Freitag, 30. September 2016

Klingonenkreuzer: in langsamen Schritten

Das, was eigentlich nur Nebenarbeiten sein sollen, nimmt beim Neos derzeit den Großteil der Arbeitszeit in Anspruch. Denn der Roller ist eben in keinem besonders guten Zustand.
Unter anderem fiel der Roller zuletzt durch einen ungesund hohen Ölverbrauch auf. Da er keinen Schmierstoff verliert, ist dies ein sicheres Zeichen für eine langsam sterbende Ölpumpe. Normalerweise ist dieses Bauteil bei Rollern mit Minarellimotor extrem langlebig, so auch in diesem Fall, aber ich will dennoch kein Risiko eingehen. Darum wird nun auch der Klingonenkreuzer auf Mischungsschmierung umgebaut. Den ersten Schritt dazu habe ich heute erledigt und den Öltank ausgebaut. 
Um diesen zu entfernen muss die Rahmenbrücke am Heck raus, was dankt der frisch eingesetzten Schrauben kein Problem war. Zudem muss dann das Helmfach weichen, denn dieses Hält den Tank an Ort und Stelle. Eine Besonderheit des Neos ist, dass der Tank einfach nur in den Rahmen eingelegt wird. Die Rahmenbrücke und das Helmfach fixieren ihn dann an seinem Platz.

Ohne den Tank konnte ich dann noch das restliche Rahmenheck mit Permafilm einpinseln. Danach ging es an den endgültigen Zusammenbau des Heckteils.
Als nächstes kommt jetzt der Spritzschutz an den Roller, doch bevor dieser montiert werden konnte, war noch eine weitere Nebenbaustelle zu erledigen.
Die nachgerüstete Kennzeichenleuchte hat in den letzten Jahren nicht mehr zuverlässig funktioniert, wohl weil die Dichtung des Birnensockels nicht mehr in Ordnung war und immer wieder Feuchtigkeit den Kontakt unterbrechen konnte.
Die, damals versehentlich schief montierte, Leuchte ist über die Jahre zu einem der "Markenzeichen" des Klingonenkreuzers geworden. Darum wollte ich sie ungern wegwerfen, zudem bietet sich hier die Möglichkeit ein kleines Experiment auszuführen, dass mich schon länger reizt.
Eigentlich ist der Umbau für Oldtimer gedacht, aber auch am Neos kann ich testen, ob sich LED-Stripes als dauerhaftes Ersatzleuchtmittel für malade Fahrzeuglampen eignen. Zum Schutz gegen Feuchtigkeit habe ich den Stripe in transparenten Heißkleber eingeschlossen, ebenfalls ein Experiment mit offenem Ausgang. 
In einem Jahr wird sich zeigen, wie dauerhaft diese Bastelei ist.
Funktionieren tut es jedenfalls, auch wenn der Heißkleber die Lichtfarbe des kaltweißen Stripes etwas in Richtung blau verschiebt. Auf dem Foto sieht es jedoch schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Das geht immer noch als "weißes Licht" im Sinne der Straßenverkehrsordnung durch. Dennoch ist der Umbau eigentlich nicht zulässig, denn der Stripe hat kein Prüfzeichen. Da in diesem Fall aber eine komplett prüfzeichenlose Leuchte umgebaut wurde ist dies rein akadamisch. 
Jedenfalls war der Spritzschutz, der ja gleichzeitig die Rückleuchte trägt, so wieder bereit für den Roller. Die Seitenverkleidungen müssen noch etwas warten, denn einer der Blinker ist kaputt und muss ersetzt werden, auf die Lieferung dieses Bauteils warte ich jedoch noch.
Abschließend kamen dann noch die Kofferträger unters Messer bzw. unter den Winkelschleifer. Denn auch diesen Teilen, die ja komplett custom sind, hat der Zahn der Zeit heftig zugesetzt. 

Die Fotos dürften für sich sprechen. Die jahrelangen Misshandlungen auf Tour und der Dauerbetrieb bei jedem Wetter haben ihre Spuren hinterlassen. Zeit für eine Kur!
Insbesondere der linke Halter brauchte Zuwendung, hier waren zwei Risse zu schweißen bevor dieses Teil, zusammen mit seinem rechten Bruder, ins Fertanbad konnte. 
Die Verchromung der beiden Kofferträger war unrettbar unterrostet. Was auf dem Foto so schön glänzt, ist blanker Stahl. Die hatte die Fächerscheibe viel zu tun!
Abschließend bekamen die Träger dann noch eine Schicht Grundierung verpasst. Wenn diese getrocknet ist geht es weiter.















