Mittwoch, 24. Februar 2021

Casalini Sulky: Fortschritt an der Bremsenfront

Nachdem die Bremsenbaustelle letzten nicht fertig zu machen war, einfach weil es am nötigen Werkzeug fehlte, ging es heute endlich weiter.

Das neue Bördelgerät ist wirklich super, so schnell und sauber war das mit dem alten nicht zu erledigen. Die Investition in gutes Werkzeug lohnt sich eben doch immer wieder.

Mit der neuen Bremsleitung war es dann kein allzu großes Problem die letzte Radbremse fertig zu machen. Was nun noch fehlt ist der neue Hauptbremszylinder, solange der nicht da ist geht eben nur die Handbremse. Aber immerhin geht diese, denn das war ja bisher auch nicht der Fall.

Zur Einstellung der Hinterradbremse reicht das aber schon und so habe ich zunächst eine vorsichtige Probefahrt auf dem Feldweg unternommen.

Ein kurzes Stück des Weges ist asphaltiert, hier lässt sich die Bremswirkung und prüfen. Auf dem Foto sieht es nicht so aus, aber die Handbremse malt zwei schön deutliche und gleich lange Striche auf den Boden. So soll das sein.

Der nächste Arbeitsschritt betraf dann die Radkappen für die Hinterräder (vorne ist keine vorgesehen). Diese sind spezifisch für den Sulky und entsprechend selten. Leider ist der Kunststoff nicht sonderlich gut gealtert und schäbig geworden. Das ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern wird früher oder Später auch zum Verlust der Kappen führen.

Darum habe ich die vorhandenen Risse zunächst mit Epoxy stabilisiert und dann die Radkappen grundiert. Die Idee ist, dass eine Lackierung eine gewisse Schutzwirkung für den Kunststoff hat und die Teile somit besser über die Zeit retten sollte. Außerdem sieht es deutlich besser aus.

Während die Grundierung trocknete habe ich dann im Innenraum des Sulky weiter gemacht. Der Lenker war vom Vorbesitzer ungünstig hoch gesetzt worden, was dazu führte, dass der Kupplungshebel bei vollem Einschlag die Windschutzscheibe berührte.

Sämtliche Fenster des Sulky sind aus Kunststoff und entsprechend kratzempfindlich. Auch darum konnte das unmöglich so bleiben. Um den Lenker wieder tiefer zu setzen musste ich ihn allerdings ausbauen, denn die Klemmschraube war dermaßen angeknallt worden, dass es unmöglich war sie nur leicht zu lockern.

Wenn man das dann schon soweit auseinander hat, dann bietet es sich an, gleich den kompletten Lenkkopf auszubauen und das Lager zu schmieren. Etwas, das hier in den letzten 30 Jahren ziemlich sicher nicht gemacht wurde.


Der Lenkkopf ist eines der vielen Spezialteile im Sulky. Es handelt sich dabei um ein Stück Ape-Gabel mit angeschweißtem Hebelarm. Denn die eigentliche Gabel ist beim Sulky so weit vorne, dass der Lenker nicht direkt daran montiert werden kann. Das Lenkkopflager entstammt ebenfalls der Ape 50, leider ist es die alte Version mit losen Kugeln was ein entsprechender Aufwand ist.


Die Gewinde im Klemmkloben und in der Lenkerschraube waren völlig überdehnt und mussten nachgeschnitten werden. Wie das halt so ist, wenn Gewaltmenschen ohne Sinn und Verstand an einem Fahrzeug schrauben.

Sinnvoll angezogen und in der richtigen Höhe ist der Lenker jetzt so ausgerichtet, dass der Kupplungshebel nicht mehr an die Scheibe knallt. Der Lebensdauer der Windschutzscheibe sollte das zugute kommen.


In der Zwischenzeit war dann auch die Grundierung auf den Radkappen getrocknet und der Decklack in passendem Rot konnte drauf. Das sollte dann doch deutlich besser aussehen, als brüchiger Krümelplast.










Samstag, 20. Februar 2021

Casalini Sulky: neuer Halt und Werkzeugdrama

Die gestrige Trocknungsaktion im Keller war sehr erfolgreich. Zwar war noch eine gewisse Restfeuchte im Raum, aber die war so gering, dass es möglich war die Fahrzeuge wieder zurück zu bringen.

