Donnerstag, 6. August 2020

Luigi: Platz für neue Löcher

Seit dem letzten Werkstattag war die Ape gut getrocknet, vor allem die Karosseriedichtmasse am Fahrerhaus. Eine ideale Grundlage für den Lackauftrag auf die Reparaturstelle.
Von Innen her gab es direkt den Decklack, denn grundiert war hier ja schon. Im Innenraum habe ich auch keine Probleme damit direkt über die Dichtmasse zu lackieren.
An der Unterseite gab es aber schon eine Ladung Grundierung bevor die Farbe drauf kam. Die Belastung hier ist doch deutlich höher, außerdem kommt hier der Lackierung eine deutlich wichtigere Rolle in Sachen Rostschutz zu als innen.
Solange die Ape noch in bequemer Arbeitsposition auf der Motorradbühne stand, habe ich noch eine weitere Baustelle angegriffen. Die Demontage der Kunststoffteile an der Front. Eine absolute Kotzarbeit.
Die Blechschrauben, mit denen der Schnabel befestigt ist, sind von gruseliger Qualität. Entsprechend weichgerostet waren sie. Hier wird es bei der Montage eine Runde Neuware in ordentlicher Güte geben. Dafür ist die, bei TMs notorisch wegrostende, Blechkante rund unter dem Schnabel in Ordnung. Minimaler Oberflächenrost ist bei einer im Winter gefahrenen Ape hier die große Ausnahme.
Auch unter der Kühlergrillatrappe gab es keine Überraschungen. Dafür bekam das komplette, normalerweise von Plastik verdeckte, Blech eine Schicht Karosseriehartwachs. Denn es soll hier genauso rostfrei bleiben wie es ist.
Anschließend habe ich die Ape mal raus in die Sonne gerollt. So trocknet das ganze Material besser, außerdem bietet sich die Gelegenheit einmal ein Übersichtsbild des momentanen Zustandes zu machen. Luigi schaut schon ziemlich abenteuerlich aus, aber das ist bei solchen Renovierungen ja immer so.
Während die Ape draußen ein Sonnenbad nimmt war Zeit die Kunststoffteile zu überarbeiten. Sie sind völlig ausgeblichen und verkreidet. Eine dauerhafte Lösung hier ist eine "Lackierung" mit Unterbodenschutz. Mal sehen wie viele Schichten von dem Zeug nötig sein werden, bis es ein optisch ordentliches Finish geworden ist.
Ein weiterer Problembereich bei meiner TM ist die Heckklappe. Diese ist, wie bei vielen TM, in der rechten oberen Ecke gebrochen und entsprechend verzogen.
Über den Bruch hatte ich in der Vergangenheit ein Blech genietet, das sich aber nicht als stark genug erwiesen hat.
Die einzig sinnvolle Lösung hier ist den Bruch zu verschweißen. Allerdings ist das mit meinem Mittel nicht so leicht, denn ich habe nur ein primitives Elektroden-Schweißgerät.
Auch damit kann man, wenn man sehr vorsichtig ist, Karosserieblech schweißen. Aber gut ist das nicht. In solchen Momenten wird der Wunsch nach einem ordentlichen Schweißgerät laut, das wird wohl eine der nächsten Investitionen in die Werkstatt sein.
Bei der Heckklappe habe ich zudem noch eine Idee getestet. Eine vorgespannte, unten und oben mit der Struktur der Klappe vernietete, Strebe, die den Druck des hyraulischen Dämpfers verteilen soll. Das sieht soweit ganz gut aus und funktioniert auch (die Klappe biegt sich nicht mehr). Aber es muss natürlich die Praxis zeigen, ob das so funktioniert.
Da diese Heckklappe im Prinzip eh tot ist, habe ich keine Schmerzen, weitere Ideen auszuleben. Das Trennwandfenster aus einem Fiat Ducato liegt seit Jahren bei mir rum, jetzt ist es an der Zeit, es an seinen neuen Einsatzort zu bringen.
Nachdem die Schweißpunkte des Fensterrahmens ausgebohrt waren, ließ sich das Fenster vom unnötigen Blech trennen. An der Heckklappe mussten die beiden originalen Streben verschwinden, dann war Platz für ein neues Loch in der Ape.
Es ist ein seltsames Gefühl, ein riesiges Loch in ein teures Karosserieteil zu schneiden. Viele Apefans werden das vermutlich auch nicht mögen, aber diese Idee will einfach ausgelebt sein. Außerdem, seien wir ehrlich, Luigi ist sowieso keine Show-Ape.
Das Ducato-Fenster passt saugend in das Loch (gute Vorbereitung ist alles) und sitzt wie gewünscht leicht nach rechts geneigt (das wird beim Camperausbau noch wichtig sein). An den geeigneten Aufnahmepunkten ist es mit der Heckklappe vernietet.
Zur Abdichtung und als zusätzliche Befestigung kam dann wieder Karosseriedichtmasse zum Einsatz. Auf der Innenseite werde ich das Fenster zusätzlich noch mit den neu zu schaffenden Streben befestigen. Denn die Heckklappe hat durch den Eingriff deutlich an Stabilität verloren, hier muss noch nachgebessert werden.
Wichtig ist aber erstmal, dass diese Idee, die ich seit Jahren im Kopf habe, endlich raus ist. Ich freue mich ehrlich gesagt schon auf das fertige Ergebnis, aber jetzt muss die Ape erstmal wieder trocknen. Am kommenden Wochenende wird der Thum zu Gast sein und die Werkstatt damit quasi offizielle eröffnet. Die Ape-Baustelle hat also erstmal etwas Pause.

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