Montag, 30. April 2018

Luigi: es wird langsam

Der Weiterbau der Unterbaukiste für die Ape scheiterte ja daran, dass ich keine geeigneten Niete bekommen habe. Notgedrungen habe ich die Dinger also bestellt und mitlerweile auch geliefert bekommen.
Damit ist es dann natürlich keine große Schwierigkeit die Scharniere anzubringen. Die Holzleiste musste als Höhenausgleich leider sein.
Das Gummiband als Deckelzuhaltung ist ersteinmal ein Experiment, ich denke, dass es funktionieren sollte, aber lieber wäre mir ein stabile Falle. Dazu habe ich aber bisher nichts geeignetes gefunden, darum ersteinmal auf diesem Weg. Das lässt sich aber ggf. relativ einfach ändern.
Bleibt nur noch das Problem, dass die Kiste ja eigentlich nicht als Unterbaukasten gedacht war. Die Grifflöcher brauche ich nicht, also wurden sie auf bewährte Weise verschlossen.
So entsteht ein solider und ausreichend dichter Kasten, der sich ohne große Probleme unter der Ape montieren lassen sollte. Den dazu nötigen Halter muss ich noch bauen, was aber direkt am Fahrzeug geschehen muss.
Mit den Ölflaschen als Maßstab zeigt sich schön, dass die Kiste ausreichend groß ist um einen sinnvoll dimensionierten Ölvorrat für die Ape mitzunehmen. Der Fülltrichter sollte auch hinein passen und damit wäre dann das Ziel die Ölsuppe aus dem Aufbau zu verbannen erreicht.






Samstag, 28. April 2018

Tour: Oldtimertreffen Manching 2018, unterwegs in einer geheimnisvollen Gegend

Manching, vor den Toren Ingolstadts und am Rand des Donaumoos gelegen, ist ein geheimnisvoller Ort. Nicht nur weil er, zumindest für den Fuffifahrer, schwierig zu finden ist, sondern auch ganz reale Geheimnise verbirgt. Der Boden der Gegend gibt immer wieder Funde aus lang vergangener Zeit frei, die Römer und Kelten lebten hier, sehr viel mehr wissen wir aber auch nicht. Moderne Geheimnise anderer Art verbergen sich außerdem in einem nahen Industriegebiet. EADS entwickelt hier modernste Technik für Militärluftfahrt und Raumfahrt.
Weniger geheimnisvoll ist hingegen die jährliche, im Internet groß beworbene, Gewerbemesse. In deren Rahmenprogram findet auch ein Oldtimertreffen statt, Grund genug für mich, heute nach Manching zu fahren.

Die erste Herausforderung dabei besteht darin, Manching aus Richtung meiner Werkstatt zu erreichen. Denn zunächst bin ich mit dem Klingonenkreuzer dorthin gefahren und habe die Pornoyacht geholt. Jungfernfahrt der Saison auf winzigen Nebensträßchen nach Manching, ein Abenteuer für sich, aber damit den Ort zu finden war es nicht getan. Denn weder die Gewerbemesse noch das Oldtimertreffen waren in irgend einer Weise ausgeschildert. Nach einigem Herumirren und Durchfragen war dann aber doch beides zu finden.

 Das Oldtimertreffen selbst bot dann ein zweigeteiltes Bild. Es war eine weite Bandbreite von hochwertigen und teilweise sehr seltenen Fahrzeugen zu sehen, soweit der gute Teil.  Leider fand das Treffen auf einem staubigen und verwahrlosten Schotterplatz am hintersten Ende der Messegeländes statt. Entsprechend lieblos und ungemütlich wirkte die Präsentation der Fahrzeuge. Der kleine, neben der Einfahrt aufgereihte Teilemarkt verbesserte das Bild nicht, denn zwischen die wenigen Anbieter von guten Oldtimerteilen mischten sich auch diverse Händler, die auf einem regulären Flohmarkt besser aufgehoben wären.
Unter diesen Umständen freut man sich aber natürlich besonders über rares Gerät wie den Maicoletta Roller. Der von 1955 bis 1966 gebaute Großradroller zählt zu den Pionieren dieser Fahrzeuggattung. Leider haben nur sehr wenige Fahrzeuge überlebt und diese stehen zumeist im Museum.
Als Beispiel dafür, dass einstmals massenhafte Verbreitung oft die Vorstufe zum Dasin als seltener Oldtimer ist, kann dieser Magirus LKW gelten. Gerade die einfachen Varianten, wie dieser Kipper wurden meist gnadenlos verschlissen und dann verschrottet. Dieses Exemplar hat überlebt und präsentiert sich heute als Toprestauration dem Publikum.
Gleiches gilt in gewisser Weise natürlich auch für die Ape P501. Einst als Arbeitsgerät hart rangenommen darf sie heute mit dem VW-Bus um die Wette strahlen.
Schon immer selten und mehr auf Show- denn auf Nutzwert getrimmt, war der Treser Cabrioumbau auf Basis des VW Polo. Keine dreihundert Exemplare entstanden Anfang der 1990er Jahre.

