Hochdruck in der Rollerhölle

Der letztens schlagartig verendete Kompressor zog einen ganzen Rattenschwanz an Problemen hinter sich hier. So ist es ohne Kompressor schwierig die Bremse beim Zip zu entlüften und völlig unmöglich, die leeren Reifen zu füllen. Es ging also nicht weiter, ebenso auch an Thums Wulfhorst der ebenfalls auf einen Bremsenservice wartete. Entsprechend gut war es, dass vor ein paar Tagen der neue Druckmacher in der Post war.
Angefangen habe ich darum heute Morgen damit, den Kompressorkasten für seinen neuen Bewohner vorzubereiten. Die schwarzen Brocken waren jene Reste, die der alte Kompressor abgeschleudert hat als sein Pleuel brach.
Game over sagt man heutzutage wohl zu so einem Anblick.
Dem Druckkessel des alten Kompressor ist aber, wie so vielen Dingen in meiner Werkstatt, ein zweites Leben geschenkt. Darum habe ich, nachdem der eigentliche Verdichter ab war, angefangen ihn für seine neue Rolle umzuarbeiten.
Eines der Endstücke kam dazu ab, ebenso alle Halter und Anschlüsse am Kessel.
Die abgeschnittene Endkappe bekam ein schönes, großes Loch.
So passt sie genau über den Anschlusstutzen an ihrem Gegenstück.
Das Schweißgerät sorgte dann für eine dauerhafte Verbindung der beiden Teile.
So bleibt der Kessel stabil auf dem neuen Standfuß stehen.
Wozu das dienen soll? Nun, in meiner Werkstatt gibt es zwei Mülleimer, einen für Restmüll und einen für Plastikabfall. Letzterer ist selbst aus Plastik und ziemlich brüchig sowie wenig standfest, eine robustere Alternative musste her.
Der alte Kessel ist jetzt ein solider Abfallbehälter, dem ein paar kleinere Rempler nichts ausmachen sollten.
Anschließend war dann der Zeitpunkt gekommen, den neuen Kompressor zusammen zubauen und mit Öl zu füllen, denn er sollte sofort zum Einsatz kommen.

Hauptziel des Tages war für mich den Zip zurück auf die Straße zu kriegen. Dazu brauchte dieser vor allem eine frische Füllung mit Bremsflüssigkeit und Luft in den Reifen, Dinge für die der neue Kompressor schnell und problemlos sorgte.
Der Auspuff musste auch noch montiert werden, wobei mir ein Versäumnis auffiel. Die silberne Hitzeschutzblende passt einfach nicht mehr zum Fahrzeug, also runter damit.
Das Teil ist ja zum Glück recht klein und glatt, also gut zu lackieren.
Während die Grundierung trocknete ging es dann an den zweiten Patienten des Tages.
Thums R3 soll, wenn alles so klappt wie geplant, bald zurück nach Hause kommen. Darum wird es langsam höchste Zeit, dass ich die Kiste fertig mache.
Vor allem die Nachrüstung eines Batterietrennschalters stand auf dem Programm, denn der arg merkwürdigen Elektrik des Fahrzeugs traut niemand so ganz. Ein "NATO-Knochen" sorgt da für etwas mehr Sicherheit.
Die Lösung mit einem Stück Alublech direkt über der Batterie ist natürlich etwas krude, aber hier standen zwei ungenutzte Bohrungen zur Verfügung und die Kabelwege sind kurz. Außerdem ist der Schalter gut zugänglich, notfalls auch während der Fahrt.
Anschließend habe ich noch den, garantiert seit Jahrzehnten überfälligen, Getriebeölwechsel vorgenommen. Was aus dem Motor lief hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit ATF, es war eher nach faulen Eiern stinkender, schwarzer Schleim in viel zu geringer Menge.
Der Vergleich mit frischem ATF macht es dann noch deutlicher.
Außerdem bekam das Dreirad noch frische Bremsflüssigkeit, gefühlt zum ersten Mal in seinem Leben. Nach einer gründlichen Systemspülung (auch dafür braucht es den Kompressor) war der Dreck raus und die Bremse arbeitet so gut wie noch nie.
Bei der anschließenden Probefahrt zeigte sich dann auch, dass der Getriebeölwechsel viel gebracht hat. Die Automatik schaltet deutlich weicher als zuvor und das Fahrzeug läuft erheblich besser. So kann die Kiste dann zu ihrem Besitzer zurück.
Mit grün lackiertem Hitzeschutzblech durfte dann auch der Zip noch etwas raus. Im Tageslicht kommen die Farben richtig gut rüber, der Roller sieht genauso aus wie ich ihn mir vorgestellt habe. Es fehlen noch ein paar Kleinarbeiten am Handschuhfach und das Topcase muss natürlich auch wieder drauf. aber der Zip ist im Prinzip auch fertig, so fertig wie ein Customprojekt eben sein kann.

Feierabend für heute, nach knapp 6 Stunden Schrauberei will ich dann doch noch etwas das gute Wetter genießen.

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