Freitag, 31. August 2018

Pornoyacht: dämpfendes und rostiges

Der Motor der Pornoyacht ist ja seit gestern außer Haus, der Motorenbauer wird sich um den Klotz kümmern und dafür sorgen, dass aus einem Haufen final verschlissener Teile wieder ein brauchbarer Antrieb wird. Das lässt mir Zeit und Ruhe mich um den Rest des Rollers zu kümmern.
Eines der Dinge, die dringend Zuwendung brauchten, ist die Gabel. Die Pornoyacht ist ja eine italienische Erstauslieferung und hat darum, wie alle italienischen XL1, die Gabel der klassischen Vespa 50. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, jedoch ist diese sehr einfache Gabel nicht unbedingt dafür bekannt, sehr stabil zu sein. Gerade wenn der Stoßdämpfer nicht mehr in 100%ig in Ordnung ist wird die Fuhre doch arg schwammig, so wie in diesem Fall auch.
In eingebautem Zustand ist das nur sehr schwer zu beheben, darum habe ich heute die Gabel ausgebaut. Den Lenker kann man ja bei kaum einem Roller so einfach abnehmen wie bei einer klassischen Vespa und das Lenkkopflager ist entsprechend schnell freigelegt.
Wie der Stoßdämpfer ist es wohl noch das Originalteil von 1986 und in entsprechendem Zustand, obwohl es grundsätzlich noch gut funktioniert hat. Der Zahn der Zeit hat hier einfach seinen Tribut gefordert.
Allerdings sind, wie es bei Vespas oft der Fall ist, nur die beiden Kugelringe hinüber. Die Lagersitze selbst sind völlig in Ordnung, was viel Arbeit spart und die ganze Gabelüberholung natürlich erheblich vereinfacht.
Erst wenn die Gabel ausgebaut ist, kann der Kotflügel abgenommen werden und nur dann ist sinnvoller Zugang zur oberen Stoßdämpferaufnahme möglich.
Diese ist ein neuralgischer Schwachpunkt der V50-Gabel. Denn durch die Konstruktion der Aufnahme sammelt sich hier Dreck der Wasser bindet und dazu führt, dass die Befestigungsmutter richtig brutal einrostet. 
So auch in diesem Falle. Die Mutter ist mit der Gewindestange unlösbar verbacken, was dazu führte, dass sich die Gewindestange aus dem Dämpferkörper schraubte und nicht die Mutter vom Gewinde. Das Problem dabei ist, dass es einen gewissen Punkt gibt ab dem die Gewindestange nicht mehr weiter kommt. In diesem Fall hilft dann eigentlich nur noch die Eisensäge weiter.
Da der Dämpfer ohnehin Schrott ist spielt das aber auch keine Rolle. Immerhin ist es gelungen, ihn zu entnehmen ohne das Steuerrohr zu beschädigen. 
Überhaupt ist das Steuerrohr in gutem, wenn auch deutlich gebrauchten, Zustand. Die empfindlichen Nadellager der Schwingenführung sind in Ordnung und benötigen nur neue O-Ringe bei der Montage.
Nach einer gründlichen Reinigung zeigte sich dann auch die, oft rettungslos verrostete, obere Dämpferaufnahme in völlig einwandfreiem Zustand. Alles was diese Gabel braucht um wieder richtig gut zu sein ist etwas frische Farbe.
Diese bekam dann der später sichtbare Teil des Steuerrohrs auch noch ab. Die Dämpferaufnahme habe ich ebenfalls mitlackiert um sie in Zukunft etwas besser vor Rost zu schützen, wirklich nötig wäre das aber nicht gewesen.
Interessant ist auch der Kotflügel. Dieser ist, von zwei Reparaturstellen abgesehen, im Originallack und soll seine Patina behalten. Allerdings ist er auf der Unterseite oberflächlich angerostet und würde vermutlich in einigen Jahren durchrosten.
Nun gibt es ja verschiedene Meinung wie man ein solches Karosserieteil erhalten kann. Ich persönlich neige, bei später nicht direkt sichtbaren Teilen, dazu den Rost so gut es geht abzuschleifen und das Teil dann mit Chassislack zu lackieren.
Der hoch kriegende, extrem zähe und stark ölhaltige Lack härtet niemals völlig aus und ist somit ein dauerhaft guter Schutz gegen Steinschlag. Zudem sperrt er den Sauerstoff weitgehend aus und verhindert, dass das Teil weiterrostet. Vermutlich werden noch weitere Karosserieteile der PK diese Kur bekommen, für heute war nach diesen Arbeiten aber erstmal Feierabend. Weiter geht es demnächst mit dem Schwingenkörper/Bremsträger, denn auch dieser muss gründlich inspiziert und gereinigt werden.










