Samstag, 6. Oktober 2018

Rollerhölle 2.0

Der Umzug in die neue Werkstatt ist natürlich auch eine gute Gelegenheit zurück zu blicken. Im alten Gebäude war ich ja doch immerhin seit 2010. Acht Jahre in denen sich dort viel getan hat, von der ersten Schrauberaktion am Derbi Hunter eines Bekannten, in der noch fast leeren Werkstatt, angefangen bis hin zu den letzten Handgriffen dort.
Tatsächlich ist das Foto vom arg zerrupften, aber tatsächlich als Alltagskarre gefahrenen, Derbi das älteste überlieferte Foto aus der alten Heimat des Rollerchaos. Das Lineup der damaligen "Werkstattbewohner", die mit Ausnahme des Derbi alle mir gehörten, ist ebenfalls historisch interessant und entstand am selben Tag.
Puch X30, Zündapp ZD10, Yamaha Neos, Hercules CV50, Honda Melody und eben der Derbi Hunter sind zu sehen. Puch und Neos sind noch da und stehen jetzt auch in der neuen Werkstatt. Die Zündapp hat einen Platz in einem Privatmuseum gefunden und was aus den anderen drei wurde mag sonst wer wissen. Es ist schon erstaunlich, was sich im Laufe der Zeit entwickeln kann.

Das Gebäude ist bald ebenso Geschichte wie die Erlebnisse die für mich damit verbunden sind. Denn das ehemalige landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude wird in einigen Wochen dem Bulldozer zum Opfer fallen und durch einen Neubau ersetzt werden. Mir kann das objektiv betrachtet egal sein, denn ich hab bereits einen neuen Raum. Immernoch auf dem Anwesen meines bisherigen Vermieters, wieder in einem historischen Gebäude, jedoch in einem mit deutlich besserer Substanz, das nun für die nächsten Jahre die Heimat meiner Werksatt und damit auch Basisplattform für den Blog und den Youtube-Kanal sein wird.

Die neue Lokalität, auf dem Foto im "Urzustand" noch mit einigem vom Vormieter zurückgelassenen Krempel zu sehen, ist etwas kleiner, hat aber diverse Vorzüge. Dazu zählt vor allem ein dichtes Dach und eine funktionierende Drainage des Fundament. Sprich ich werde in Zukunft nicht mehr nach jedem Regen den "Rio Grande" quer durch die Werkstatt fließen sehen. Dazu haben ich jetzt einen Boden aus Knochensteinpflaster statt gestampftem Lehm, es wird also möglich sein, die Werkstatt wirklich sauber zu halten. Eine glatte Zufahrt ohne die "Sprungschanze", die für manche Fahrzeuge eine echte Herausforderung darstellte und im Winter unpassierbar wurde, ist ebenfalls ein großer Pluspunkt. Zudem ist der Raum einigermaßen thermisch isoliert und schon jetzt deutlich wärmer als sein Vorgänger. 
 
Szenen wie die des auf der Rampe festsitzenden Wulfhorst sollten also in Zukunft nicht mehr entstehen.

