Samstag, 27. März 2021

Roter Baron: ein seltener Werkstattgast

Die PX ist, man kann es nicht anders sagen,schon geradezu lächerlich zuverlässig. Gäbe es nur solche Roller, dann wären dieser Blog und mein Youtube-Kanal völlig leer. 

Da mir dieser Zustand aber eigentlich ganz lieb ist, sehe ich trotzdem einmal im Jahr nach dem Rechten. Außerdem ist der Roller dieses Jahr wieder für die HU an der Reihe, auch diesbezüglich ist eine Vorabkontrolle natürlich nicht schlecht.

Ein absolut sicherer Durchfaller wäre der Hinterreifen gewesen. Das Ding ist völlig abgefahren und rissig. Traurig dabei ist, dass der Reifen erst letzten Herbst neu drauf gekommen ist. Meine nicht sonderlich gute Meinung über Michelin hat sich hier mal wieder bestätigt. So gut deren Autoreifen sein mögen, die Rollerreifen aus diesem Hause sind schlicht unbrauchbar. Diesmal ist zum Glück ein Heidenau K58 lieferbar und darum auch schon bestellt.

Da ich heute aber sowieso nur am Zerlegen war, habe ich dann gleich noch den Auspuff abgeschraubt. Der Sito hat nach gut zwei Jahren Dienst seine Schuldigkeit getan. Hauptsächlich, weil er letzte Woche einen Gutteil seiner Dämmwolle ausgespuckt hat und seither einfach nur noch satanisch laut ist. 

Positiv ist, dass der Motor keinerlei außerplanmäßige Zuwendung brauchen wird. Hier ist soweit alles in Ordnung. Den Wechsel der Treibstoffleitung hatte ich sowieso geplant, auch weil sich damit eine kleine optische Überarbeitung verbinden lässt.

Der Roller ist ja mit Rostschutzfarbe gestrichen, was am Tank aber nicht gescheit gehalten hat. Hier ist eine "richtige" Lackierung aus der Spraydose wohl besser.

Natürlich ist auch diese ganz bewusst unordentlich gemacht. Der Roller soll ja nicht hübsch werden.

Dem doch schon arg abgeschrabbelten Heck tut etwas frische Farbe auch gut. Außerdem muss das Zeug weg, da waren schon reichlich Klümpchen drin, aber was solls, dem Baron steht es gut.

Jetzt heißt es aber erstmal warten auf die bestellten Teile. Auspuff und Hinterreifen sowie einige Kleinteile die für die Inspektion nötig sind sollten eigentlich die Tage eintrudeln. Dann kann der Haufen zum TÜV. Roller wie dieser sind einfach eine wunderbare Sache.








Dienstag, 23. März 2021

Auch ein Anhänger braucht etwas Liebe

Es gibt so Dinge, die schiebt man gerne vor sich her. So etwa die Beseitigung kleinerer Macken am Anhänger. Aber irgendwann muss es dann doch mal sein.

Darum habe ich mich heute Abend zu einer "Sonderschicht" in der Werkstatt aufgemacht um dem Anhängsel mal etwas Liebe zukommen zu lassen. Das Teil ist letztlich doch eines der wichtigsten Werkzeuge in meinem Arsenal und für viele Dinge einfach unerlässlich.

Hauptproblem waren die Anschlüsse für die Heckstützen. Diese sind zwar meistens nicht am Anhänger dran, einfach weil ich sie normalerweise nicht brauche, aber bisweilen sind sie eben doch nötig. So auch bei einem Einsatz, den der Hänger am kommenden Wochenende bei Freunden haben wird.

Ursprünglich waren die Stützen einfach nur an die Bordwand geschraubt, was aber irgendwann zu Rissen in den Blechen geführt hat. Mein Versuch, das mit Balkenwinkeln zu stabilisieren war aber gründlich in die Hose gegangen.

Die Winkel waren den Kräften nicht gewachsen und einfach durchgerissen. So war das aber natürlich nicht benutzbar.

Zunächst musste also alles abmontiert und die gerissene Stelle an der Bordwand freigelegt werden.

Das beschädigte Stück Blech habe ich dann herausgetrennt. Das war eine Empfehlung eines befreundeten Karosseriebauers, einfach weil sich die "Flicken" die ich über die Schadstelle ziehen wollte so zusammenziehen lassen. Damit wird das deutlich stabiler, meint zumindest der Karosseriemann. Ob das so ist, das wird dann wohl die Praxis zeigen müssen.

Zur Reparatur kommen nämlich zwei dicke Alubleche zum Einsatz. Zweimal drei Millimeter, eines von jeder Seite. Das sollte die nötige Festigkeit liefern.