Mittwoch, 28. September 2016

Fahrzeugportrait: Macal CY50

Grundsätzliches zum CY50
Der CY50 ist die Macalversion des Standardrollers von SMT aus den 90er Jahren. Er wurde in Taiwan produziert und weicht vom, als Rex Scooter bzw. Rexy (Mofaausführung) sehr bekannten und verbreiteten Normalmodell durch die Lenkerverkleidung mit Doppelscheinwerfer ab. Bis auf diese Lenkerverkleidung und das Rückleuchtenelement sind die Roller baugleich.
Basis ist daher ein Lizenzbau des Yamaha Axis bzw. MBK Forte. Es wurden hier, wie beim Original, Motoren des Herstellers Minarelli (Italien) verwendet. Ab Ende der 90er Jahre jedoch keine „echten“ italienischen Motoren mehr sondern Lizenzbauten aus Taiwan.
 
Motor und Antrieb
Der Motor meines Macal ist noch ein „echter Italiener“. Wie alle Minarellimotoren ist er solide gebaut, sehr gut verarbeitet und wartungsfreundlich aufgebaut. Es handelt sich hier um die kurze Ausführung für Fahrzeuge mit 10“ Hinterrad, Trommelbremse und Luftkühlung.
Bei meinem Macal ist bereits ab Werk ein sehr guter Vergaser von Mikuni verbaut. Anders als die Dellortovergaser späterer Baureihen, sind die Mikunis wenig empfindlich gegen Vereisen, was sich im Winterbetrieb als Vorteil erweist.

Fahrwerk und Bremsen
Der CY50 hat ein Standardfahrwek mit Telegabel vorne und Treibsatzschwinge hinten. Das hintere Einzelfederbein ist im Soziusbetrieb überfordert und schlägt durch. Die Telegabel hingegen könnte weicher sein. Sie ist unterdämpft und bockhart, dies führt dazu das, der Roller dazu neigt, sich in Wechselkurven aufzuschaukeln. Zusammen mit den kleinen Rädern (10“) führt das dazu das sein Fahrverhalten im Grenzbereich tückisch ist.
Die Reifen der heute etwas exotischen Dimension 100-80/10 sind relativ teuer, dafür aber in guter Qualität lieferbar.

Gebremst wird der CY50 mit einer Scheibenbremse vorne und einer Trommelbremse hinten, beide Bremsen sind holzig und schlecht dosierbar. Die Scheibenbremse neigt zum schlagartigen Überbremsen des Vorderrads.


Fahrverhalten
Wie bereits erwähnt ist das Fahrverhalten des CY50 im Grenzbereich tückisch. Die kleinen, schmalen Reifen bauen wenig Kreislkraft und Grip auf. Das schlechte Fahrwerk und die grobschlächtigen Bremsen tun ihr übriges dazu, ungeübten Fahrern zu zeigen, wie hart Asphalt ist.

Dem gegenüber stehen eine fast beängstigende Spurtkraft und Wendigkeit. Der kurze Radstand und die winzigen Räder lassen den leichten Roller wie ein Klappmesser um Ecken ziehen. Hier merkt man das er für das Verkehrschaos Taiwans gebaut wurde. Keine Lücke ist zu schmal, keine Gasse zu eng, kein Parkplatz zu klein. Hat man sich an das rustikale Verhalten des Rollers gewöhnt, wird der kleine Asiate zum echten Spaßgerät in der Innenstadt.

Der CY50 im Alltag
Der Roller ist sehr klein, zu klein um für Personen über 1,70m wirklich bequem zu sein. Dafür ist unter dem Sitz ein erstaunlich großes Helmfach. Das Handschuhfach in der Front nimmt leider nicht mal ein paar Handschuhe auf. Zudem ist es ungünstig geformt, wodurch loser Kleinkram beim Öffnen der Klappe herausfällt.
Der 6 Liter fassende Stahlblechtank im Heck ist gut zu befüllen, der Öltank für die Getrenntschmierung leider sehr versteckt angebracht. Hier ist ein Ölfleck unter dem Roller vorprogrammiert. Am Heck des Rollers lässt sich ein solider Gepäckträger montieren, der ein Topcase aufnimmt. Damit ausgerüstet ist der Macal endgültig bereit für den großen Wochenendeinkauf.

