Mittwoch, 30. September 2020

Glubschi: es wird wieder

 Es ist nun doch schon einige Zeit her, dass mir der Centro verreckt ist. Nach dem heutigen Desaster mit dem R7 wollte ich dann aber doch noch ein bisschen was Positives erreichen. Außerdem liegen die Ersatzteile nun auch schon einige Zeit bereit.

Zunächst habe ich den Roller darum soweit vorbereitet, das der Motor ausgebaut werden kann. 


Bestimmte Dinge sind einfach deutlich einfacher zu erledigen, wenn der Motor auf der Werkbank steht. Denn es soll nicht bei der reinen Montage eines neuen Zylinderkits bleiben, vielmehr möchte ich den Motor des Centro gründlich durchsehen und einige kleinere Macken beseitigen.

Zu Anfangs stand aber, es dürfte niemanden wundern, die Deaktivierung des Ölpumpe auf dem Programm. Beim Minarellimotor funktioniert das meiner Meinung nach am Besten, wenn man das Antriebsrad der Pumpe selbst entfernt. Die Pumpe dient dann als "Stopfen" in der Einbaubohrung und verhindert, dass hier Schmutz und Wasser eindringen können.


Anschließend habe ich den Hauptständer abmontiert, was beim Minarellimotor bekanntlich so eine Sache ist. Diesmal ließ er sich jedoch problemlos demontieren. Das der Centro nie im Winter gefahren wurde hat sich auch hier als positiv erwiesen.

Vor Verschleiß hat es ihn jedoch nicht geschützt. Die Augen des Ständers waren eiförmig ausgewaschen, weshalb das Teil schief saß und wackelte. Unschön und lästig, vor allem, weil einer der Ausleger am Variodeckel klapperte.


Normalerweise würde ich hier nicht rumtun, sondern den Ständer ersetzen. Doch dieser ist eine der Spezialitäten beim Centro und nicht mehr bzw. nur sehr schwer zu bekommen. Darum haben erstmal zwei aufgeschweißte Beilagscheiben das Problem gelöst.


Tatsächlich sitzt der Ständer so wieder gerade und fest. Eine der angesprochenen Macken ist damit beseitigt und es kann in den nächsten Tagen weiter gehen, denn für heute war keine Zeit mehr.


Wulfhorst R7: Höhen und Tiefen

Langsam ist es in der Früh schon empfindlich kalt, Zeit den Winter in der Werkstatt einzuläuten und die Heizung in Betrieb zu nehmen.

Mit dem Gasheizer ist es doch gleich deutlich angenehmer zu Arbeiten. Wobei es ja eigentlich "nur" um die endgültige Fertigstellung des R7 ging.

Der Testvergaser flog raus und das Originalteil kam, nach einer gründlichen Reinigung, wieder an seinen Platz. Tatsächlich lief der Roller auch direkt gut. Zumindest im Stand passte also alles.


Nach ein paar abschließenden Feinarbeiten habe ich das Fahrzeug darum zusammengebaut und bin auf Probefahrt gegangen.


Geplant war, um abschließend sicher zu stellen, dass das Fahrzeug wirklich zuverlässig läuft, eine etwas ausgiebigere Testrunde durch Niederbayern. Die Landschaft dort ist ideal dafür und man kann sich treiben lassen.


Außerdem gibt es viele Kleinigkeiten zu entdecken, was die Fahrt kurzweilig und entspannt macht.


Tatsächlich lief der R7 richtig gut und sauber, zumindest auf den ersten 40 Kilometern. Dann war schlagartig Feierabend.


Der blaue Opel hatte nichts damit zu tun, der Roller war einfach nur stehen geblieben. Ohne Vorwarnung aus und Ende, vor Ort war da nichts zu machen, außer festzustellen, dass die Zündkerze grau und trocken ist. 


Eine Kombination die Unheil verkündet, genau wie der schlagartige Totalversager.


Rückreise zur Werkstatt also per ADAC. Letztlich ist das Ziel also erreicht, denn die Probefahrt sollte ja zeigen, ob der R7 zuverlässig läuft. Ergebnis: Tut er nicht.



