Regelmäßige Leser meiner Tourenberichte wissen es: Ich liebe die Berge
im Allgemeinen und die Tauern bzw. das Großglocknergebiet im Besonderen. Dies
hat verschiedene Gründe, einer davon ist die besondere Faszination des
Glocknerpass, die hauptsächlich auf dessen Diversität beruht. Zu jeder Tages-
und Jahreszeit präsentiert sich der Pass anders. Daher spukte die Idee diesen
besonderen Alpenpass mit meiner Ape zu befahren schon länger in meinem Kopf
herum. Verbindet dieser Gedanke doch zwei meiner Leidenschaften, zum einen eben
jene Region der Ostalpen sowie die Herausforderung die höchste befestigte
Passtrasse in Österreich mit einem dafür auf den ersten Blick eher ungeeigneten
Fahrzeug zu „bezwingen“.
Die Idee fiel dann auch bei Bastian, einem geschätzten Freund, auf
offene Ohren. Er hatte zu Pfingsten 2012 den Glocknerpass schon einmal mit
seinem Giggle befahren, dabei jedoch extrem schlechtes Wetter gehabt. Nach
einigen Schwierigkeiten einen geeigneten Termin zu finden verabredeten wir uns
dann für das Wochenende vor dem Tag der Einheit, also die Zeit vom 29.
September (Samstag) bis 01.Oktober (Montag). An diesen drei Tagen wollten wir
gemeinsam die Bergwelt erkunden.
29.09.
Regensburg – Chiemgau – Berchtesgadener Land – Königssee – Rossfeldstraße
Regensburg – Chiemgau – Berchtesgadener Land – Königssee – Rossfeldstraße
Bastian war schon am Vorabend aus Nürnberg angereist, so konnten wir
gemeinsam in aller Frühe in Regensburg aufbrechen und uns auf den Weg machen.
Der Tagesplan sah vor allem das Erreichen von Piesendorf nahe Zell am See vor,
unterwegs war ein Abstecher an den Königssee geplant.
Die Route von Regensburg quer durch Niederbayern, über Neufahrn nach
Landshut folgt immer dem schnurgeraden Asphaltband de Bundesstraße 15, eine
komfortable jedoch auch langweilige Art Kilometer zu sammeln. Umso mehr freut
es die Reisenden, wenn hoch über der Universitätsstadt an der Isar die Festung
Trausnitz in Sicht kommt und den Abzweig auf die B299 ankündigt. Bei
durchwachsenem Wetter durchqueren wir den Landkreis Landshut, erreichen
Vilsbiburg und die Wallfahrerhochburg Altötting. In der Entfernung grüßt die
Basilika Minor St. Anna, die heutige Hauptkirche des Ortes. Wir folgen weiter
der Bundesstraße, die uns immer näher an die Berge bringt. Bei Altenmarkt
kommen in der Ferne die ersten Berge in Sicht und langsam stellt sich jene
Hochstimmung ein, die den Reisenden zu befallen pflegt wenn er sich einem Ziel
nähert.
Wir folgen jetzt streckenweise dem Fluss Traun, vorbei an den nach ihm
benannten Orten Traunreuth und Traunstein steigt das Land langsam an, das Gelände
wird wellig und die Felder weichen immer mehr Waldstrecken und Viehweiden.
Zwischen den berühmten Wintersportorten Inzell und Schneizlreuth überschreiten
wir die Grenze zum Landkreis Berchtesgadener Land, Hier ist die Landschaft
endgültig alpin, hinter Schneizlreuth folgt die Bundesstraße 305 einem
Wasserlauf durch einen tiefen, schmalen Talschnitt, die Straße
folgt in engen Kurvenbögen den Vorgaben der Natur.
Dieser Talschnitt ist die Verlängerung jenes Talkessels, der den wohl
berühmtesten See der Region umschließt: Der Königssee ist leider nur zu einem
sehr kleinen Teil vom Ufer aus einsehbar, die Region zieht ihren Nutzen daraus
und bietet Bootsfahrten auf dem Gewässer an.