 


Donnerstag, 30. August 2018

Pornoyacht und BW's: Waschtag in der Rollerhölle

Es gibt Arbeiten die einfach unangenehm sind, aber eben unvermeidlich sind wenn man sich mit alten Fahrzeugen befasst. Teilereinigung gehört dazu, und beim Motorgehäuse der PK war diese dringend nötig.
Grob vorgereinigt hatte ich die Teile ja schon direkt nach der Demontage, aber heute sollten sie zum Motorenbauer gehen, dafür sollten sie aber richtig sauber sein. Außerdem habe ich den Spritschutz des BW's mitgenommen zum Waschen, denn auch dieser hatte seinen Teil an Schmiere abbekommen und eine Reinigung dringend nötig.
Auf dem Foto ist gut zu sehen, dass das Teil beim Urmodell nicht nur ein Spritzlappen, sondern auch gleichzeitig die Verkleidung von Tank und Batteriefach ist. Das dürfte dann auch die Ölschmiere an der Oberseite erklären.
Die einfachste und umweltschonendste Methode solche Dinge zu reinigen ist in einer Waschbox, dahin ging die Reise dann auch erstmal. 
Gute zehn Minuten Dampfstrahleraction später war der Spritzschutz ordentlich sauber, die Motorgehäuseteile immerhin soweit gereinigt, dass man sie ohne Ekelgefühle anfassen konnte. 
In diesem Zustand liegt jetzt das rohe Motorgehäuse erstmal bei meinem Motorenmenschen. Erster Schritt ist das Vermessen der Lagersitze und deren genaue Kontrolle, wenn sich dabei zeigt, dass das Gehäuse noch brauchbar ist, dann wird es noch etwas bearbeitet und die Basis für den Neuaufbau des Motors. Aber das hat erstmal Zeit, denn dieses Jahr fährt die Pornoyacht garantiert nirgendwo mehr hin.