Ich habe dann gleich die Gelegenheit genutzt, um die komplette Flotte auf Fahrbereitschaft zu prüfen. Tatsächlich tun alle Fahrzeuge was sie sollen, auch wenn vor der Saison natürlich noch der alljährliche Inspektionstag ansteht.

Bei den Oldtimern wird dieser dann wohl in drei Wochen stattfinden, damit diese dann rechtzeitig zum 01.04. zurück auf die Straße können. Das der Aprilanfang dieses Jahr auf das Osterwochenende fällt ist in diesem Zusammenhang sicher ganz praktisch.

Besonders gefreut hat mich aber, dass ich mich heute wieder der eigentlichen Arbeit widmen konnte. Nämlich Thums Sulky, der zur Zeit noch immer in der Werkstatt steht und darauf wartet, seine Bremsanlage zurück zu bekommen.

Am rechten Hinterrad hatte ich das Zeug schon vor einiger Zeit auseinander gebaut. Einfach weil niemand sicher wusste, was da genau drin steckt. Tatsächlich handelt es sich aber an der Hinterachse um eine ganz normale Ape 50 Bremse. Entsprechend schnell und einfach war hier alles erneuert.

Die Vorderradbremse ist dagegen etwas speziell. Es handelt sich auch hier um Bremsteile der Ape 50 für die Hinterachse, allerdings mit zwei Bremsbacken ohne Handbremsanschluss. Das ist insofern kein Problem, als es die Bremsbeläge der Ape nur Achsweise gibt, man also auf jeden Fall die nötigen Teile bekommt. Auch die Vorderradbremse war recht flott wieder beisammen.

Hinten links gab es dann aber doch Schwierigkeiten. Denn anders als auf der rechten Seite war hier alles ziemlich zusammengerostet. Radbremszylinder und Bremsleitung waren derart fest, dass ich sie am Fahrzeug nicht trennen konnte.

Die Lösung den Bremszylinder zusammen mit der Hartleitung auszubauen war dann aber zum Glück recht gut umsetzbar. Tatsächlich ließen sich die Teile dann am Schraubstock trennen, allerdings nicht ohne die Hartleitung zu zerstören, was eigentlich genau das war, was ich vermeiden wollte.

Das ist jetzt natürlich auch kein Drama, außer das Bördelgerät funktioniert nicht. Hier gibt es keine Alternative, also ist erstmal Baustopp und warten auf ein neues Bördelgerät angesagt. Bis dahin ist der kleine Italiener also wieder etwas "haltlos" was die Bremsensache angeht.



Freitag, 19. Februar 2021

Trockenzeit

 Seit Mittwoch hatte die Werkstatt zeit zu trocknen. Im oberen Raum hat das ganz gut geklappt, da ist soweit wieder alles gut. Allerdings war es im Keller doch noch arg feucht.

Die ausgelegten Ersatzteile waren aber immerhin soweit getrocknet, dass ich sie wieder verräumen konnte. Immerhin ein erster Schritt zur Normalität.

Die Fahrzeuge stehen zum größten Teil aber noch in der Maschinenhalle des Vermieters. Das hilft zum Einen den Kellerraum zu trocknen, zum Anderen gibt es auch den nötigen Raum, um aufzuräumen und die Regale in Ordnung zu bringen. Das hat nicht direkt mit dem Wasserschaden zu tun, aber die Gelegenheit ist günstig dafür.

Vom Vermieter kam außerdem die kleine, aber extrem effektive Heizkanone. Damit ließen sich die letzten Wassernester aus schwer zugänglichen Ecken sehr effektiv vertreiben.

Da der Vermieter die Sache weiter überwacht, konnte das Ding dann auch noch etwas weiter laufen und den Raum insgesamt heizen. So sollte der Keller eigentlich gut austrocknen und bis morgen soweit sein, dass die Fahrzeuge zurückkehren können. 

Vor dem nächsten Winter muss dann nur noch das Regenrohr ordentlich gesichert werden. So eine Überschwemmung brauche ich nicht nochmal.




Mittwoch, 17. Februar 2021

Land unter in der Werkstatt

 Ich hatte gestern ja schon davon geschrieben, welche Tücken das Schrauben in einer alten Scheune hat. Vor allem im Winter, wenn die Kälte durch die Ritzen kriecht und das Arbeiten erschwert. Aber die Kälte setzt nicht nur Menschen zu, auch das Gebäude selbst leidet darunter.

