoch auf die Möglichkeiten eines 70er-Jahre Mofas, dann bekommt die Zahl 460 eine erschreckende Dimension. Geht man von der Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs aus, also von 25km/h, dann sind es wohlwollend gerechnet knapp 18,5 Stunden Fahrzeit, ohne jede Pause, ohne rote Ampeln, Umwege, Tankstopps ect. An einem Tag ist das also nicht zu schaffen, soll es auch gar nicht sein. 
Es bleibt also das Problem der Übernachtung. Das Mofa bietet kaum Stauraum, seine Tragkraft ist zudem sehr begrenzt. Camping fällt daher aus und ich werde in Gasthöfen und Hotels übernachten, ohne Vorbestellung allerdings, denn ob das jeweilige Tagesziel realisierbar ist, das muss sich auf der Strecke zeigen.

Diese soll im Grunde wie folgt aussehen (grob):
Tag 1: Regensburg - Passau (ca. 140km)
Tag 2: Passau - Liezen (ca. 170km)
Tag 3: Liezen Graz (ca. 120km)

Ob diese Tagesleistungen realistisch sind, das werde ich im Vorfeld der Tour noch testen müssen. 


 

Geburtstagstour zum 40, `s Puchal auf großer Fahrt

1976, das genaue Datum ist leider nicht überliefert, im österreichischen Graz. In den Hallen der Puchwerke greift ein Arbeiter zum Schlagstempel und vollzieht einen Arbeitsschritt, den er wohl schon viele Male vorgenommen hat. Er prägt Produktionsjahr und Fahrgestellnummer in ein Typenschild. Diesmal ist es ein Modell der Baureihe X30, bestimmt für den Export nach Deutschland.


Einige Wochen später erreicht das Mofa, verpackt in einer Holzkiste, den Hof der Firma Liedl, Generalimporteur von Puchfahrzeugen in der Bundesrepublik, in Graßlfing bei Pentling, im Landkreis Regensburg. Heinz Liedl, der Firmeninhaber, greift zum Brecheisen und öffnet die Kiste, befreit das kleine Fahrzeug von seiner Verpackung und überprüft es. Es ist bereits verkauft, eine Sonderbestellung von einem Fahrrad- und Mopedhändler in Abensberg bei Kelheim. An diesen Händler wird das Mofa weitergereicht und an den Endkunden ausgeliefert. Die Firma Liedl existiert noch heute, als Reparaturbetrieb für Puchfahrzeuge und Fachbetrieb für die Anfertigung von Auspuffanlagen für Oldtimer. Ebenso existiert der Fahrradladen in Abensberg noch, nur Fahrräder und Mopeds werden dort nicht mehr verkauft. Firma Barthmann existiert noch, als Betreiber einer freien Tankstelle.

Soweit die Fakten, bis hierher ist die Geschichte verbürgt. Was danach kommt liegt im Nebel der Vergangenheit. Das kleine Mofa wird wohl einige zeit über Abensbergs Kopfsteinstraßen gerollt sein, irgendwann hat es das Fahrzeug dann in die Kreishauptstadt Kelheim verschlagen wo es in jenem Garten abgestellt wurde, den ein guter Freund von mir 2004 zusammen mit dem Grundstück erwarb und in dem, ein Jahr später, das völlig überwucherte Fahrzeug zurück ans Tageslicht kam. Wichtiger sind jedoch die Geschehnisse des Jahres 1976. Diese liegen nun 40 Jahre zurück und es ist an der Zeit, diesen Umstand gebührend zu feiern.
Hier setzt mein diesjähriger Reiseplan an: mit der X30 zurück in ihre Heimat, nach Graz in der Steiermark. Auf dem Weg dorthin sollen all jene genannten Stationen passiert werden. Eine Reise auf Spurensuche in der Vergangenheit eines kleinen Mofas quasi. 

Zum ersten Mal werde ich meine Reiseplanungen und -vorbereitungen zum Gegenstand des Blogs machen. Über einige der technischen Arbeiten am Mofa habe ich ja schon geschrieben, doch jetzt soll es auch um die große Fahrt gehen, die wohl im August stattfinden wird.