Dienstag, 28. August 2018

BW's: Spätschicht

Der BW's läuft nicht gescheit, der Motor dreht nur müde hoch, springt schlecht an und die Karre erreicht ihre Endgeschwindigkeit nicht. Selbst bergab kommt er nicht richtig auf Drehzahl. Mögliche Ursache für diese Symptome gibt es einige, von zu fettem Gemisch bis hin zu irgendeinem mechanischen Problem. Darum bin ich heute Abend noch zur Werkstatt rausgefahren um mich der Sache einmal anzunehmen.
Grundsätzlich mach der Roller richtig Spaß. Er fährt sich angenehm und läuft schön leise, der absolute Leistungsmangel ist aber doch ziemlich nervig. Darum habe ich ihn dann auch gleich zerlegt, sinnvoller Zugang zum Motor ist nur möglich, wenn man das komplette Heck entfernt.
Was mir dabei sofort aufgefallen ist, ist dass der Zylinderfuß schon wieder völlig verölt ist. Ich hatte hier ja vor einiger Zeit einmal gründlich mit dem Dampfstrahler geputzt. Es scheint also tatsächlich irgend eine Undichtigkeit zu geben.
Trotzdem ist es immer gut, wenn man von Außen nach Innen methodisch vorgeht und alle Komponenten genau prüft. Dazu zunächst ein Blick auf die Zündkerze.
Es ist nur ein grober Indikator, aber das Brennbild der Kerze ist sehr gut. Es scheint als wäre die Abstimmung des Vergasers grundsätzlich genau richtig, zu fetter/magerer Lauf als Ursache für die Motorprobleme ist damit schonmal ausgeschlossen.
Ein kurzer Kompressionstest, am nach ca. 40km Überlandfahrt gut warmen Motor, zeigt dann aber, dass mechanisch etwas nicht passt. Knapp über 4bar ist deutlich zu wenig.
Als nächster Schritt kam dann die Zylinderhaube runter. Die Ölquelle ist jetzt eindeutig zu erkennen, nämlich die Zylinderfußdichtung. Man sieht gut, dass Kopfdichtung und Auslass trocken sind, es aber fleißig aus dem Zylinderfuß gesabbert hat. Da ich bei der Motorwäsche natürlich nicht unter der Zylinderhaube rangekommen bin, ist hier natürlich noch die dicke Kruste aus uraltem Dreck und Öl erhalten. Eine tolle Sauerei!
Der Zylinderblock ließ sich völlig problemlos vom Motor trennen. Dabei kam auch die Ursache für die Undichtigkeit zum Vorschein, eine auf der Auslasseite völlig verbrannte Fußdichtung.
Diese hat sehr wahrscheinlich die selbe Ursache wie das Kompressionsproblem. Die Kolbenringe sind völlig verbraucht und es hat lange Zeit daran vorbei geblasen. Durch die dabei entstehende Flammfront im Bereich des Zylinderfuß ist das Dichtungspapier verbrannt. Das die Kolbenringe trotz der relativ niedrigen Laufleistung der Maschine (knapp 17.500km) komplett verschlissen sind ist wohl in der Vorgeschichte des Rollers begründet. Der Vorbesitzer hat den BW's ja als Beiboot für sein Wohnmobil benutzt und ist meistens nur auf dem Campingplatz zum Brötchen holen gefahren, extreme Kurzstrecke also. 
Der Zustand des Kurbeltriebs ist eher der Laufleistung entsprechend. Die Lagerung der Kurbelwelle ist in hervorragendem Zustand und die Welle selbst, abgesehen von einer deutlichen Schwärzung durch Abgase, völlig in Ordnung. 
Den gröbsten Dreck habe ich dann noch abgewaschen, eine halbe Flasche Nitroverdünnung und diverse Lappen später zeigte sich eine perfekte Dichtfläche und ein sehr gut erhaltener Motorblock. Das ist jetzt soweit in Ordnung und bereit wieder einen Zylinder aufzunehmen, die Probefahrt geht dann wahrscheinlich direkt zum Waschplatz um den Rest zu beseitigen. 
Natürlich ist der BW's jetzt auch ersteinmal außer Betrieb gesetzt. Die Heimfahrt erfolgte darum mit dem Klingonenkreuzer, der hat zwar immer noch keinen neuen Gepäckträger, aber das hindert ihn ja nicht am fahren. Aber ich muss ohnehin diese Woche noch Ersatzteile bestellen, die wenigen Teile die der BW's braucht gibt es dann gleich mit. Die Lösung hier ist einfach ein neues Zylinderkit aus dem Zubehör, eine Revision des vorhandenen Originalsatz wäre sicher möglich, ist jedoch wirtschaftlich unsinnig. Außerdem habe ich keine allzu große Lust mich mit dem völlig versifften Zylinderblock herumzuschlagen.