Als ich heute Morgen in die Werkstatt gefahren bin, habe ich festgestellt, dass der Boden unter Wasser steht. Also nicht ein bisschen feucht, sondern richtig im Wasser. Eine riesige Sauerei, die natürlich auch den Kellerraum unter der Werkstatt betroffen hat. Mit Wasser voll gelaufene Ersatzteilkisten und pitsch nasse Fahrzeuge sind kein schöner Anblick.

Zunächst stand also Schadensbegrenzung auf dem Programm. Einige Pakete Katzenstreu und eine auf Hochtouren laufende Heizung trockneten zunächst die Werkstatt. Im Keller blieb mir nicht anderes übrig, als die Fahrzeuge heraus zu stellen und die Ersatzteile so gut es ging zu trocknen. Vieles wird vermutlich unrettbar zerstört sein, darunter auch viele sehr seltene Teile.

Aber was war die Ursache dieses Vorfalls?

Durch die Werkstatt verläuft das Sammelrohr, dass das Wasser von den Dachrinnen abführt. Das T-Stück in der Mitte hatte sich gelöst, wohl durch Frosteinwirkung und Eisdruck. Nachdem es nun zu tauen angefangen hatte, hat sich das Teil gelöst und die Wassermassen hatten freie Bahn.

Sehr viel mehr als die Rohre wieder richtig zusammen zu bauen und mit Dichtmasse abzudichten war nicht möglich. Zumindest vorläufig, denn auf Dauer muss hier eine bessere Lösung her. Mein Vermieter ist da auch schon dran. Aber erstmal muss der Wasserschaden beseitigt werden.

Immerhin stehen die Fahrzeuge für die nächsten Tage sicher und trocken in einem anderen Gebäude, das durchgehend beheizt werden kann. Dort können sie trocknen und damit Folgeschäden vermieden werden. Die am schlimmsten abgesoffenen Ersatzteile liegen erstmal in Öl und werden es hoffentlich überstehen. Sobald der Keller richtig ausgetrocknet ist, muss ich aber alles nochmal durchsortieren und sichten. 

Das einzige Fahrzeug, das nicht unmittelbar vom Wasserschaden betroffen ist, ist der Sunny. Dieser stand sicher und trocken auf dem Hubtisch. Um überhaupt nicht etwas produktives zu schaffen, habe ich bei diesem Fahrzeug noch die jährliche Inspektion gemacht und es für die neue Saison aktiviert.

Die kleine Probefahrt im Anschluss war zweifellos das Highlight des Tages. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Spaß der kleine Inder macht.

Am Samstag ist dann leider keine Schrauberei möglich, da wird dann der Keller trocken gelegt. Hoffentlich tauchen keine weiteren Schäden auf.

Dienstag, 16. Februar 2021

die Thailand-Connection und andere gute Dinge

In den letzten Wochen hat sich hier im Blog nichts getan. Tatsächlich haben mich zwei Leser sogar angeschrieben, ob alles in Ordnung sei. Es können alle beruhigt sein, denn es ist alles in bester Ordnung. Kein Corona-Fall, keine sonstigen Probleme, abgesehen von extremen Temperaturen die das Arbeiten in der Werkstatt praktisch unmöglich machen.

Denn am Ende des Tages ist das Gebäude eben doch eine zugige alte Scheune, heizen bringt nur bis zu einem gewissen Grad etwas. In den letzten Wochen waren es deutlich zweistellige Minusgrade, das bringt dann nichts mehr. Darum war hier eben nichts los.

Die Zeit ließ sich aber auch anderweitig gut nutzen und gelegentliche, kleine und nicht weiter berichtenswerte Schraubereien waren auch drin. So hat der Centro einen neuen Auspuff bekommen und ich habe angefangen, den Bajaj für die neue Saison fit zu machen.

Zum Bajaj passte dann auch, dass mich vor ein paar Tagen ein Slooowriders-Kollege angeschrieben hatte. Er hat über seine Familie Kontakte nach Thailand, und war auf diesem Weg in der Lage, mir zwei neue Reifen für den Bajaj zu beschaffen.

Die Größe 2,75X10 ist eben doch etwas arg exotisch und hierzulande nicht aufzutreiben. In Thailand sind sie aber erhältlich, sogar in recht ordentlicher Qualität und günstig. 

Gestern konnte ich die zwei neuen Rundlinge dann abholen, demnächst werden sie auf den Sunny kommen der dann endgültig fit für die neue Saison sein wird. Ihr seht also, es gibt auch in diesen Zeiten noch einiges Gute über das man sich freuen kann. Ich hoffe, auch für euch.