Uns dauert dieses inszenierte Erlebnis zu lange, noch dazu ist es
ziemlich kostspielig. Außerdem stören uns der Touristenrummel, nicht
auszudenken wie es hier bei wirklich schönem Wetter zugeht, und die
vergnügungsparkartige Szenerie am Ufer. Wir machen uns recht schnell wieder auf
den Weg zurück in Richtung Berchtesgaden. Es ist inzwischen schon Mittag
geworden, der Hunger nagt an der Magenwand und wir suchen uns, etwas abseits
der Straße, einen ruhigen Lagerplatz um unser Mittagessen zuzubereiten und eine
kleine Pause ein zu legen.
An dieser Stelle nehme ich mir auch die Freiheit heraus Bastian zum
Chefkoch und Küchenchef für diese Tour zu ernennen, ein Amt das er zur
allgemeinen Zufriedenheit ausgefüllt hat. Das rustikale Essen vom Gaskocher
schmeckt vor atemberaubender Bergkulisse noch mal so gut und ist entsprechend
schnell vertilgt. Manchmal kann eine einfache Dose Chilli doch besser schmecken
als jedes Sternemenü, auch wenn Herr Schuhbeck am nicht weit entfernten
Waginger See jetzt vermutlich lautstark protestieren würde.
Unbeeindruckt von der angenommenen Meinung von Fernsehköchen zu
unserem Mittagsschmauß nehmen wir gestärkt ein spontan beschlossenen
Zwischenziel in Angriff: die Rossfeldstraße! Die Rossfeldhöhenringstraße ist
nicht nur die höchste Bergstraße (nicht Pass!) auf deutschem Boden, sondern
auch historisch von großem Interesse. Als Prestigeprojekt der
Nationalsozialisten in den Jahren der braunen Diktatur errichtet, jedoch erst
nach dem Krieg wirklich fertig gestellt. Heute ist sie als Bundesstraße 999 ein
beliebtes Touristenziel und dient als Austragungsort von Oldtimer-Bergrennen.
Wir befahren die Straße von Nord nach Süd, fahren also von Berchtesgaden aus
auf der Talstraße an Obersalzberg vorbei und biegen bei Unterau auf die
Bergstrecke zur Mautstelle Nord ab. Von dort aus windet sich die Nordrampe der
Panoramastraße bis hinauf auf 1560m über dem Meer. Der Parkplatz „Hennenköpfl“
markiert den höchsten Punkt der Straße, von dort aus führt ein kleiner Fußweg
zu einem etwas erhöht liegenden Aussichtspunkt. Von dort aus bietet sich ein
weiter Blick ins Land, bis hinüber zum Dachstein.
Die Südrampe der Rossfeldstraße ist deutlich steiler als ihr
nördlicher Konterpart, hier werden die Bremsen meiner Ape zum ersten Mal vor
eine schwere Prüfung gestellt. Das Gefälle beträgt in einem Abschnitt bis zu
24%, entsprechend heiß werden Trommeln und Beläge der primitiven Verzögerungseinrichtungen.
Trotzdem gelingt es das Dreirad sicher zurück ins Tal zu bringen. Aus
Zeitgründen sparen wir uns den Besuch am Dokumentationszentrum Obersalzberg,
wir wollen weiter nach Österreich.
Vorbei an der berühmten Pfarrkirche von
Ramsau folgen wir wieder der Bundesstraße 305 bis zurück nach Schneizlreuth.
Hier zweigt die Europastraße 60 ab, die uns über Melleck nach Lofer im Salzburger
Land bringen wird. Wir passieren die Grenze zu Österreich und folgen der
Talstraße nach Saalfelden am Steinernen Meer wo wir einen kurzen Stopp zum
Tanken und ergänzen der verbrauchten Lebensmittel einlegen.
Von hier aus ist es
dann nur noch ein kurzer Abschnitt nach Zell am See und weiter nach Piesendorf.
