Der Sunny ist vor allem darum spannend, weil er sich technisch stark von einem "normalen" Automatikroller unterscheidet. Teilweise macht die extrem simple Konstruktion auch das Schrauberleben leichter. So zum Beispiel beim Motorausbau.
Bei vielen Rollern ist das eine ziemlich aufwändige Aufgabe, nicht so beim Sunny. Außerdem ist ein Roller mit sehr niedriger Laufleistung hier natürlich auch im Vorteil, denn alle Schrauben sind leichtgängig und problemlos zu öffnen.
Mit dem Motor auf der Werkbank konnte es dann also losgehen. Eine Entdeckungsreise ins Innere des indischen Winzlings.
Der Kolben sieht auf den ersten Blick aus wie man es bei einem Fahrzeug mit weniger als 2.000km Laufleistung erwarten würde. Im Auslassbereich hat er aber in der Vergangenheit einmal geklemmt. Danach wurden scheinbar die Kolbenring erneuert. Insgesamt sieht das Zylinderkit brauchbar aus, hier sollte es also keine bösen Überraschungen geben.
Ebenso unter dem Polrad. Die Zündung ist ebenso sauber wie simpel. Zwei Spulen genügen hier für Licht- und Zündstrom.
Soweit ist das aber alles mehr oder weniger genau wie bei jedem anderen Roller. Der wirkliche Unterschied befindet sich auf der Antriebsseite. Denn der Sunny ist zwar ein Automatikroller, eine Variomatik hat er aber nicht.
Unter dem Deckel verbirgt sich das Kettengetriebe. Die Fliehkraftkupplung sitzt direkt auf der Kurbelwelle und treibt über die Kette das Reduktionsgetriebe am Hinterrad an. Noch einfacher kann man eine Automatik nicht bauen.
Der wesentliche Schwachpunkt des Getriebes ist der Kettenspanner. Dieser ist hier jedoch völlig in Ordnung.
Nachdem die Innereien des Antriebs draußen waren konnte es daran gehen den Motor zunächst äußerlich zu reinigen. Die Dichtflächen sind soweit in Ordnung. Das sollte nach der Remontage passen. Allerdings zeigte sich hier auch eine Falle in der Konstruktion des Motors. Das antriebsseitige Kurbelwellenlager wird vom Getriebeöl geschmiert. Darum sitzt der Wellendichtring auf dieser Seite zwischen Kurbelwange und Lager. Um ihn zu wechseln muss der Motor auseinander. Eine Arbeit die ich aufgrund des guten Zustandes der Lagerung gerne vermieden hätte. Aber es hilft nichts.
Ein Vorteil des komplett geteilten Motor ist aber auch, dass es so viel einfacher ist den Motorrumpf gründlich zu reinigen. Auch die alten Rückstände in der Kurbelkammer lassen sich so vollständig entfernen.
Das alle Dichtflächen gründlichst gereinigt werden ist dabei sowieso klar. Auch wenn das bei den uralten, völlig versteinerten Dichtungen teilweise nicht so einfach ist.Zum Schluss bekam der Auspuff, der bis auf etwas Oberflächenrost sehr gut erhalten ist, noch etwas Farbe.
Somit ist dieses, praktisch unersetzbare Teil, auch wieder fit für langen, treuen Dienst.
Jetzt ist erstmal wieder Warten angesagt. In den nächsten Tagen sollten die fehlenden Teile kommen. Viele sind es nicht. Letztlich läuft es auf einmal neu Abdichten und einen Ölwechsel hinaus. Der Zustand des Fahrzeugs ist wirklich überragend gut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.