Rollerschrott deluxe

Es gibt Tage, an denen wäre man besser still im Bett liegen geblieben. Einfach in der Hoffnung, dass das Universum nicht mitkriegt, das man existiert. Aber der Reihe nach.
Angefangen hat es dabei ganz harmlos. Vor ein paar Tagen hat Marco seine Sfera bei mir abgestellt, mit der Bitte, einmal nachzusehen, warum der Roller in schauriges Heulen verursacht.
Eine kurze Probefahrt und die anschließende Demontage des Rollers zeigten, dass es wohl das Getriebe sei, das nach Luftschutzsirene klingt.
Die Demontage des Getriebes zeigte dann, dass sich darin kein Öl mehr befand. Dafür umso mehr Metallspäne.
Bei dieser Frühform des Piaggio-Motors ist die Zwischenwelle leider beidseitig gleitgelagert. Sowohl im Motorblock als auch im Kupplungsdeckel. Der Lagersitz im Motorblock hat sich gefressen und ist dadurch komplett unbrauchbar. Ein Todesurteil für den Motor und damit auch für den kompletten Roller, denn dieses Exemplar rechtfertigt vom Gesamtzustand her keinen Austauschmotor mehr.

Allerdings besitzt Marco eine "Zweitsfera", die jetzt wohl mit den Teilen des roten Rollers wieder fit gemacht wird. Aber das ist etwas für die Zukunft. Für heute war damit erstmal Feierabend in der Werkstatt.

Zum Feierabend ist dann eine genüssliche Ausfahrt mit der Vespa genau richtig. Der Rote Baron läuft wunderbar und es ist eine pure Freude, damit über die Landstraßen zu schnüren.
Zumindest solange, bis es einen lauten Schlag gibt und man von Federgeflatter umgeben ist. Vogelschlag ist doof und in diesem Fall nicht besonders gut für die, sowieso schon angeknackste, Windschutzscheibe.
Außerdem habe ich bei diesem Notstopp gemerkt, dass der Deckel der Schaltraste abgehauen war. Das Universum hatte also definitiv mitbekommen das ich existiere. Außerdem schien es in humoriger Laune zu sein.
Zum Glück fährt so eine PX aber auch mit einem halben Windschild und ohne Schaltrastendeckel ganz passabel.
Tatsächlich habe ich es dann auch unfallfrei bis zu meinem Ziel geschafft. Zu einem wunderbar friedlichen und grünen Platz an der Donau, wo man wunderbar die abendliche Stille genießen kann. Zumindest solange, bis das Handy klingelt.
Am anderen Ende der Leitung war die Besitzerin des Spirit, mit einem Pannenotruf, wie könnte es auch anders sein.
Dabei ging es diesmal nicht um eine der üblichen Chinakracher-Baustellen sondern um eine höchst merkwürdige Geschichte. Der Hinterreifen des Rollers hatte sich nach längerer Überlandfahrt verabschiedet.

Irgendetwas scheint den Gummi aufgeschlitzt zu haben. Wie das passiert ist, ist aktuell noch schleierhaft. Eigentlich kommt nur erheblich zu niedriger Luftdruck in Frage, aber seltsam ist es trotzdem. Zum Glück ist es nicht zu einem Unfall gekommen. Aber der Chinaroller damit natürlich erstmal wieder außer Gefecht.

Manche Tage vergisst man am Besten ganz schnell.



Kommentare

  1. Bei dem aufgeriebenen Reifen habe ich zu erst den Stoßdämpfer in Verdacht. Oft sind bei den Rollern die Gummilager im Motorblock ausgeschlagen, dadurch steht der Motorblock zur Seite geneigt und der Dämpfer kommt mit dem Hinterreifen in Kontakt.

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    1. Kann man in diesem Fall nahezu sicher ausschließen. Zumal der Reifen auch auf der Außenseite Auflösungserscheinungen zeigt.

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