Angesichts der Rahmenbedingungen schaffte es das Gebotene aber nicht, mich länger am Ort festzuhalten. Außerdem wartete in Ingolstadt noch ein sehr angenehmer Termin auf mich. Sepps Arbeitskollege hatte nämlich die Sitzbank für den BW's fertig bekommen. Da Sepp selbst arbeiten musste, hat es dann seine Frau übernommen die Übergabe zu organisieren. Aus Manching heraus zu finden gestaltete sich dann ähnlich anspruchsvoll wie der Weg hinein, trotzdem klappte die Übergabe der Sitzbank auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants wunderbar.
Mit der nun ziemlich bepackten Pornoyacht ging es weiter. Nicht auf direktem Weg, sondern auf dem schönen Umweg über Vohburg und Neustadt an der Donau, zurück zur Werkstatt. Denn die neue Sitzbank wollte ich heute unbedingt noch an ihrem eigentlichen Einsatzort sehen.
Die Arbeitsqualität ist auf jeden Fall unglaublich gut. Ich habe wirklich selten eine so perfekt gepolsterte und bezogen Rollersitzbank gesehen. Bei einem rustikalen Fahrzeug wie dem BW's ist das schon fast zuviel des Guten. Auf jeden Fall legt es die Messlatte für zukünftige Änderungen am Fahrzeug extrem hoch. 
Am Roller ist die Sitzbank nicht nur Optisch ein absolute Highlight. Sie ist auch von der Passform deutlich besser, als die alte vom Racer übernommene Bank. Ich bin mit dem Ergebnis wirklich unheimlich glücklich. Auch an dieser Stelle nochmal ganz herzlichen Dank an Sepp und seinen Kollegen!
Nach Hause ging es dann mit dem Chinakracher. Einfach weil ich einen der bei mir zu Hause geparkten Roller auf der Straße stehen lassen muss, während meines Urlaubs soll dies aber nach Möglichkeit kein guter Roller sein.
Alles in allem war es so doch ein sehr guter Tag. Über hundert Kilometer gerollert, liebe Menschen getroffen und ein paar sehr schöne Oldtimer gesehen. Was will man eigentlich mehr?



 



Freitag, 27. April 2018

Frühjahrsputz

Heute bin ich nicht zur Werkstatt raus gefahren um großartig zu schrauben, sondern um den Kampf gegen das dort herrschende Chaos fortzusetzen. 
Vorher habe ich aber natürlich noch die gestern angefangene Unterbaukiste auf die Seite gestellt. Damit geht es noch nicht weiter, denn die nötigen Flachkopfniete waren im hiesigen Baumarkt nicht zu bekommen. Immerhin hat das Umfärben des Deckels per Primer gut funktioniert, Kiste und Deckel haben jetzt annähernd identische Farben. Anschließend bekam die Pornoyacht noch ihr neues Kennzeichen verpasst, denn morgen früh soll es mit der Vespa ja nach Manching gehen.



Epizentrum des von mir so gehassten Saustalls war vor allem die Ecke vor der ehemaligen Einfahrt. Der wüste Reifenberg und der schimmelige, eigentlich unbenutzbare alte Schrank in der Ecke nerven mich schon lange. Eigentlich würde ich hier gerne den Ersatzteilfundus, in geordnetem Zustand, zusammenziehen. 
Damit dies möglich wird, habe ich zunächst die Ecke freigeräumg und sauber gemacht.
Der alte Schrank und ein Regal von der gegenüberligenden Wand haben dann Plätze getauscht, einschließlich einiger kleinerer Umbauten an besagtem Regal ergibt das genug Stauraum und eine wesentlich verbesserte Ordnung.
So ist es schon deutlich besser, allerdings ist natürlich auf der anderen Seite noch viel Zeug. Ein Teil davon wird nach dem Slooowriderstreffen den Weg in die Kleinanzeigen finden, manches ist zu verschenken und wieder andere Dinge werden sicher auch weggeworfen werden. Letztlich ist das Ziel, die Anzahl der Regale zu reduzieren und Dinge aus der Werkstatt zu verbannen die keinen Nutzen haben. Vor allem stört es mich auch, dass nachwievor Dinge eingelagert sind, die mir nicht gehören, aber meinen Platz rauben. Einige Leute werden darum in den nächsten Tagen von mir hören ...









