Freitag, 29. Januar 2021

erste Oldtimerfahrt im neuen Jahr

Vor ein paar Tagen kam der Winter an. Richtig heftig sogar, buchstäblich über Nacht war alles weiß. Tief eingeschneit, ein Winter-Zauberland wie aus dem Bilderbuch. Wie ich sowas hasse.

Normalerweise bedeutet ein solcher Wintereinbruch hier in der Gegend, dass es für ein paar Wochen ungemütlich bleibt. Eisige Kälte, Schnee überall, eingefrorene Türen, Kratzorgien am Morgen und so weiter. Im Grunde ist das ja auch okay so, denn es ist schließlich Januar und wir sind dem Nordpol nun mal näher als der Karibik.

Aber manchmal hat man halt auch Glück. So wie gestern Abend, da fing es an zu regnen. Heute Morgen war der Schnee dann weg, 15° und Regen, auch nicht unbedingt so arg toll, aber doch besser als eine Eiswüste. Nachdem heute Nachmittag dann auch der Regen aufgehört hatte, hat mich dann der Rappel gepackt. Der Lido hat es ja immer noch nicht bis in die Werkstatt geschafft, sondern steht zu Hause in der Tiefgarage.

Bei schon fast frühlingshaftem Wetter (gefühlt, nach den letzten Tagen) wollte ich dann doch wissen, ob das Viech noch tut was es soll.

Also die Batterie vom Erhaltungslader getrennt und eingebaut, kurz nach dem Öl geschaut und siehe da: Das Ding läuft. Ich bin immer mehr überzeugt, dass der Lido ein sehr guter Kauf war und freue mich schon drauf, wenn ich ihn endlich soweit fit machen kann, dass man ihn ernsthaft fahren kann.

Ein wenig durchs Donautal streuen war aber auch heute schon drin. Die Oldtimersaison ist eröffnet, mal sehen wie es weiter geht. Das zwischen dem ersten und dem letzten Bild in diesem Beitrag tatsächlich nur 48 Stunden liegen, ist aber schon irgendwie krass.




Mittwoch, 27. Januar 2021

Casalini Sulky: Fortschritt in kleinen Schritten

Über den Sulky habe ich schon länger nichts mehr geschrieben, nicht weil damit nichts passieren würde, sondern weil die Fortschritte nur langsam kommen. Letztlich ist an dem Fahrzeug ja nicht so arg viel zu tun, aber es sind eben alles Dinge, die nur langsam voranschreiten. 

Zuletzt hatte ich die Heckstoßstange wieder angebaut und den Tank, mit neuen Leitungen und einem neuen Füllschlauch versehen, wieder eingebaut. Dummerweise ist dabei eines jener Dinge passiert, die bei alten Autos eben bisweilen passieren.

Nachdem der Tank eingebaut war und ein Probelauf des Motors problemlos funktioniert hat, brach plötzlich der Schlauchanschluss für den Benzinschlauch ab. Vermutlich hat der ausgehärtete Kunststoff beim Einbau einen Schlag gekriegt und die Vibrationen beim Probelauf haben ihm dann den Rest gegeben. Sehr ärgerlich, aber es passiert eben.

Bei einem weniger exotischen Fahrzeug würde ich in so einem Fall einen neuen Tank kaufen, doch das fällt bei einem solchen Exoten natürlich aus.Es gibt schlicht keine Tanks dafür und irgend ein anderes Teil passend machen ist zwar möglich, aber mehr Arbeit als den vorhandenen Tank reparieren.

Die Lösung ist in diesem Fall den alten Anschluss komplett entfernen und das Loch im Tank auszubohren. In diese neue Bohrung kann dann ein Ablaufstutzen aus dem Kartzubehör eingesetzt werden.

Normalerweise würde das schon reichen, denn dieser Anschluss ist dicht und benutzbar, aber um absolut sicher zu gehen, habe ich ihn zusätzlich noch mit Epoxydharz eingeklebt.

