Die Schafe auf der Weide, gleich neben der alten Landstraße, sind erstaunlich ruhig. Das Geräusch der Ape scheint sie nicht zu stören. Als ich anhalten und langsam aussteige, weichen sie einige Schritte zurück, bleiben dann aber stehen. Einige kommen sogar wieder auf mich zu, näher an den Elektrozaun, der ihre Weide umgrenzt.
Ich bleibe einige Minuten ruhig stehen. Einfach so, um mir die Schafe anzusehen, die ruhig auf der Weide stehen und grasen. Es gibt sicher viele Menschen die das nicht verstehen werden, aber ich finde solche Momente beruhigen. In diesen Minuten ist leicht zu verstehen, woher die Legende vom Schäfchenzählen als Einschlafhilfe stammt, denn die Tiere strahlen eine tiefe Gelassenheit aus.
Auf der anderen Seite der Weide befindet sich ein Feldweg. Von dort ist irgendwann wieder ein mechanisches Geräusch zu hören. Anders als das meiner Ape, dumpfer, rauer, aber auch leiser. Es ist der Dieselmotor eines japanischen Geländewagens, das Fahrzeug des Schäfers. Die Tiere scheinen es zu erkennen, denn sie nähern sich der Stelle, an der der Mann im grünen Lodenmantel über den Zaun steigt. In seiner Hand ist ein Eimer mit Futter, das er in eine am Boden stehende Wanne schüttet. Einige besonders hungrige Schafe haben ihre Köpfe schon vorher in den Eimer gesteckt.
Für einen Moment treffen sich unsere Blicke, der des Schäfers und meiner. Er lächelt und nickt mir zu, scheinbar hat er am frühen Morgen genauso gute Laune wie ich. Es scheint, als seien Schafe weniger zum Einschlafen gut als für einen guten Start in den Tag.
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