Sonntag, 29. Juli 2018

Klingonenkreuzer: von einem der Auszog eine Tour zu machen und mit einem Chinakracher zurück kam

Gestern Abend habe ich den Neos aus der Werkstatt geholt und nach Hause gefahren, einfach um auch diesen Roller wiedereinmal etwas zu bewegen. Auch wenn er ja "im Ruhestand" ist, fahre ich ihn eigentlich immer noch gerne. Es hängen einfach unglaublich viele Erinnerungen an dieser Karre. Die für heute geplante kleine Nachmittagstour fiel dann allerdings aus, schon weil eine Fahr von ungefähr 250 Metern keine Tour ist. Soweit bin ich nämlich gekommen, bis der Motor seinen Dienst versagte.
Nach dem ersten Schreck stellte sich dann heraus, dass der Roller massiv Treibstoff verloren hatte. Wenn der Sprit aber auf die Straße tropft statt in den Vergaser zu laufen, dann kann der beste Motor nicht laufen.
Beim Neos ist dummweise die komplette Technik gut versteckt. Einen offensichtlichen Fehler gab es daher nicht und ich hatte ehrlich gesagt auch keine Lust, bei knapp 37° den Roller am Straßenrand zu zerlegen. Also Abbruch, nach Hause laufen, Auto und Anhänger holen und das Elend verladen.
Meine Laune bekam dann noch einen zweiten Dämpfer, als sich der Roller nach einigen Kilometern Fahrt auf dem Anhänger immer stärker zur Seite neigte. Ich dachte zunächst, ein Spanngurt habe ich gelockert, aber das war nicht die Ursache.
Normalerweise stelle ich Roller die einen sicheren Stand auf der Seitenstütze haben, auf dem Anhänger auf dieser ab. Einfach weil der Roller dann sicher auf drei Punkten steht statt nur auf zwei. Doch der Seitenständer des Neos hatte andere Pläne und hat sich komplett verbogen, wie man sieht bis fast auf die Trittbrettebene, also 90° zur Hochachse. Dabei war es nicht das Ständerbein das sich verbogen hatte, sondern der massive Träger der dieses aufnimmt. 
Auf den Hauptständer gewuchte habe ich den Roller dann doch noch sicher zur Werkstatt gebracht. Zeit sich methodisch mit den Problemen auseinander zu setzen.
Nun ist der Neos aber leider weit davon entfernt ein schrauberfreundlicher Roller zu sein. Um an den Benzinhahn heran zu kommen, muss fast das komplette Heck demontiert werden. Keine schöne Arbeit, aber leider unumgänglich.
Die Ursache für das Benzinproblem war dafür umso einfacher. Der Treibstoffschlauch hatte sich vom Hahn gelöst und hin nur noch lose herum. 
Statt der offenbar unzuverlässigen Schelle gab es dann einen Kabelbinder zur Sicherheit. Der Motor lief jetzt wieder und ich konnte mich dem Problem mit dem Seitenständer zuwenden.
Um an den Seitenständer heran zu kommen, muss das Trittbrett weg. Um das Trittbrett zu demontieren müssen aber zunächst die Bodenwanne und das Beinschild runter. Um das Beinschild zu demontieren aber auch die Frontmaske. Wie gesagt, es gibt schrauberfreundlichere Konstruktionen als den Neos.
Die beiden massiven Schellen, die den Seitenständer am Rahmen halten, waren glücklicherweise nicht eingerostet und ließen sich problemlos aufschrauben.
Auf der Werkbank war dann gut zu sehen, dass der eigentliche Ständer völlig in Ordnung war. Nur der Träger hatte sich verbogen. Wie das sein kann ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, Materialermüdung durch den exzessiven Gebrauch in der Vergangenheit ist eigentlich die einzige sinnvolle Erklärung.
Der Versuch den Ständer mit montiertem Ständerbein zurück zu biegen ist dann leider gescheitert. Es war einfach nicht möglich, dass Teil gut genug einzuspannen um dies zu erreichen.
Leider ist der Haltebolzen für das Ständerbein am Werk an beiden Enden verschweißt, eine Demontage also nicht zerstörungsfrei möglich. Winkelschleifer und Hammer mussten hier kurzen Prozess machen. 
So war es dann möglich, den Träger vernünftig einzuspannen und zu biegen.
Dies gelang, nach ansetzen eines 2m Rohres, relativ gut. Verzogen ist der Träger zwar immer noch, aber immerhin wieder grob in der Position in der er sein muss um ein sinnvolles Abstellen des Rollers auf dem Seitenständer zu erlauben.
Als Ersatz für den abgeschnittenen Haltebolzen kommt jetzt natürlich eine Schraube zum Einsatz.
Somit steht der Roller wieder stabil und sicher auf seiner Seitenstütze und ich konnte anfangen, die demontierte Verkleidung wieder anzubauen.
Allerdings habe ich den Roller dann doch nicht ganz fertig zusammengebaut. Eine kleine Baustelle ist schon lange offen, ich hatte bisher schlicht keine Lust es anzugehen.
Die Gewinde für den Gepäckträger am Querträger sind schon länger nicht mehr so arg toll. Wenn jetzt alles offen ist, ist das natürlich eine gute Gelegenheit dies gleich zu erledigen. Darum habe ich die alten Gewindebohrungen noch mit Kaltmetall gefüllt, nachgeschnitten wird das dann wenn es ausgehärtet ist.
Bis dahin muss der Klingonenkreuzer mit nackten Heck pausieren. Wunderbar passend gleich neben der Pornoyacht, für die ich immer noch auf den bestellten Gaszug warte.
Auf dem Heimweg habe ich dann den Chinakracher mitgenommen. Dieser sollte sowieso in den nächsten Tagen zur mir nach Hause geholt werden.

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