Somit sollten Vibrationsschäden in Zukunft absolut ausgeschlossen sein. Zudem kriecht das Harz in feinste Ritzen und verschließt jede eventuell vorhandene Undichtigkeit.

Das Harz braucht bei den momentanen Temperaturen allerdings einige Tage um vollständig auszuhärten und so entstehen eben Verzögerungen. Heute war es dann aber möglich, den Tank einzubauen und anzuschließen. Eine eher unspektakuläre Sache, die schnell erledigt war. Bei einer anschließenden kleinen Probefahrt zeigte sich dann, dass das überarbeitete Kraftstoffsystem tut was es soll.

Anschließend bekam der Sulky noch seine neuen Außenspiegel, Teile vom Lada Schiguli, die exakt in die originalen Anschraubpunkte passen. 



Das ist jetzt nicht so überraschend, als der Lada ja ein Fiat Lizenzbau war und die Originalspiegel des Sulky von Fiat stammen. 

Im Kern ist das Fahrzeug jetzt aber fertig, was nun noch fehlt sind Anpassungsarbeiten an die besonderen Bedürfnisse seines Besitzers, wann es damit weiter geht weiß ich aber ehrlich gesagt noch nicht.



Samstag, 23. Januar 2021

Chopperding: ein wenig kreatives Rollerchaos

Man kann sagen was man will, der Znen hat sich bisher als relativ harmloses Schrauberobjekt herausgestellt. Bei Chinarollern neige ich ja eigentlich eher dazu, vom Schlimmsten auszugehen und zu hoffen, dass es nicht noch schlimmer kommt. Doch dieses Fahrzeug war bisher relativ brav.

Der Blinddeckel für die AGR war die Tage in der Post und hat sich als sehr gut passend herausgestellt. Es ist gut zu wissen, dass es die Dinger mittlerweile fertig zu kaufen gibt. Sicher, man kann das Teil relativ leicht herstellen, aber der Kaufpreis war so niedrig, dass sich das nicht gelohnt hätte.

Sauber gepasst hat auch der neue Ventildeckel. Im direkten Vergleich zum Originalteil sieht man, wie viel Gedöns da eingespart ist. Jetzt ist auch deutlich mehr Platz zum Rahmen hin, was in Zukunft die Wartung erleichtern dürfte.

Doch erstmal musste natürlich der Motor zurück in den Roller. Auch hierbei ist der neue Deckel hilfreich, denn er verhakt sich nicht am Rahmenquerrohr. Man merkt deutlich, dass die AGR nicht Teil der ursprünglichen Konstruktion war, sondern nachträglich hinzugefügt wurde.

Der neue Vergaser kam auch direkt in den Roller. Das Teil kam jetzt direkt aus China und wirkt recht ordentlich verarbeitet. Tatsächlich sind sogar beschriftete Düsen drin, was hier ja auch nicht selbstverständlich ist.

Irgendwie haben ich eh den Eindruck, dass die Ersatzteile die man direkt in China bei einem dortigen Rollershop kauft besser sind als die, die in Deutschland angeboten werden. Ist es möglich, dass die Chinesen nur B-Ware in den Export geben? Es würde mich nicht wundern, aber beweisen kann ich es natürlich auch nicht.

Wie auch immer das sein mag, der Probelauf des Motors war erfolgreich. Er springt sauber an, hält einen guten Leerlauf und nimmt Gas an. Außerdem schnorcht er nicht mehr aus der undichten AGR, sondern läuft leise und ruhig. 

Fertig ist der Roller deshalb aber noch lange nicht. Das Heck kam erstmal nur probeweise wieder dran, denn das originale Rücklicht geht halt einfach gar nicht. 

