Dienstag, 18. September 2018

Schraubertipps: Zweitaktgemisch in der Praxis

Früher stand an nahezu jeder Tankstelle eine Mischsäule für Zweitaktgemisch. Mit diesen Geräten war es denkbar einfach, ein Fahrzeug zu betanken, das Zweitaktgemisch benötigt. Da solche Fahrzeuge jedoch aus dem Straßenbild fast gänzlich verschwunden sind, haben auch nur wenige dieser Säulen die Zeiten überdauert. Wenn sie noch vorhanden sind, dann sind sie oft nur noch Dekoration, es bleibt dem Zweitaktfahrer also nichts anderes übrig, als selbst zu mischen.

Nun ist dies ein Thema, das eigentlich wenige Fragen aufwerfen sollte. Denn die Mischungsverhältnisse sind die die Vorgaben des Fahrzeugherstellers eigentlich klar definiert. In der Praxis üblich sind Mixturen 1:50, 1:25 oder 1:100, wobei letztere aber nur bei einigen wenigen modernen Zweitaktmotoren eingesetzt wird. 1:25 ist fast ausschließlich bei Fahrzeugen zu finden, die bis Ende der 1960er Jahre gebaut wurden und/oder in deren Motoren sind Buntmetall-Gleitlager befinden. Bei Roller- und Mopedmotoren sind dies oft das obere Pleuellager und eines der Kurbelwellenhauptlager. 1:50 ist das bei komplett rollen- oder kugelgelagerten Motoren übliche Mischungsverhältnis. Im nachfolgenden Beispiel wird die Mischung 1:50 erläutert, die Rechenbeispiele zeigen auch die Mischungsverhältnisse 1:25 und 1:100.

1:50 bedeutet, dass auf einen Liter Öl 50 Liter Benzin gegeben werden. Nun hat aber kaum ein Fahrzeug einen so großen Tank, es muss also heruntergerechnet werden. Einfacher wird es, wenn man die Ölbeimischung als Prozentwert darstellt. 1:50 entspricht 2%.
Ausgehend von 2% Ölbeimischung und der Tatsache, dass ein Liter 1000ml entspricht, lässt sich leicht errechnen, dass zu einem Liter Benzin 20ml Öl beigemischt werden müssen um einen Mix 1:50 herzustellen.
Die zugrundeliegende Mathematik ist also tatsächlich auf dem Niveau der Grundschule und sollte eigentlich kein Problem darstellen. In der Praxis ist also höchstens das Abmessen der benötigten Ölmenge problematisch.
Eine Schwierigkeit liegt darin, dass die Ölhersteller auf ihren Flaschen zwar eine Skala anbringen, diese jedoch meist sehr grob gehalten ist. Ein Messbecher, idealerweise in der Form einer Messflasche mit fest schließendem Deckel, ist also der deutlich bessere Weg. Diese Flaschen sind im Zubehörhandel erhältlich und ein guter Kauf. 

Bei modernen Zweitaktölen (mehr dazu hier: https://rollerchaos.blogspot.com/2017/07/schraubertipps-grundlagenwissen-uber.html ) ist es auch nicht mehr notwendig das Öl vor dem Tanken einzufüllen. Dies ist ja in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht wirklich sinnvoll, wurde aber früher zur besseren Durchmischung empfohlen. Moderne Zweitaktöle sind jedoch ausnahmslos selbstmischend und können nach dem Tanken eingefüllt werden. Zu beachten ist also nur, dass man den Tank nicht randvoll macht, da das Öl ja auch Platz benötigt.Lediglich nach längeren Standzeiten kann es immer noch sinnvoll sein, das Fahrzeug etwas hin und her zubewegen um die Mixtur wieder richtig zu durchmischen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.