Montag, 31. Juli 2017

Schraubertipps: Antriebsriemen von Automatikrollern prüfen und wechseln

Eines der wichtigsten Bauteile moderner Automatikroller ist der Antriebsriemen. Dieser stellt die mechanische Verbindung zwischen Motor und Endantrieb dar, er überträgt also die Kraft, die notwendig ist um das Fahrzeug zu bewegen. Dabei muss er große Kräfte und Belastungen aushalten, dies sind vor allem:
  • Zug- und Druckbelastung, insbesondere beim Beschleunigen des Fahrzeugs
  • hohe thermische Belastung durch die Reibungswärme
  • chemische Belastung durch Schmierstoffe
der Antriebsriemen an seinem "Arbeitsplatz" im Rollerantrieb
Durch diese Belastungen wird der Riemen irgendwann verschlissen. Entweder durch Abnutzung oder Alterung. Besonders bei Fahrzeugen die sehr oft beschleunigen oder abbremsen müssen kann dies recht schnell gehen. Stadtfahrten sind daher für den Antriebsriemen belastender als Überlandfahrten.
 
Allgemein wissenswertes:
Antriebsriemen gibt es von zahlreichen Herstellern in unterschiedlichen Qualitäten. Grundsätzlich lohnt sich die Unterscheidung in Standardteile und verstärkte Riemen.
 
Standardriemen aus dem Zubehör entsprechen mehr oder weniger der Werksausrüstung, sond jedoch meist günstiger. Sie bestehen aus einem Textilfaserband, das mit stahlverstärktem Gummimaterial belegt ist. Diese Bauweise ist für die meisten Roller völlig ausreichend und für einen normalen Alltagsroller wird ein günstiger Zubehörriemen normalerweise genügen. Verstärkte Antriebsriemen, die zusätzlich noch Kunstfasern enthalten und aus härteren Gummimischungen bestehen sind vor allem für hohe Belastungen interessant. Zum Beispiel bei Fahrzeugen mit Leistungssteigerung oder extrem belasteten Rollern. Sie sind auch eine gute Option für Tourenfahrer, denn sie sind oft haltbarer als Standardteile. Zu beachten ist jedoch, dass sich der Umbau auf einen verstärkten Treibriemen auf die Antriebsabstimmung des Fahrzeugs auswirken kann. Je nach Riemen kann dies eine neue Abstimmung notwendig machen. 

Einen Sonderfall stellen Antriebsriemen für besonders niedrige Temperaturen dar. Sie sind in Mitteleuropa praktisch unbekannt, jedoch in einigen kalten Gegenden verfügbar. Ihre Gummimischung ist besonders weich, so dass sie auch bei extremer Kälte noch Antriebskräfte übertragen können. Der Nachteil dieser Riemen ist ihre sehr geringe Lebensdauer.
 
Prüfung des Antriebsriemens:
Grundsätzlich sollte der Riemen darum regelmäßig, zumindest bei jeder Wartung, geprüft werden. Für den mechanischen Verschleiß geben die Fahrzeughersteller Mindestmaße an, die üblicherweise die Breite des Riemens angeben. Dies kann durch einfaches Nachmessen mit einem Messchieber geprüft werden. Zudem sollte der Riemen optisch geprüft werden. Er darf keine Ausbrüche oder sichtbare Versprödungen (Risse ect.) aufweisen. Dazu wird der Riemen um 90° verdreht, dies muss problemlos möglich sein und es dürfen sich keine Risse zeigen. 

Für einen verschlissenen Riemen gibt es auch noch einen anderen Indikator. Ein abgefahrener oder überalterter Riemen kann die Antriebskräfte des Fahrzeugs nicht mehr richtig übertragen. In diesem Fall lassen Beschleunigungsvermögen und Endgeschwindigkeit des Rollers immer weiter nach. Meist sind die Fliehgewichte der Variomatik ebenfalls verschlissen wenn der Antriebsriemen fällig ist, daher wechselt man diese Teile normalerweise zusammen aus. Die Arbeitsschritte für den Riemenwechsel entsprechen denen zum Ausbau des Variators, zu diesem Thema gibt es in der Schraubertippsammlung eine eigene Anleitung, bitte diese beachten.
 