In der Werkstatt zeigte sich dann das Grauen in seinem ganzen Ausmaß. Der Kolben hat sich komplett weggefressen. Die Ursache dafür ist mir ehrlich gesagt etwas schleierhaft. Der Motor lief wohl auf keinen Fall zu mager, denn sonst wäre ich nicht so weit gekommen. Ich vermute eher, dass es ein Fabrikationsfehler des neuen Zylinderkits war. Ärgerlich ist es trotzdem, auch weil der Roller eigentlich am Wochenende zu Thum zurück sollte. Daraus wird dann wohl eher nichts.




Samstag, 26. September 2020

Wulfhorst R7 und Golf: Wenn mal alles nach Plan läuft.

Seit dem Slooowriderstreffen war ich nicht mehr in der Werkstatt, die vergangene Woche war einfach zu voll mit anderen Dingen. Einerseits fehlt mir der Werkstatttag unter der Woche irgendwie, aber andererseits hatte die lange Pause auch Vorteile. So war es zum Beispiel möglich, in Ruhe die nötigen Teile für den Golf zu besorgen. Aber dazu später mehr.


Erstes Ziel für heute war den R7 fahrbereit zu machen und zu testen. Darum ging es hier direkt weiter. Es fehlten letztlich nur die Kette und die Hinterradbremse um eine kurze Probefahrt zu ermöglichen.

Bei Dreckwetter und ohne Verkleidung blieb es aber zunächst mal dabei die Fahrbereitschaft festzustellen.


Aufgefallen ist dabei vor allem, dass das Fahrzeug recht träge ist und stark raucht. Im Moment habe ich das aber noch auf den uralten und wahrscheinlich übermischten Resttreibstoff im Tank geschoben. Wichtig war erstmal, dass das Ding überhaupt fährt.

Zurück in der Werkstatt ging es dann an einige Detailarbeiten. Thum wollte zum Beispiel die an den Gepäckträger versetzten Blinker haben. Außerdem habe ich die Verkleidung wieder montiert.

Der letzte Service ist bei "Berta" schon länger her, weshalb auch frische Bremsflüssigkeit fällig war.

 


Mit aufgesetzter Heckschürze war dann auch eine längere Probefahrt möglich. Zur Sicherheit gab es auch noch frischen Sprit.

Der neue Treibstoff hat jedoch am Fahrverhalten nichts geändert. Der Roller hat wenig Leistung und räuchert auch bei warmem Motor. Vermutlich ist der Testvergaser nicht richtig abgestimmt, denn es sieht nach extrem überfettetem Motorlauf aus. Beim nächsten Mal wandert also doch wieder das Originalteil in den Roller, dafür war heute aber keine Zeit mehr.

Es war nämlich noch eine andere Sache auf dem Zettel: Seit der Rückfahrt vom Treffen verlor der Golf Kühlwasser. Nicht viel, aber doch genug um Probleme zu verursachen, wenn ich es nicht rechtzeitig gesehen hätte.

Undicht war die Dichtung zwischen dem Wasserflansch am Zylinderkopf und dem Kopf selbst. Nur ein O-Ring, aber eben ein wichtiges Kleinteil.

Nach all den Jahren ist es wohl verzeihlich, wenn dieses Teil den Geist aufgibt.

Die Gegendichtfläche am Zylinderkopf zeigte auch deutliche Spuren von Wasseraustritt. Tatsächlich fehlte ja schon seit gut zwei Jahren immer mal wieder ein kleines Bisschen Kühlwasser. Bisher hatte ich das Leck nie gefunden, aber vermutlich war dies die Ursache.

Zur Reinigung ist die Stelle zum Glück gut zugänglich.

Wasserflansch und Temperaturfühler gab es zur Sicherheit ebenso neu wie alle Dichtungen.

Den nahezu völlig undurchsichtig gewordenen Ausgleichsbehälter hatte ich auch neu besorgt. Das Teil wollte ich eh schon länger mal erneuern. 

Zum Schluss noch frisches Kühlmittel rein und auf Probefahrt. Tatsächlich scheint das System wieder dicht zu sein. Ein weiteres Problem weniger und das Wochenende kann beginnen.




Montag, 21. September 2020

Slooowriders-Treffen 2020 | Corona-Edition |Alles anders und doch genau wie immer

Das jährliche Treffen der Slooowriders ist seit langem ein für mich extrem wichtiger Fixtermin im Kalender. Normalerweise findet es ja um Christi Himmelfahrt statt, was in diesem Jahr aber aus den bekannten Gründen nicht sein konnte.