Sonntag, 26. August 2018

Old Blue: Schwarzmalerei

Manchmal kommen aus der Schraubercommunity Tipps, bei denen ich mir kaum vorstellen kann, dass sie tatsächlich funktionieren. Einen solchen habe ich heute ausprobiert.
Wie fast alle Golf 3 hatte auch mein Cabrio das Problem, dass sie linke Sonnenblende nicht mehr richtig einrastete. Ein Freund hat mir darum schon vor längerer Zeit eine Blende überlassen, die aus einem von ihm geschlachteten Golf kam. Allerdings war der Schlachter ein einfach ausgestatteter Viertürer und hatte darum helle Blenden. Die Funktion erfüllen diese natürlich auch, aber im dunklen Innenraum des Cabrios sieht es halt doof aus. Schwarze Sonnenblenden werden aber zu exorbitanten Preisen gehandelt, also was tun?
Aus dem Golfforum kam der Tipp, die Blende einfach mit Nitroverdünnung zu reinigen und dann mit mattschwarzer Farbe zu lackieren. Ich hatte meine Zweifel, aber nur Versuch macht klug.
Das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen, die Oberflächenstruktur der Blende ist etwas feiner als die der original-schwarzen auf der Beifahrerseite, es sieht aber deutlich stimmiger aus als vorher. Mal sehen wie sich das auf Dauer bewährt, fürs erste bin ich aber vom Ergebnis angenehm überrascht.



Samstag, 25. August 2018

Oldtimer: 8. Oldtimertag Donauwörth

Der alle zwei Jahre stattfindende Oldtimertag Donauwörth ist mitlerweile zu einem festen Termin geworden. Die seltene Möglichkeit, einen Großteil einer historischen Innenstadt als Bühne für eine solche Veranstaltung zu nutzen ist einer von vielen Gründen dafür. Zudem zieht die Veranstaltung traditionell sehr viele seltene und ungewöhnliche Fahrzeuge an.
Dies war auch bei der diesjährigen Ausgabe, immerhin schon die achte, der Fall. Trotz des weniger guten Wetters waren viele sehenswerte Fahrzeuge vor Ort und der guten Laune der zahlreichen Besucher hat das nasskalte Regenwetter ebenfalls nicht geschadet. Natürlich ist es schwierig einen wirklich umfassenden Überblick zu geben, darum hier nur ein paar meiner persönlichen Highlights.
Sportliche BMW-Motorräder haben immer eine besondere Faszination. Diese besonders schöne Maschine war darum einer der Besuchermagnete des Treffens.
Ein interessanter Überlebender ist dieser, voll funktionsfähige, Grubensaugwagen auf Mercedes-Chassis. Zudem war er eines von wenigen historischen Nutzfahrzeugen auf dem Treffen.
Das die C-Klasse der Baureihe W202 mitlerweile alt genug ist um in der, in Donauwörth ab 20 Jahren ausgeschriebenen, Youngtimerklasse zu starten stieß bei einigen Zeitgenossen auf Unverständnis. Langsam kommen aber auch die ehemaligen Verbrauchsautos der 90er Jahre im Zirkel der Klassiker an.
BMW R75 Militärgespanne sieht man häufiger, das Postgespann auf gleicher Basis jedoch nur sehr selten. Die Wehrmacht war seinerzeit einfach ein wichtigerer Abnehmer als die Reichspost, entsprechend wenige Maschinen im roten Postgewand entstanden. 
Sicher nicht zuletzt als Folge des kurz zuvor überstandenen Krieges entstand 1958 dieser Krankenfahrstuhl mit Sachsmotor. 
Über den "Flachschnauzen" Porsche rümpften mindestens genauso viele Leute die Nase wie über den W202, mir persönlich gefällt dieser, werksseitig verfügbare, Karosserieumbau auch nicht, ein interessanter Zeitzeuge ist er aber trotzdem.
Das vermutlich seltenste Fahrzeug auf dem Treffen war der Autozam AZ-1. Der seltene Japanische Miniatur-Sportler ist in Europa praktisch unbekannt und stahl sogar dem daneben geparten Delorean die Show. 
Angesichts des unangenehmen Wetters waren relativ viele Vorkriegswagen zu sehen. Der 1933er Peugeot zählte dabei zu den am schönsten restaurierten und sicher auch (in Deutschland) seltensten Vertretern. 