Die Bleche sind an die Bordwand genietet, wobei die äußeren Niete die Bleche mit der Bordwand verbinden und die inneren hauptsächlich dafür sorgen, dass die beiden Reparaturbleche fest aufeinander liegen.

Tatsächlich ist das erstaunlich solide und lässt praktisch keine Bewegung zu. Ganz im Gegensatz zur originalen Lösung, bei der sich die halbe Bordwand verbogen hat, wenn die Stütze angesetzt wurde.

Abschließend bekam der Anhänger noch etwas allgemeine Wartung, wie etwas frisches Fett für das (arg klapprige) Stützrad. Auf Dauer werde ich hier wohl mal in ein neues Investieren müssen. Insgesamt ist das alte Anhängsel aber erstaunlich gut beieinander. 

Da Leerfahrten ja zu vermeiden sind, gab es auf dem Rückweg auch gleich noch was zu transportieren. Jetzt muss ich nur noch die Heckstützen finden, diese haben sich tatsächlich in irgend einer dunklen Ecke verkrochen, ist doch schon etwas länger her, dass ich sie benutzt habe.











Sonntag, 14. März 2021

Alle Jahre wieder ?

 Erichs Explorer Race GT50 ist eigentlich ein extrem zuverlässiger Roller. Einmal im Jahr kommt er zur Durchsicht in meine Werkstatt, aber das wars auch schon. Soweit so gut, eigentlich.

Allerdings ärgert das Fahrzeug sowohl seine Besitzer als auch mich damit, dass es Riemenscheiben frisst. Es ist jetzt die vierte Riemenscheibe in drei Jahren hinüber. Ein jährliches Ritual? Das kanns doch eigentlich nicht sein.

Zum Glück hat es die Kurbelwelle auch diesmal überlebt. Trotzdem ist es lästig, jedes Jahr die Riemenscheibe erneuern zu müssen. Ein seltsamer Fall, den ich so auch in keinem Erfahrungsbericht zu diesen Rollern habe finden können.

Dafür wurde der Roller ansonsten seinem guten Ruf gerecht. Denn bis auf eine Grundüberholung des Vergasers war sonst nichts weiter notwendig. Eigentlich ist es ja doch ein gutes Fahrzeug.




Sonntag, 7. März 2021

Puch Lido SL/SE Suzuki CS50/80: Gleichteile und Kompatibilität zu anderen Herstellern

 Der Puch Lido der Baureihen SL und SE, also 50 bzw. 80 ccm mit Dreigang-Automatik, ist ein spannender, historischer Roller. Allerdings ist die Ersatzteilversorgung extrem schlecht. Weder Puch noch Suzuki haben den in diesen Modellen verwendeten Motor jemals in ein anderes Fahrzeug eingebaut. Entsprechend exotisch sind viele Komponenten.

Allerdings wurden einzelne Teile von Zulieferern zugekauft, die auch andere Hersteller versorgten. Suzuki hat zudem einige Komponenten über lange Zeit bei anderen Fahrzeugen verwendet. Etwa in den Katana Automatikrollern der 90er Jahre. Zwar sind auch diese Roller selten, aber doch deutlich leichter zu finden als der Lido/CS der 80er Jahre.

Hier soll mit der Zeit eine, natürlich nicht abschließende, Liste von kompatiblen Bauteilen anderer Hersteller/Fahrzeuge entstehen.


Batterie:
Original Blei-Säure Batterie DB5L-B (12V 5Ah). Diese kann durch die modernere AGM-Batterie YB5L-B ersetzt werden, die jedoch minimal größer ist. Hierbei ist zu beachten, dass es verschiedene Batteriewannen für den Lido/CS gab. Einige davon eignen sich für diese Umrüstung besser als andere.

Die Normgröße für eine Batterie YB5L-B ist (LBH): 121X61X131mm. Kompatibles Fahrzeug hier ist die Vespa PX Elestart bis ca. 1995.


Bremsbacken:
50ccm mit kleiner Bremse (Backen 90X20mm): z.B. Type EBC S613. Diese Bremsbacken wurden bei diverse Suzuki Fahrzeugen verwendet, etwa dem Quad LT50. 

80ccm mit großer Bremse (Backen 120X25mm): Diese Bremsbacken wurden bei div. Rollern der 90er Jahre verwendet. Etwa dem Suzuki Katana oder dem Derbi Vamos.



Mittwoch, 3. März 2021

Lido: keine blühenden Landschaften

Nachdem die lackierten Teile Zeit zum Trocknen hatten, habe ich heute mit dem Lido weitermachen können.

Mit den frisch lackierten Teilen sieht das Fahrzeug gleich deutlich besser aus. Auch wenn mir zwischenzeitlich jemand gesagt hat, dass der Auspuff tatsächlich ab Werk silbern sein soll.

