Erichs Explorer Race GT stand seit dem Diebstahlschaden bei seinen Eltern in der Garage und wartete auf die Reparatur. Leider war meine Zeit bisher so begrenzt, dass wir erst jetzt dazu gekommen sind. Immerhin hatten wir ja den zwischenzeitlich besorgten Schlachtroller schon teilweise zerlegt und somit alle benötigten Teile beisammen.
Der heutige Schraubertag begann also damit, den total verwüsteten Roller zu bergen und zur Werkstatt zu transportieren. Eine relativ einfache und entsprechend schnell erledigte Aufgabe.
Hauptproblem bei der Technik war, dass der Dieb das Zündschloss des Rollers total zerstört hatte. Neue Zündschlösser für diese Roller sind exorbitant teuer, auch ein Grund den Schlachter zu kaufen.
Zu dessen Zündschloss gab es jedoch nur einen Schlüssel. Darum haben wir zunächst den Schließzylinder aus dem kaputten Originalschnloss ausgebaut.
Der nächste Schritt, auf den ich hier ganz bewusst nicht im Detail eingehe, war die Totaldemontage des Zündschloss des Schlachtrollers. Ein Feinmechanisches Puzzle besonderer Art.
Aus dem Teileberg entstand dann langsam aber sicher wieder ein funktionierendes Zündschloss. Es ist schon sehr befriedigend eine solche ungewohnte Arbeit erfolgreich erledigt zu haben. Außedem hat Erich jetzt wieder einen Roller, bei dem ein Schlüssel alle Schlösser bedient. Beim Schlachter hatte hier einmal jemand eine Abkürzung genommen, weshalb es jeweils einen Schlüssel für das Zündschloss, den Tankdeckel und die Sitzbank gab.
Bei aller Gewalt die angewendet wurde um den Roller zu knacken, die Zündschlossaufnahme am Rahmen und der Sitz des Sperrbolzens in der Gabel waren zum Glück unbeschädigt, weshalb der Einbau des neuen Zündschlosses ein reiner "bolt-on-job" war. Einfach und erfolgreich, so soll es sein.
Hauptgrund für den Kauf des Schlachtrollers war aber die Frontmaske. Diese hatte der Dieb total zertrümmert und ein Neuteil kommt finanziell nicht in Frage. Fast 600€ für ein Stück Hartplastik ist schon happig, wir waren bei der Vorbereitung des Ersatzteils entsprechend vorsichtig.
Wieder einmal zeigte sich, dass kaum etwas den Fortschritt beim Zusammenbau eines Rolles so deutlich zeigt wie die Montage der Frontmaske. Mit dem charaktergebenden Plastikteil sieht der Roller gleich wieder aus wie ein brauchbares Fahrzeug.
Scheinwerfer, Innenbeinschild und Kotflügel waren dann auch bald montiert. Keine große Sache eigentlich, nur viel zeitraubende Kleinarbeit. Dank Erichs Hilfe jedoch alles problemlos zu erledigen.
Die eigentlichen Diebstahlschäden waren damit erledigt, es blieben jedoch einige Gebrauchsspuren die ebenfalls mit Teilen des Schlachtrollers zu beseitigen waren. So der verbogene linke Bremshebel oder eine lose Lenkerarmatur, die sich dank besserer Teile aus dem Schlachter wieder optimieren ließen.
Der Explorer hatte jedoch schon länger mit einem anderen, ausgesprochen nervigen, Problem zu kämpfen, nämlich damit, dass die Tankanzeige nicht mehr richtig arbeitete. Der ursprüngliche Verdacht war, dass der Tankgeber defekt sei, weshalb der (zwischenzeitlich schon sehr gerupfte) Schlachtroller auch diesen noch hergeben musste.
Allerdings kamen wir dann bald zu der Erkentnis, dass es doch die Tankuhr selbst war die ein Problem hatte. Den Tacho des Schlachtrollers zu übernehmen wäre eine Option gewesen, allerdings hatte ich noch einen alten, teilweise defekten CPI-Tacho im Fundus. Dessen Tankuhr erwies sich als kompatibel zum Explorerteil und wurde daher kurzerhand transplantiert.
Zuletzt haben wir noch ein nerviges Bremsenquietschen an der Hinterradbremse beseitigt und konnten den Roller dann zufrieden probefahren. Bei der ersten Probefahrt riss dann noch die Tachowelle, aber auch das war, dank Schlachtroller, kein Problem. Nachdem wir ihn als zerrupftes Wrack angeliefert hatten, konnten wir Erichs Roller als fahrbereites und mängelfreies Fahrzeug verladen.
In Regensburg angekommen hat Erich den Roller dann gleich auf eigener Achse nach Hause gefahren. Ein freudiges Ende für einen langen aber erfolgreichend Schraubertag. So soll es sein!
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