Die Grundform des Rollers gefällt mir eigentlich sehr gut, schön niedrig und lang gestreckt. Da passt das aufgesetzte Rücklicht einfach nicht dazu. Vor allem nicht, weil ich überlege, auf den Gepäckträger zu verzichten. Der Znen soll ja kein Alltagsfahrzeug werden, sondern ein reines Spaßmobil, dafür wäre das relativ große Helmfach ausreichend.

Rumprobiert habe ich trotzdem, auch mit dem Gepäckträger. Das Teil versaut halt auch völlig die Linie, was mir normalerweise egal wäre, aber in diesem Fall soll es ja doch mal um die Optik gehen.

Die Idee das Kennzeichen flach auf die Karosserie zu schrauben gefällt mir aber recht gut. Nur der Gepäckträger muss eben definitiv weg. Bleibt aber immer noch die Frage nach dem Rücklicht.

Im Fundus gab es noch ein Koso "Nano" Rücklicht, das vor vielen Äonen mal als Zusatzrücklicht am Neos montiert war, außerdem zwei LED-Motorradblinker. Das Zeug ist schön unauffällig und sollte gut zum Znen passen. Aber wie anbauen? Direkt an der Verkleidung sähe nicht gut aus.

Aus einem Stück 3mm Alublech entstand darum ein spezieller Halter, der Rücklicht und Blinker in einem brauchbaren Winkel aufnimmt und die Montage an der Karosserie erlaubt.

Das Ganze musste dann natürlich noch mit der Elektrik des Rollers verbunden werden, wozu das originale Rücklicht seinen Kabelbaum spenden musste. Aber so sieht es gut aus und funktioniert sogar.

Für eine Lösung die erstmal nichts gekostet hat finde ich das ganz gelungen. Zeit den Roller endgültig zusammen zu schrauben und eine erste Probefahrt auf dem Feldweg hinter der Werkstatt zu unternehmen.


Das Fahrverhalten des Rollers passt zur Optik, aber ansonsten läuft er sehr schön. Der Motor ist kräftig und zieht gut durch. Das ist soweit alles recht vielversprechend. Allerdings braucht der Roller noch ein paar Kleinigkeiten, so sind zum Beispiel die originalen Spiegel völlig hinüber. Spiegel unter dem Lenker fände ich bei diesem Fahrzeug sowieso schöner. Auch die Lenkergriffe muss ich noch überarbeiten, normale Rollergriffe passen hier ja nicht gescheit. 

Das sind eben all jene Dinge, die dann noch nebenbei erledigt werden können. Grundsätzlich mal ist es ein funktionierender Roller, der dann zum Saisonstart wieder raus darf. So ist zumindest der Plan.



Montag, 18. Januar 2021

Chopperding: Vorbereitungen

Aus Gründen die nichts mit den Rollern zu tun haben, war heute ein kurzer Besuch in der Werkstatt nötig. Dabei war genug Zeit, ein wenig am Chinaroller weiter zu machen.

Ich habe mich nun definitiv entschlossen, die Abgasrückführung zu entfernen. Das System dürfte kaum etwas anderes tun als Ärger zu machen. Um das sauber zu bewerkstelligen ist bei diesem Modell aber ein Motorausbau nötig.

Da die Kiste ja sowieso schon halb zerlegt war, keine allzu große Sache und in wenigen Minuten erledigt. Allerdings macht der sehr niedrige Rahmen das Unterbauen von Montageböcken sehr schwierig, ohne Wagenheber geht da nichts.


Die Konstruktion ist gelinde gesagt abenteuerlich. Das AGR-Ventil ist Teil des Ventildeckels und wird über ein Abgasrohr versorgt, das von einem Nebenkanal am Zylinderkopf kommt. Dieses Rohr ist auch der Grund, warum man den Ventildeckel bei diesem Modell nur sehr schwierig ausbauen kann solange der Motor eingehängt ist. Eine völlige Fehlkonstruktion und ein Grund mehr, das Zeug raus zu werfen.