Hoch über dem Ort liegt der Bauernhof von Christl und Gottlieb Schwarz, er
sollte uns die nächsten Tage als Basislager dienen. Den Abend verbrachten wir
dann mit Zimmer beziehen, einem kurzen Technikcheck unserer Fahrzeuge und vor
allem mit dem hervorragenden Kaiserschmarren den uns die Wirtin servierte!
Gut zwölf Stunden Fahrt lagen hinter uns, darum ging es dann früh zu
Bett, denn der kommende Tag sollte dazu genutzt werden den Großglockner an zu
gehen.
30.09.
hoch hinaus
hoch hinaus
Den Sonntagmorgen verbrachten wir bei Frühstück und Wetterbericht in
der Gaststube um dann frühzeitig los zu fahren. Die Berge hüllten sich in
Hochnebel und es war zu erwarten, dass der Wetterbericht recht behalten sollte:
Durchwachsenes Wetter und relativ kalte Witterung.
Von Fusch aus steigt die Straße merklich an. Vorbei am berühmten
Bärenwerk, einem der historischen Startpunkte des Straßenbaus, führt sie durch
Hochwald und Weideland zur Kassenstelle Ferleiten. Im weiteren Streckenverlauf,
vorbei an den Wegmarken Pfiffkar und Hochmais, windet sich die Straße durch
immer karger werdendes Land hinauf in Richtung Hohes Nassfeld.
Knapp unterhalb
dessen liegt das Geröllfeld der sogenannten Hexenküche, hier durchbrechen wir
die Wolkendecke und können bei strahlendem Sonnenschein ein atemberaubendes
Panorama genießen. Wie ein verzauberter Ozean füllen die Wolken das Tal unter
uns, die Berggipfel ragen daraus hervor wie Inseln in einer Zauberwelt. Es ist
fast völlig still, zur frühen Stunde sind nur wenige andere Reisende unterwegs
in dieser Höhe, man hört vor allem den Wind und die Stimmen der wenigen Vögel,
vor allem Dohlen und Greife, die sich hier oben heimisch fühlen.
Wir fahren weiter, vorbei an der Forschungsstation Oberes Nassfeld zum
Parkplatz unterhalb des Fuscher Törl. Von dort zweigt die, mit grobem
Kopfsteinpflaster befestigte, Stichstraße zur Edelweißspitze ab. Dies ist das
eigentliche Kernziel unseres Ausflugs, diese Straße stellt den höchsten, durch
eine befestigte Straße erschlossenen Punkt in Österreich dar. Roller und Ape
rollen langsam und holpernd die letzten Serpentinen hinauf. Der
Leistungsverlust durch die dünne Luft in dieser Höhe macht sich langsam
bemerkbar. Doch wir schaffen es, kurze Zeit später stehen wir unterhalb des
kleinen Aussichtsturms auf dem Parkplatz Edelweißspitze. Unter uns erkennen wir
knapp das Dach der Edelweißhütte, allerdings ziehen die Wolken hier so niedrig
das sie uns jede Aussicht verwehren. Wir genießen den Augenblick trotzdem! Oben
am Aussichtspunkt gibt es für mich, als Apefahrer dann eine kleine
Überraschung. Es ist eine gewisse Tradition hier Aufkleber zurück zu lassen.
Die Gehäuse der Wettermessgeräte und die Schilder hier oben sind voll davon,
unter den Aufklebern finden wir auch einen vom Radab-Magazin, einer Zeitschrift
für Apefahrern. Es scheint also, dass sich noch andere Dreiradfreunde bereits
erfolgreich an dieser Höhe versucht haben. Wer sich hier oben heute leider
nicht sehen lässt ist der Großglockner, er verhüllt sich hinter grauen Wolken.
Es ist kalt und windig hier oben, entsprechend schnell wollen wir
weiter. Wieder hinunter über die Serpentinen zum Parkplatz und weiter auf die
Straße zum Fuscher Törl, ein kurzer und steiler Anstieg bringt uns hinauf auf
diese, mit 2428m nur geringfügig niedrigere Passhöhe, eine von mehreren der
Großglocknerstraße.