Donnerstag, 26. April 2018

Luigi: Pinky-Winky

Die Ape soll schon seit längerem eine Unterbaukiste bekommen. Einfach weil das eine praktische Sache ist, wenn es darum geht Dinge schnell griffbereit zu haben. Außerdem würde ich gerne den Ölkanister aus dem Innenraum verbannen.
Die Schwierigkeit dabei ist nur eine geeignete Kiste zu finden. Normale LKW-Unterbaukisten sind entweder zu groß oder am Chassis der Ape nicht vernünftig montierbar, zumindest nicht wenn man vermeiden möchte daran herumzuschneiden und zu bohren. 
Im Restpostenbaumarkt habe ich dann vor ein paar Tagen diese Hartplastkiste entdeckt. Diese hat genau die richtige Größe und ist schön stabil. Ein 5l-Kanister passt hinein und sie sollte sich relativ einfach für diese Aufgabe anpassen lassen.
Zwei Scharniere hatte ich noch da, diese sollten sich problemlos an den Deckel ansetzen lassen. Einziges Hindernis ist der Umstand, dass ich keine geeigneten Blindnieten mehr da hatte.
Als Verschluss dient einfach ein kleines Vorlegeschloss, der Karabinerhacken (den ich noch durch ein kleineres Exemplar ersetzen muss) ist nur eine zusätzliche Sicherung.
Bleibt nur noch das Problem, dass der Deckel in einem unangenehm künstlichen Rosa erstrahlt. Ich mag ja schreiende Farben, aber das ist dann doch etwas arg heftig. Die Lösung dafür ist jedoch denkbar einfach. Anschleifen und lackieren.
Normaler Kunststoffprimer hat genau den richtigen Farbton, Deckel und Kiste passen so wunderbar zusammen, das kann jetzt erstmal in Ruhe trocknen.





Dienstag, 24. April 2018

Luigi: Versuch und Irrtum

Bald geht es mit der Ape auf Tour, denn das Slooowriderstreffen in Thüringen ist nicht mehr fern. Zeit das Dreirad ein bisschen auf diesen Einsatz vorzubereiten. 
Ein klassisches TM-Problem, dass leider auch mein Luigi hat, ist der Riss an der Heckklappe im Bereich der Dämpferaufnahme. Dieser entsteht, weil das Innenblech nicht stabil genug ist und sich verbiegt wenn die Klappe zugezogen wird. Bei meiner Ape ist es noch nicht schlimm, muss aber demnächst geschweißt werden. Vorher wollte ich aber noch eine Idee testen.
Der sich verwindende Bereich des Innenblechs ist problemlos zugänglich, eigentlich sollte ein aufgenietetes Stahlblech diesen stabilisieren. Tatsächlich biegt es sich jetzt auch weniger, bevor ich den Riss schweiße, werde ich erstmal beobachten wie sich das anlässt. Möglicherweise ist dies eine gute Verbesserung der Konstruktion.
Wichtiger war mir heute aber ein Luxusproblem: Die Heckklappe von innen öffnen ist eigentlich nicht vorgesehen. Es geht aber relativ gut, wenn man die beiden Stangen der Zuhaltungen zurückzieht. Wirklich ideal ist dies aber nicht, eine etwas komfortablere Bedienung wäre schön.
Meine ursprüngliche Idee war ein grober Drehknebel, doch dieser hat nicht funktioniert. Zumindest bei meiner Lösung mit den Ständerfedern reicht die Hebelkraft nicht aus, um das Schloss leicht bedienen zu können.
Was aber funktioniert ist ein langer Hebel aus Alublech, in diesem Fall ein Reststück der Aluplatte, die ich für den Anhängerboden benutzt habe.
Mit einem Stück alten Spanngurt umwickelt fasst sich das auch schön an. Auch dies ist eine Verbesserung, die auf der Thüringentour getestet werden soll. Deutlich leichtgängiger als die bisherige Lösung ist es jedenfalls.
Es blieb dann nur noch, einige kleinere Lackschäden am Kasten auszubessern, für heute ist die Ape damit fertig. Tatsächlich braucht sie vor der Tour nicht wirklich viel Arbeit, einen Ölwechsel und eine Durchsicht wird es noch geben, aber mehr ist eigentlich nicht nötig.
Bevor ich nach Hause gefahren bin, habe ich dann nur noch die Pornoyacht aus der Ecke gerückt. Das neue Kennzeichen ist bestellt und wenn das Wetter passt, werde ich nächstes Wochenende die Oldtimersaison mit diesem Roller eröffnen und zum Oldtimertreffen nach Manching fahren.