Nun bin ich zum Glück nicht der Einzige, der der Meinung ist, dass ausfallen lassen keine Option ist. Deshalb fand nun am vergangenen Wochenende (17.-20.09.) ein Ersatztreffen statt. Austragungsort war dieses Jahr der Campingplatz Schönsee in Thüringen. 

Was allerdings fehlte war ein Feiertag, weshalb ich leider erst am Freitag anreisen konnte. Justus erging es ebenso, weshalb wir die Strecke zusammen fahren wollten. Eigentlich war geplant, dass ich mit der Ape fahren würde, aber diese hat ja leider kurz vorher mit Bremsversagen den Dienst quittiert. Nun ist der Golf aber als Reisefahrzeug auch nicht so schlecht und mit dem Sunny als Beiboot auch einigermaßen stilsicher.


Mit dem doch recht schweren und voll bepackten Auto mit der Schwalbe mitzuhalten ist nichtmal ganz so langweilig wie man meinen möchte. Der sozialistische Blechvogel fliegt tief und schnell über die Landstraße, was die Leistung des alten Osnabrückers durchaus fordert.

Trotzdem bleibt auf solchen Fahrten immer genug Zeit für die Schönheiten am Wegesrand, wie etwa die Burg Pottenstein in der Fränkischen Schweiz.

Bei einer Reise in den Osten der Republik stößt man zudem auch zwangsläufig auf die Relikte der jüngeren Deutsch-Deutschen-Geschichte, wie eben die Überreste der alten Grenzbefestigungen. Der Golf hat die DDR nicht mehr erlebt, aber die Schwalbe ist ebenfalls ein Zeuge jener Epoche. 

Der Schönsee, von dem der Campingplatz seinen Namen hat, gehört zur Gemeinde Urnshausen. Am Nordrand der Rhön gelegen auch Landschaftlich ein absolutes Highlight.

Nun wäre natürlich kein Slooowriders-Treffen komplett, wenn nicht ein Fahrzeug in irgend einer Form die Hufe reißen würde.  Bei aller Gemütlichkeit haben diese Treffen darum auch immer einen gewissen Arbeitsaspekt.


 

Diesmal war es Thums Ape, die auf der Anreise nicht nur den Starterknopf sondern auch ihren Luftfilter ausgekotzt hatte.

Nun ist das aber nichts, das sich nicht mit einer leeren Dose Gulaschsuppe, einem Spüllappen und etwas Panzertape reparieren lassen würde. Für den defekten Schalter fand sich zudem Ersatz in der Haustechnikabteilung.

So gerüstet war die Ape dann auch fit für die gemeinsame Ausfahrt zum Rennsteig. Unter anderem ging es in der Gruppe, eher gemächlich, über die Strecke des Glasbachrennens. Ein Abschnitt, den ich dem Sunny eigentlich nicht zugetraut hätte, den der kleine Inder aber doch recht souverän überwand.

Die Burg Frankenstein bei bei Bad Salzungen, die auf dem Rückweg im Vorbeifahren erobert wurde, ist leider nicht echt. Sie wurde als Kunstruine im 19. Jahrhundert errichtet, ist aber trotzdem eine interessante Sehenswürdigkeit.



Eine Kategorie, in die sicher auch einige der Fahrzeuge der Treffenteilnehmer fallen.

Während die Reisemobile bewundert wurden, ging Wolfgang im Wald auf Kürbisjagd.

Nachdem der letzte, in  Thüringen frei lebende, Wildkürbis erlegt und zu Suppe verarbeitet war, wurde es noch ein langer, gemütlicher Abend. Leider der letzte bei diesem Treffen, denn der Sonntag war natürlich der allgemeine Abreisetag.

Für mich bedeutete das wieder gute zehn genussvolle Stunden, mit dem Golf hinter der Simson herfahren. Auf einer leicht geänderten, deutlich geraderen, Route als bei der Anreise keine ganz so sportliche Sache.

Am Ende bleiben vor allem die Erinnerung an ein richtig schönes Treffen und die Hoffnung, dass es 2021 unter besseren Vorzeichen wieder möglich sein wird, die ganzen lieben Verrückten zu treffen und ein paar schöne Tage zusammen zu verbringen.