Am Fuscher Törl befindet sich eine kleine Kapelle mit einer
Gedenktafel, hier sind 21 Namen eingemeißelt, sie erinnern an die Arbeiter die
bei Bau und Instandhaltung der Straße ihr Leben verloren haben. Von hier aus
stürzt die Straße steil in ein Hochtal, an dessen Grund sich ein kleiner See,
die Fuscher Lacke befindet. Eine alte Straßenwalze aus der Zeit des Baus der
Strecke erinnert als Denkmal am Straßenrand an die alte Straßenwärterstation
die hier einst stand. Hinter dem See steigt die Straße über ein Geröllfeld an
zum Mitteltor, einem kurzen Hochtunnel. Ihn durchqueren wir und landen wieder
in den Wolken. Hier regnet es jetzt, kalter, schneidender Wind pfeift durch
alle Ritzen und treibt den Regen auch in die Kabine meiner Ape. Für Bastian auf
seinem Zweirad wird es jetzt hochgradig ungemütlich, entsprechend beeilen wir
uns das Hochtor, die höchste Passhöhe der Großglocknerstraße zu erreichen.
Wie
das aufgerissene Maul eines Ungeheuers taucht das schwarze Portal des
Hochtunnels vor uns aus dem Nebel auf, es verschluckt uns und gibt erst kurze
Zeit später wieder den Blick frei, auf graue Nebelwände und Schnee. Hier, auf
2504m spürt man den nahen Winter schon deutlich. Eis und Schnee sind bereits
auf dem Vormarsch und gewinnen langsam ihre Herrschaft über das Hochgebirge
zurück. Nur noch wenige Wochen, dann wird die Strecke hier unpassierbar sein. Für
die Motoren unserer Fahrzeuge beginnt jetzt eine Erholungsphase, die Straße
fällt ab hier hinunter nach Schöneck ab. Am Tiefpunkt der Straße verlassen wir
den Kreisverkehr in Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und fahren wieder hinauf
in die Wolken. Unterhalb des Schleierfalls befindet sich eine Sennerei, dort
machen wir kurz Rast und kaufen Bergkäse und Almwurst für das Abendessen. Der
nächste Halt ist dann der nicht weit entfernte Wasserfall, er führt um diese
Jahreszeit wenig Wasser weshalb man sich dem Abfluss direkt nähern kann. Im
Frühjahr stürzt hier das Schmelzwasser mit solcher Gewalt zu Tal, dass es
hausgroße Feldbrocken mit sich reißt. Das Gelände erinnert an den Tummelplatz
von Riesen, kahle Felsen, Sand, nur sehr wenige Pflanzen. Riesige Felsen sind
durcheinander geworfen, teilweise zerbrochen und aufgespalten. An Orten wie
diesem wurden Sagen und Legenden geboren.
Jetzt fehlen nur noch wenige Meter, direkt hinter einer Lawinengalerie
erreichen wir den Parkplatz der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Hier oben entstand
über die Zeit ein ganzer Gebäudekomplex, die Nationalparkverwaltung hat hier
ihren Sitz, ebenso gibt es ein Besucherzentrum, Hotel, Museum und Gastronomie. Bei
nasskaltem Nebelwetter ist uns dieser Außenposten der sogenannten Zivilisation
sehr willkommen. Wir beeilen uns in das warme Restaurant zu kommen, denn es ist
Zeit für das Mittagessen und im Freien reichlich ungemütlich.
