Sonntag, 3. März 2019

Fahrzeugportrait: Wulfhorst R13

Der Hersteller dieses Fahrzeugs, die Wulfhorst GmbH aus Gütersloh in Westfalen, ist seit 1915 als Hersteller von Dreiradfahrzeugen, zum überwiegenden Teil von dreirädrigen Fahrrädern zu Transportzwecken und für Menschen mit körperlicher Behinderung, aktiv. Das Modell R13 ist ein dreirädriges Kleinkraftrad auf Basis des Sachs Saxy Mofas.

Wulfhorst R13 mit nachträglich angebrachter Staukiste auf dem serienmäßigen Gepäckträger.


Basisfahrzeug
Als Umbaubasis für den R13 diente die Mofaversion des, auch als 45km/h Moped lieferbaren, Sachs Saxy. Ungeachtet des Namens hat dieses Fahrzeug mit den klassischen Mofas und Mopeds mit Sachsmotor nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um eine vollständige Neukonstruktion, die in China gefertigt wurde. Importeur der Fahrzeuge war Sachs Bikes.
Der Motor des Saxy ist ein fahrtwindgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit Zweigang Automatikgetriebe. In seinen wesentlichen Teilen ähnelt dieser Motor dem Antrieb der Honda Dax. Er wurde jedoch nicht von Honda gefertigt, sondern stammt ebenfalls aus chinesischer Fertigung. Die 25km/h-Version des Motors ist in der Betriebserlaubnis mit 2kW bei 6.200upm angegeben.


Die Fahrwerkskonstruktion des Saxy ist die eines klassischen Mofas. Eine einfache Telegabel führt das Vorderrad, während das Hinterrad in einer von zwei Federbeinen geführten Schwinge läuft. Der Endantrieb erfolgt per Kette. Interessant ist die, an einen modernen Automatikroller angelehnte Komfortausstattung mit Blinkern und Elektrostarter sowie Fußrasten statt Tretkurbeln. Diese Dinge machen das Saxy auch zu einer guten Basis für einen behindertengerechten Umbau.

Unterschiede zum Basisfahrzeug
Wie alle Wulfhorstumbauten verfügt der R13 hinten über eine Starrachse mit Umlaufdifferential der Firma Peerless. Wie beim R3 ist auch beim R13 die Bremsscheibe der Hinterradbremse auf das Differentialgehäuse aufgesetzt. Da am Vorderrad die originale Trommelbremse beibehalten wurde, ist auch hier die ungewöhnliche Kombination einer Trommelbremse vorne und Scheibenbremse hinten gegeben. 
Hinterachse mit Umlaufdifferential und Scheibenbremse

Im Gegensatz zum R3 wurde beim R13 das Rahmenheck nicht gekürzt sondern in seiner originalen Form beibehalten. Die Batterie befindet sich, wie beim Basisfahrzeug, unter der klappbaren Sitzbank. Um Fahrern mit eingeschränkter Beweglichkeit die Bedienung des Fahrzeugs zu erleichtern, verfügt der R13 über einen Chokehebel am Lenker, während beim Basisfahrzeug nur ein Hebel direkt am Vergaser vorhanden ist. 
die linken Lenkerschalter für Motorabsteller und Hupe

rechts befindet sich der Knopf für den elektrischen Anlasser und der Blinkerschalter, links davon der Chokehebel

in klassischer Mofamanier dient der Zündschlüssel gleichzeitig als Lichtschalter, der rote Taster am Lenker ist nachgerüstet


Fazit
Der R13 ist, wie alle Wulfhorstumbauten, ein faszinierender Sonderling. Anders als der klassische R3 Mofa-Umbau ist er ein relativ milder, seriennaher Umbau und ähnelt daher eher den Rollertrikes des Hauses. Die vergleichsweise moderne Technik bei gleichzeitig klassischer Anmutung machen ihn auch für Sammler und Mopedfreunde interessant, primär ist er jedoch als Fahrzeug für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gedacht. In dieser Rolle kann er nützlich sein, da er jedoch als Kleinkraftrad eingestuft ist, bietet er nicht die Vorteile eines als Krankenfahrstuhl zugelassenen Fahrzeuges. 




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