Ich gebe zu, dass ich nach einigen Stunden im nasskalten Donauwörth und einem gemütlichen Mittagessen beim Italiener ebenfalls die Flucht vor dem Sauwetter ergriffen habe. Der Rote Baron stand anfangs noch in einer ganzen Gruppe von Vespas, zuletzt aber doch arg einsam auf seinem Platz. Darum ging es dann schnell wieder nah Hause, ein bisschen traurig darüber, dass der nächste Oldtimertag Donauwörth erst 2020 stattfinden wird.

Donnerstag, 23. August 2018

theoretische Überlegungen zu einem Reiseroller (50er-Klasse)

Mein vor kurzem veröffentlichter Blogpost zum Thema Reichweitenermittlung hat in einigen Kreisen für eine interessante Diskussion gesorgt, nämlich über die grundsätzliche Eignung von Fuffirollern für Touren. Dazu ist ganz allgemein anzumerken, dass man grundsätzlich mit jedem 50er Roller auch größere Strecken zurücklegen kann, einen ordentlichen technischen Allgemeinzustand vorrausgesetzt. Im Prinzip gilt das natürlich auch für alle klassischen Mopeds und Mofas, der Einfachheit halber soll es hier aber nur um Roller gehen.
In der Praxis gibt es natürlich verschiedene Faktoren, die dazu geeignet sind, die Tauglichkeit eines bestimmten Rollers für Touren zu beschränken. Darum soll es bei den hier angestellten, rein theoretischen und allgemeinen, Überlegungen gehen. Dies ist auch nicht als Anleitung zur Auswahl des ultimativen Reiserollers gedacht, denn diesen kann es allgemein nicht geben, es gibt immer nur einen Roller, der für den jeweiligen Benutzer optimal ist. 

allgemeine technische Eignung
Es ist simpel aber elementar: Nur ein zuverlässiger Roller taugt als Tourer. Wie diese Zuverlässigkeit erreicht wird ist dabei nebensächlich, natürlich kann man sich, die nötige Geduld und das nötige Wissen vorrausgesetzt, auch aus einer völligen Ruine einen tauglichen Roller aufbauen. Doch ist dies für die meisten Touren fahrer nicht zweckmäßig. Als Basisfahrzeug sollte also ein Roller gewählt werden, der sich in gutem Zustand befindet.Idealerweise ist dies ein Neufahrzeug oder ein gebrauchtes Fahrzeug mit nachvollziehbarer Wartungshistorie und möglichst geringer Laufleistung (siehe hierzu auch meine allgemeine Kaufberatung). 

Zur grundlegenden Eingeschaft der Zuverlässigkeit kommen Nebeneigenschaften wie gutes Licht und leistungsfähige Bremsen. Gerade bei den ganz kleinen Rollern gibt es nachwievor ettliche Modelle, deren Beleuchtung für Nachtfahrten auf unbeleuchteten Überlandstrecken völlig ungenügend ist. Zudem ist ein Roller, der mehr als einen Scheinwerfer für Fahrlicht aufweist deutlich sicherer bei Nachtfahrten. Denn es gibt noch eine gewisse Restfunktion falls einer der Scheinwerfer ausfallen sollte. Gleiches gilt auch für die Bremsen, denn diese müssen bei einer Tour ja nicht nur den Roller und seinen Fahrer, sondern auch das Gepäck zum Stehen bringen können. Vollbremsungen mit vollständig ausgereizter Zuladung sind aber nicht bei allen Typen von 50er-Rollern wirklich sicher zu bewerkstelligen.

