Pornoyacht: dämpfendes und rostiges

Der Motor der Pornoyacht ist ja seit gestern außer Haus, der Motorenbauer wird sich um den Klotz kümmern und dafür sorgen, dass aus einem Haufen final verschlissener Teile wieder ein brauchbarer Antrieb wird. Das lässt mir Zeit und Ruhe mich um den Rest des Rollers zu kümmern.
Eines der Dinge, die dringend Zuwendung brauchten, ist die Gabel. Die Pornoyacht ist ja eine italienische Erstauslieferung und hat darum, wie alle italienischen XL1, die Gabel der klassischen Vespa 50. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, jedoch ist diese sehr einfache Gabel nicht unbedingt dafür bekannt, sehr stabil zu sein. Gerade wenn der Stoßdämpfer nicht mehr in 100%ig in Ordnung ist wird die Fuhre doch arg schwammig, so wie in diesem Fall auch.
In eingebautem Zustand ist das nur sehr schwer zu beheben, darum habe ich heute die Gabel ausgebaut. Den Lenker kann man ja bei kaum einem Roller so einfach abnehmen wie bei einer klassischen Vespa und das Lenkkopflager ist entsprechend schnell freigelegt.
Wie der Stoßdämpfer ist es wohl noch das Originalteil von 1986 und in entsprechendem Zustand, obwohl es grundsätzlich noch gut funktioniert hat. Der Zahn der Zeit hat hier einfach seinen Tribut gefordert.
Allerdings sind, wie es bei Vespas oft der Fall ist, nur die beiden Kugelringe hinüber. Die Lagersitze selbst sind völlig in Ordnung, was viel Arbeit spart und die ganze Gabelüberholung natürlich erheblich vereinfacht.
Erst wenn die Gabel ausgebaut ist, kann der Kotflügel abgenommen werden und nur dann ist sinnvoller Zugang zur oberen Stoßdämpferaufnahme möglich.
Diese ist ein neuralgischer Schwachpunkt der V50-Gabel. Denn durch die Konstruktion der Aufnahme sammelt sich hier Dreck der Wasser bindet und dazu führt, dass die Befestigungsmutter richtig brutal einrostet. 
So auch in diesem Falle. Die Mutter ist mit der Gewindestange unlösbar verbacken, was dazu führte, dass sich die Gewindestange aus dem Dämpferkörper schraubte und nicht die Mutter vom Gewinde. Das Problem dabei ist, dass es einen gewissen Punkt gibt ab dem die Gewindestange nicht mehr weiter kommt. In diesem Fall hilft dann eigentlich nur noch die Eisensäge weiter.
Da der Dämpfer ohnehin Schrott ist spielt das aber auch keine Rolle. Immerhin ist es gelungen, ihn zu entnehmen ohne das Steuerrohr zu beschädigen. 
Überhaupt ist das Steuerrohr in gutem, wenn auch deutlich gebrauchten, Zustand. Die empfindlichen Nadellager der Schwingenführung sind in Ordnung und benötigen nur neue O-Ringe bei der Montage.
Nach einer gründlichen Reinigung zeigte sich dann auch die, oft rettungslos verrostete, obere Dämpferaufnahme in völlig einwandfreiem Zustand. Alles was diese Gabel braucht um wieder richtig gut zu sein ist etwas frische Farbe.
Diese bekam dann der später sichtbare Teil des Steuerrohrs auch noch ab. Die Dämpferaufnahme habe ich ebenfalls mitlackiert um sie in Zukunft etwas besser vor Rost zu schützen, wirklich nötig wäre das aber nicht gewesen.
Interessant ist auch der Kotflügel. Dieser ist, von zwei Reparaturstellen abgesehen, im Originallack und soll seine Patina behalten. Allerdings ist er auf der Unterseite oberflächlich angerostet und würde vermutlich in einigen Jahren durchrosten.
Nun gibt es ja verschiedene Meinung wie man ein solches Karosserieteil erhalten kann. Ich persönlich neige, bei später nicht direkt sichtbaren Teilen, dazu den Rost so gut es geht abzuschleifen und das Teil dann mit Chassislack zu lackieren.
Der hoch kriegende, extrem zähe und stark ölhaltige Lack härtet niemals völlig aus und ist somit ein dauerhaft guter Schutz gegen Steinschlag. Zudem sperrt er den Sauerstoff weitgehend aus und verhindert, dass das Teil weiterrostet. Vermutlich werden noch weitere Karosserieteile der PK diese Kur bekommen, für heute war nach diesen Arbeiten aber erstmal Feierabend. Weiter geht es demnächst mit dem Schwingenkörper/Bremsträger, denn auch dieser muss gründlich inspiziert und gereinigt werden.










 


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