Damen und kleine Personen freuen sich über das geringe Gewicht der Maschine. Zusammen mit dem gut geformten Hauptständer erleichtert dies das Aufbocken des Rollers enorm. Zudem sorgt das schmale und niedrige Trittbrett für sicheren Stand an der Ampel.

Dass der Wetterschutz durch die kompakte Bauform etwas zu kurz kommt, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Hier liegen einfach die grundsätzlichen Schwächen der Bauweise. Ein Windschild kann hier etwas helfen. Allerdings ist nach meinem Wissensstand derzeit keines für den Macal verfügbar. Hier ist ggf. Kreativität beim Anbau eines Universalschildes gefragt.

Fazit
Nicht schön, aber praktisch und sehr zuverlässig. So könnte man den Macal CY50 wohl zusammenfassend beschreiben.
Er ist billig gebaut und das merkt man, aber er ist deshalb nicht schlecht. Wer einen robusten, unkomplizierten Roller sucht, der als sucht, der als Gebrauchtfahrzeug kostengünstig zu haben ist, der wird hier fündig. Selbst gute Exemplare kosten kaum mehr als einige hundert Euro, wer basteln möchte, kann auch mit einem noch billigeren Exemplar wie dem abgebildeten (einer meiner ehemaligen Winterroller) glücklich werden.

Freitag, 23. September 2016

Klingonenkreuzer: neue Stabilität

Heute war ich nur kurz in der Werkstatt, weniger zum Schrauben sondern mehr um einige Dinge zu holen die ich zu Hause benötigt habe. Dennoch ging es auch am Klingonenkreuzer ein kleines Stückchen weiter.

Das Rahmenheck des Neos ist, anders als bei den meisten Rollern, kein fester Bestandteil des Hauptrahmens. Es ist vielmehr eine aufgeschraubte Brücke, die nicht nur den Rahmen stabilisiert, sondern auch als Aufnahme für den Gepäckträger und Halter für das Sitzbankschloss dient. Eine clevere Konstruktion, die jedoch ihre Tücken hat.

Um das ausgerissene Gewinde für die Gepäckträgerbefestigung zu reparieren war es notwendig, diese Rahmenbrücke abzunehmen, was nach dem lösen von vier erschreckend lockeren Schrauben problemlos möglich war.


Auf der Werkbank offenbarte sich dann, dass die Brücke grundsätzlich in gutem Zustand ist. Zwar ist sie, genau wie der ganze Rahmen, durch den Unfall vor einigen Jahren verzogen, aber eben nicht so extrem, dass sie unbrauchbar wäre. Lediglich ein Gewinde (in Fahrtrichtung vorne rechts) für den Gepäckträger war hinüber, die anderen drei Gewinde zeigten sich nach einer Reinigung in sehr gutem Zustand.
Um das Gewinde nachzuschneiden war nicht mehr genug Material da. Hier hilft aber die "klingonische Lösung", sprich einfach eine Mutter anschweißen. 
Etwas Grundierung sorgte anschließend für den notwendigen Rostschutz. Denn auch die Rahmenbrücke zählt zu den klassischen Rostfallen am Neos. 
Die Aufnahempunkte der Brücke hatte ich vor einigen Jahren mit Permafilm versiegelt. Nach einer gründlichen Reinigung zeigte sich einmal mehr, wie effektiv dieses Schutzmittel ist. Obwohl der Rahmen hier blank gescheuert ist, gab es keinen Rost. Damit dies so bleibt bekam dann auch das Rahmenheck etwas Grundierung. 
Während diese trocknete konnte ich mich damit befassen, warum die Rahmenbrücke locker war. Die Gewinde im Rahmen erwiesen sich als verdreckt aber intakt, dafür hatten es alle vier Schrauben hinter sich.
Es scheint, als habe der intensive Gebrauch des Gepäckträgers und der Seitenkoffer hier zu einer Überlastung geführt. 
Apropos Gepäckträger. Dieser lag ja immer noch im Rostumwandlerbad. Dieses hatte seinen Job hervorragend gemacht und der Träger bekam einen Pinselanstrich mit schwarzer Rostschutzfarbe. Somit sollte er wieder für einige Jahre bereit sein. 
Mit der gleichen Rostschutzfarbe habe ich dann natürlich auch die grundierten Stellen am Rahmenheck und der Brücke gestrichen. Denn auch diese sollen ja vor neuem Rost geschützt sein. Vor dem Zusammenbau gab es dann auch noch frischen Permafilm.
Das Zeug mag widerlich stinken und furchtbar kleben, aber es ist auch ein erstaunlich wirksames Rostschutzmittel. 
Mit neuen Schrauben hat das innere Neosheck somit seine alte Stabilität zurück gewonnen. Farbe und Permafilm müssen noch durchtrocknen, dann kann ich den Roller eigentlich wieder zusammenbauen. Aber die Umbauen über den Winter haben ja gerade erst begonnen. Hier wartet noch viel Arbeit auf mich!











