Samstag, 30. November 2019

Black Bomber: Radikallösung

Das Motorproblem beim TPH nervt mich, ich sage es ganz ehrlich: Ich bin ziemlich sauer, auf mich selber, weil ich den Fehler nicht finde. Darum stand das Teil in letzter Zeit auch etwas rum, es bringt nichts, wenn man mit Wut im Bauch an einer solchen Baustelle schraubt.
Roland, der das Projekt ja schon wiederholt unterstützt hat, hat mir zuletzt noch einen sehr guten, gebrauchten Zylinder zum Testen geschickt. Damit habe ich dann gestern einen letzten Startversuch unternommen. Um es kurz zu machen, auch das hat nichts gebracht.
Der Motor läuft einfach nur mit Sprit voll. Die Erklärung dafür ist relativ simpel: Der Kolben erzeugt bei seiner Aufwärtsbewegung den nötigen Unterdruck um Gemisch anzusaugen, was dann aber fehlt, ist der Überdruck in der Kurbelkammer um den Brennraum zu füllen. Nach langer Suche habe ich dann gesehen, dass es Flüssigkeit aus dem Motor drückt, im Bereich des Stützkanals in der großen Motorhälfte. Allerdings nicht an einer Nahtstelle, sondern durch den Guss des Motorblocks selbst. Die Erklärung dafür kann eigentlich nur ein, mit freiem Auge unsichtbarer, Haarriss sein. Vermutlich hat das auch den Roller seinerzeit lahmgelegt. 

Vermutlich gäbe es dafür irgend eine Reparaturlösung, aber ich habe ehrlich keinen Bock mehr auf diesen Motor. Geld steckt zum Glück nicht viel drin, also ist es auch finanziell verschmerzbar, das Teil in die Presse zu haben. Natürlich nachdem einige gute Anbauteile wieder raus sind. Aber was dann? Den TPH als Tretroller fahren ist auch nicht so meins.

Die Lösung ist, natürlich, ein Schlachtroller. Nach etwas Recherche habe ich gestern Abend noch einen gefunden. Standort Nürnberg, Baujahr 1996, fahrbereit aber mit Rahmenbruch an der üblichen Stelle und ziemlich verwüsteter Verkleidung. Es folgte also heute ein kleiner Roadtrip ins Frankenland. 
Was ich dort, für einen völlig akzeptablen Preis, erstanden habe ist ein typischer Blender. Der Roller sah aus drei Metern relativ ordentlich aus. Ganz offensichtlich primitiv lackiert, aber mit guten Reifen und ohne erkennbare, grobe Schäden. Die Verkleidung hat heftige Gebrauchsspuren, aber ansonsten passt es, scheinbar. Tatsache ist, dass der Motor gut läuft und der Roller ordentlich fährt. So ordentlich, wie ein Roller eben fährt, der nur noch von den Trittbretthaltern zusammengehalten wird. Dazu kamen lebensgefährlich verbrauchte Bremsen, eine totale Ruine also, aber mit dem was ich gesucht habe: Einem kerngesunden Motor.

Langer Rede kurzer Sinn: Angeschaut, bezahlt, aufgeladen, in der Werkstatt abgekippt und gefleddert.
Zwei Stunden später sah der Roller so aus. Positiv ist, dass der nicht verbastelt war, alle Schrauben gingen problemlos auf und nichts war vernudelt. Ganz offensichtlich, war an der Karre nur einfach nie etwas gemacht worden. Kein Tuning, aber eben auch keine Pflege.
Wirklich interessant ist vor allem der Motor. Eine leicht laufende, völlig spielfreie Kurbelwelle und ordentlich Kompression sind sehr positiv. Die Verschleißteile sind, wie zu erwarten, mausetot, aber das macht ja nichts.
Ansaugstutzen (völlig hin) und Membranen (so tot wie eine alt-ägyptische Mumie) habe ich heute noch abgebaut. Der Blick ins Kurbelgehäuse ist vielversprechend. Sauber, keine Laufspuren am Kolbenhemd. Soweit also alles in bester Ordnung.
Ein Highlight der anderen Art war der Antriebsriemen. Der Roller wurde mit Drosselring gefahren, da ist es völlig normal, dass der Riemen eine Stufe bekommt. Ihn dann aber einfach umzudrehen ist aber schon eine tolle Lösung. Den Fabrikmarken nach, ist dies übrigens der Originalriemen von 1996.
Die Ölpumpe ereilt natürlich das übliche Schicksal. Gerade noch rechtzeitig, denn der Antriebsriemen war schon reichlich zahnlos und fransig. Ein paar Kilometer mehr und er wäre gerissen. Aber das wird nun nicht mehr passieren.
Als Goodie brachte der Roller noch volle Tanks mit. Benzin und Öl für Startversuche im neuen Zuhause des Motors sind also reichlich vorhanden. Heute aber nicht mehr, die Herztransplantation ist auf den nächsten Schraubertermin in der Werkstatt vertagt.


