Schraubertipps: Ansaugstutzen und Einlassmembrane prüfen und wechseln

Moderne Automatikroller mit Zweitaktmotor haben in der Regel einen Ansaugstutzen aus Gummi und eine Einlassmembrane. Beides sind, wenn auch relativ langlebige, Verschleißteile. Daher müssen sie im Zuge der Routinewartung geprüft und ggf. ersetzt werden.

Beim Ansaugstutzen ist die Sache noch relativ einfach. Er muss getauscht werden, wenn er beginnt rissig zu werden. Bereits kleinste Risse zeigen an, dass das Gummi beginnt spröde zu werden. Durch diese Risse zieht der Motor Falschluft, was zu Gemischabmagerung und damit Motorüberhitzung bis hin zu einem Kolbenfresser führen kann. 
Schwieriger sind die Membranen, denn diese befinden sich, von außen unsichtbar, im inneren des Motorgehäuses. Die Fahrzeughersteller geben meistens kein festes Wechselintervall für dieses Bauteil an. Als grobe Faustregel kann jedoch gelten, dass Membranen aus Stahlblech (wie sie bei den meisten 50ern verwendung finden) eine Lebensdauer von ca. 10.000km haben. Membranen aus Kunststoff oder Kohlefasern sind weniger langlebig, sie sollten spätestens nach ca. 5.000km getauscht werden.

Hinweis
Bei allen Arbeiten im Bereich von Ansaugstutzen und Membranen ist Sauberkeit von größter Wichtigkeit. Durch die Öffnung des Motorgehäuses eingedrungene Fremdkörper und Verschmutzungen führen fast immer zu einem kapitalen Motorschaden! Daher sollte der gesamte Arbeitsbereich vor Beginn der Arbeiten gründlich gereinigt werden (Motorwäsche durchführen). Alle Schrauben in diesem Bereich müssen fest sitzen und gegen Lösen gesichert sein. 

Einbauposition und Grundsätzliches
Üblicherweise befindet sich der Membranträger direkt unter dem Ansaugstutzen im Motorgehäuse. In seltenen Fällen auch in der Zylinderwand. Die Befestigung erfolgt in der Regel durch Schrauben, die sowohl den Ansaugstutzen als auch den Membranblock halten. Diese Schrauben sind bei vielen Motoren als Abrissschrauben mit glattem "Kopf" ausgeführt. Sie dienen dann als Siegel, dass der Motor seit der Montage im Werk nicht geöffnet wurde. 
Der Membranträger selbst ist meist prismenförmig mit Durchlassöffnungen auf jeder Seite. Viele Konstruktionen verfügen zudem über Anschlagbleche die ein Überstrecken der Membranzungen verhindern sollen. Üblicherweise werden Membranträger und Membranzungen als Einheit (Membranblock) getauscht. Einzelne Membranen gibt es zu kaufen, jedoch ist deren Montage auf dem Träger problematisch. Die kleinen Halteschrauben müssen sehr fest sitzen und sind daher meist eingeklebt. Lösen sie sich im Betrieb, kommt es zu einem katastrophalen Motorschaden!
Demontage des Ansaugstutzens
Zunächst muss der Vergaser vom Ansaugstutzen getrennt werden. Bei den meisten Rollern ist der Vergaser in den Ansaugstutzen eingeschoben und mit einer Schlauchschelle gesichert. Diese Schelle muss gelöst und der Vergaser aus dem Ansaugstutzen herausgezogen werden.

Üblicherweise ist der Ansaugstutzen mit Schrauben befestigt von denen wenigstens eine als Abrissschraube ausgeführt ist.
Diese Abrissschrauben zu lösen ist eine der Arbeiten, bei denen viele Rollerschrauber auf Schwierigkeiten stoßen. Teilweise sind sogar die Fachwerkstätten damit überfordert. Meistens genügt es die Abrissschrauben durch Prellschläge zu befreien. Dazu wird einfach, je nach Zugänglichkeit, auf den Schraubenkopf direkt mit dem Hammer geschlagen oder ein Körner benutzt. 
Meistens lassen sich die Schrauben jetzt mit einer soliden Zange herausdrehen.
Führt dies nicht zum Erfolg, hilft es meist den Ansaugstutzen zu zerstören. Sprich ihn soweit wie möglich zu lösen und dann um die Abrissschraube abzubrechen.
Die nun frei stehende Abrissschraube kann, da sie jetzt völlig entspannt ist, normalerweise ohne Kraftaufwand herausgedreht werden.

Demontage und Prüfung der Membran
Der Membranblock ist, von seltenen Fällen abgesehen, normalerweise nur in den Motorblock eingelegt und kann, nachdem der Ansaugstutzen abgenommen wurde, einfach herausgezogen werden. 
Zu beachten ist hier lediglich, dass nach dem Herausnehmen des Membranblocks die Kurbelkammer offen liegt. Hier darf kein Schmutz ect. eindringen, darum sind peinliche Sauberkeit und vorsichtiges Arbeiten enorm wichtig. Bevor Dichtungsreste und Schmutz entfernt werden, sollte die Öffnung mit einem sauberen Lappen verstopft werden.
Die Prüfung der Membran erfolgt zunächst durch Sichtprüfung auf offensichtliche Schäden. Weder der Block noch die Membran selbst dürfen Rissen, Ausbrüche oder ähnliche Schäden aufweisen. Anschließend wird der Membranblock mit der geschlossenen Seite gegen ein starkes Licht gehalten. So lässt sich einfach prüfen, ob die Membranen noch dicht abschließen. Zeigt sich ein Lichtspalt, ist die Membran verschlissen und muss erneuert werden.
Das Foto zeigt den typischen Lichtspalt einer verbrauchten Membran. Theoretisch kann der Membranblock bei den meisten Rollern zerlegt und mit neuen Membranen versehen werden. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die erhältlichen Ersatzmembrane nicht besonders langlebig sind. Zudem sind sie in den meisten Fällen kaum billiger als ein kompletter neuer Membranblock. Daher ist es meist sinnvoller, die gesamte Einheit zu ersetzen.

Montagehinweise
Die Montage erfolgt logischerweise in umgekehrter Reihenfolge der Demontage. Dabei ist zu beachten, dass die Abrisschrauben durch neue Schrauben zu ersetzen sind. Hier werden zur Repratur normalerweise Normalteile verwendet, obwohl auch neue Abrissschrauben im Handel erhältlich sind. Dies macht jedoch in der Praxis keinen Sinn.

Sämtliche Dichtungen müssen natürlich erneuert werden. Vorher sind alle Dichtflächen zu reinigen und zu entfetten. Insbesondere bei älteren Fahrzeugen, bei denen die Dichtflächen nicht mehr makellos sind, kann der zusätzliche (sparsame!) Gebrauch von Motordichtmasse sinnvoll sein.





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