Mittwoch, 21. September 2016

schneller Reiter: angewandte Nachhaltigkeit

Es steht fest: Der schnelle Reiter wird mein nächster Winterroller. Es gilt also, die letzten schönen Tage zu nutzen um ihn dafür tauglich zu machen. Im Grunde fehlt nicht viel, ein Topcase muss noch drauf und bessere Spiegel, alles Dinge die bei Gelegenheit schnell zu erledigen sind. Vorher musste jedoch noch ein echter Mangel, der bereits seit dem Kauf bestand, behoben werden: Ersatz für den fehlenden Sperrigel der Sitzbank.
Ohne den Riegel kann die Sitzbank nicht abgesperrt werden und das Helmfach ist immer offen. Bei einem Roller, der auch mal über Nacht in der Stadt stehen soll eher ungut. Doch leider gibt es den Riegel bei Piaggio nicht einzeln zu kaufen. Lediglich eine komplette Sitzbank wäre lieferbar, doch deren Preis (knapp 200€) übersteigt den Wert des Rollers um ein Vielfaches. Es musste also eine billigere Lösung gefunden werden.

Diese fand sich in einer Onlineauktion. Die total  verwüstete Sitzbank eines Zip 25 ohne Schlüssel ist der ideale Teileträger und blieb, dank ihres grauenhaft schlechten Zustands, angenehm billig. Heute war der Brocken in der Post und ich habe mich direkt daran gemacht die Reparatur auszuführen.

Den Riegel zu tauschen ist weder besonders schwierig noch spektakulär, aber es ist ein befriedigendes Gefühl, denn der Roller einen Mangel weniger hat. Zudem zeigt diese Reparatur gut, wie man auf einfache Weise viel Geld sparen kann.
Zudem gibt es einen positiven Nebennutzen, denn die alte Sitzbank, die so wohl einschließlich ihrer benutzbaren Teile in den Müll gewandert wäre, hat so noch eine sinnvolle Verwendung gefunden. Bevor ich sie wegwerfe, werde ich nämlich noch die Teile abbauen, die in Zukunft evtl. nützlich sind. Sprich die Griffschalen, das Scharnier und den Hebel des Schlossmechanismus. Dinge die ebenfalls nicht einzeln bei Piaggio zu beziehen, bei älteren Zip aber relativ häufig kaputt sind.



Sonntag, 18. September 2016

Bravo: Saisonabschluss beim Oldtimertreffen in Langquaid

Jedes Jahr gegen Ende September lädt der Oldtimerclub Langquaid zum Oldtimertreffen im Rahmen des traditionellen Zwetschgenmarktes ein. Einerseits ist dies immer eine schöne Gelegenheit, den Saisonabschluss mit einem lokalen Treffen zu begehen, andererseits hat es auch den Nachteil, dass zu diesem späten Termin das Wetter zum Problem werden kann. Mich hält das aber schon seit vielen Jahren nicht davon ab, jedes Jahr nach Langquaid zu fahren.