Gefahren durch Wartungsmängel:
Ein sehr überalterter oder verschlissener Riemen kann abreißen. Dies ist ein relativ seltener, dafür aber oft verheerender Schaden. 
Das Foto zeigt ein extremes Beispiel. Hier hat sich ein überalterter Riemen vollständig aufgelöst. Die Gummibeschichtung des tragenden Textilmaterials war komplett zerrieben und im gesamten Antriebskasten verteilt. In diesem Fall hatte es auch den Motor "zerlegt". Durch die umherfliegenden Stücke waren andere Bauteile des Antriebs schwer beschädigt. Schlimmer war jedoch, dass durch das schlagartige lastlose hochdrehen des Motors dieser so überdreht wurde, dass Kolben und Kurbelwelle zerstört waren. 

Solche Schadensbilder sind im Zusammenhang mit Riemenrissen relativ häufig zu beobachten. Besonders Viertaktmotoren sind hier empfindlich. Eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls der vorsorgliche Tausch des Riemens kann dies wirksam verhindern.


 


Samstag, 29. Juli 2017

Phönix: Schlusspunkt!

Ich helfe meinen Freunden immer gerne, auch dann wenn es um größere Rollerprojekte geht. Doch Maiks Phönix kann einem die Freunde an solcher Hilfestellung fast schon austreiben. Das Fahrzeug hat sich zuletzt so gewehrt, dass der Spaßfaktor doch sehr gering war. 
Ich gebe darum auch offen zu, dass ich doch recht froh war, dass Maik den Roller heute abgeholt hat. Es waren schöne Stunden mit Maik, Kevin und Thum der auch dazugekommen war. Nach einigen Restarbeiten konnten wir gemeinsam den Stalker in Maiks Anhänger verladen und noch gemeinsam etwas Essen.
Die geheime Nachrüstung, ein nachtleuchtender Aschenbecher am Spiegel, fand Maiks Zustimmung. Ich hoffe, dass das Teil dem weltbesten schwäbischen Kettenraucher gute Dienste leisten wird. Ebens natürlich der Rest des Rollers, der hoffentlich lange und zuverlässig laufen und Maik auf vielen Touren sicher an schöne Ziele und nach Hause bringen wird. 




Donnerstag, 27. Juli 2017

Klingonenkreuzer: richtungsweisend und spannend

Der Neos wird derzeit so viel wie möglich gefahren, denn er muss seine Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Bisher klappt das recht gut und heute Nachmittag habe ich zudem einen Schlechtwettertest gemacht. Es goss wie aus Eimern, eigentlich kein gutes Wetter zum Rollerfahren, für mich aber genau richtig. Denn durch die letzten Umbauten hat der Luftfilter ja keinen Schnorchel mehr und ich hatte Bedenken, dass der Motor Wasser ziehen könnte. 
40 sehr nasse Kilometer später war ich in der Werkstatt angekommen und hatte die Gewissheit, dass es dem Roller völlig wurscht ist ob es regnet oder nicht. Der fehlende Schnorchel macht keine Probleme und ich hatte eine Sorge weniger. 
Umso schöner war es, die letzten Neuerwerbungen an den Roller zu bauen. Eine zweite Ladesteckdose und eine Navitasche.
Mein alter GPS-Halter ist für moderne Navis bzw. Smartphones unbrauchbar, darum habe ich jetzt als einfachste Lösung eine Tasche gekauft, wie ich sie ja auch schon an der PX in Gebrauch habe. Die neue Version der Louis Eigenmarke "Moto Detail" hat jetzt außerdem einen kleinen Schirm, der die Ablesbarkeit bei Sonne deutlich verbessern sollte. Die bisherige Ladesteckdose im Helmfach ist auch nicht so toll, weil das Kabel zwischen den Beinen des Fahrers beim Auf- und Absteigen stört. Darum gabs heute eine zweite Lademöglichkeit in der Beinschildverkleidung.
Die Frontmaske des Neos hat zum Glück viele Hohlräume, was den Einbau erleichtert. Einfach ein Loch ins Beinschild und fertig.
Angeschlossen ist die neue Steckdose über den Klemme 15 Kontakt an der Hupe, das ist der einfachste Abgriffpunkt für Zündungsplus und stellt sicher, dass keine Dummheiten mit der offen zugänglichen Steckdose gemacht werden.
Der schwierigere Teil war die Montage der Tasche. Dafür gibt es bei Louis zwar einen Halter zu kaufen, dieser ist aber zur Montage an einem Rohrlenker bestimmt und darum für Roller unbrauchbar. Die Lösung kam, wie so oft, in Gestalt eines Reststücks Stahlblech.
Daraus war schnell ein passender Halter geflext, gebohrt und gebogen.
Die Anschraubpunkte an der Tasche sind vorgegeben und einfach umzusetzen.
Anders als beim Baron, für den ich eine Querstrebe gebaut habe, habe ich die Tasche beim Neos direkt an die Windschutzscheibe geschraubt. Das mag keine ganz so saubere Lösung sein, ist hier jedoch aus räumlichen Gründen besser. Vor allem bleibt so das "Kartenfach" hinter der Scheibe erhalten. 
Auf dem Heimweg habe ich dann die Konstruktion gleich getestet und das Handy als Navi mitlaufen lassen. Funktioniert soweit gut, nur mein Ladekabel ist großer Mist. Nicht das mir dies neu gewesen wäre, aber für die Tour brauche ich unbedingt ein anderes. 