Der neue Raum musste zunächst aber ordentlich beleuchtet werden, was dank des Altbestandes an Beleuchtungskörpern aus der alten Werkstatt kein Problem darstellte. 
Nachdem die Beleuchtung stand, ging es an die "groben Bauarbeiten". Unter anderem habe ich dort wo zukünftig die Werkbank stehen sollte die Isolierplatten von der Wand entfernt um etwas Platz zu gewinnen. Da diese Wand eine Innenwand zum Nebenraum ist, sollte das kein allzu großes Problem darstellen.
Das Podest im hinteren Bereich ist eine bauliche Besonderheit des neuen Raums. Darunter befinden sich ein Abwasserrohr und Teile des Fundaments. Die Holzverkleidung darum hatte der Vormieter, ein Quadschrauber, eingebaut und als Werkbank benutzt. Für mich ist dies keine Option, das Podest soll als "bekriechbares" Lager dienen und wurde darum teilweise räumlich abgegrenzt.
Die Trennwand erfüllt mehrere Zwecke. Zum einen sorgt wie für einen halbwegs geschlossenen und Stauraum und sie bietet eine zusätzliche Fläche für Einbauten.
Vorher war jedoch noch eine weitere Wand zu erreichten. Zwischen dem sekrechten Stütztbalken und der Mauer nämlich, um den zukünftigen Rollerparkplatz vom Personeneingang abzugrenzen. Auch diese Wand soll einen mehrfachen Nutzen haben, jedoch hauptsächlich als Wind- und Sichtschutz bei geöffneter Tür dienen.
Der weiße Anstrich macht die Sache noch etwas wohnlicher und zugleich heller.
Schwierigstes Einzelprojekt des Umzugs war zweifellos die Bewegung der Werkbank. Ein über hundert Jahre alter und unglaublich schwerer Trümmer. Allein die Arbeitsplatte, die aus massivem Eichenholz ist, war ein echter Gegner für meinen lieben Helfer Tobias und mich. Aber mit vereinten Kräften und der Hilfe von 90 Wolfsburger Pferden war auch das zu bewältigen.
Zugegeben, die Platte um gut 10cm kürzen zu müssen tat mir irgendwie in der Seele weh (und kostete etlichen Stichsägeblättern das Leben), aber es half nichts. An ihrem neuen Platz ist die Werkbank stabil und sicher aufgestellt.
In der alten Werksatt wuchs derweil das Chaos. Wo einst die Werkbank stand türmte sich der Krempel, aber so ist das nunmal bei einem so radikalen Eingriff.
Das letzte größere Bauprojekt im neuen Raum war derweil das Einhausen des Kompressors. Eine Sache die sich, einfach aus Lärmschutzgründen, im alten Raum schon sehr bewährt hatte. Zudem wird die Einhausung jetzt auch als Trittstufe zum erleichterten Zugang ins Lager dienen.
Der Abstand zur Wand ist genau darauf bemessen, ein Regal für Teile aufzunehmen. Dieses Regal soll als Ablage für Teile von gerade in Arbeit befindlichen Fahrzeugen dienen. Eine Einrichtung die in der alten Werkstatt fehlte, was immer wieder für Unordnung sorgte.
Nachdem dann noch der komplette Werkzeugbestand umgezogen war nahm die Sache langsam Gestalt an. Aus einem leeren Raum wurde langsam eine Werkstatt die diesen Namen auch verdient.
Für den beständigen Pendelverkehr zwischen alter und neuer Werkstatt wurde derweil der BW's herangezogen. Seinem Ruf als Universaltalent wurde er dabei auch in der Rolle als Umzugswagen gerecht. Ein wirklich geniales Fahrzeug!
Als letztes größeres Möbelstück zog dann noch der Materialschrank um. Er passt eigentlich perfekt in den Zwischenraum zwischen Trennwand und Eingangstür. Allerdings ist der Regalbau rund um den Schrank noch lange nicht abgeschlossen. In dieser Ecke möchte ich jedoch eher auf Evolution setzen, denn da Lagersystem für Kleinteile ist dringend  reformbedürftig.
Um die gute Laune während des Umzugs zu erhalten ist die Werksattküche von elementarer Bedeutung.
Mit einer guten Tasse Tee arbeitet es sich doch immer deutlich leichter. 
Das Projekteregal entstand derweil aus dem alten Elektrowerkzeugregals. 
Die grobe Trennwand im Lager soll Verkleidungsteile schützen und stützen.
Zusammen mit dem kleinen Regal für einige besondere Komponenten bildete sie dann die letzten Einbauten in diesem Teil der neuen Werkstatt. 
Der Lagerinhalt, vor allem die Reifen und Räder, waren natürlich nochmal ein heftiges Stück Arbeit. 

Entgegen einiger Bedenken passte jedoch alles problemlos in den vorhandenen Raum. Auch wenn es auf dem Bild arg gestopft und nach Chaos aussieht, es ist alles sauber eingeschichtet und leicht zugänglich. Teilweise deutlich besser als vorher, auch weil im neuen Raum das Lager nichtmehr zugeparkt ist.
Der Arbeitsbereich ist natürlich jetzt etwas kleiner als vorher, aber er ist auch besser zugänglich und sauberer. Zudem deutlich heller beleuchtet, was ja auch ein wichtiges Element ist.
Bis auf die PK, die ich derzeit alleine nicht bewegt kriege, sind auch alle Fahrzeuge umgezogen. Der Raum ist gut genutzt und alle Fahrzeuge sind jederzeit ausparkbar ohne erst mit anderen rangieren zu müssen. Auch dies ist ein echter Fortschritt gegenüber der alten Werkstatt.

Soweit ist der Umzug also abgeschlossen und die "Rollerhölle 2.0" vollständig benutzbar. Allerdings fehlen natürlich noch Restarbeiten, aber ab sofort ist wieder Zeit diese in "normalen" Blogposts zu behandeln. Allerdings gönne ich mir jetzt erstmal ein bisschen Pause, es war doch brutal viel Arbeit all das zu stemmen was hier zu sehen ist.

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