Die Fahrt nach Niederbayern führt durch landschaftlich reizvolle, recht abgelegene Gegenden. Diese haben auch bei trübem Herbstwetter ihren besonderen Charme.
Nach der erfolgreichen Beseitigung des Luftfilterproblems, lief diesmal auch das Bravo hervorragend. Steigungen sind jetzt kein Problem mehr, ganz im Gegenteil. Manch ein moderner Roller würde seine liebe Not haben, mit dem alten Italiener mitzuhalten. 
 
 

Wie erwartet war die Teilnehmerzahl in Langquaid recht überschaubar. Wie schon im Vorjahr, ließen die Platzaufteilung und leider auch die Umgangsformen der Ordner etwas zu wünschen übrig. Der guten Laune und der Freude über das Wiedersehen mit vielen lieben Bekannten tat dies jedoch keinen Abbruch. Nicht zuletzt, weil trotz des mäßigen Wetters ettliche seltene und sehr sehenswerte Fahrzeuge angereist waren.

Darunter fiel vor allem der Studebaker Hawk aus den 50er Jahren auf. Der seltene US-Wagen wirkt mit seinem futuristischen Styling mehr wie ein Conceptcar als ein Serienprodukt. Damals wie heute nicht unumstritten, aber in jedem Fall sehr spektakulär.
Der BMW war hingegen nur einer von mehreren Vertretern der Marke bzw. Baureihe, die ungewöhnliche (originale!) Farbe machte ihn dennoch zu einem der Stars.
Der Passat hingegen bestach weniger durch seine werksmäßige Originalität als dadurch, dass er mit verschiedenen seltenen Zubehörteilen ausgerüstet war. Ein rarer Überlebender des Zeitgeschmacks der frühen 90er Jahre. 
Der wilde Babybenz im Ralleytrim sorgte gleichermaßen für Kopfschütteln wie für breites Grinsen. Er ist jedoch ein aktiver Ralleywagen und kein Poser, daher passt das alles sehr gut. 
Erstaunlich wenige historische Landmaschinen waren zu sehen. Dies dürfte das erste Mal sein, dass ich in Langquiad ein Übergewicht bei Autos und Motorrädern gegenüber den alten Schleppern erlebt habe. 

Doch das Salz in der Suppe solcher Treffen sind ohnehin die Gespräche mit den Teilnehmern und deren Geschichten. So ist die 1984er Kawasaki GPZ im Erstbesitz und bis heute als Tourenmotorrad in Gebrauch. Abenteuergeschichten des Besitzers inklusive, ist sie mein persönliches Highlight bei den (wenigen) angereisten Motorrädern.

Der Grund für die geringe Zahl von Motorrädern war der gleiche, wie für meine recht frühe Abreise. Das Wetter wurde nicht besser und es war doch ziemlich ungemütlich geworden. 

Auf der Rückfahrt erwischte mich dann auch ein Wolkenbruch. Ziemlich durchweicht, aber trotzdem gut gelaunt kam ich zu Hause an. Die Oldtimersaison 2016 ist damit vorbei und die Schrauberzeit beginnt. Das Bravo wird bald zusammen mit den anderen Oldis eingewintert und es geht erst 2017 weiter.







Samstag, 17. September 2016

Klingonenkreuzer: auf großem Fuß in tragender Rolle

Auch Legenden altern irgendwann und mit dem Alter kommen auch die Wehwehchen. Dies gilt auch für legendäre Roller wie den Klingonenkreuzer. Dieser krankt vor allem an den Bremsen, denen das Alter schwer zugesetzt hat. Insbesondere die Hinterradbremse lässt schon seit geraumer Zeit sehr zu wünschen übrig. Natürlich könnte man das mit einigen Originalteilen schnell wieder in Ordnung bringen, aber ich bin ein Customizer und als solcher stets auf der Suche nach neuen Ideen und Verbesserungen meiner Fahrzeuge. 

