Freitag, 27. Juli 2018

BW's und Spirit: einfach mal ein bisschen Basteln

Den BW's bin ich in den letzten Wochen ein bisschen im Alltagsbetrieb gefahren. Einfach um zu sehen, ob der Roller wirklich vernünftig läuft oder ob noch irgendwo mechanische Probleme lauern. Die Fahrerei hat dem Roller spürbar gut getan und er läuft jetzt deutlich schöner, aber eben noch lange nicht perfekt. Ich werde vermutlich nicht drumherum kommen, den Motor im Winter auszubauen und genau zu prüfen. 
Heute Mittag hatte ich dann die nötige Zeit um den Roller zur Werkstatt zu fahren. Vorher war aber noch ein Stopp in der Waschanlage angesagt, denn der Roller war durch den Fahrbetrieb bei teilweise weniger gutem Wetter reichlich verdreckt. Zudem ist der Motor ja immernoch völlig versifft.
Eine gründliche "Unterbodenwäsche" war darum der Anfang, denn die stellenweise zentimeterdicke Mumpe muss langsam mal runter.
Der Hochdruckreiniger ist dabei immer noch eine der bequemsten Arten mit diesem Zeug fertig zu werden. In der Waschanlage ist zudem die umweltgerechte Entsorgung der Brühe sichergestellt. 
Perfekt sauber ist das immer noch nicht, aber schon deutlich besser.
Insgesamt hat die Reinigung dem Roller gutgetan. Aber in der Werkstatt war dann zunächst ein anderer Patient an der Reihe.
Der Sprit ist zwar grundsätzlich in gutem Zustand, auch weil die letzte Inspektion geradeeinmal knapp 1.000km zurück liegt, aber in gut zwei Wochen soll er auf einer Tour gefahren werden, über die ich jetzt noch nicht zuviel verraten möchte. Sicher ist nur: Ich will ihn vorher nochmal gründlich durchsehen, weniger der Technik wegen sondern um mein Gewissen zu beruhigen.
Letztlich gab es dabei dann auch nicht viel zu sehen. Wie eine Zündkerze nach knapp 1.000km aussieht sollte jeder wissen. Aber es ist eben wirklich ein gutes Gefühl nachgeschaut zu haben.
Einen Fehler habe ich dann allerdings im Ventiltrieb gefunden. Bei der letzten Inspektion habe ich, warum auch immer, das Einlassventil falsch eingestellt. Es ist eben doch gut, wenn man sich selbst kontrolliert. Zwar wäre der Roller deshalb vermutlich nicht liegen geblieben, aber besser ist es so natürlich trotzdem.
Den fehlenden Entlüftungsschlauch am Ventildeckel habe ich dann auch noch ersetzt.
Wirklich sinnvoll war vermutlich nur der Ölwechsel. Die schwarze Brühe ist tatsächlich erst 1.000km gelaufen, aber da diese Motoren eben keinen Feinfilter für den Schmierstoff haben ist ein extrem kurzes Wechselintervall durchaus sinnvoll. 
Ebenfalls sollte man meiner Meinung nach öfters mal im Antriebsstrang nach dem Rechten sehen. Einfach weil man bei den Chinakrachern keine andere Wahl hat als billigste Antriebsriemen zu kaufen, es gibt schlicht nichts Anderes. Warum diese, ja eigentlich massenhaft verbreiteten, Fahrzeuge bis heute keiner der großen Hersteller als Markt entdeckt hat ist mir ehrlichgesagt ein Rätsel. So bleibt es eben dabei, dass Riemenabrisse eine der häufigsten Pannenursachen bei diesen Fahrzeugen sind. 
Alles in allem förderte die kleine Inspektion zwei "Mängel" zu tage: Das falsche Ventilspiel am Einlassventil und eine fehlende Schraube am Luftfilterkasten, beides ist jetzt behoben und ich kann mit ruhigem Gewissen auf Reisen gehen. 

Dabei war es dann allerdings auch an der Zeit den BW's in die Werkstatt zu schieben. Denn zwei Dinge wollte ich sofort erledigt wissen.
Zum Einen war der Roller auf der Fahrt zur Werkstatt ein bisschen laut geworden. Ich hatte es schon vermutet, dass sich eine Krümmerschraube losvibriert hatte. Keine große Sache und schnell erledigt. Das Bild zeigt aber auch schön, dass auch die letzte Reinigung nicht den ganzen Schleim vom Motor entfernt hatte. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Dreck in einen Roller passt.
Drängender war allerdings die zweite Sache der sich auf den Grund gehen wollte. Das Lenkkopflager des Roller war extrem fest, mit mehreren deutlichen Rastpunkten. Entsprechend abenteuerlich gestaltete es sich mit dem Roller schnelle Kurven oder schlechte Straßen zu befahren. Auf Schotter und Sand war er praktisch komplett unbeherrschbar. 

Das Video zeigt deutlich wie fest das Lenkkopflager war. Ich bin dabei eigentlich davon ausgegangen, dass es sich um einen Standschaden handelt, sprich um ein festgerostetes Lager. Unter der Frontmaske gab es dann aber eine Überraschung.
Es war mir bisher nicht aufgefallen, aber das Lenkkopflager war mit relativ frischem, weißen Kettenfett bedeckt. Eine genauere Inspektion zeigte dann, dass die Lagerschalen neu zu sein scheinen. Entweder hat der Roller kurz vor dem Abstellen ein neues Lager bekommen oder der Verkäufer (der ja nicht der Vorbesitzer war) hat sich daran versucht. Was auch immer der Fall ist: Das Lenkkopflager war einfach nur völlig stümperhaft mit brutaler Gewalt angezogen worden.
Eine kräftige Dusche mit Kriechöl und etwas Lockerung per Hackenschlüssel später lief das Lager schön leicht und spielfrei. Es gibt immer noch einen leichten Rastpunkt um die Mittellage herum, vermutlich durch eine Delle in einer der Lagerschalen, eine Folge von zuviel Muskelschmalz und zu wenig Hirn bei der Montage. 
Eine Probefahrt später war klar: Das neue Lenkkopflager kann ich von der Liste der Winterarbeiten streichen. Eine aufwändige und kostenintensive Reparatur weniger, schön!

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