massenhafte Verbreitung bevorzugt
Gerade wenn ein Roller zum Reisen in entlegenere Gegenden der Welt genutzt werden soll, ist es ein Vorteil, wenn es sich um ein häufiges Fahrzeugmodell handelt. Gerade bei den 50er Rollern gibt es eine Vielzahl von interessanten Modellen die in relativ geringer Stückzahl für einen begrenzten Markt produziert wurden bzw. werden. Solche Roller sind nicht zwangsläufig untauglich zum Tourenfahren, jedoch oft mit Vorsicht zu genießen. Denn was hilft ein Roller, für den es im Pannenfall keine Ersatzteile gibt? Hier sind die Fahrzeuge der bekannten italienischen und asiatischen Werke im Vorteil. Insbesondere die großen japanischen und südkoreanischen Werke sind in fast jedem Land vertreten und Ersatzteile für die Fahrzeuge zwar oft relativ teuer aber problemlos verfügbar.  

dem Alter den Vortritt lassen
Moderne Roller, auch in der 50er Klasse, sind oft mit allerlei Hightech ausgerüstet. Moderne Sicherheits- und Komfortfeatures wie ABS und digitale Cockpitsysteme sind schön und gut, genau wie moderne Motoren mit Benzineinspritzung eben auch sehr sparsam und leise laufen. Sie sind jedoch im Schadensfall ohne Spezialausrüstung und -wissen kaum zu reparieren. Ein älteres, technisch einfacheres Fahrzeug kann auf Tour daher im Vorteil sein. Gerade wenn das Reiseziel in einer Gegend liegt, in die der technische Fortschritt seinen Weg noch nicht in dem Umfang gefunden hat, in dem wir es in Westeuropa gewöhnt sind. 

einer bekannten Größe vertrauen
Der beste Tourenroller ist ein im Alltag erprobtes Fahrzeug. Angesichts dieses Erfahrungswertes ist es hilfreich, wenn ein vertrautes Fahrzeug auf Tour gefahren wird. Wer also schon einen Roller besitzt, der sich im Alltatg als zuverlässig und tauglich bewährt hat, dann spricht nichts dagegen dieses Fahrzeug als Tourer zu nutzen. Ganz im Gegenteil ist es sogar ausgesprochen klug so zu verfahren, denn Fahrverhalten und eventuelle Schwächen des Rollers sind dann aus dem Alltagsgebrauch bekannt und können beachtet werden.
Tragfähigkeit
Die Überlegungen zu den Bremsen, bzw. deren ausreichender Wirksamkeit bei voller Beladung, führen natürlich direkt zur Zuladung. Nicht bei allen 50ern ist diese für eine größere Tour, sprich die Mitnahme von viel Gepäck, wirklich ausreichend. Soll ein Roller speziell als Reiseroller angeschafft werden, so ist dies ein Faktor der vorher bedacht werden muss. Die simple Formel zulassiges Gesamtgewicht - Leergewicht + Fahrergewicht ergeben die erlaubte Zuladung an Gepäck. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Zuladung in der Regel deutlich über dem liegt, was werksmäßig bzw. im Zubehör angebotene Gepäckträger tragen dürfen. Die Verfügbarkeit ausreichend solider Gepäckträgerm bzw. deren Eigenbau muss also ebenfalls bedacht werden.

Reichweite
Grundsätzlich ist bei einen Tourenroller eine möglichst große Reichweite wünschenswert. Hierbei ist die Kombination aus dem größtmöglichen Tank mit dem geringstmöglichen Verbrauch ideal. Problematisch ist nur, dass die Verbrauchsangaben der Fahrzeughersteller in der Regel stark von dem abweichen, was in der Praxis tatsächlich zu erreichen ist.