Freitag, 29. November 2019

Klingonenkreuzer: Bremsen wann ich es will

Am Ovetto war in letzter Zeit nichts mehr passiert. Die Arbeiten am Centro waren mir wichtiger, denn der Klingonenkreuzer ist nahezu fertig, darum wollte ich eigentlich erst die größere Baustelle Centro abschließen. Doch das scheitert aktuell an der noch immer ausstehenden Lieferung der bestellten Ersatzteile.
Beim Ovetto ging es nur noch darum festzustellen, warum es bei jeder Bodenwelle die Hinterradbremse reinhaut. Das Problem besteht erst seit dem Unfall, sollte also mit diesem in Zusammenhang stehen.
Nachdem ich die Frontmaske nochmal abgenommen hatte, bestätigte sich dann auch mein Verdacht: Der Bremsbowdenzug war eingeklemmt und geknickt. Die dadurch veränderten Hebelverhältnisse sorgten für den Ankerwurf beim Einfedern des Hecks.
Einen neuen Bowdenzug hatte ich seinerzeit mitbestellt, aber bisher nicht eingebaut. Einfach weil ich wusste, dass das beim Ovetto ein absoluter Krampf ist. Den Zug durch die Karosserie zu fädeln, an zwei Engstellen vorbei, ist entsetzlich fummelig. So gut die Konstruktion allgemein ist, in diesem speziellen Punkt hat sich Yamaha nicht mit Ruhm bekleckert.
Zwei Stunden (!) später war der Roller dann aber mit einem neuen Zug bereit für eine Probefahrt. Da das Regenwetter der letzten Tage gerade Pause machte, fiel diese dann etwas großzügiger aus. Knapp 30km Überlandfahrt, ganz bewusst auf schlechten Straßen, später war klar: Es ankert nicht mehr an jeder Welle, aber die Bremswirkung hinten ist unterirdisch.
Zurück in der Werkstatt kamen darum die hinteren Bremsbacken raus. Fleisch haben sie noch gut gehabt, aber das Belagmaterial war völlig verhärtet.
Neue Bremsbacken hatte ich zum Glück noch im Fundus, weshalb das dann auch keine große Sache war.
Leider hatte es zwischenzeitlich wieder angefangen zu regnen, weshalb es dann bei einer knappen Dorfrunde blieb. Die Bremsleistung ist wieder voll da, der Ovetto damit fertig für den Winterschlaf. Diesen wird er aber wahrscheinlich nicht in der Werkstatt halten, ich würde ihn gerne auf Achse nach Hause bringen, mal sehen ob das noch klappt bevor der Schnee kommt.








Mittwoch, 27. November 2019

Kampf dem Saustall, die Zweite

Ich hatte es ja letzten schon geschrieben: Der Umbau am Werkzeugschrank war noch nicht abgeschlossen, mir fehlte noch eine Trennung und ein Brett auf der rechten Seite.
Zunächst musste aber der Einlegeboden auf dem die Kreissäge steht begradigt werden. Wie schon beschrieben, hatte er sich unter dem Gewicht der Säge dauerhaft verbogen.
Mit der neuen Stützwand im unteren Fach war die Biegung deutlich zu sehen. Ich hatte den Boden schon neulich umgedreht, in de Hoffnung, dass die Säge ihn wieder passend drücken würde. Hat leider nicht funktioniert, da brauchte es etwas mehr Überredung.
Ein guter Wagenheben ist eben doch ein sehr praktisches Universalwerkzeug.
Vier Schrauben an dieser Stelle sind vermutlich übertrieben, aber so hält es sicher. Normalerweise sollte der Boden jetzt in der Form bleiben, die er haben soll.
Einige alte Bretter, die noch zu Hause im Keller lagen, haben jetzt einen neuen Sinn. Somit ist der Raum deutlich besser nutzbar.
Selbst der Wasserkanister, der bisher immer irgendwo im Weg stand, ist jetzt sauber verräumt. Genau so wollte ich das haben.
Aber natürlich sollte nicht nur am Schrank gebastelt werden. Eine andere Idee hatte ich schon länger im Kopf. Heute war ich in der Stimmung sie umzusetzen.
Dem kurzen HT-Rohr ging es zunächst mit dem Winkelschleifer an den Kragen.
Etwas entgratet und mit zwei genau positionierten Löchern versehen war es dann Bereit für ein buntes Finish mit Superhelden-Aufklebern die ich noch rumliegen hatte.
Wozu das Ganze? Nun, in der Ape fehlt es klar an einem Halter für größere Getränkeflaschen. Der Beifahrersitz ist als Ablage nicht ideal, vor allem wenn jemand mit fährt. Auf dem Mitteltunnel stört es nicht, ist gut zugänglich und sieht witzig aus. Verschraubt ist das Rohr übrigens an der Halteschraube der Verkleidung, ganz ohne zusätzliche Bohrungen in die Ape. Auch eine schöne Lösung.











