Dienstag, 27. Februar 2018

Tour: Schwaben und Rheinland-Pfalz (18.-22. Juli 2005)



Tag 1
Bei strahlendem Sommerwetter 1.500 Kilometer durch Deutschland rollern, dabei einige der schönsten Landschaften Süd- und Westdeutschlands mitnehmen und Zeit mit einem guten Freund genießen, was kann es schöneres geben? Nicht viel, weshalb Markus und ich im Sommer 2005 unsere Roller beluden und uns von Eichstätt aus auf den Weg machten. Zunächst in nordwestliche Richtung zum Breitenauer See bei Heilbronn. Diese knapp 170 Kilometer lange Strecke führt aus dem Altmühltal hinauf auf die Schwäbische Hochebene und in die Ausläufer der Schwäbischen Alp hinein. Dinkelsbühl und Crailsheim fliegen als malerische Wegpunkte vorbei und zum Mittagessen sind wir in Schwäbisch-Hall.
Die Zentrale der Bausparkasse in Schwäbisch-Hall
Die Stadt ist nicht nur die Heimat der gleichnamigen Bausparkasse, sondern liegt malerisch in einem wilden Talschnitt. Es ist einer der wenigen Orte in Deutschland, an dem man im Stadtverkehr über eine Serpentinenstraße fahren kann. Man fühlt sich ein bisschen wie Lieutenant Stone in den Straßen von San Francisco, auch wenn unseren Fahrzeugen jeweils sieben Zylinder fehlen. Unser Mittagessen genießen wir etwas außerhalb, an einem kleinen Rastplatz im Wald, bevor wir nach Lichtenstern weiter fahren und den Abzweig zum Breitenauer See nehmen. 
Markus bei der Arbeit als Chefkoch ;)


Das Weinsberger Kreuz, einer der wichtigsten Autobahnknoten in Deutschland ist nicht weit, dennoch ist es hier still und friedlich. Der Campingplatz am See ist malerisch gelegen und wir schlagen zufrieden unser Zelt auf, fahren am Abend jedoch noch einmal los und erkunden die Weinberge rund um Obersulm.
Campingplatz Breitenauer See

Abendstimmung in den Weinbergen




Tag 2
Der Breitenauer See ist ein guter Ausgangspunkt, um nach Heilbronn weiter zu fahren und den Neckar zu überqueren um Neckarsulm zu erreichen. Hier waren einst die NSU-Werke zu Hause und entsprechend ist die Stadt der logische Standort für das Deutsche Zweiradmuseum. 
voll bepackt am deutschen Zweiradmuseum
Das historische Stadthaus, das diese bedeutsame Sammlung beherbergt fanden wir schnell und gingen auf Zeitreise. Nicht nur die berühmten Maschinen mit den drei Buchstaben auf dem Tank sind hier zu sehen, sondern auch die ebenfalls hier entstandenen Maschinen von Kreidler sowie viele andere Relikte aus Deutschlands langer und facettenreicher Motorradgeschichte. 

Einer unserer "Vorfahren" war dieser Rollertourist aus alter Zeit.

Wir schreiben unser eigenes Stück davon, wenn auch mit Maschinen aus japanischer und italienischer Produktion und fahren weiter, nach Westen und in Richtung der alten Domstadt Speyer. Hier lockt nicht nur der alte Sakralbau, der zur Grablege Deutscher Kaiser geworden ist, sondern vor allem das berühmte Technikmuseum. Die Hallen der unglaublich vielfältigen Sammlung sind ein bunter Spielplatz, eine Kuriositätenkammer der besonderen Art und wir verbringen viel mehr Zeit als eigentlich geplant mit der Besichtigung.

nur was sich nicht verchromen ließ wurde lackiert


Captain Nemo war auch da ;)

Sowas passiert, wenn Kinder keine Modelleisenbahn kriegen ...
Erst am späteren Nachmittag fahren wir weiter, verlassen das Rheintal und rollern durch die Vorderpfalz auf Neustadt an der Weinstraße zu. Von dort aus folgen wir der Weinstraße bis nach Wachenheim. Hier, am Rand des Pfälzerwaldes, liegt in einem stillen Talschnitt ein kleiner Campingplatz, dieser ist unser Tagesziel und wir kommen am Abend müde aber zufrieden dort an.

Tag 3
Ohne Gepäck laufen die Roller wie befreit und wir genießen die kurvigen Strecken im Pfälzerwald. Vorbei an Weidenthal fahren wir auf Nebenstrecken nach Kaiserslautern. Im Schatten des Fritz-Walter-Stadions genießen wir in Ruhe unser Mittagessen, bevor wir zum Johanniskreuz hinauf fahren. 

am Betzenberg in Kaiserslautern

das Elmsteiner Tal hält auch kuriose Sehenswürdigkeiten bereit


auch die Totenkopfstraße ist erobert
Wir sind unter der Woche hier, das Elmsteiner Tal ist also nicht für Zweiräder gesperrt und wir stürzen uns auf die Serpentinen hinunter in den Talschnitt und dann, ebenso schwindelerregend hinauf auf die Höhe der Totenkopfstraße. Von dort aus führt eine kurze Stichstraße zu einem Wandererparkplatz von dem aus ein kleiner Fußweg auf den Gipfel des Kalmit führt. Der höchste Gerg des Pfälzerwaldes gewährt uns einen weiten Blick über das Land, Neustadt und Edenkoben liegen uns zu Füßen. 
Blick vom Kalmit über das Land

die Wetterstation auf dem Kalmit



In Hochstimmung rollern wir zurück nach Wachenheim, morgen geht es zurück in die Heimat, aber wir lassen uns davon nicht bedrücken.

Tag 4/5
Es gibt wenig schöne und zugleich fuffitaugliche Strecken zurück in die Heimat. Darum rollern wir auf den bereits bekannten Wegen zurück in Richtung Neckarsulm. Auf dem Hinweg waren wir im Deutschen Zweiradmuseum, jetzt besichtigen wir das Audi Forum. Im ehemaligen DKW-Werk entstehen heute Modelle der Ingolstädter Firma und wir tauchen in die Glitzerwelt der modernen Fortbewegung ein. 
im Audi Forum Neckarsulm

 Unser Nachtlager beziehen wir später wieder am Breitenauer See, diesmal nicht ganz so friedlich wie auf der Hinfahrt, denn eine große Jugendgruppe belagert lärmend eine benachbarte Wiese.
Nach einer recht kurzen Nacht rollern wir am letzten Tag der Tour zurück nach Eichstätt, wo ich mich von Markus verabschiede und mich auf den Weg nach Regensburg mache. 

Es ist kaum zu glauben, dass wir fast eine Woche unterwegs waren, die Zeit vergeht auf solchen Touren immer viel zu schnell, aber es ist klar, bald zieht es uns wieder raus, zurück auf die Straße.

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