Sonntag, 22. April 2018

#scooterlife: nichts Neues?

Es hat den Anschein als gäbes es nichts Neues, aber das stimmt nicht. Die Schrauberzeit des Winters ist aber vorbei, darum wird gefahren. Bisher völlig pannenfrei und ohne besondere Ereignisse, darum fällt leider zur Zeit wenig Inhalt für den Blog an.
Allerdings hoffe ich auch, dass es den Lesern des Blogs ebenso ergeht wie mir: Das herrliche Frühlingswetter lässt sich vom Roller aus nunmal besonders schön genießen. Auch ohne spektakuläre Touren, über die es sich lohnt einen Bericht zu schreiben.
Etwas über 100km, quer durch Niederbayern bis an die Isar und dann wieder zurück nach Hause sind auch schön. Ein stiller, sonniger und erholsamer Sonntag, der neue Kraft für die bevorstehende Arbeitswoche gibt. Eine Woche die aber sicher auch wieder Aktivitäten in der Werkstatt sehen wird, die dann auch Eingang in den Blog finden werden. Denn das jährliche Slooowriderstreffen steht an, am 10.05. ist es soweit und ein paar Tage vorher werde ich mit der Ape nach Thüringen aufbrechen. Außerdem beginnt bald die Oldtimersaison, es wird also auch wieder etwas für die Freunde historischen Geräts zu lesen geben.
Auf jeden Fall wünsche ich allen Lesern das, was ich zur Zeit erleben darf: Unbeschwert frühlingshafte und pannenfreie Rollerfahrten, egal zu welchen Zielen in Nah und Fern.



Dienstag, 17. April 2018

Klingonenkreuzer: zurück auf die Straße

Rollerfahren ist für mich mehr als nur eine von vielen Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Es ist für mich wesentlicher Bestandteil meines Lebens und sehr wichtig. Grundsätzlich fahre ich dabei mit jedem Roller gerne, aber ein Exemplar ist immer wieder ein besonderes Erlebnis: Mein guter, alter Neos, der "Klingonenkreuzer". 
Die letzte Ausfahrt ist nun ein gutes halbes Jahr her, entsprechend schön war es, den alten Bock heute einmal wieder raus zu lassen und zum ersten Mal in der neuen Saison über die Landstraße zu scheuchen.
2017 war ja kein wirklich gutes Jahr, eine ganze Serie von technischen Problemen, die in einem unseeligen Unfall gipfelten, hat die geplante große Reise versaut. Aber das trübt den Spaß an diesem ganz besonderen Roller nicht. Der Klingonenkreuzer ist zurück auf der Straße, für mich persönlich ein Grund zum Feiern!