Sonntag, 10. April 2016

Nachlese: Anrollern der Vespafreunde Ingolstadt mit Besuch am Interpark

Sonnenschein, Tische vor dem Cafe und direkt daneben geparkte Vespas. Eine Straßenszene aus Italien? Nein, aus Ingolstadt! Zumindest am heutigen 10. April 2016, am 70. Geburtstag des legendären italienischen Rollers. 
Der Einladung von Christian Dollinger, dem Inhaber des Cafe Paradox und in personalunion Vespafan und Tourenfahrer, waren entsprechend viele  Vespisti gefolgt. 


Zu sehen waren Vespas ab den späten 50er Jahren. Die ganz alten Schätzchen fehlten also leider. Dafür waren praktisch alle Stilrichtungen verteten, vom unrestaurierten Originaloldtimer bis zur brachialen Rennvespa fehlte nichts. Hier seien lediglich einige wenige, persönliche Highlights herausgegriffen.
Die V90 Super Sprint ist ein besonders rarer Vogel unter den Smallframes, insbesondere im unrestaurierten Zustand mit etwas modernisierter Technik. Sound und Optik der Maschine waren sehr überzeugend.
Der PK-Racer dürfte der radikalste Umbau beim diesjährigen Anrollern gewesen sein. Ein Brachialgerät mit angemessenem Auftritt.
 Leider hatte sich nur eine einzige Ape nach Ingolstadt verirrt. Die unrestaurierte P501 war dafür ein besonders schönes Exemplar der frühen Heckmotorgeneration.
Der PX-Racestyler aus Neumarkt geht als typischer Verterter der späten 90er und frühen 00er Jahre durch und schlägt somit die Brücke zu den wenigen modernen Automatikvespas die beim Anrollern dabei waren.

Nach ausgiebigem Sonnentanken und Benzingesprächen am Cafe Paradox ging es dann in einem weiten Bogen, über die Umlandgemeinden Lenting und Kösching zum Interpark. Dort fand gleichzeitig die Test- und Einstellfahrveranstaltung der Oldtimerrennfahrer statt. Ein spektakuläres Event, dass einen optisch und akustisch sehr beeindruckenden Schlusspunkt für den gelungenen Saisonauftakt darstellte.

Eintreffen der Vespas am Interpark.




Eines steht fest: Ich werde, wenn es möglich ist, auch 2017 wieder in Ingolstadt dabei sein. Vielen Dank an Christian für die Einladung! 



Freitag, 8. April 2016

Internet: Baumfreunde Krefeld-Süd, wichtige Arbeit für die Natur



Rollerfahrer schätzen die Natur, die sie auf ihrem Fahrzeug ungefiltert und direkt erleben. Anders als ein PKW, der seinen Fahrer vor dem äußeren Einflüssen und dem direkten Kontakt mit der Umwelt abschirmt, hält der Roller das Fenster zur Außenwelt immer weit geöffnet. Was ist schöner, als an einem sonnigen Frühlingstag mit dem Roller durch die langsam erwachende, nach frischem Grün und Blumen duftende Landschaft zu gleiten? Doch leider ist diese Herrlichkeit vielerorts bedroht. Insbesondere im städtischen Umfeld fallen immer mehr wertvolle Grünflächen dem steigenden Platzbedarf des Straßenverkehrs und der Wohnbebauung zum Opfer. Aus einstmals grünen Oasen werden häufig innerhalb kürzester Zeit graue Beton- und Asphaltwüsten. 


Glücklicherweise gibt es Mitmenschen, denen diese Entwicklung nicht gleichgültig ist. Ein solcher Zeitgenosse ist Winfried Hubmann aus Krefeld. Der Umweltaktivist mit Herz hat es sich zum Ziel gesetzt, den Baumbestand in seiner Heimatstadt zu erhalten und wo immer möglich zu vergrößern. Nach schwierigen Anfängen zeigen sich aktuell erste Bemühungen dieser wertvollen Arbeit. Eine Tätigkeit die es wohl wert ist, weit über die Grenzen der nordrhein-westfälischen Stadt bekanntgemacht zu werden. Zwar ist das Anliegen dieses Blogs eigentlich anders Orientiert, aber die Liebe zur Natur und ihrer Bewahrung lässt sich nach meiner Erfahrung bei vielen Rollerfahrern ausmachen. Sollte es somit möglich sein, Winfried in seiner Arbeit zu unterstützen, indem ich hier den Link zur Webseite der Baumfreunde Krefeld-Süd verbreite, so würde mich dies sehr freuen. Für meinen Teil bin ich jedenfalls beeindruckt von seinem Engagement und seiner Begeisterung für dieses wichtige Projekt.