Der CPI Oliver ist
ein Roller, an dem sich die Geister scheiden. Beliebt ist er vor
allem bei jugendlichen Fahrern, die mit knappem Budget einen
sportlich angehauchten Scooter suchen. Er steht damit in direkter
Konkurrenz zu den bekannten Sportlern der großen Hersteller, also zu
Fahrzeugen wie dem Yamaha Aerox und dem Peugeot Speedfight.
Die Klasse der Sportfuffis ist zweifellos die am härtesten umkämpfte Sparte der Branche. Kann sich der günstige Koreaner hier behaupten? Oder überlebt er den Sprung ins Haifischbecken nicht?
Die Klasse der Sportfuffis ist zweifellos die am härtesten umkämpfte Sparte der Branche. Kann sich der günstige Koreaner hier behaupten? Oder überlebt er den Sprung ins Haifischbecken nicht?
So kam der Oliver selbstverständlich nicht aus dem Werk, mein "Mülleimer" war ein Umbau auf Basis dieses Modells. |
Modellvarianten
Der Oliver der Baureihe JR war als 45km/h Mokickversion mit der Bezeichnung JR50 sowie als werksseitige Mofaversion JR25 erhältlich. Ein Umbau des Mokicks zum Mofa ist mit einem Drosselsatz aus dem Zubehör möglich. Die Mofaversion kann jedoch nicht zum Mokick umgeschlüsselt werden, auch wenn der Umbau technisch problemlos möglich ist.
Motor und Antrieb
Als Kraftquelle
dient dem Oliver ein von CPI gefertigter Lizenzbau des bekannten
Minarellimotors. Der Motor kommt in dieser Form auch in diverse anderen Rollern des niedrigeren Preissegments zum Einsatz, bekannt sind vor allem die Roller der Marken Explorer und Generic, die technisch auf CPI-Modellen aufbauen. Es handelt sich um die Variante mit liegendem
Zylinder, Gebläsekühlung und Trommelbremse am Hinterrad.
Der CPI-Motor weicht in einigen Details vom italienischen Original ab, ist diesem jedoch grundsätzlich ebenbürtig. Die Bauqualität des Motors ist gut, wenn sie auch nicht ganz ans Original heranreicht. Insbesondere das Oberflächenfinish der Gussteile und die Passung einiger Anbauteile (insbesondere der Kühlluftführung) erreichen nicht Originalniveau.
Der CPI-Motor weicht in einigen Details vom italienischen Original ab, ist diesem jedoch grundsätzlich ebenbürtig. Die Bauqualität des Motors ist gut, wenn sie auch nicht ganz ans Original heranreicht. Insbesondere das Oberflächenfinish der Gussteile und die Passung einiger Anbauteile (insbesondere der Kühlluftführung) erreichen nicht Originalniveau.
Die CPI-Version
des Motors mobilisiert aus 49ccm 2,4kW bei 5900upm. Die überschaubare
Leistung wird von einem klassentypischen, stufenlosen
Automatikgetriebe ans Hinterrad durchgereicht. Dieser Antrieb
funktioniert unspektakulär, aber auch wenig agil. Die werksseitige
Abstimmung der Variomatik lässt viel Raum für Verbesserungen, die letzten Versionen mit Katalysator und Sekundärluftsystem sind zudem unsinnig stark gedrosselt und erreichen häufig kaum ihre legale Endgeschwindigkeit von 45km/h.
Zu einem
inoffiziellen Markenzeichen von CPI ist der Edelstahlauspuff
geworden. Als einer von ganz wenigen Herstellern spendieren die
Koreaner ihren Fahrzeugen einen Auspuff aus dem dauerhaften
Werkstoff. Leider ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut gemacht.
Der Auspuff wird zwar, anders als bei anderen Rollern, niemals
wegrosten, dafür plärrt er blechern und der viel zu dünne Krümmer
raubt dem Motor seine Drehfreude. Sehr viele Fahrer ersetzen ihn
daher, es gibt jedoch (unzulässige) verbesserte Krümmer dafür zu kaufen, die für manche Zielgruppen eine gute Alternative darstellen.
Fahrwerk und Bremsen
Fahrwerk und
Bremsen des Olivers halten keine Überraschungen bereit. Das
konventionelle Stahlrohrskelett ist ausreichend solide. Die
primitive, aber robuste Telegabel hält das Vorderrad gut in der
Spur, schlägt auf schlechtem Untergrund aber durch. Gleiches gilt
auch für das einsame Federbein, das die Treibsatzschwinge auf Kurs
halten soll.
Sportliche Ambitionen des Fahrers erstickt das narrensichere, aber wenig dynamische Handling im Keim. Der Grenzbereich ist sehr breit und der Roller spricht deutlich mit seinem Fahrer. Dies macht ihn zu einem guten Untersatz für Anfänger und unsichere Fahrer und ist sicher mit ein Grund dafür, dass viele Oliver Verwendung als Fahrschulroller fanden.
Sportliche Ambitionen des Fahrers erstickt das narrensichere, aber wenig dynamische Handling im Keim. Der Grenzbereich ist sehr breit und der Roller spricht deutlich mit seinem Fahrer. Dies macht ihn zu einem guten Untersatz für Anfänger und unsichere Fahrer und ist sicher mit ein Grund dafür, dass viele Oliver Verwendung als Fahrschulroller fanden.
Gebremst wird
vorne mit einer ausreichend dosierbaren, aber wenig bissigen
Scheibenbremse. Es ist kaum möglich das Vorderrad zu überbremsen,
der Sicherheit kommt dies zu gute, Sportfahrer wünschen sich aber
einen klareren Druckpunkt und eine deutlich schärfere Wirkung des
Stoppers. Die hintere Trommelbremse ist teigig und neigt zum
Blockieren. Anfangs wird wohl jeder Oliverfahrer auf diese Weise dem
Hinterreifen etwas Profil rauben. Es braucht Übung, bis der holzige
Druckpunkt zu erfühlen ist.