Sonntag, 15. April 2018

Roter Baron: Sonntagsausfahrt in stabiler Seitenlage

Der Rote Baron hat sich in den letzten Jahren als idealer Alltagsroller bewährt, er läuft zuverlässig, springt immer gut an, trägt jede Art von Ladung ohne Probleme, kurz: es gibt eigentlich nichts zu meckern.
Die einzige Sache, die mich an diesem Roller wirklich störte ist der Hauptständer. Typisch für die PX ist dieser ziemlich umständlich zu benutzen und der Roller durch sein hohes Gewicht schwer aufzubocken. Darum hatte ich ja zu Anfang einen Seitenständer an der Vespa, doch die übliche Bauweise, bei der die Seitenstütze zusammen mit dem Hauptständer verschraubt wird hat sich nicht bewährt. Seit einiger Zeit sieht man aber bei Vespatreffen Seitenständer, die mit dem Motorbolzen verschraubt werden. Eine Lösung die mir sehr gut gefällt und die ich mir darum zugelegt habe.
Leider findet man im Netz wirklich sehr wenig über diese Teile. Der Ständer kommt auch ohne weitere Bedienungs- oder Montageanleitung, was aber auch nicht nötig ist. Denn das Set besteht aus dem Seitenständer selbst und einer überlangen Distanzmutter mit eingezogenem Gewindestift auf einer Seite.
Die Distanzmutter ersetzt dabei einfach die originale Haltemutter des Motorbolzens auf der linken Fahrzeugseite.
Auf den Gewindestift wird dann einfach der eigentliche Seitenständer montiert und mit einer Mutter angeschraubt. Ich halte an dieser Stelle Schraubensicherungsmittel für sinnvoll.
Ich hatte ehrlich gesagt etwas Bedenken, dass sich die Distanzmutter biegen bzw. verspannen und damit brechen könnte. Dies ist aber nicht der Fall. Dem bei meiner PX unter der linken Haube montierten Werkzeugkasten kommt der Ständer zudem auch nicht zu nahe, bei einem Reserverad könnte er evtl. an den Reifen stoßen.
Insofern ist das eine schöne und sehr solide wirkende Lösung. Die Verarbeitung des Ständers ist für den geforderten Preis in Ordnung, auch wenn das Detailfinish deutlich zeigt, dass es sich um günstig in Asien produziertes Bauteil handelt. Was es wirklich taugt, kann natürlich nur die Praxis zeigen.

Ein sonniger Sonntag im Frühling ist dafür natürlich ideal, weshalb ich mich auch nicht weiter in der Werkstatt aufgehalten habe. Die PX zu fahren ist dann doch deutlich genussvoller als daran zu schrauben.




Die ausgiebige Runde durch Niederbayern war schön und verlief ohne Zwischenfälle, der Seitenständer funktioniert soweit und ist ein riesiger Komfortgewinn. Mal sehen wie sich das Trumm weiterhin in der Praxis schlägt.






Samstag, 14. April 2018

Fahrzeugportrait: Explorer Race 50GT

Die Roller der ATU (Autoteile Unger) Eigenmarke Explorer zählen zur Klasse der günstigen "Chinaroller", sind jedoch qualitativ deutlich über dem Niveau der ganz billigen Baumarktroller angesiedelt. Es handelt sich dabei um Fahrzeuge, die auf einem Einheitschassis aufbauend, in verschiedenen Modellvarianten angeboten werden. Dieses Einheitschassis ist im Wesentlichen ein rotchinesischer Nachbau der CPI-Zweitaktplattform, auf der unter anderem die bekannten Typen CPI Oliver und Aragon aufbauen. 


Die Variante "Race 50GT" stellt hierbei das Sportmodell der Explorerfamilie dar. Es ist ein relativ moderner, gefälliger Roller, der sportliches Styling mit hohem Nutzwert verbindet. 

Motor und Antrieb
Der Motor des Race 50GT ist ein Zweitaktmotor mit liegendem Zylinder, Luftkühlung und Membraneinlass. Es handelt sich im Wesentlichen um einen Nachbau der CPI-Lizenzvariante des Minarellimotors mit liegendem Zylinder und langer Schwinge. Der Motor weicht in Details der Konstruktion vom italienischen Original ab, unter anderem ist der Antriebskasten nicht Teil des Motorblocks, sondern wird durch einen überbreiten Variomatikdeckel dargestellt. 
Die meisten anderen Anbauteile sind jedoch mit dem Originalmotor kompatibel. Das Qualitätsniveau des chinesischen Nachbaus ist nahezu gleich der CPI-Variante. Der Motor ist etwas leistungsswächer als das italienische Original, jedoch ebenso langlebig und zuverlässig.
Im Race 50GT ist die werksseitige Variomatikabstimmung (5g Gewichte der Dimension 15X12mm) relativ konservativ geraten, der Roller wirkt dadurch behäbig, ist jedoch auch bei niedrigen Geschwindigkeiten gut kontrollierbar und neigt nicht zum überdrehen. Daher bietet dieses Modell eine gute Grundlage für Mofaumbauten, welche man auch überdurchschnittlich oft sieht.

technische Daten
Hubraum: 49,2cm³
Leistung: 1,98kW bei 6.500upm
Höchstgeschwindigkeit: 45km/h
Bereifung: 120/70-12 vorne und 130/70-12 hinten

Abweichend davon beim Mofaumbau mit dem Drosselsatz der Firma Mehls:
Leistung: 1,7kW bei 5.000upm
Höchstgeschwindigkeit: 25km/h
Die Drosselung erfolgt durch Austausch der CDI sowie Einbau eines breiteren Distanzrings und eines Gasschieberanschlags. Der Soziussitz wird bei dieser Umbauversion durch eine fest angeschraubte Tasche blockiert.

