Spirit: geht doch ...

Ich gebe es offen zu: Die Zündungsbaustelle am Chinaroller regt mich furchtbar auf. Die Panne ist jetzt über einen Monat her und der Roller läuft immer noch nicht, ich hasse sowas. Mitlerweile hatte ich ja herausgefunden, dass wohl CDI und/oder Zündspule noch Teil des Problem sind. Die Ersatzteile würden in guter Qualität ungefähr das kosten, was heute für einen Schlachtchinesen aufgerufen wurde. Also Anhänger ans Auto und Abfahrt!
So stand einige Zeit später ein etwas zerrupfter, aber grundsätzlich brauchbarer Teileträger in meiner Werkstatt. Was genau für ein Modell? Keine Ahnung, Papiere gabs dazu nämlich keine, ebenso keinen Schlüssel für Sitz und Tank, nur für das Zündschloss. Gefahren ist das Vieh vor langen Jahren das letzte Mal, was wohl auch die völlig festgerottete Vorderradbremse erklärt. Aber diese Dinge sind mir ja herzlich egal, zunächst interessiert mich nur ob der Motor tut. Denn genau hier lag das Risiko bei diesem Geschäft: Ich wusste nicht, ob der Motor wirklich läuft, sprich ob eine brauchbare Zündanlage in der Karre steckt.
Erster Job war also das Sitzbankschloss aufbrechen um das Helmfach abbauen zu können. Als Überraschung gab es eine neuwertige Gieskanne, nicht ganz das was ich wollte aber doch ein nützlicher Gegenstand. 
Mit der Batterie aus dem Spirit und etwas Trickserei an der massiv verbastelten Elektrik des Rollers habe ich es dann geschafft den Motor mittels Starthilfespray zum Laufen zu bringen. Jackpott! Ich hatte eine komplette und funktionierende Zündungsanlage zum Schnäppchenpreis erstanden.
Natürlich war es eine, die nicht mit der Zündung des Spirit kompatibel war. Man sieht: Hochspannungsspulen nach oben, nicht in Fahrtrichtung. Etwas Herummessen bestätigte es dann, dass das die Version mit Gleichstrom-CDI ist. Also einmal alles umbauen, denn ich hatte mich im Vorfeld schon eingelesen und herausgefunden, dass man in so einem Fall Zündanker, Polrad, CDI und Zündschloss austauschen muss. Sprich der komplette Elektriksatz des Schlachtrollers wanderte in den Spirit. Es folgte eine ziemlich bange Funkenprobe und siehe da: Der Lebensfunken der Maschine ist wieder da. Zeit für einen echten Anlassversuch, diesmal mit laufender Videoaufzeichnung.




Nachdem nun klar war, dass der Roller wieder läuft war es natürlich an der Zeit ihn zusammenzubauen. Im Zuge dessen habe ich dann noch einige weitere Teile des Schlachters übernommen.
So hatte dieser eine wesentlich schönere Sitzbank und einige Kleinteile, darunter den Taschenhaken im Beinraum, die bei meinem Roller schlicht fehlten. Auch insofern war das Ding ein guter Kauf. 
Dass nun tatsächlich wieder ein kompletter und fahrbereiter Chinakracher in meiner Werkstatt stand konnte ich selbst kaum glauben, eine längere Probefahrt bestätigte es aber. Der Spirit of Saxonia ist tatsächlich rechtzeitig zur "Wintersaison" fertig.
Was bleibt ist ein reichlich gerupfter Schlachtroller dem es demnächst endgültig an den Kragen gehen wird. Einen gutteil der Technik werde ich vermutlich einlagern, der Rest ist aber eher ein Fall für die Schrottpresse. Ein Chinakracher weniger auf dieser Welt, ich kann nicht sagen, dass ich darüber besonders traurig wäre.

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