Cargo Zip: Dummheit und ihre Folgen

Nachdem der TPH immer noch als nicht fahrtaugliche Leiche in der Werkstatt rumsteht, muss der Zip als Winterroller herhalten. Eine Rolle die er bisher sehr gut ausfüllt, allerdings hat Alltagsgebrauch natürlich auch seine Tücken.
So habe ich vor ein paar Tagen in der Eile einen hohen Bordstein nicht richtig eingeschätzt und den Hauptständer ziemlich heftig aufgesetzt. Als Resultat war der rechte Ausleger krumm und stand am Reifen an.
Zusätzlich schepperte das Teil am Auspuff. Ein unhaltbarer Zustand, das war nicht nur nervig sondern auch gefährlich.
Nach der Demontage des Ständers, die ja bei diesen alten Piaggios denkbar einfach ist, war dann die Schleifstelle schön zu sehen.
Den Ausleger zu biegen ist mir nicht gelungen, darum musste ich mir etwas behelfen. Ein kleiner Schnitt mit dem Winkelschleifer um das Rohr zu schwächen erlaubte es dann, das Teil wieder in seine normale Form zu bringen.
Allerdings kann das so natürlich nicht bleiben. Weshalb ich anschließend den Schnitt verschweißt habe.
Damit es nicht rostet gab es danach natürlich noch etwas Chassisfarbe für das Teil.
Insgesamt ist der Hauptständer aber ziemlich fertig. Leider habe ich keinen mehr auf Lager, darum gibt es in absehbarer Zeit wohl mal ein Neuteil. Fürs erste ist er aber wieder benutzbar und, was das wichtigste ist, wieder freigängig und klapperfrei.
Da der Zip sowieso schon in der Werkstatt stand, habe ich dann noch ein weiteres Problem angegriffen.
Die Werkzeugkiste auf dem Frontträger ist zwar praktisch und gefällt mir gut, aber sie hat bei Nachtfahrten einen entscheidenden Nachteil: Das Teil schneidet ein Stück aus dem Lichtkegel des Scheinwerfers ab. Zudem blendet der angeleuchtete Kistendeckel. Ich bin mir noch nicht sicher wie ich das endgültig löse, darum kam der Kasten jetzt erstmal komplett weg.
Sie halt doof und leer aus, aber besser als Blindflug ist es allemal. Mal sehen wie ich das final löse, ein paar Ideen spuken mir dazu schon durch den Kopf. Vorläufig wohnt die Werkzeugrolle halt im Helmfach.









Freitag, 22. November 2019

Kampf dem Saustall

Wer mich kennt weiß es und hier im Blog habe ich es auch schon oft geschrieben: Ich hasse Chaos und Durcheinander, vor allem im Arbeitsbereich der Werkstatt. Leider lässt es sich aber wohl nie ganz vermeiden, dass ein Arbeitsbereich zumüllt. Darum ist bisweilen eine Aufräumaktion notwendig.
Vor allem der Eingangsbereich der Werkstatt war zuletzt ziemlich "zugewachsen", ebenso der Werkzeugschrank.
Der Werkzeugschrank stammt ja noch vom Vormieter der Räumlichkeit. Im Grunde ist das kein schlechtes Möbelstück, Es ist aber für meinen Bedarf schlecht unterteilt. Vor allem auf der linken Seite fehlte mir eigentlich immer ein kleiner Ablageboden.
Eine der Schiebetüren, die der Schrank ursprünglich mal hatte, stand auch noch rum. Ideales Material für einen zusätzlichen Schrankboden.
Das kleine Fach sieht im ersten Moment nicht nach einer großen Verbesserung aus, tatsächlich hat es aber mit ca. 15cm genau die richtige Höhe für lose Elektrowerkzeuge wie den Schwingschleifer. Dinge, die vorher einen wilden Haufen bildeten sind so sauber und griffbereit verstaut.
Aus dem Verschnitt entstand dann noch eine Regalerweiterung für den Eingangsbereich.