Fahrwerk und Bremsen
Angesichts der engen technischen Verwandschaft verwundert es kaum, dass Ausgestaltung und Verhalten des Fahrwerks stark an den CPI Oliver erinnern.
Das Fahrwerk ist von simpler Machart, aber sehr robust und frei von groben Schwächen. Es bietet jedoch nicht die nötige Feinfühligkeit, um den Roller so sportlich zu machen wie er auf den ersten Blick erscheint. Der Race 50GT wirkt ein bisschen wie ein tiefergelegter Traktor mit Spoiler, sportliche Ambitionen hat er keine, dafür ist er neutral bis weit in den sehr breiten Grenzbereich hinein und damit auch für Anfänger absolut narrensicher zu bedienen. Das hohe Trittbrett in Verbindung mit den relativ großen Rädern sorgt jedoch für erstaunliche Schräglagenfreiheit. Erst sehr spät setzt (links) der Ständer auf.

Die Bremsen des Race 50GT sind, wie das Fahrwerk, das was man als solide Hausmannskost bezeichnen kann. Die einfache Scheibenbremse vorne und die übliche Trommelbremse hinten bringen die Fuhre jederzeit sicher zum stehen, es fehlt ihnen jedoch an einem sauber definierten Druckpunkt. Keines der Räder neigt zum schlagartigen Überbremsen, auch in dieser Disziplin gibt sich der Roller also gutmütig und anfängertauglich.
Gefährlich können höchstens die werksseitig aufgezogenen Billigreifen werden. Hier ist ein Austausch gegen Qualitätsware sehr empfehlenswert, gerade wenn der Roller auch auf unbefestigtem Untergrund oder bei schlechtem Wetter gefahren wird.

Race 50GT im Alltag
Das breite, flache Trittbrett, ein großes Helmfach und ein serienmäßiger, nach CPI-Art in Spoilerform ausgeführter, Gepäckträger machen den Race 50GT zum guten Alltags- und Tourenroller. Lediglich der prollige Pseudo-Sportauspuff, der diesem Modell ab Werk verpasst wurde nervt weil er blechern plärrt und einen Teil der Abgase direkt auf den Fahrer bläst.
Wichtiger ist da schon, dass die solide und zuverlässige Struktur des Rollers ihn zu einem verlässlichen Begleiter macht. Zudem ist er gut ausgestattet, kommt ab Werk mit Seiten- und Hauptständern sowie einem vollständigen Cockpit. Ebefalls positiv ist das gute, weit und breit leuchtende Licht aus den großen Scheinwerfern. Abblend- und Fernlicht sind hierbei getrennte Leuchten mit jeweils genau definiertem Streubild, was der Lichtausbeute bei Nachtfahrten auf unbeleuchteten Straßen zugute kommt.
Ein Schwachpunkt, der in den CPI-Genen des Explorer steckt, ist die von der Starterbatterie gespeiste Cockpituhr. Bei langen Standzeiten kann diese den Fahrzeugakku leeren. Immerhin ist für diese Fälle ein gut erreichbarer und leichtgängiger Kickstarter an Bord.
Im Originalzubehör sowie bei Drittanbietern gibt es zudem viel nützliches Zubehör für den Roller. Von einem Wetterschild bis hin zu verschiedenen Topcases und einer wärmenden Beindecke für den Winter ist alles da, was den Roller im Alltag noch besser macht.

Fazit
Optisch mag der Race 50GT viel Sport versprechen, halten kann er dies jedoch nicht. Dafür ist er ein zuverlässiger, unaufgeregter und praktischer Alltagsbegleiter ohne besondere Schwächen. Kein Roller der ganz oben auf der Wunschliste von Enthusiasten steht, aber eben auch kein schlechtes Fahrzeug, sondern vielmehr ein günstige Alltagsroller mit hohem Nutzwert.



Vielen Dank an Erich, dessen Roller für die Fotos als Modell dienen konnte.