Tataruga und Curio: manchmal läufts einfach

Es gibt Tage, da geht richtig was vorwärts und seien wir ehrlich: Solche Tage machen besonders viel Spaß, einfach weil es ein gutes Gefühl ist, wenn Dinge zum Abschluss kommen, auch wenn es manchmal im ersten Moment nicht danach ausgesehen hat.

So war mein Plan für gestern eigentlich, die noch ausstehenden Lackierarbeiten an der Ape 50 zu machen. Dummerweise war dann die orange Farbe leer, ich hatte doch mehr davon verbraucht als gedacht. Aber das ist ja nicht so wild, denn es war noch genug anderes zu tun.

Die rechte Tür wieder einbauen, Rammbügel montieren und die Plastikbeplankung anbringen waren dabei die am besten sichtbaren Arbeiten. Denn "nebenbei" ging es auch noch um den Rostschutz am Fahrerhaus. Vor allem hinter den Plastikteilen und am Unterboden ist das wichtig, denn wirklich rostfrei wird diese Ape wohl nie wieder werden.

Außerdem war es dann möglich das Fahrzeug einmal vor die Tür zu stellen. Die Sonne ist noch stark genug um das Trocknen zu unterstützen. Zudem war es dringend nötig die Werkstatt mal durchzukehren.

Vorallem wollte ich mich aber auch noch mit dem Curio befassen. Es war letztens ja nicht so wirklich klar geworden, warum das Ding so brutal abgesoffen war.

Mit genug Platz war es diesmal möglich die Technik komplett frei zu legen und den Fehler sinnvoll zu suchen. Wobei das dann recht schnell gemacht war.

Diese alten Kymco-Zweitakter sind ja noch sehr "hondamäßig", sprich die Wurzeln in den alten Honda Zweitaktmotoren der 80er Jahre sind noch sehr deutlich. Darum ähneln sie auf den ersten Blick auch den Peugeot-Motoren dieser Zeit, die ja ebenfalls von Honda "abstammen". Durch den Königswellenantrieb der Ölpumpe kann man außerdem recht gut in den Motor rein schauen. Was man da normalerweise nicht sehen will ist ein brauner Sumpf aus Öl, Benzin und Dreck. Doch genau das stand in diesem Exemplar drin.

Die Vakkumpumpe förderte knapp anderthalb Liter der stinkenden Suppe an Tageslicht. Ursache dafür war übrigens eine völlig vernudelte Dichtung der Ölpumpe. Somit war auch klar, dass hier gleich noch die Getrenntschmierung rausfliegen wird.

Nachdem Vergaser und Luftfilterkasten komplett abgebaut waren, zeigte sich das ganze Ausmaß der Ölpest am Motor. 

Während der Vergaser im Ultraschallbad lag, habe ich den Motor äußerlich gereinigt und angefangen die restlichen Systeme des Rollers zum Leben zu erwecken. Aussichtslos war das allerdings beim Anlasser, denn dieser hat die gewalttätigen Startversuche inkl. Dauerorgeln beim Vorbesitzer nicht überlebt. Kernschmelze am Stator sieht man auch nicht so oft.

Einen Abgang hat auch noch der Öltank gemacht. Dessen Anschlussstutzen war eingerissen, die Quelle der äußerlichen Ölpest am Motor.

Ein paar kleinere Spuren gut gemeinter aber schlecht gemachter Bastelei flogen auch noch raus, so hatte der Roller gleich drei (!) Leitungsbenzinfilter. Mit frisch gereinigtem Vergaser und provisorisch montiertem Auspuff sowie frischem Zweitaktmix im Tank war es dann aber möglich einen ernsthaften Startversuch zu unternehmen.

Tatsächlich sprang er sofort an und lief gut. Die restliche Flüssigkeit aus dem Motor und Auspuff sorgte zwar anfangs für ordentlich Bodennebel in der Werkstatt, aber danach lief er so gut wie es nur denkbar ist. Allem Anschein nach war der Curio doch ein guter Kauf.

Was aber nicht heißen soll, dass nicht doch noch Arbeit drin steckt.

Wobei der Allgemeinzustand tatsächlich sehr gut ist. Auch im Antriebsstrang zeigte sich das. Das bei einem Roller mit gut 12.000km Laufleistung schonmal Riemen und Gewichte gewechselt wurden sieht man nicht allzu oft. Denn eigentlich werden solche, als Auftragsarbeit relativ teure, Arbeiten ja gerne verschleppt. Die Teile sind allerdings überaltert und müssen trotzdem noch neu kommen. Zudem sind die Wellendichtringe des Motors ölig. Alter und der hydraulische Druck des Flüssigkeit haben ihnen wohl den Rest gegeben, hier sind auch noch Neuteile nötig.

Rausgeflogen ist dann auch noch die Federbeinverlängerung die der Vorbesitzer selbst gebaut hatte. Eine interessante und eigentlich schön gemachte Konstruktion, die aber fahrdynamisch und optisch nicht ideal ist.

Für den Curio braucht es noch ein paar Teile auf die gewartet werden muss, die Ape ist bis auf etwas orange Farbe und Zusammenbau fertig. Ein erfolgreicher Tag würde ich sagen, der mit einem schönen Gruppenfoto abgeschlossen werden kann.



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