Beide Bereiche gefallen mir so viel besser. Beim Schrank würde ich gerne rechts, dort wo die Kreissäge untergebracht ist, noch eine Unterteilung einziehen. Durch das Gewicht der Kreissäge biegt sich nämlich der Einlegeboden durch und links von der Maschine ist viel toter Raum. Dafür muss ich aber erstmal ein passendes Brett besorgen.
An Rollern habe ich dafür heute wenig gemacht. Nur der Auspuff kam zurück an den Centro.
Der goldene Hitzeschild passt, zwar ist der Farbton deutlich heller als bei den Schriftzügen, aber mir gefällt es so. Ein Glanzstück, ganz buchstäblich.

Mittwoch, 20. November 2019

Glubschi: ein wenig Farbe ins Spiel gebracht

Am letzten Wochenende war nur Zeit, die Gabel in den Centro zu bauen und das Vorderrad provisorisch rein zu stecken. Die Montage der Frontmaske ist beim Centro recht aufwändig, denn das Teil ist groß und schlabberig.
Nach gut zwei Stunden (!) saß es dann aber spannungsfrei und sauber an allen Aufnahmepunkten. Der dreiteilige Kotflügel war dafür umso einfacher anzubringen.
Zudem waren noch einige Kleinarbeiten an Details fällig, wie etwas eine gründliche Ölung für die Tachowelle. Zwar habe ich ein Ersatzteil dafür auf Lager, aber bei einem seltenen Roller lohnt es sich gleich mehrfach, solche Verschleißteile gut zu pflegen.
Die Bremsscheibe musste außerdem auch noch entölt werden, Bremsbeläge habe ich noch keine neuen bekommen. Die Lieferung der bestellten Ersatzteile für Bremse und Antrieb lässt leider auf sich warten. Aber der Roller ist jetzt wieder sinnvoll rollbar und hat sein "Gesicht" zurück. Für mich immer ein wichtiger Schritt beim Zusammenbau eines Fahrzeugs, selbst wenn es nur eine relativ überschaubare Reparatur war.
Die alte Gabel werde ich natürlich nicht wegwerfen, dafür ist das Teil zu selten. Aber in total veröltem und verdrecktem Zustand will ich sie auch nicht einlagern. Zudem war ich neugierig, wie das Teil von innen aussieht.
Normalerweise sollte bei der Zerlegung reichlich Öl aus der Gabel kommen, mehr als diese zwei Flecken waren es aber nicht. Zumindest aus dem linken Gabelholm. Der rechte war komplett trocken.
Ursache dafür sind wohl die völlig toten Dichtringe, denn ansonsten ist die Gabel in sehr gutem, nahezu neuwertigem Zustand. Die beiden Stehrohre sind gründlich geölt und in Plastik verpackt, so lassen sie sich gut lagern. Gründlich gereinigt, beschriftet und verpackt kommen die Einzelteile jetzt in den Fundus, wer weiß, wann ich sie wieder einmal brauchen werde.
Zuletzt ging es dann noch einem kosmetischen Problem an den Kragen. Der neue Seitenständer hatte, als direkter Kontrastpunkt, gezeigt, wie schäbig der Auspuff des Centro war. Das Teil ist völlig in Ordnung, original aber eben oberflächlich angerostet. Nichts, was Drahtbürste und etwas Lack nicht kurieren könnten.
Der Hitzeschild ist leider völlig verblichen, bei einem rohen Plastikteil nach all den Jahren nicht weiter verwunderlich. Ihn schwarz zu lackieren würde dem Originalzustand nahe kommen, wäre aber auch irgendwie langweilig.
Da der Centro aber, in Form der Schriftzüge, schon einige goldfarbene Details aufweist und ich noch etwas Goldspray im Fundus hatte, kommt an dieser Stelle jetzt etwas Farbe ins Spiel. Dürfte ein netter Farbtupfer werden und zum skurrilen Charakter des Fahrzeugs passen.