Sowohl für den Ovetto als auch für die PX liegen Ersatzteile bereit, aber ich habe mir eine kreative Pause verordnet. Weihnachtsferien von der Schrauberei sozusagen. Das ist wichtig, denn sonst geht die freie Zeit zwischen den Jahren verloren. Verliert ihren Wert als Chance neue Kräfte zu sammeln. Stattdessen steht derzeit das Finden von Ruhe im Vordergrund. Für mich bedeutet das vor allem raus aus dem Alltagstrott. Zum Beispiel indem die Ape nicht nur als Alltagskarre genutzt wird, sondern als Reisemobil für eine kleine Traumreise. Für einen Tagesausflug in die Steinzeit zum Beispiel.
Aber eine Reise, die nahezu 7.000 Jahre in die Vergangenheit führen wird, braucht natürlich ihre Zeit. Eine Zeit, die bewusst langsam und in kleinen Schritten genutzt werden will. Zum Beispiel indem das erste Zwischenziel nicht weit von zu Hause weg ist. Die Burgruine Donaustauf habe ich schon sehr oft besucht, aber sie ist immer wieder schön. Besonders im Licht eines klaren Wintermorgens. Wenn die tief stehende Sonne die alten Mauern zum Leuchten bringt und der weite Blick über das Donautal über ein Zauberland streicht.
Von Donaustauf aus geht es weiter, immer dem Fluß folgend. Durch das kleine Weinbaugebiet rund um Bach nach Wörth und Kirchroth. Dort, am Tor des Gäubodens, öffnet sich das Land zur weiten Donauebene. Eine weiche, sanfte Landschaft, die seit Urzeiten ideal für Ackerbau, Viehzucht und Siedlungen ist. Entsprechend reich ist die Geschichte des Landstrichs.
Bei Deggendorf ist die Donau nur mäßig gezähmt, vermittelt in den Donauauen noch den Eindruck eine urzeitlichen Stroms. So ähnlich sah das Land aus, durch das unsere Vorfahren strichen. Der Legende nach war der Heilige Mauritius ein, aus Ägypten stammender, römischer Soldat. Im 5. Jahrhundert zählte er zu den Vorreitern der christlichen Religion.
Nach ihm ist die Basilika der Abtei Niederalteich benannt. Seit dem 8. Jahrhundert gibt es dort ein Kloster, der heutige Kirchenbau wacht seit dem 13. Jahrhundert über die kleine Ortschaft. Die in Schaukästen zu sehenden, reich geschmückten, Skelette einiger Heiliger (?) sind eine schaurige Besonderheit des Gotteshauses.
Von Niederalteich aus ist es nur noch ein kurzes Stück nach Künzing. Im dortigen "Museum Quintana" wird die Geschichte des Ortes veranschaulicht. Die heute kleine Ortschaft befindet sich in einem Gebiet, in dem seit der Jungsteinzeit Ansiedlungen vorhanden sind. Zur Römerzeit befand sich hier ein wichtiges Kastell, mit einem entsprechend großen und gut ausgebauten Vicus (Zivilistensiedlung). Die reichen, teils einzigartigen Funde die hier gemacht wurden sind weltberühmt und das kleine, aber extrem sehenswerte Museum im Rathaus des Ortes bietet ihnen einen würdigen Rahmen.
Von vielen Fundstücken geht ein merkwürdiger Zauber aus. Es sind kleine, einst alltägliche Dinge. Eine steinzeitliche Axt, Teile der Rüstung eines römischen Soldaten oder die Schmuckfibeln, die einst das Gewand einer keltischen Dame zierten. Sie sind eine direkte Verbindung zu den Menschen die sie einst benutzten, Menschen die uns völlig fremd und doch, auf seltsame Weise, auch sehr ähnlich waren. Die Artefakte stellen aber auch die Frage, was wohl von uns die Zeitalter überdauern wird. In dieser Fragestellung liegt wohl auch der eigentliche Zauber, die Faszination, der Archäologie. Letztlich ist der Blick in die Vergangenheit doch auch immer einer in den Spiegel.
Zurück geht es auf einem direkten Weg. Teilweise auf, teilweise parallel zur B8. Immer dem rechten Donauufer folgend, zurück nach Regensburg.Wieder verzaubert das Licht die Landschaft, lässt die Gedanken frei und das Tempo weiter sinken. Es ist nicht nötig sich zu beeilen, dazu besteht gar kein Grund.
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