Mittwoch, 26. Juli 2017

schneller Reiter: von vorne nach hinten und wieder zurück

Heute war etwas Zeit sich nochmal um den Zip zu kümmern. Eine Auspuffdichtung hatte ich zwischenzeitlich noch gefunden, also kam als erstes der Schalldämpfer wieder an den Bock.
Frisch lackiert macht auch der olle Sito wieder was her und sollte noch eine Saison halten. Allerdings gehört zum Fahren ja auch das wieder stehen bleiben. Die Hinterradbremse hat ja schon neue Beläge bekommen, heute ging es dem vorderen Stopper an den Kragen.
Die Bremsscheibe ist glücklicherweise noch in recht ordentlichem Zustand, dafür hatten es die Bremsbeläge völlig hinter sich.
Die ungleichmäßige Abnutzung ist beim Zip normal, einfach weil der Bremssattel asymetrisch ist. Trotzdem habe ich diesen natürlich genau geprüft, er ist aber völlig in Ordnung.
Als nächstes brauche ich jetzt halt neue Bremsbeläge, die ich aber erst bestellen muss. Das dauert jetzt also ein paar Tage. Zeit sich um andere Aspekte zu kümmern.
Im letzten Winter war ja das Topcase der Pornoyacht auf dem Zip montiert. Keine schöne Lösung, denn zum einen passt das Vespateil nicht wirklich an den modernen Roller und zum anderen ist es relativ klein. Bei meinem letzten Besuch in Hiltpoltstein hat mir Ronny aber netterweise ein recht ordentliches Topcase geschenkt, das jetzt an den Zip kam.
Das für ihn nutzlose Ding wird mir den winterlichen Alltag mit dem kleinen Italiener deutlich erleichtern. Super Sache, an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür! 
Im Winterbetrieb ist zudem das Windschild nützlich, weshalb es heute wieder an den Roller zurück gekehrt ist. Statt der Speedfight-Tuningspiegel vom letzten Mal diesmal jedoch mit den Serienspiegeln des Schlacht-Rex. Diese passen nicht nur deutlich besser zum Zip, sie sind auch so groß, dass man darin wirklich was sieht. 
Zuletzt habe ich dann nur noch die etwas zu steile Position des Windschildes berichtigt. So gefällt mir der Roller schon recht gut. Der Frontträger kommt natürlich auch wieder dran, aber im Grunde passt es jetzt für den Winter. Bis auf die Bremsbeläge scheint der Roller keine weiteren Reparaturen zu brauchen. Vielleicht verpasse ich ihm noch einen Seitenständer, was im Alltagsgebrauch auch ganz nett wäre.