Für den Anschluss am Auslasskanal gibt es eine fertige Abdeckplatte zu kaufen, das erspart Laubsäugearbeiten und das Teil ist auch so billig, dass es sich wirklich nicht lohnt es selber zu bauen. Den Ventildeckel könnte man beibehalten, allerdings halte ich die Variante ohne AGR-Ventil für schöner, darum gibt es hier ein Neuteil.

Diese Teile müssen allerdings noch kommen, darum ist am Motor an dieser Stelle erstmal Baustopp, es war auch keine Zeit um mehr zu machen.

Samstag, 16. Januar 2021

Chopperding: war ja klar

 Zwischenzeitlich waren alle, zumindest vorerst, benötigten Ersatzteile für den Retro-Chinesen eingetrudelt. Zeit an dem Ding weiter zu machen.

Zunächst kam der Tank mit einem neuen Benzinhahn versehen wieder in den Roller. Das Benzin bleibt jetzt da wo es hingehört, was das Hauptproblem an der Karre abstellt. Soweit so gut. Danach ging es dann an die Baustelle, von der ich schon befürchtet hatte, dass sie sich wehren würde, den Vergaser.

Eigentlich sollte es hier ja mit einer neuen Schwimmerkammerdichtung getan sein. Positiv ist, dass die Dichtung aus dem Reparatursatz tatsächlich passte, bei den Chinakisten keineswegs selbstverständlich. Tatsächlich hielt der Vergaser anschließend auch dicht. 

 Weniger optimal ist die Passform des neuen Luftfilters. Hier muss auf jeden Fall noch was passieren, aber erstmal sollte sich die Sache so testen lassen. Zeit den Motor zum ersten Mal zu starten.


 Der Motor läuft, das ist aber auch schon alles was man positiv bemerken kann. Denn es schnorchelt furchtbar, sehr wahrscheinlich aus dem völlig maroden Sekundärluftsystem und der Motor nimmt kein Gas an. Ebenso reagiert er nicht auf Einstellversuche am Vergaser. Gut möglich, dass das Sekundärluftsystem damit zu tun hat, oder aber der Vergaser ist noch immer nicht in Ordnung. Aber es kann natürlich auch sein, dass der Motor doch was abbekommen hat. Das wird die Zukunft zeigen, denn ich werde wohl das Sekundärluftsystem demnächst komplett entfernen. Was nicht da ist macht keinen Ärger.

Für heute habe ich nur noch die neuen Lenkerarmaturen montiert und die Bremse entlüftet. Immerhin das funktioniert. Zumindest solange man die absolut nicht passenden Griffgummis nicht beachtet. Aber das ist nur ein kleines Problem. Demnächst geht es weiter, wohl mit einem Motorausbau.

Es war ja klar, dass das nicht so einfach werden würde.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Black Bomber: Benzinhahn-Kalamitäten die werweißwievielte

 Der TPH macht seinen Job als Winterroller gut, richtig gut. Ich bin tatsächlich schon lange nicht mehr so viel im Winter gefahren, einfach weil ich schon lange keinen so guten Winterroller mehr hatte. Das Viech funktioniert einfach wunderbar und die "ismirvölligwurscht" Optik sorgt dafür, dass man durchaus auch den einen oder anderen Blödsinn mit der Karre machen kann.

Allerdings gibt es eine penetrante Dauerbaustelle, die mich furchtbar aufregt. In den letzten zwei Monaten habe ich den Benzinhahn insgesamt dreimal gewechselt. Einfach weil die Dinger immer wieder undicht werden und der Roller Benzin verliert. Der aktuelle, ein Produkt eines durchaus namhaften Herstellers, hat jetzt gute vier Wochen gehalten und damit einen neuen Rekord für Langlebigkeit aufgestellt. Zumindest in Relation.

Wenn der Roller länger als ein paar Stunden steht, bildet sich unter der Karre ein Ölfleck, das Resultat ausgelaufener Zweitaktmischung. Es nervt einfach. Nicht nur weil es eine Sauerei und Umweltgefahr ist, sondern auch weil Benzin verloren geht das Geld kostet. Darum habe ich den TPH gestern vorzeitig aus dem Verkehr gezogen und in die Werkstatt gekarrt. Winterdienst hat jetzt (erstmal) der Zip.