Ganz ehrlich? Das ist mir sowas von egal. Silbern sieht der Auspuff nach billigem "Rentnertuning" aus. Ob original oder nicht, schwarz ist schicker. Allerdings werde ich das kleine Hitzeschutzblech noch rot lackieren, das ist bei montierter Seitenhaube nämlich zu sehen und wenn schon unoriginal, dann richtig. Sollen sich die Nietenzähler doch aufregen.

Anschließend habe ich mich mit dem ersten echten Technikproblem am Roller auseinander gesetzt. Vom Vorbesitzer weiß ich nämlich, dass bei längeren Fahrten die Batterie zu kochen beginnt, also überladen wird.

Leider ist es mir bisher nicht gelungen, den Regler sinnvoll zu testen. Allerdings scheint das Massekabel der Batterie schlechten Kontakt gehabt zu haben. Mit einem verbesserten Masseanschluss ist die Ladespannung nämlich auch ein deutlich erträglicheres Maß gefallen. Den Regler zu testen ist deshalb schwierig, weil man dafür wohl einen besonderen Tester braucht. Puch schreibt im Werkstatthandbuch ein Gerät vor, das "Normatest 3000" heißt, aber das scheinbar niemand mehr hat. Mit dem modernen Digitalmultimeter ergeben die Messergebnisse aber keinen Sinn. Es ist also wohl was dran am "Wundertester" von Puch.

Daran ist erstmal nichts zu ändern. Allerdings macht mir der Säureaustritt aus der Batterie etwas Sorgen. Deshalb habe ich heute noch den Tank ausgebaut, der an der Oberseite ziemlich angefressen ist.

Der Rahmen unter dem Tank ist aber zum Glück in Ordnung und rostfrei, das beim Füllen des Öltanks verschüttete Öl hat hier scheinbar Gutes getan.

Es blieb also nur noch, die von der Säure verursachten Roststellen am Tank zu behandeln. Zum Glück ist auch hier kein großer Schaden entstanden.

Es war noch genug schwarze Farbe übrig, um auch hier für rostfreie Zustände zu sorgen. Das mit dem Regler nervt aber, da muss ich doch nochmal mit Herrn Liedl in Kontakt treten.

Montag, 1. März 2021

Blau gemacht und der Lido

Alle Jahre wieder, am 1. März, gibt es neue Versicherungskennzeichen. Dieses Mal wechselt die Farbe von Schwarz auf Blau, darum habe ich heute bei den beiden Alltagsrollern "blau gemacht".

 

Für den Centro gab es zudem ein kleines Upgrade, denn vor Kurzem ist es mir gelungen, das sauseltene originale Windschild aufzutreiben. Sogar als neuen Altbestand, also ungebraucht und in der Originalverpackung. 

Selten ist nicht gleichbedeutend mit wertvoll und so war der Windschild vergleichsweise billig. Wie ein Sechser im Lotto fühlt er sich trotzdem an.


Am vergangenen Wochenende habe ich mich zudem das erste Mal mit dem Lido etwas genauer beschäftigt.

Letztlich braucht der Roller nicht viel mehr als eine gründliche Inspektion. Denn das Fahrzeug ist ja voll fahrtauglich und in ziemlich gutem Zustand. Allerdings ist über die Vorgeschichte so gut wie nichts bekannt und es daher ratsam, mal etwas genauer nach zu sehen.

Der gute Zustand bestätigte sich dann so weit auch. Der Roller hat so gut wie keinen Rost und ist nicht verbastelt. Es sind aber natürlich ein paar kosmetische Arbeiten nötig sowie eben Dinge wie ein Ölwechsel und einige Reinigungsarbeiten.

Angefangen habe ich dabei zunächst im hinteren Radbereich. Die Bremse war ja zu machen, außerdem hatte sich hier wie üblich viel Schmutz abgesetzt. Dabei ist dann natürlich auch die Gelegenheit günstig, einmal nach der Ölpumpe zu sehen.

Die etwas abstruse Konstruktion, dass die Ölpumpe von der Getriebewelle angetrieben wird, platziert diese nämlich direkt neben dem Hinterrad.

Nachdem die Abdeckbleche abgenommen waren, zeigte sich hier alles in gutem Zustand. Einschließlich der Förderleitung zum rechten Kurbelwellenlager.

Irgendjemand hatte in der Vergangenheit den Auspuff mit silberner Farbe angesprüht, ohne ihn dazu auszubauen. Entsprechend hatten auch der hintere Innenkotflügel und die Lüfterradabdeckung ihren Teil der Farbe abbekommen. Darum war dann erst mal Baustopp, denn die neue Lackierung dieser Teile muss trocknen.