Schraubertipps: was man über Zündkerzen wissen sollte

Die Zündkerze gehört zu den wichtigsten Teilen eines Verbrennungsmotors. Denn ohne sie läuft gar nichts. Dennoch fristen diese ebenso simplen wie genialen Bauteile meist ein Schattendasein und werden, wenn überhaupt, nur im Falle eines Defektes überhaupt beachtet. Zeit einmal die "Zündende Idee" in den Mittelpunkt zu rücken.

historischer Abriss und Grundlagen:
In der Versuchswerkstatt von Robert Bosch entwickelte Gottlob Honold im Jahre 1901 die erste Hochspannungs-Magnetzündung. Diese Erfindung war elementar für die Weiterentwicklung von schnellaufenden Ottomotoren und sie erhöhte zudem die Betriebssicherheit dieses Motortyps enorm. Bis dato waren Zündsysteme mit Glührohren oder gar offenen Flammen gebräuchlich, die immer wieder zu Unfällen durch Vergaserbrand oder gar Explosionen führten. Die Erfindung Honolds war eines von vielen Details, die den Siegeszug dieser Technologie erst ermöglichte.
historische Zündkerze der Firma Beru aus den 1950er Jahren
Die Idee ist dabei so simpel, dass sich am grundlegenden Wirkprinzip von Zündkerzen in über 100 Jahren nichts geändert hat. Dur einen vom Motorblock elektrisch isolierten Leiter wird ein Hochspannungsimpuls an die Elektrode geleitet. Von dieser springt er als Lichtbogen (elektrischer Funke) zur Masselektrode über. An diesem Funken entzündet sich das Gemisch.
Die ersten Zündkerzen waren dabei noch relativ krude angefertigte Kupferstäbe in einer Hülle aus Holz. Diese wurden jedoch schon recht bald durch die, bis heute übliche, Bauform mit einem Isolator aus Porzelan abgelöst.

Aufbau einer modernen Zündkerze
der Wärmewert und seine Bedeutung:
Zündkerzen werden grundsätzlich nach ihren verschiedenen, technischen Eigenschaften klassifiziert. Neben den mechanischen Eigenschaften der Zündkerze (Gewindedurchmesser, Gewindelänge ect.) ist dabei vor allem der Wärmewert von Bedeutung.
Der Wärmewert ist die höchste Betriebstemperatur der Zündkerze. Diese Temperatur ergibt sich aus der Fähigkeit der Zündkerze, Wärme aus dem Brennraum aufzunehmen und abzuführen. Dies ist wichtig, weil die Zündkerze nach dem Start des Motors so schnell wie möglich eine Temperatur von ca. 400°C erreichen muss um nicht zu verrußen. Sie darf sich jedoch nicht auf über ca. 900°C erhitzen, denn dann bestünde die Gefahr von unkontrollierten Glühzündungen. Nur eine Zündkerze mit dem korrekten Wärmeleisten kann dies leisten. Vereinfacht ausgedrückt ist der Wärmegrad der Maßstab für die Fähigkeit der Zündkerze sich selbst zu kühlen.

Dabei gilt, dass der Wärmewert umso niedriger ausfallen muss, je heißer der Motor läuft. Ein Motor der nur sehr geringe Hitzeentwicklung hat, also vor allem sehr große und langsamlaufende Motoren, benötigt eine heißere Kerze, als ein kleiner hochdrehender Motor der große Hitze entwickelt. Im Fall von Rollermotoren bedeutet dies, dass kleine Zweitakter in der Regel relativ "kalte" Kerzen benötigen, während großvolumige Viertakter eher "heiße Kerzen" benötigen. Hierbei sollten die Vorgaben des Fahrzeugherstellers unbedingt eingehalten werden.

Bauformen:
Das zweite, wichtige Kriterium bei der Auswahl von Zündkerzen ist die Bauform. Denn natürlich muss die Zündkerze in den Motor hineinpassen in dem sie benutzt werden soll. Eine besonders häufige Falle hier ist die Länge des Gewindes. 
Gegenüberstellung von langem und
kurzem Gewinde
Umgangssprachlich unterscheidet man in Langgewinde- und Kurzgewindezündkerzen. Je nach Motor bzw. bei Umbauten auch je nach Verwendetem Zylinderkit, benötigen Rollermotoren meist Zündkerzen mit kurzem Gewinde. 

