Casalini Sulky: italienische Spurensuche

Grundsätzlich ist der Sulky ja in ziemlich gutem Zustand. Die geringe Laufleistung und das trockene Klima haben ihn recht gut altern lassen, aber trotzdem gibt es bei einem 30 Jahre alten Fahrzeug natürlich einiges zu tun.

Unter anderem war der Chokezug defekt. Michael hatte diesen noch getauscht, doch der neue Zug (aus der Ape 50) wollte einfach nicht im Chokehebel des Sulky halten. Grund dafür war einfach, dass die Zughülle nicht ausreichend vorgespannt war.

Eine Zugführungshülse von einer Vespa löste dieses Problem dadurch, dass sie die Zughülle künstlich verkürzt und so für die nötige Vorspannung sorgte. Jetzt funktioniert auch der Choke zuverlässig, was das Anlassen des Sulky deutlich vereinfacht.

Danach ging es darum den penetranten Benzingeruch im Innenraum zu beseitigen. Eine der Ursache dafür war der völlig versprödete Gummischlauch zum Tankstutzen.

An dieser Stelle ist eine gasdichte Verbindung nicht nur vorgeschrieben sondern auch wünschenswert. Etwas, das ohne ein Neuteil nicht mehr zu erreichen sein wird.

Der Tank ist eines der ganz wenigen Teile, die sich der Sulky nicht mit anderen Fahrzeugen teilt. Er ist speziell für die rechte Ecke im Kofferraum geformt und wird durch ein Loch im Wagenboden angeschlossen. Zudem ist er mit einer einzelnen Schraube fixiert. Diese Schraube zu lösen erforderte einen langen Kampf, aber irgendwann gaben Rost und Gammel auf. Vermutlich ist es das erste Mal seit 1990, dass der Tank das Fahrzeug verlassen hat.

Da ich schon dabei war, wollte ich natürlich das komplette Kraftstoffsystem des kleinen Italieners überarbeiten. Dazu zählt auch eine weitere Besonderheit, der elektromagnetische Benzinhahn. Dieser war bei Thums Sulky überbrückt und nicht an die Fahrzeugelektrik angeschlossen. Es lag also der Verdacht nahe, dass das Teil defekt sei. Zur Prüfung baut man es sinnvollerweise aus, was leider die Demontage der kompletten Heckverkleidung erfordert.

Auf der Werkbank war es dann möglich, das Teil zu prüfen. Tatsächlich funktioniert es einwandfrei. Ebenso die entsprechende Elektrik im Auto, warum das Teil deaktiviert wurde bleibt also ein Rätsel.

Immerhin war so die Gelegenheit, den einzigen echten Schaden in diesem Bereich zu beseitigen: einen Riss in der Stoßstangenecke. 

Für solche Fälle sind Popnieten und Alublech natürlich noch immer die beste Lösung ;)

Blechseitig ist der Sulky in einen wahrhaft traumhaften Zustand. Zwei kleine, nur oberflächliche Anrostungen waren alles und schnell beseitigt. 

Damit das so bleibt, gab es für das später nicht mehr zugängliche Heckblech gleich noch eine Ladung Karosserieschutzwachs. Wenn der neue Einfüllschlauch angekommen ist geht es weiter, bis dahin ist Zeit, den Tank auszuwaschen und äußerlich zu reinigen.


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