Jawa: schau mal rein

Langsam wird es auch Zeit die größeren Baustellen des Winters anzugreifen. Dazu zählt auch die Jawa, die ja bei den letzten Fahrversuchen nicht ordentlich funktioniert hat. 
Es ist kaum sinnvoll am vollständigen Moped herumzupfuschen und den Fehler zu suchen. Deshalb habe ich zunächst den Motor ausgebaut. 
Hierbei machten die drei Haltebolzen besondere Schwierigkeiten, denn sie waren extrem eingerostet. Sehr viel Kriechöl und der Bleihammer waren gut eine Stunde lang im Einsatz, danach konnte ich den Motor aus dem Rahmen nehmen. 
Positiv ist, dass das Fahrgestell auch im Bereich der Motoraufnahme rostfrei ist. Immerhin ein Bereich, in dem keine Arbeit notwendig ist. Die "Ostpatina" kann also wirklich erhalten bleiben. 
Weniger toll ist der total verdreckte Motor. Immerhin weißt er keine groben Schäden auf und behält offenbar auch sein Getriebeöl brav bei sich. Der Leistungsverlust ist also vermutlich mechanisch begründet. 
Die Zylinderkopfschrauben waren von altem Ölschmier und Straßendreck wie einbetoniert. Sie zu lösen geriet ebenfalls zur Herausforderung. Nach einer weiteren Stunde gelang es aber ohne weitere Schäden anzurichten. 
Auffällig ist der eingebrannte Öldreck in Richtung Unterseite. Der Kopf war nicht mehr wirklich dicht. Eine Kopfdichtung im modernen Sinn gibt es bei diesen Motoren scheinbar nicht, der Kopf hat eine umlaufende Nut die in den Ring auf dem Zylinderblock passt. Hier gehört wohl eigentlich eine Dichtschnur hinein, diese fehlte jedoch. 
Ein weiteres Problem sind sicherlich die total verbrannten Kolbenringe. Auch die Kurbelwelle ist bereits total verkohlt. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Motor am Kolben vorbei geblasen hat. 
Nach einer Reinigung sieht man am Kolbenboden ziemlich deutliche "Kampfspuren". Es macht den Eindruck, als sei der Motor längere Zeit mit minderwertigem Treibstoff gelaufen. Hier ist vermutlich ein neuer Kolben die beste Lösung.
Den mit Ölkohle total zugesetzten Auslasschlitz des Zylinders hatte ich erwartet. Das Moped wurde im Osten mit ziemlicher Sicherheit mit Viertaktöl als Mischöl gefahren. Aber hier lässt sich mit der Feile ja leicht Abhilfe schaffen.
Ebenso unproblematisch ist die uralte Dichtmasse an der Dichtfläche.

Zur restlichen Reinigung liegen Zylinderblock und Kopf jetzt erstmal im Petroleumbad. Mehrwöchiges Einweichen sollte den restlichen Schmutz soweit lösen, dass die Teile wieder benutzbar sind. 
Der nächste Hauptverdächtige bei Leistungsproblemen ist natürlich der Auspuff. Bei der Jawa glücklicherweise eine zweiteilige Konstruktion die leicht geprüft werden kann.
Der Schalldämpfer ist gammelig, aber grundsätzlich in Ordnung. Die Ölkohle im Inneren hält sich in Grenzen und die Durchgänge des Prellblechs sind noch frei. 
Das Teil lässt sich also grundsätzlich wieder verwenden. Der Krümmer hingegen ist leider Schrott.



Das "Nadelloch" zu schweißen ist leider nicht möglich, denn das umliegende Material ist hauchdünn rausgerostet.Beim Schweißversuch verdampfte es einfach.
Der Krümmer, der ohnehin schon zigfach geflickt ist, muss also neu kommen. Ein weiteres Teil, dass schwierig zu beschaffen sein dürfte. Zunächst steht also Teilesuche auf dem Programm.















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