Das Problem hierbei ist, dass eine zu kurzes Gewinde meist keinen unmittelbaren Schaden anrichtet, eine Langgewindekerze in einem Motor der eigentlich Kurzgewindezündkerzen benötigt jedoch gefährlich ist. In diesem Fall ragt das Gewinde nämlich soweit in den Brennraum, dass der Kolben die Zündkerze berühren kann. Dies führt praktisch unweigerlich zu einem Motorschaden!

Langewindekerze in einem "Kurzgewindekopf". Das Foto zeigt deutlich, wie weit die Zündkerze in den Brennraum ragt. Zu weit!
Neben der Gewindelänge ist natürlich die Gewindegröße und die Form des Sitzes ausschlaggebend ob die Zündkerze zu einem bestimmten Motor passt. Heute sind fast nur noch Zündkerzen mit flachem Sitz und Dichtring gebräuchlich, selbstdichtende Sitze mit konischer Form findet man nur noch in seltenen Spezialfällen oder bei Oldtimern.

Es sind heute die folgenden Gewindegrößen gebräuchlich:


Zuletzt gibt es noch unterschiedliche Formen von Elektroden. Bei Rollermotoren sind einfache Zündkerzen mit nur einer Elektrode üblich. Multielektrodenkerzen mit zwei, drei oder mehr Elektroden finden sich, wenn überhaupt, nur bei einigen Großrollern. Einige ganz wenige Viertaktroller nutzen zudem so genannte Gleitfunkenkerzen, bei dieser Bauform springt der Zündfunken an einer beliebigen Stelle zur kreisrunden Masselektrode über. Die Vorteile solcher Zündkerzen sind vor allem größere Zündsicherheit und längere Lebensdauer. 

Lebensdauer:
Zwar gehört die Zündkerze zu den Bauteilen, die einer besonders hohen Belastung ausgesetzt sind, dennoch halten sie meist sehr lange. Moderne Zündkerzen haben im Roller eine Lebendauer von ca. 10.000 bis 20.000km. Allerdings schreiben die Fahrzeughersteller oft ein deutlich kürzeres Wechselintervall vor, wodurch größere Sicherheit gegen Ausfälle gewonnen wird. Man sollte sich an diese Intervalle halten und grundsätzlich eine Ersatzzündkerze mitführen, denn ein Defekt hier führt zum sofortigen Ausfall des Fahrzeugs. 
Ein guter Rat aus den Tagen, als Motorräder noch Arbeitsgeräte waren, ist die alte Zündkerze nach der Inspektion nicht wegzuwerfen sondern als Ersatz mitzuführen. Denn im Gegensatz zum Neuteil hat diese ja schon auf vielen tausend Kilometern ihre Funktionsfähigkeit bewiesen.

Einstellung und Einbau:
Neben dem genauen Zündkerzentyp schreiben die meisten Fahrzeughersteller auch einen Elektrodenabstand vor. Dieser Abstand ist umso größer, je stärker die Zündung ist. Waren früher Elektrodenabstände von 0,2 bis 0,5mm üblich, so gibt es heute Motoren die mit 2mm Abstand auskommen. 
Grundsätzlich ist ein großer Abstand besser als ein kleiner, denn der längere Funke vergrößert die Zündsicherheit. Allerdings darf er auch nicht zu groß sein, da der Funke sonst zu schwach oder gar nicht überspringen würde. Eine neue Zündkerze ist ab Werk auf einen Normalabstand eingestellt, was den Vorgaben des Fahrzeugherstellers entsprechen kann, aber nicht muss. Daher kontrolliert man mit einer Fühlerblattlehre den Abstand und korrigiert ihn ggf.dazu drückt bzw. biegt man die Elektode ggf. mit einem kleinen Schlitzschraubendreher auf das richtige Maß. Hierbei ist große Vorsicht geboten, da die Elektrode sonst abbrechen könnte.
Der Einbau scheint eine grundlegend simple Sache zu sein, dennoch kann hier einiges falsch gemacht werden (und wird es, auch von so genannten Fachleuten, sehr oft).
Dies beginnt damit, dass besonders bei luftgekühlten Motoren das Gewinde der Zündkerze unbedingt mit Keramik- oder Kupferpaste bestrichen werden sollte. Wird dies nicht getan, kann das thermisch hoch blastete Teil im Zylinderkopf festbrennen. Ebenso darf die Zündkerze beim Einbau nicht verkantet werden, sondern muss gerade eingedreht werden. Anschließend wird sie mit dem Zündkerzenschlüssel handfest angezogen und anschließend eine halbe Umdrehung weiter gedreht, erst dann sitzt sie ausreichend fest und der Dichtring ist so eingequetscht, dass er das Gewinde abdichtet. Bei einer gebrauchten Kerze wird nur etwa eine viertel Umdrehung weiter gedreht, denn deren Dichtring ist ja bereits gequetscht worden! Auf keinen Fall darf die Zündkerze mit zu großer Kraft, etwa mit einem Pressluftschrauber, angezogen werden. 