Fahrverhalten
Der Oliver ist
sehr neutral, neigt beim Bremsen in Schräglage nur wenig zum
Aufstellen und schiebt im Grenzbereich gutmütig über beide Räder
zum Kurvenäußeren. Er bietet viel Schräglagenfreiheit, auch wenn
es, bedingt durch die geringe Rückmeldung aus dem unterdämpften
Fahrwerk, Mut erfordert ihn bis an seine Grenzen zu treiben. Die
wenigsten Rollerfahrer werden ihn wirklich bis ans Limit treiben, ein
Umstand, der wieder den Sicherheitsgedanken herausstellt.
Den Konstrukteuren bei CPI ging es offensichtlich sehr darum einen alltagstauglichen, narrensicher zu fahrenden Roller zu bauen. Das Sportlerimage wurde dem Oliver vermutlich vom europäischen Importeur aufgedrückt, wirkliche Sportgene sucht man bei ihm vergebens.
Den Konstrukteuren bei CPI ging es offensichtlich sehr darum einen alltagstauglichen, narrensicher zu fahrenden Roller zu bauen. Das Sportlerimage wurde dem Oliver vermutlich vom europäischen Importeur aufgedrückt, wirkliche Sportgene sucht man bei ihm vergebens.
Schlaglochpisten
und Kopfsteinpflaster lassen den Roller unelegant hoppeln, wirklich
unsicher ist man dabei aber nicht.
Der CPI Oliver im Alltag
Als
Alltagsfahrzeug kann der Oliver in mehreren Kategorien punkten. Zum
einen ist der Hauptständer sinnig positioniert. So lässt sich der
Roller mit geringem Kraftaufwand aufbocken. Zusätzlich ist der
Oliver bereits ab Werk mit einem Seitenständer ausgerüstet. Das
Helmfach schluckt einen kleinen Helm problemlos und der als Spoiler
getarnte Gepäckträger am Rollerheck ist solide genug für ein
Topcase.
Der gut zu
befüllende Tank ist aus Stahlblech (heute keine
Selbstverständlichkeit) und vom Öltank getrennt. Dieser befindet
sich unter einer Klappe im Fußraum und ist eher schlecht zu
befüllen. Ölflecken unterm Roller sind hier praktisch unvermeidbar.
Um Platz im Heck zu sparen, haben die Konstrukteure die Batterie
unter das Trittbrett verbannt, hier verbessert sie zusätzlich noch
die Gewichtsverteilung.
Der große, breit
und weit leuchtende Scheinwerfer macht den Oliver zu einem sicheren
Begleiter bei Nachtfahrten. Wo andere Rollerfahrer mit einer
finsteren Positionslampe auskommen müssen, bei deren Schein man den
Weg eher erraten als sehen kann, findet der Olivertreiber einen
wirklich brauchbaren Scheinwerfer vor. Am Heck sorgt eine große, gut
sichtbare Rückleuchte für Sicherheit und die klassischen
Aufbaublinker schaffen Klarheit bei Abbiegemanövern.
Der Spritverbrauch
von knapp 3l/100km geht in Ordnung. Die Tankuhr mahnt jedoch viel zu
früh zum Nachfassen.
CPI-Roller stehen,
durchaus zurecht, im Ruf zäh und langlebig zu sein. Die Verarbeitung
einiger Details lässt zu wünschen übrig und Spaltmaßfetischisten
werden mit diesen Fahrzeugen nicht glücklich. Der Technik tut dies
jedoch keinen Abbruch.
Schwächen
Die
Langzeitqualität der Kunststoffteile und des Rahmens ist leider durchwachsen. Insbesondere bei Laternenparkern und Winterrollern kann die Verkleidung verspröden und das Stahlgerippe darunter schnell rosten.
Zudem neigt der Oliver (wie eigentlich alle CPI-Roller) zu Elektrikproblemen und folge vergammelter Stecker. Eine gemeine Falle ist auch die häufig verstopfte Ablaufbohrung des Batteriefachs. Ist sie mit Dreck zugesetzt, kann der Akku bei Regen buchstäblich ersaufen.
Fazit:
Der CPI Oliver ist
vieles, ein robuster, sicher zu fahrender und praktischer Roller für
kleines Geld. Was er nicht ist, ist ein Sportler. Sein Auftritt mit
der martialisch geschnittenen, mit bunter „Kriegsbemalung“
versehenen Verkleidung erinnert etwas an Homer Simpson im
Trainingsanzug. Wer mit dem Oliver gegen Aerox, Speedfight, Runner
und Co antreten will, der geht sicher auch mit einem Messer zu
Schießerei. Wer jedoch einen unkapriziösen, günstigen
Alltagsroller sucht ist hier richtig.
Zudem gibt es ein reichliches Zubehörprogramm für diese Roller. Mechanisch passt praktisch alles, was an Markenroller mit Minarellimotor passt, von CPI selbst gab es nützliches wie Topcases, Wetterscheiben und Handschützer.
Hinweis:
Die Fotos in diesem Artikel stammen von meinem "Mülleimer", einem Umbau auf Basis eines Oliver Mofarollers. Leider habe ich keine ausreichend guten Fotos vom Originalzustand mehr, weshalb hier Bilder eines originalen Olivers fehlen. Wer mir damit aushelfen kann, soll sich bitte melden. Ich wäre dafür ausgesprochen dankbar.
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