Sonntag, 29. Oktober 2017

Roadtrip: auf Kaperfahrt in NRW

Es gibt Dinge, die ergeben sich einfach aus dem Zusammenhang. So führte die Bergung von Thums Dreirad in Bratislava zur Abholung des zweiten Wulfhorst-Dreirads in Mannheim und jetzt zu einer ausgedehnten Deutschlandtour. In Gütersloh, der Heimat der kuriosen Rollerumbauten aus dem Hause Wulfhorst, stand ein besonders günstiger R7 auf Hercules Samba (aka Peugeot SV50) Basis zum Verkauf. Was lag also näher, als einen gemütlichen Samstag auf Bundesautobahnen zu verbringen?

Aus Gründen der Einfachheit war Hof als Treffpunkt ausgemacht. Es ging für mich also am Samstagmorgen zunächst nach Oberfranken, wo ich am Hauptbahnhof nicht lange auf Thum warten musste. Nachdem wir noch etwas Proviant besorgt hatten ging es dann endgültig auf große Fahrt. In einem weiten Bogen ging es durch Sachsen, Thüringen und Hessen in Richtung Norden. Erfurt, Bad Hersfeld und Kassel zogen als Wegmarken vorbei und es ging langsam, aber auf durchgängig freier Strecke bis kurz vor Bielefeld. Ob es die Stadt nun wirklich gibt oder nicht ließ sich nicht genau feststellen, denn außer einigen Wegweisern und einem kurios benannten Autobahnparkplatz haben wir davon nichts zu sehen bekommen. 

Umso sicherer gibt es jedoch das, mitten in der westfälischen Pampa gelegene, Anwesen des Verkäufers. Die letzten Kilometer ging es auf winzigen Nebensträßchen zum Standort des Dreirades. Dank Navi problemlos zu finden, zwischenzeitliche Zweifel über die Richtigkeit der Adresse lösten sich schnell auf. 

Besichtigung, erfolgloser Startversuch und Verladung des Fahrzeugs, bei dem es sich um eine seltsam verbastelte Version mit monströser Fußstütze handelt, liefen schnell und angenehm, begleitet von recht einseitiger Unterhaltung mit dem schweigsamen Verkäufer ab. 




Durch die malerischer, aber seltsam leere Landschaft ging es dann noch nach Gütersloh rein. Die Industriestadt war eine angenehme Überraschung und zeigte sich als deutlich freuntlicher und hübscher als erwartet. Auch die gesuchte Adresse der Wulfshorstwerke war schnell gefunden. Am Samstagabend war natürlich niemand mehr anwesend, für einen kurzen Fotostopp gab es aber Gelegenheit.

Thum auf Wulfhorst, vor Wulfhorst in Gütersloh
Es folgten noch ein Tankstopp und die nächtliche Weiterfahrt nach Freiberg. Diese verlief recht ereignislos, wenn auch durch die bisweilen bizarre Logik von thüringer Umleitungsstrecken nicht ohne Unterhaltungswert. Nach Mitternacht erreichten wir dann Freiberg wo es, nach neuerlichem Auftanken noch zu Thums Stammwerkstatt ging. Die Neuerwerbung ist ja leider nicht fahrtauglich und muss daher gründlich durchgesehen werden.
Nach über 1.100 gefahrenen Kilometern ging es dann auch recht zügig ins Bett. Dank der Zeitumstellung war die Nacht ja noch ausreichend lang. Daher war es nicht so schlimm, dass mich am Sonntagmorgen gegen 10 Uhr ein Nachbar von Thum dadurch weckte, dass er ans Fenster klopfte. Ihm war nämlich aufgefallen, dass sich mein über Nacht abgekuppelt abgestellter Anhänger selbstständig gemacht hatte. 
Bis zum Nachbarn oder gar auf die Straße hatte es das treue Anhängsel zwar nicht geschafft, dennoch habe ich ihn sicherheitshalber direkt angekuppelt. Schuld am Fluchtversuch des Anhängers war übrigens ein ziemlich derber Sturm, der Nord- und Ostdeutschland in der Nacht heimgesucht hatte und auch am Morgen noch kräftig über Freiberg wehte.
Den vom Sturm leider umgewehten und etwas ramponierten Chinaroller von Thums Exfrau wollte ich ohnehin mitnehmen. Jetzt ist er halt noch ein bisschen mehr reparaturbedürftig als zuvor. Angesichts des nur symbolischen Übernahmepreises jedoch zu verschmerzen. 

Das ziemlich verwanzte Meisterwerk chinesischer Kopierkunst wurde dann auch promt nochmal umgeweht, weshalb ich es schnell verladen und verzurrt habe.
Anschließend haben wir noch die Scheinwerferbirne von Thums "dicker Berta" (dem anderen Wulfhorst R7) getauscht, dann ging es für mich zurück in Richtung Heimat. 
Diese Rückfahrt verlief, von einem kleinen Umweg über die wunderschön herbstliche Landstraße bei Hainischen, völlig ungestört. Die Sturmschäden hatten nur zu einer kleinen Sperre auf der A4 geführt, die mich zu eben jenem Umweg zwang. Ansonsten ging es völlig problemlos über Hof und Schwandorf zurück in die Heimat. 
Auf dem letzten Streckenabschnitt sogar unter strahlender Herbstsonne. Ein schönes, erholsames und spaßiges Roadtrippwochenende war damit zu Ende. Dem Thum wünsche ich viel Spaß und Glück mit dem neuen Dreirad, mal sehen was daraus wird.




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