Pflege und Wartung:
Im Rahmen der routinemäßigen Kontrolle des Fahrzeugs sollte auch die Zündkerze geprüft werden. Insbesondere bei Fahrzeugen die sehr viel auf kurzen Strecken bewegt werden. Hierbei wird die Elektrode der Zündkerze mit einer weichen Drahtbürste (idealerweise Kupferdraht) gereinigt und der Elektrodenabstand anschließend neu eingestellt. Diese einfachen Maßenahmen verlängern nicht nur die Lebensdauer der Zündkerze, sondern verringern auch den Treibstoffverbrauch des Fahrzeugs. 


Montag, 24. Juli 2017

BW's und schneller Reiter: fest und lose

Ich hatte es ja gestern schon festgestellt: Der BW's braucht unbedingt den hinteren Spritzschutz, sonst sieht die Karre total merkwürdig aus. Zum Glück gehörte dieses Teil auch zu Michaels Teilespende. 
Das Bauteil hat beim BW's der ersten Serie noch eine weitere Funktion: Es deckt den Bereich unter der Sitzbank nach unten hin ab, dient also als Innenkotflügel für das Heck. Da der Roller ja nicht nur auf, sondern auch abseits der Straße gefahren werden soll eine durchaus wichtige Sache. Der Einbau war jedenfalls kein Problem, alles fügte sich wunderbar zusammen.
Das Heck wirkt so deutlich stimmiger und weniger abgehackt. Das die Sitzbank nach hinten über den Panzer übersteht ist aber trotzdem unschön. Mal sehen ob mir dazu noch eine Lösung einfällt die ins Projektbudget passt.
Jetzt geht es aber langsam wirklich an die Technik des Rollers. Mit dem Auspuff hatte ich ja schon angefangen und den Endschalldämpfer zerlegt. Die dabei abgerissene Schraube war noch zu ersetzen.
Da der Auspuff optisch eh versaut ist konnte es hier ruhig eine pragmatische Lösung sein. Ich habe darum einfach eine alte Schraube aus der Wühlkiste angebraten. 
Zugegeben, ich hab schon schöner geschweißt, aber es hält. Der Elektodenbrutzler gibt aber wohl langsam den Geist auf, irgendwie lässt er sich nicht mehr richtig regeln. Aber egal, der Schalldämpfer konnte so wieder an seinen Platz.
Als nächstes muss ich mich dann natürlich um den Motor kümmern. Ob das vor der Tour noch was wird weiß ich nicht, eigentlich sind die technischen Vorbereitungen dafür jetzt erstmal wichtiger. Was auch der Grund ist, warum ich mich heute noch auf den schnellen Reiter gestürzt habe.

