Tag 1
Bei strahlendem Sommerwetter
1.500 Kilometer durch Deutschland rollern, dabei einige der schönsten
Landschaften Süd- und Westdeutschlands mitnehmen und Zeit mit einem guten
Freund genießen, was kann es schöneres geben? Nicht viel, weshalb Markus und
ich im Sommer 2005 unsere Roller beluden und uns von Eichstätt aus auf den Weg
machten. Zunächst in nordwestliche Richtung zum Breitenauer See bei Heilbronn. Diese
knapp 170 Kilometer lange Strecke führt aus dem Altmühltal hinauf auf die
Schwäbische Hochebene und in die Ausläufer der Schwäbischen Alp hinein.
Dinkelsbühl und Crailsheim fliegen als malerische Wegpunkte vorbei und zum
Mittagessen sind wir in Schwäbisch-Hall.
Die Zentrale der Bausparkasse in Schwäbisch-Hall |
Die Stadt ist nicht nur die
Heimat der gleichnamigen Bausparkasse, sondern liegt malerisch in einem wilden
Talschnitt. Es ist einer der wenigen Orte in Deutschland, an dem man im
Stadtverkehr über eine Serpentinenstraße fahren kann. Man fühlt sich ein
bisschen wie Lieutenant Stone in den Straßen von San Francisco, auch wenn
unseren Fahrzeugen jeweils sieben Zylinder fehlen. Unser Mittagessen genießen
wir etwas außerhalb, an einem kleinen Rastplatz im Wald, bevor wir nach
Lichtenstern weiter fahren und den Abzweig zum Breitenauer See nehmen.
Markus bei der Arbeit als Chefkoch ;) |
Das
Weinsberger Kreuz, einer der wichtigsten Autobahnknoten in Deutschland ist
nicht weit, dennoch ist es hier still und friedlich. Der Campingplatz am See
ist malerisch gelegen und wir schlagen zufrieden unser Zelt auf, fahren am
Abend jedoch noch einmal los und erkunden die Weinberge rund um Obersulm.
Campingplatz Breitenauer See |
Abendstimmung in den Weinbergen |
Tag 2
Der Breitenauer See ist ein guter
Ausgangspunkt, um nach Heilbronn weiter zu fahren und den Neckar zu überqueren
um Neckarsulm zu erreichen. Hier waren einst die NSU-Werke zu Hause und
entsprechend ist die Stadt der logische Standort für das Deutsche
Zweiradmuseum.
voll bepackt am deutschen Zweiradmuseum |
Das historische Stadthaus, das
diese bedeutsame Sammlung beherbergt fanden wir schnell und gingen auf
Zeitreise. Nicht nur die berühmten Maschinen mit den drei Buchstaben auf dem
Tank sind hier zu sehen, sondern auch die ebenfalls hier entstandenen Maschinen
von Kreidler sowie viele andere Relikte aus Deutschlands langer und facettenreicher
Motorradgeschichte.
Einer unserer "Vorfahren" war dieser Rollertourist aus alter Zeit. |
Wir schreiben unser eigenes Stück davon, wenn auch mit
Maschinen aus japanischer und italienischer Produktion und fahren weiter, nach
Westen und in Richtung der alten Domstadt Speyer. Hier lockt nicht nur der alte
Sakralbau, der zur Grablege Deutscher Kaiser geworden ist, sondern vor allem
das berühmte Technikmuseum. Die Hallen der unglaublich vielfältigen Sammlung
sind ein bunter Spielplatz, eine Kuriositätenkammer der besonderen Art und wir
verbringen viel mehr Zeit als eigentlich geplant mit der Besichtigung.
nur was sich nicht verchromen ließ wurde lackiert |
Captain Nemo war auch da ;) |
Sowas passiert, wenn Kinder keine Modelleisenbahn kriegen ... |
Erst am späteren Nachmittag
fahren wir weiter, verlassen das Rheintal und rollern durch die Vorderpfalz auf
Neustadt an der Weinstraße zu. Von dort aus folgen wir der Weinstraße bis nach
Wachenheim. Hier, am Rand des Pfälzerwaldes, liegt in einem stillen Talschnitt
ein kleiner Campingplatz, dieser ist unser Tagesziel und wir kommen am Abend
müde aber zufrieden dort an.
Tag 3
Ohne Gepäck laufen die Roller wie
befreit und wir genießen die kurvigen Strecken im Pfälzerwald. Vorbei an
Weidenthal fahren wir auf Nebenstrecken nach Kaiserslautern. Im Schatten des
Fritz-Walter-Stadions genießen wir in Ruhe unser Mittagessen, bevor wir zum
Johanniskreuz hinauf fahren.
am Betzenberg in Kaiserslautern |
das Elmsteiner Tal hält auch kuriose Sehenswürdigkeiten bereit |
auch die Totenkopfstraße ist erobert |
Wir sind unter der Woche hier, das Elmsteiner Tal
ist also nicht für Zweiräder gesperrt und wir stürzen uns auf die Serpentinen
hinunter in den Talschnitt und dann, ebenso schwindelerregend hinauf auf die
Höhe der Totenkopfstraße. Von dort aus führt eine kurze Stichstraße zu einem
Wandererparkplatz von dem aus ein kleiner Fußweg auf den Gipfel des Kalmit
führt. Der höchste Gerg des Pfälzerwaldes gewährt uns einen weiten Blick über
das Land, Neustadt und Edenkoben liegen uns zu Füßen.
Blick vom Kalmit über das Land |
die Wetterstation auf dem Kalmit |
In Hochstimmung rollern
wir zurück nach Wachenheim, morgen geht es zurück in die Heimat, aber wir
lassen uns davon nicht bedrücken.
Tag 4/5
Es gibt wenig schöne und zugleich
fuffitaugliche Strecken zurück in die Heimat. Darum rollern wir auf den bereits
bekannten Wegen zurück in Richtung Neckarsulm. Auf dem Hinweg waren wir im
Deutschen Zweiradmuseum, jetzt besichtigen wir das Audi Forum. Im ehemaligen
DKW-Werk entstehen heute Modelle der Ingolstädter Firma und wir tauchen in die Glitzerwelt
der modernen Fortbewegung ein.
im Audi Forum Neckarsulm |
Unser Nachtlager beziehen wir später wieder am
Breitenauer See, diesmal nicht ganz so friedlich wie auf der Hinfahrt, denn
eine große Jugendgruppe belagert lärmend eine benachbarte Wiese.
Nach einer recht kurzen Nacht
rollern wir am letzten Tag der Tour zurück nach Eichstätt, wo ich mich von
Markus verabschiede und mich auf den Weg nach Regensburg mache.
Es ist kaum zu
glauben, dass wir fast eine Woche unterwegs waren, die Zeit vergeht auf solchen
Touren immer viel zu schnell, aber es ist klar, bald zieht es uns wieder raus,
zurück auf die Straße.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.