Das Museum im
Besucherzentrum befasst sich vor allem mit der Naturgeschichte der Tauern im Allgemeinen
und dem Großglockner im Besonderen. Der Nationalpark Hohe Tauern ist Heimat verschiedenster
Tiere und Pflanzen, einige davon gehören bedrohten Arten an. Es wird aber auch
die historische Entwicklung der Straße, vom Saumpfad aus der Römerzeit bis hin zur
modernen Bergstraße beleuchtet. Bereits zu Beginn des zwanzigsten Jahrhundert
begannen erste Planungen und auch Versuchsarbeiten zu einem durchgehenden
Straßenbauwerk, jedoch kam das Projekt erst zwischen den Weltkriegen zur
Vollendung. 2012 feiert die Straße ihr 75jähriges Jubiläum als durchgehende,
befestigte Wegstrecke. Diesem Anlass zufolge beschäftigt sich die
Sonderausstellung „Erfolgsgeschichte des Automobils“ im Besucherzentrum mit der
Entwicklung des motorisierten Straßenverkehrs. Diese wird durch eine Auswahl an
Fahrzeugen aus den unterschiedlichen Epochen illustriert. Als besonderes
Highlight der Ausstellung wird ein Steyrwagen präsentiert, mit dem seinerzeit
die erste offizielle Überfahrt über die Großglocknerstraße durchgeführt wurde. Leider
völlig ausgeklammert bleiben die historische Alpenüberquerungen mit Autos in
der Pionierzeit, unter anderem die berühmte Expedition von August Horch 1912. Im
naturkundlichen Teil des Besucherzentrums gibt es zudem die Möglichkeit ein
Gipfelfoto zu schießen ohne sich tatsächlich auf den Gipfel des Großglockners
begeben zu müssen. Ernster ist da schon das Thema das im „Eisraum“ behandelt
wird. Die Entstehung des Gletschers in der Eiszeit und sein langsames
Verschwinden durch die Klimaerwärmung in unserer Zeit. Der Gletscher hat sich
in den letzten Jahren übermäßig schnell zurückgezogen, zwar wird in jedem
Winter neues Eis gebildet, doch ist der Abbau an Eismasse in den Sommermonaten
deutlich größer. Es ist also zu erwarten, dass von der beeindruckenden Eismassen
der Pasterze in wenigen Jahren nicht viel mehr als kümmerliche Reste übrig sein werden. Uns war nach dem
Museumsbesuch noch das (kurze) Glück vergönnt einen Blick auf die Eismassen zu
werfen, zumindest auf jenen Teil der kurz vom Wolkenvorhang freigegeben wurde.
Wir machten uns wieder zurück auf den Weg in Richtung Zell am See, die
Bergstrecke die uns auf der Anfahrt als Gefälle begegnet war wurde jetzt zur
Steigung, entsprechend langsam ging es voran. Wieder hinauf in die
wolkenverhangenen Höhe am Hochtor. Wieder erwies sich dieses als Wetterscheide,
an der Grenze der Bundesländer Kärnten und Salzburg wechselte auch das Wetter. Hatte
sich die Edelweißspitze auf der Hinfahrt noch in Wolken gehüllt so leuchtete
sie uns jetzt in Sonnenlicht gebadet entgegen, wir beschlossen die Stichstraße
ein zweites Mal an zu gehen, in der Hoffnung diesmal eine bessere Aussicht zu
erleben. Diese Hoffnung wurde nicht vollständig erfüllt, aber auch nicht ganz
enttäuscht. Das in den Tälern festhängende Wolkenmeer gab jetzt mehr Gipfel
frei und erlaubte einen deutlich weiteren Blick. Die über uns hinwegziehenden,
düsteren Wolkenfetzen erfüllten die Szene mit einer besonderen Stimmung, der
zweite Aufstieg hier hinauf hatte sich auf jeden Fall gelohnt.
Unterhalb der Edelweißspitze lädt die Forschungsstation Hohes Nassfeld
mit der Ausstellung „Alpine Naturschau“ zum Verweilen ein. Die schön aufgebaute
Ausstellung beleuchtet die ökologischen Zusammenhänge in den verschiedenen
Klimazonen der Hochalpen auf sehr anschauliche Art. Von hier aus geht es für
uns nun endgültig talwärts. Immer wieder sind kurze Stopps notwendig um die
Bremsen meiner Ape abkühlen zu lassen, anders als der Motor erweisen sie sich
mit der Dauerbelastung als überfordert. Auf halber Strecke zur Kassenstation
Ferleiten versagt die Vorderradbremse dann vollständig ihren Dienst. Trotz
vorsichtigster Benutzung, hatten sich ihre Bremsbeläge vollständig abgenutzt.
