Samstag, 30. Dezember 2017

Spirit of Saxonia: Schrauben im Winterwunderland

Der Chinakracher schien nach der letzten Reparaturaktion recht gut zu laufen, daher wollte ich heute eigentlich auf eigener Achse zur Werkstatt raus fahren. Grund dafür war ein kleiner Ölverlust am Motor, nichts wildes aber ich mag sowas nicht. Die Wettergötter waren allerdings anderer Meinung ...
Grundsätzlich stört mich Schnee beim Rollerfahren nicht, aber auf dem Chinaroller sind Sommerreifen drauf, da wäre diese Fahrt weder legal noch verantwortbar gewesen. Also rauf auf den Anhänger mit der Karre. 
Bei der Werkstatt angekommen gab es dann eine unangenehme Überraschung. Der Roller sprang an, ging aber nach einem Moment wieder aus und sprang dann nicht mehr an. Seltsame Sache, aber ich wollte ja eh schrauben.
Die Ursache für den Ölverlust war dann schnell ausgemacht. Ich hatte ohnehin schon vermutet, dass der Ventildeckel der Übeltäter sei. 
Tatsächlich war die Dichtung total verquollen und an einer Stelle undicht geworden. Da muss es dann siffen.
Ursache für so etwas kann theoretisch ein Überdruck sein, darum habe ich zur Sicherheit das Labyrinth der Entlüftung geprüft. Hier war allerdings alles in Ordnung.
Es war wohl schlicht und einfach die Dichtung hinüber. Toll, war ja ein Neuteil, wieder ein Beweis für die "Qualität" der Chinaware.
Wie man auf dem Foto schön sieht, hatte sich die Dichtung so gelängt, dass sie nicht mehr in die Nut passte. Ab in den Müll damit, ich hatte ja zum Glück noch eine auf Reserve.
Zusätzlich habe ich dem Deckel noch etwas Dichtmasse verpasst. Jetzt sollte die Ölquelle geschlossen sein. Es war also an der Zeit, sich dem Motorproblem zuzuwenden. Ein paar Tests zeigten dann, dass der Motor mit Starthilfemittel sofort anspringt, aber ausgeht sobald das Aerosol im Luftfilter verbraucht ist. Tatsächlich kam aus dem Speiseschlauch zum Vergaser auch so gut wie kein Benzin heraus.  Des Rätsels Lösung dürfte also ein Problem mit der Treibstoffversorgung sein.
Ich bin kein großer Freund von Leitungsfiltern, bei den Chinakrachern mit Benzinhahn am Rahmen sind sie aber notwendig, denn im Tank ist kein Filter und auch der Benzinhahn hat keinen. Das Teil sah in diesem Fall nicht mehr wirklich gut aus, also raus damit. 
Das total verfärbte Gehäuse ließ keinen klaren Blick auf den Filter mehr zu, hinüber ist das Ding aber in jedem Fall, also raus mit dem Seitenschneider und einen Blick ins Innere werfen.

Hier dürfte die Ursache klar sein, der Filter ist total verstopft. Das durch das Ding überhaupt noch Benzin geflossen ist grenz an ein Wunder. Da der Dreck aber nur aus dem Tank kommen kann, war der nächsten Arbeitsschritt klar: Tankausbau.
Das ist bei den Chinakrachern einfach eine Scheißarbeit! Der Tank wird von zwei Rahmenbrücken gehalten, die natürlich immer total festgerostet sind. So auch in diesem Fall. Mit dem Gasbrenner darf man hier aus verständlichen Gründen nicht arbeiten, darum dauerte es gut eine Stunde bis das widerspenstige Ding aus dem Roller raus war. 
Der nächste Schritt war dann, das Benzin in einen Kanister umfüllen. Ich habe eine guten, alten Trichter mit Filtersieb, dieses war vor dem Umfüllen sauber ...
Irgendwas garstiges schwimmt also im Tank rum, ein Blick hinein offenbarte dann die Bescherung.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung was das ist. Es ist kein Rost, sondern eher eine (bestialisch stinkende) Schmierschicht. Jedenfalls hatte es sich um den Anschluss für die Benzinleitung am tiefsten Punkt des Tanks gesammelt. Der Übeltäter war also gefunden, vermutlich hatten die Erschütterungen während des Transports genug von dem Zeug gelockert um den Benzinfilter final zu verstopfen. An dieser Stelle war dann für heute Feierabend.

Den bestialisch stinkenden Tank wollte ich nicht im Auto, aber wozu hat man eine Anhänger? Auf dem Weg von der Werkstatt nach Hause liegt eine Tankstelle mit SB-Waschanlage. Die Hochdruckreiniger dort sind ideal um solche Rollertanks zu reinigen, denn heiße Seifenbrühe mit hohem Druck löst den Schmier zuverlässig. 
Ein anschließender Blick in den Tank zeigte deutliche Besserung. 
Was man jetzt sieht ist tatsächlich Rost, denn dies ist der tiefste Punkt des Tanks und während der langen Standzeit hatte sich wohl Wasser im Tank gesammelt. Das ist insofern unkritisch, als der Anschlussstutzen frei ist und der vorhandene Rost stabil, er lässt sich mechanisch nicht ohne weiteres lösen. Jetzt muss der Tank nur noch gut austrocknen, was über die Sylvesterfeiertage kein Problem sein sollte. Da er nicht mehr stinkt wie ein toter Gaul kann er ruhig in der warmen Wohnung liegen.
















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