„Kleinkrafträder frei, ein Geschenk der Moderne an die Fahrer alter Karren

 

Manch ein Zeitgenosse mag mich für ein bei der Sintflut vergessenes Urvieh halten. Ich wohne in einer Wohnung mit Möbeln, die größtenteils noch aus Omas Zeiten stammen, ich habe keinen Fernseher und diese Zeilen tippe ich auf einem Computer, den die heutige Jugend vermutlich neben der Totenmaske Tutanchamuns in den Schrein der archäologischen Sehenswürdigkeiten stellen würde. Außerdem fahre ich – überaus gerne sogar – Tag für Tag mit geradezu vorsintflutlichen Fahrzeugen in der Gegend herum.

Man könnte also meinen, dass ich zu jenen Menschen zähle, die die Neuzeit nicht sonderlich schätzen. Doch das stimmt nicht. Moderne Entwicklungen haben durchaus ihre Vorzüge und bisweilen erhält die Gemeinschaft der Urviecher, zu denen auch ein Großteil meiner Kanalzuschauer und Blogleser zählen dürfte, von der Moderne ein kleines Geschenk.

 

Rund um größere Städte entstehen seit einigen Jahren neue Wegenetze für Radfahrer. Das ist gut, denn es bietet eine Reihe von Vorteilen. So dürfen ja schon seit vielen Jahren Mofas, egal wie sie angetrieben werden, außerhalb geschlossener Ortschaften auf dem Radweg fahren, auch wenn dieser nicht durch ein Zusatzschild (Verkehrszeichen 1022-11) freigegeben ist. Das gilt natürlich auch für die neuen Radschnellwege. Vielerorts sind die Radschnellwege aber auch für Kleinkrafträder freigegeben. Der Primärgrund hierfür ist, dass somit diese Wege auch von sogenannten E-Bikes, also schnell laufenden Elektrofahrrädern, die ein Versicherungskennzeichen benötigen, befahren werden dürfen. Diese sind straßenverkehrsrechtlich betrachtet Kleinkrafträder. Genau wie klassische Mopeds und Roller eben auch, die damit auf diesen Wegen ebenso fahren dürfen.

Gerade auf gut ausgebauten, breiten, oft straßenähnlichen Radschnellwegen kann dies durchaus sinnvoll sein und ohne die Gefährdung oder Behinderung anderer geschehen. Außerdem eröffnet es vielerorts die Möglichkeit, kürzere oder sicherere Strecken zu befahren. Etwa bestimmte Brücken oder Straßenunterführungen.

 


Es kann sich also durchaus lohnen, sich in der Gegend umzusehen, denn oft sind diese Strecken nicht nur praktisch und sicher, sondern auch sehr schön zu befahren. Es gilt hier aber wohl ganz besonders, dass man sich so verhalten sollte, dass niemand gestört wird. Denn noch gibt es keine Unterscheidung zwischen modernen Elektro-Kleinkrafträdern und solchen, in klassischer Bauweise. Es wäre schön, wenn das so bleiben würde, da bin ich dann wieder ganz altmodisch.

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