Bei näherer Betrachtung zeigte sich dann, dass es genau so war wie vermutet. Der Sprit kommt aus dem Luftfilterkasten, wohin er läuft wenn der Vergaser überfließt. Diese Version des PHVA hat keinen direkten Überlauf, sondern flutet eben den Luftfilterkasten.

Daraus folgt, dass der Vergaser selbst vermutlich auch nicht mehr so richtig toll ist und ihm ein neues Schwimmerventil nicht schaden würde. Das erklärt aber noch nicht den dauernden Benzinaustritt. Dazu braucht es ja Druck auf dem System und der kann eigentlich nur bei offenem Benzinhahn entstehen.

Das Foto zeigt übrigens schön das nächste Dauerproblem: Aktuell lieferbare Ansaugstutzen für diese Motoren sind ausnahmslos Dreck. Das Teil auf dem Foto ist kein halbes Jahr alt und schon wieder mit Rissen überzogen. Auch hierbei handelt es sich um Markenware.

Den Ansaugstutzen habe ich aber erstmal ignoriert und den Benzinhahn angeschaut. Aus beiden Anschlüssen, also Benzinleitung und Unterdruckanschluss, fließt fröhlich und ungehindert der Sprit. Das Teil ist innerlich also völlig hinüber. Es folgte also die vertraute Übung, den Tank komplett abzulassen.

Ich habe von diesen Benzinhähnen ehrlich gesagt ziemlich die Nase voll. Darum folgte nun der Umbau auf einen manuellen Hahn. Den Unterdruckschlauch habe ich dazu erstmal mit einer Schraube verschlossen, das lässt sich schöner lösen, aber ich will den Roller eigentlich nur zurück auf die Straße bringen. Dafür tut es das erstmal. Im Frühjahr muss der Vergaser dann sowieso raus und komplett überholt werden.

In der stillen Hoffnung, dass es diesmal auf Dauer funktioniert, habe ich in einen (brutal teuren) originalen Benzinhahn vom Zip 25 investiert. Mal sehen ob das Ding dauerhaft für Ruhe an dieser Front sorgt. Beim TPH ist der Weg mit dem manuellen Hahn ja recht gut gangbar, denn der Benzinhahn ist hier leicht zugänglich.

Abschließend habe ich das Ding dann noch getestet, zumindest aktuell scheint es dicht zu halten. Der Roller bleibt aber ganz bewusst noch ein paar Tage auf dem Hubtisch. Ohne Luftfiltereinsatz, einfach mit man sieht ob es wieder sabbert.



Samstag, 9. Januar 2021

Casalini Sulky: italienische Spurensuche

Grundsätzlich ist der Sulky ja in ziemlich gutem Zustand. Die geringe Laufleistung und das trockene Klima haben ihn recht gut altern lassen, aber trotzdem gibt es bei einem 30 Jahre alten Fahrzeug natürlich einiges zu tun.

Unter anderem war der Chokezug defekt. Michael hatte diesen noch getauscht, doch der neue Zug (aus der Ape 50) wollte einfach nicht im Chokehebel des Sulky halten. Grund dafür war einfach, dass die Zughülle nicht ausreichend vorgespannt war.

Eine Zugführungshülse von einer Vespa löste dieses Problem dadurch, dass sie die Zughülle künstlich verkürzt und so für die nötige Vorspannung sorgte. Jetzt funktioniert auch der Choke zuverlässig, was das Anlassen des Sulky deutlich vereinfacht.

Danach ging es darum den penetranten Benzingeruch im Innenraum zu beseitigen. Eine der Ursache dafür war der völlig versprödete Gummischlauch zum Tankstutzen.