Fahrkomfort
Ein oft übersehener aber sehr wichtiger Faktor ist, dass der Roller für Touren bequem zu fahren sein muss. Es bringt nichts, wenn man nach einigen Kilometern mit mürbe geschüttelten Knochen vom Roller steigt und das Fahrzeug in den finstersten Höllenschlund hinab wünscht. Dabei ist das Problem jedoch, dass Bequemlichkeit nichts ist was sich in absoluten Werten darstellen lässt. Jeder Mensch empfindet anders und natürlich spielt auch der jeweilie Körperbau eine Rolle. Viele 50er Roller sind relativ klein und "passen" großen Menschen nicht sonderlich gut. Auch dies gilt es zu beachten, denn nur wenn ein Roller über längere Zeit ermüdungsfrei zu fahren ist, ist er auch ein sicheres Fahrzeug für eine Reise.

abschließend
Einen "ultimativ besten Tourenroller" gibt es nicht, soviel ist klar. Egal ob bei den 50ern oder in den größeren Klassen. Denn natürlich spielen der individuelle Geschmack und spezielle Anforderungen eine wesentliche Rolle wenn es um die Auswahl des Fahrzeugs geht. Ich hoffe jedoch, dass die vorstehenden Überlegungen dem Einen oder Anderen bei der Entscheidungsfindung helfen können und wünsche viel Spaß beim Reisen und allzeit gute Fahrt! 

Dienstag, 21. August 2018

Jawa und Zip: mechanische und elektrische Rätsel

Den Originalmotor von Thums Jawa will ich ja zerlegen und überholen, denn der Motor des Schlachtmofas ist kaum mehr als eine Übergangslösung. Doch die Demontage ist bisher eine echte Herausforderung, denn die Kupplungseinheit wehrt sich ziemlich. Mangels brauchbarer deutschsprachiger Dokumentation hilft nur viel stöbern, nach Bildern suchen und den Internetübersetzer füttern, denn was es gibt ist meistens auf Ungarisch oder Tschechisch geschrieben.
Die Fliehkraftkupplung zu lösen war die letzte Teilherausforderung, dabei war das Herausnehmen der nur eingesteckten Kupplungbacken noch das geringste Problem. Schwieriger war für mich das Abziehen des Kupplungsträgers.
Dieser sitzt auf einem Konus auf der Kurbelwelle und bietet kaum Möglichkeiten einen Abzieher anzusetzen. Dank einer ungarischen Internetseite hatte ich aber zwischenzeitlich herausgefunden, dass das auch garnicht notwendig ist.
Zum Herausziehen des Kupplungsträgers wird einfach das Schwungrad falschherum angeschraubt und der Motor an der unteren Aufnahme im Schraubstock fixiert. 
Nach einigen vorsichtigen Schlägen mit dem Gummihammer geht dann der Kupplungsträger problemlos abzuziehen. Darunter befindet sich die Anwerfkupplung, die sich dann ebenfalls recht problemlos herausnehmen lässt.
Die Backen der Anwerfkupplung sind allerdings nicht nur lose aufgesteckt, sondern mit Drahtklammern gesichert.
Jetzt müste sich noch der Rotor der Anwerfkupplung abziehen lassen und die eigentliche Demontage könnte beginnen. Genau hier scheitere ich aber noch, ich habe aktuell keine Idee, wie ich dieses Teil von der Kurbelwelle bekomme. Weder das Schwungrad noch ein Abzieher finden irgendwo halt. Es gibt also noch ein Rätsel zu lösen.

Bekannteres Schraubergebiet ist da schon der Zip. Bei diesem gibt es einen kleinen Kupferwurm. Auf der Tour am Samstag war mir aufgefallen, dass der Roller die Batterie nicht zu laden scheint. Ein nerviges Problem, dem ich heute etwas genauer nachgehen wollte.
Tatsächlich fällt die Spannung an der Batterie bei laufendem Motor ab, was eigentlich ein Zeichen für einen defekten Regler ist. Ein anderer Regler aus dem Fundus brachte jedoch keine Besserung, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dieses Teil nicht ebenfalls hinüber ist. Also erstmal schaun, wo ich einen nachweislich intakten Regler bekommen kann und dann nochmal messen, wenn es nicht der Regler ist, dann ist halt auch bei diesem Roller die Zündankerplatte hinüber.