Ab hier geht es nun noch vorsichtiger als bisher weiter, da nur noch die Bremse
für die Hinterräder zur Verfügung steht. Trotz dieses Problems gelingt es um
sicher und ohne Zwischenfall zu unserem Quartier zurück zu kehren. Mit Hilfe
des Bauern bekomme ich die Bremse wieder notdürftig zur Funktion, bis nach Hause
wird sie mir so als absolute Notreserve dienen können. Den Abend nutzen wir zum
gemütlichen Entspannen und planen der Rückreise.
01.10.
Pass Thurn, Kitzbühel, Chiemgau
Am Montagmorgen verabschieden wir uns nach dem Frühstück von unseren
Wirtsleuten und machen uns auf den Weg nach Hause. Wir folgen der Talstraße bis
Felben und biegen dann ab auf die Straße über den Pass Thurn, dieser kann kaum
mit den Hochstraßen der letzten Tage konkurrieren, würde bei gutem Wetter aber
einen wunderbaren Weitblick bieten. Leider hat sich das Wetter nicht zum Besseren
verändert und wir überwinden die Passhöhe bei Regen. Auf fast 1.300m ist es
ungemütlich kalt, wir machen uns daher schon nach kurzem Fotostopp auf zur
Weiterfahrt nach Kitzbühel. Dort ist das Wetter freundlicher, wir können den
Stadtrundgang bei halbwegs trockener Witterung genießen.
Hinter Kitzbühel folgen wir der Straße nach St. Johann in Tirol und
zweigen dann bei Erpfendorf ins Kossener Tal ab. Auf diesem landschaftlich
reizvollen Streckenabschnitt werden wir vom Regen verschont und können die
Fahrt genießen. Wie der Atem von Berggeistern wirken die Nebelschaden die aus
den bewaldeten Bergflanken aufsteigen. Der Talstraße folgend erreichen wir die deutsche
Grenze bei Reit im Winkl.
Eine Straßensperre zwingt uns von unserer geplanten
Route ab zu weichen und wieder in Richtung Traunstein zu fahren. Von dort aus
erreichen wir bei Seebruck den Chiemsee, das letzte Ziel unserer Tour. Vorher
legen wir aber in Siegsdorf noch einen kurzen Fotostopp am Mammutdenkmal ein.
Das prähistorische Rüsseltier ziert den Park neben dem Eiszeitmuseum und
verleitet den Fotografen zu einem kleinen Schabernack.
In Seebruck kaufen wir
noch schnell ein paar Kleinigkeiten für das geplante Mittagessen ein, kurz
danach erreichen wir einen mir von einer früheren Tour her bekannten Lagerplatz
direkt am Seeufer. Das „Bayerische Meer“ präsentiert sich freundlich, aber
bewölkt. Vom Alpenpanorama das man von vielen Postkarten her kennt ist leider
nichts zu sehen. Bohnen mit Mais und Rindfleisch schmecken uns trotzdem!
Vom Chiemsee aus ist es nur noch eine kurze Fahrt nach Wasserburg am
Inn, dort treffen wir wieder auf die Bundesstraße 15 die uns über Landshut nach
Regensburg zurück bringt.
An diesem Montagnachmittag ist hier viel Verkehr und
die Fahrt wird schnell zu stupider Kilometerfresserei. Wir sind früh als wir
bei Hagelstadt die Hauptverkehrsader verlassen können, hier nur wenige Kilometer
vor den Toren von Regensburg steht die Wolfgangseiche, eine uralte Eiche unter
der, der Legende nach, der Heilige Wolfgang das Evangelium verkündet hat. Diesen
mystischen Ort wählen wir als Abschlussplatz für unsere Tour.
Bald
verabschieden wir uns, ich bin wieder zu Hause, für Bastian geht es noch einige
Zeit weiter bis er Nürnberg erreicht hat. Drei Tage voller intensiver
Erlebnisse gehen zu Ende, die Saison für große Touren in diesem Jahr ebenso, aber
eines steht fest: Der Großglockner wird uns wiedersehen!
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