An dieser Stelle ist eine gasdichte Verbindung nicht nur vorgeschrieben sondern auch wünschenswert. Etwas, das ohne ein Neuteil nicht mehr zu erreichen sein wird.

Der Tank ist eines der ganz wenigen Teile, die sich der Sulky nicht mit anderen Fahrzeugen teilt. Er ist speziell für die rechte Ecke im Kofferraum geformt und wird durch ein Loch im Wagenboden angeschlossen. Zudem ist er mit einer einzelnen Schraube fixiert. Diese Schraube zu lösen erforderte einen langen Kampf, aber irgendwann gaben Rost und Gammel auf. Vermutlich ist es das erste Mal seit 1990, dass der Tank das Fahrzeug verlassen hat.

Da ich schon dabei war, wollte ich natürlich das komplette Kraftstoffsystem des kleinen Italieners überarbeiten. Dazu zählt auch eine weitere Besonderheit, der elektromagnetische Benzinhahn. Dieser war bei Thums Sulky überbrückt und nicht an die Fahrzeugelektrik angeschlossen. Es lag also der Verdacht nahe, dass das Teil defekt sei. Zur Prüfung baut man es sinnvollerweise aus, was leider die Demontage der kompletten Heckverkleidung erfordert.

Auf der Werkbank war es dann möglich, das Teil zu prüfen. Tatsächlich funktioniert es einwandfrei. Ebenso die entsprechende Elektrik im Auto, warum das Teil deaktiviert wurde bleibt also ein Rätsel.

Immerhin war so die Gelegenheit, den einzigen echten Schaden in diesem Bereich zu beseitigen: einen Riss in der Stoßstangenecke. 

Für solche Fälle sind Popnieten und Alublech natürlich noch immer die beste Lösung ;)

Blechseitig ist der Sulky in einen wahrhaft traumhaften Zustand. Zwei kleine, nur oberflächliche Anrostungen waren alles und schnell beseitigt. 

Damit das so bleibt, gab es für das später nicht mehr zugängliche Heckblech gleich noch eine Ladung Karosserieschutzwachs. Wenn der neue Einfüllschlauch angekommen ist geht es weiter, bis dahin ist Zeit, den Tank auszuwaschen und äußerlich zu reinigen.


Sonntag, 3. Januar 2021

Chopperding: Sonntagsschicht

Es ist ziemlich selten, dass ich am Sonntag in die Werkstatt fahre. Aber manchmal bietet es sich an, etwa wenn das Wetter die eigentlichen Sonntagspläne durchkreuzt.

Hauptsächlich warte ich zur Zeit auf die Ersatzteile für den Chinaroller. Da diese wohl noch etwas auf sich warten lassen ist im Grunde nicht viel zu tun. Was aber geht sind Stylingarbeiten.

Denn wie gesagt: Im Originalzustand mag mir der Roller nicht gefallen. Er wirkt doch arg einfarbig und zugleich schrecklich schwülstig. Obwohl die Grundform eigentlich ganz schick ist. Etwas Farbe sollte helfen das aufzubrechen.

Während die Teile für das Heck trockneten habe ich die Frontverkleidung abmontiert. Denn am Beinschild war der einzige echte grobe Karosserieschaden am ganzen Fahrzeug.

Das ausgebrochene Stück war zum Glück noch da und somit war es leicht, es einfach wieder anzukleben. Auch weil mein Anspruch an die optische Perfektion in diesem Fall mal wieder recht niedrig ist.

Das Beinschild-Innenteil bekam auch etwas blaue Farbe ab, so wirkt das ganze Fahrzeug gleich deutlich freundlicher.


Mit den blauen Akzenten wirkt der Roller deutlich weniger klotzig und freundlicher (außerdem passt er farblich besser zur Hebebühne). An der Front muss aber noch ein bisschen was passieren. Auch die Lenkerform mag mir nicht so recht gefallen, aber eine echte Idee dazu habe ich noch nicht.