Elektroroller gehören zweifellos zu den Fahrzeugen der Zukunft, zumindest für die nächste Zeit. Ihre Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen, wobei wohl für die meisten Nutzern vor allem die extrem geringen Betriebskosten eine Rolle spielen dürften.
Ein relativ häufig zu sehender Vertreter dieser Fahrzeugart ist der eRetro Star 50 der Fima Nova Motors, um ihn soll es in diesem Fahrzeugportrait gehen.
Basisfahrzeug des eRetro Star ist das China-Retromodell, das von diverse Importeuren auch mit Verbrennungsmotor angeboten wird. Auch Nova Motors hat diese Version im Programm. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um einen konventionell gebauten Stadtroller.
Fahrwerk und Bremsen
Das Fahrwerk besteht aus dem üblichen Rohrrahmen mit hydraulischer Telegabel vorne. Diese Telegabel entspricht dem konventionell angetriebenen Fahrzeug. Das Hinterrad wird im Elektroroller von einer Kastenschwinge mit zwei Federbeinen geführt.
Gebremst wird mit einer einfachen Scheibenbremse vorne und einer Trommelbremse hinten. Das Fahrzeug verfügt nicht über eine elektrische Bremsvorrichtung.
Antrieb und Akkumulatoren / Unterschiede zum Benzinmodell
Der Roller wird von einem 2kW Radnabenmotor im Hinterrad angetrieben und auf 45km/h beschleunigt. Hierzu stehen zwei Fahrmodi zur Verfügung, ein leistungsreduzierter Sparmodus für verbesserte Reichweite sowie ein "Powermode" für die volle Motorleistung. Die maximale Reichweite gibt der Importeur mit ca. 40km an. Die Betriebsspannung des Motors beträgt 60V.
Als Energiespeicher dient ein Paket aus fünf AGM Blei-Fließ-Akkumulatoren. Hierbei handelt es sich um Normakkus der Type 6-DZM-20. Die Akkumulatoren befinden sich in einem Metallkasten an der Schwinge, sind also tief und mittig im Fahrzeug platziert. Diese Anordnung erlaubt es, das relativ große Helmfach der Benzinversion beizubehalten. Die Ladebuchse befindet sich im Beinraum, vor dem Helmfach, im Helmfach befindet sich zudem ein Sicherungsautomat für den Fahrmotor.
Serienausstattung und Fahrverhalten
Viele aktuelle Elektroroller sind wenig alltagstauglich bzw. kommen mit extrem magerer Ausstattung. Beim eRetro Star ist glücklicherweise die Serienausstattung des Benzinmodells übernommen worden. Das Fahrzeug verfügt über ein vollwertiges Helmfach, dass allerdings durch den unglücklich platzierten, völlig ungeschützten, Sicherungsautomaten eingeschränkt wird. Zudem kommt der Roller mit einem soliden Gepäckträger ab Werk und kann somit problemlos mit einem Topcase ausgerüstet werden.
Ein Seitenständer ist beim relativ schweren Elektroroller nützlich, der Hauptständer ist besser platziert und leichter bedienbar als bei der Benzinversion.
Das Fahrwerk des Elektrorollers bietet gute Anlagen für ein gutes Fahrverhalten, der Akkupack ist mittig und tief platziert und die Kastenschwinge hinten solide und mit zwei Federbeinen geführt. Leider sprechen diese extrem holzig an und sind sowohl mit den Beschleunigungskräften als auch der ungefederten Masse des Elektromotors völlig überfordert. Bei starker Beschleunigung im Leistungsmodus keilt der Roller aus, kurze Stöße gehen durch und reißen das Fahrzeug aus der Spur. Dazu kommt eine praktisch wirkungslose Hinterradbremse. Die hauptsächliche Verzögerungsarbeit leistet darum die vordere Scheibenbremse. Diese ist, wie auch beim Benzinmodell, wirksam aber schlecht dosierbar. Gerade Anfänger werden hier sehr schnell ein blockiertes Vorderrad erleben, mit allen möglichen Folgen. Die ab Werk aufgezogenen Billigstreifen machen all dies nicht besser.
Fazit
Das Bild des eRetro Star 50 fällt gemischt aus, wie bei einem Chinaroller nicht anders zu erwarten. Einerseits ist er ein günstiges, durchaus nützliches Fahrzeug für den Stadtverkehr, andererseits weist er eben gravierende Mängel beim Fahrverhalten auf. Gerade für Rollerneulinge wird das abenteuerliche Fahrverhalten des Rollers schnell gefährlich, wer damit umgehen kann, kann aber genau darum viel Spaß mit dem Fahrzeug haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.