Am Samstag waren der Thum und Norma zu Besuch in der Rollerhölle. Der Grund dafür war vor allem, dass Norma ein paar unterschiedliche Roller ausprobieren wollte, wozu auch der Zip gehörte. Nun hat sich der Bock, ungeachtet der Tatsache, dass er seit Mitte Februar nur in der Ecke stand, recht wacker geschlagen. Trotzdem gab es Probleme, nämlich in Gestalt einer festsitzenden Hinterradbremse. 
Dieser klassischen Zipkrankheit bin ich heute zu Leibe gerückt. Also mussten Auspuff und Hinterrad raus. Bei einem ohnehin recht gammeligen Winterroller eine ziemliche Schinderei. 
Luxus war die Aktion aber nicht und einige Zeit des Einweichens mit Kriechöl und draufhauens mit dem Gummihammer später war die Trommelbremse wieder gangbar. Natürlich habe ich die Mimik zerlegt, gründlich gereinigt und mit Keramitschmiere eingekleistert bevor sie wieder in den Roller kam. 
Für die völlig verhärteten Bremsbeläge hatte ich noch Ersatz da, der dann auch gleich eingebaut wurde. Zudem hat der Roller bei dieser günstigen Gelegenheit noch frisches Getriebeöl erhalten. 
Einzig der Auspufftopf fehlt noch, wofür es einen simplen Grund gibt: Ich hatte keine Dichtung mehr da, das Altteil war jedoch so verbrannt das ich es nicht nochmal einbauen wollte. Da ich die Tage eh noch ein paar Kleinteile für den Klingonenkreuzer bestellen muss ist das aber nicht so schlimm.










Sonntag, 23. Juli 2017

BW's: Relikte aus alter Zeit

Vor ein paar Tagen hat mich Michael kontaktiert. An ihn hatte ich den BW's seinerzeit verkauft. Er hatte auf dem Dachboden noch einige Originalteile des Fahrzeugs und hat diese an mich weitergegeben. Eine schöne Geste die mich sehr gefreut hat. Vor allem weil ein paar relativ teuer zu ersetzende Brocken dabei waren. Unter anderem der Scheinwerfer.
Das Kunststoffgehäuse trug noch den weißen Lack des ersten Umbaus. Bis auf etwas Dreck ist das Teil in gutem Zustand und ich konnte es darum problemlos umlackieren.
Mit dem gelben Scheinwerfergehäuse passt es gut in mein Farbkonzept. Außedem hat der Roller jetzt wieder ein "Gesicht". Das riesige Loch in der Front war einfach nicht schön.
Der nächste Kandidat für eine kleine Überarbeitung war der Tank. Das Spritfass ist zum Glück gut erhalten und rostfrei, war aber optisch schon sehr mitgenommen.
Zwar sieht man den Tank in eingebautem Zustand nicht, aber einen kleinen "Farbtupfer" unter der Sitzbank wollte ich schon haben. Darum habe ich auch den Tank neu lackiert. 
Mattorange sticht schön raus wenn der Sitz hochgeklappt ist und sieht zudem nach einer Warnfarbe aus. Mir gefällt das soweit richtig gut. 
Da der Tank beim BW's gleichzeitig als Sitzbankhalter dient, konnte ich jetzt auch den Sitz wieder anbauen. Das ist insofern wichtig, als es nur so wirklich möglich ist zu prüfen ob das Konzept funktioniert.
Das gefällt mir soweit richtig gut, aber der hintere Spritzlappen fehlt einfach noch. Hier muss ich auf jeden Fall noch beigehen, denn das Heck des Rollers wirkt so unvollständig und wird von der dicken Sitzbank regelrecht erdrückt. Grundsäzlich gefällt mir die Karre jetzt aber richtig gut. Optisch passt es soweit. 
Zylinder und Vergaser muss ich ersetzen, den zum Roller beigefügten Auspuff würde ich aber gerne übernehmen. Es handelt sich um einen alten TopPerformance Nardo Replica, ein klassischer Rennauspuff der gut in die Epoche passt aus der dieses Fahrzeug stammt. Das der Auspuff recht grob auf "japanischen" Endschalldämpfer umgebaut wurde ist unschön, aber ich kann damit leben. Der total vergammelte Look kann aber natürlich nicht bleiben, also erstmal zerlegen.
Widererwarten ging der ESD relativ problemlos auseinander, nur eine der Halteschrauben muss ersetzt werden. Dafür zeigte sich nach einer groben Reinigung das ganze Ausmaß an Grobheit des Umbaus.
Dicht ist das wohl, aber schön ist es nicht. Dafür ist der lustige Warnhinweis auf dem Belly schön erhalten.
Das alles verschwand dann aber recht schnell unter etwas schwarzer Auspufffarbe, womit dann für heute auch wieder Feierabend war.