Die Erkenntnis, dass große Räder besser rollen als kleine ist beim Neos ohnehin gut umgesetzt, denn dieser steht am Werk auf fleischichten 12-Zoll Rädern. Aber machmal ist größer einfach besser, weshalb der Wunsch nach den 13-Zöllern des Aerox durchaus verbreitet ist. Leider lassen sich diese nicht einfach 1:1 an den Neos montieren, denn der Aerox hat bekanntlich am Hinterrad eine Scheibenbremse. 
Allerdings ist der Wunsch nach anderen Felgen so verbreitet, dass die Industrie dafür passende Adapter bereit hält. Bastian hat mir einen solchen Adapter überlassen, der eigentlich für seinen GlobetRoller vorgesehen war. Das Teil ist für Roller von CPI bestimmt, welche üblicherweise auch mit einem Minarellimotor ausgerüstet sind. Das Ding sollte also eigentlich auch den Neos passen.
Um dies zu überprüfen muss natürlich zuerst das Hinterrad raus. Der Adapter wird dann einfach anstelle der Originalfelge auf die Getriebeausgangswelle montiert. 
An dieser Stelle zeigte sich dann auch, dass Konjunktive im Zusammenhang mit technischen Basteleien gefährlich sind. Aus "sollte also eigentlich passen" wird ein hartes "passt nicht". Der Grund: Die Verzahnung des Adapter ist zu groß für die  Getriebewelle des Klingonenkreuzers. Eine kurze Messung zeigte, was spätere Internetrecherche bestätigt: Die Antriebswelle beim CPI (Minarelli-Lizenzbau) ist 17,5mm stark, die beim echten Minarellimotor nur 17mm. Passt also nicht zusammen. 
Hier muss also ein anderer Adapter her, hilft nichts. Leider ...

Allerdings habe ich mich natürlich nicht davon abhalten lassen, dass Aeroxrad einmal in den Radkasten des Klingonenkreuzers zu stellen. Ja, das kommt so. Ohne die affigen Klebestreifen und in einer vernünftigen Farbe kommt das richtig fies. 
Beim 140er Riesenschlappen wird wohl leider der TÜV nicht mitspielen, weshalb ich hier nur einen 130er werde fahren dürfen. Aber mal sehen. Zumindest für die ersten Montagetests lasse ich mal den 140er drauf. Das Ding sieht nicht nur geil aus, es ist auch dicker als der endgültige Reifen, weshalb automatisch die nötige Sicherheitsreserve entsteht, wenn ich den Umbau mit diesem Reifen durchführe. 


Da der Neos wegen der defekten Bremsen zur Zeit eh nicht wirklich fahrtauglich ist, habe ich mich dann gleich noch auf eine andere Baustelle gestürzt, die ich schon länger vor mir her schiebe. Das Heck des Rollers zu zerlegen ist eine ecklige Arbeit. Hier muss man klar sagen, dass Yamaha dies nicht optimal gelöst hat. Leider ist es aber unumgänglich, denn die Gepäckträgeraufnahmen sind in sehr schlechtem Zustand.
Hauptproblem ist der untere Anschraubpunkt. Bei diesem war das Gewinde ausgerissen. Man sieht auf dem Foto deutlich, dass diese Stelle bereits mehrfach geflickt wurde. Immerhin gibt es diesmal kein Rostproblem, sondern nur ein überlastetes Gewinde zu kurieren.
Generell ist der Heckausleger in sehr gutem Zustand. Die Dreiecksbleche, die vor fast 15 Jahren als Verstärkung eingesetzt wurden, haben ihren Dienst gut erfüllt. Viele Neos sind in diesem Bereich sehr stark verrostet, beim Klingonenkreuzer gibt es außer den Spuren zweier Unfälle und der Misshandlungen der Jahre im Alltagsbetrieb nichts zu bemängeln. Gegen den geringen Oberflächenrost werde ich noch mit Rostumwandler vorgehen.
Wenn man den Gepäckträger ohne die Plastikteile des Rollerhecks montiert, kann man die Bohrungen wunderbar ausrichten. eine der vier Haltebohrungen oben muss ebenso nachgearbeitet werden wie die untere Stütze.
An dieser Stelle genügte immerhin ein kurzer Einsatz des Gewindeschneiders um wieder für sicheren Halt zu sorgen.
Nachdem das erledigt war, konnte ich den Gepäckträger wieder abbauen und die Topcasehalteplatte abnehmen. Wie erwartet ist der Träger darunter sehr gammelig. Immerhin ist er nirgendwo durchgerostet oder gerissen. 
Ein Bad in Fertan (Rostumwandler) sollte ihn daher wieder benutzbar machen. Auch der Rahmenausleger hat eine Dosis des "Wundermittels" bekommen. Denn klar ist: Auch wenn Legenden älter werden, sterben werden sie nicht. Schon garnicht den Rosttot.