Donald, Daisy, Tick, Trick und
Track oder auch Onkel Dagobert. Sie alle haben wohl die meisten von uns durch
unsere Kindheit begleitet und sind oft auch im Erwachsenenalter noch gern
gesehene Gäste in unserem Bücherregal. Daran ist auch nichts verwerfliches,
denn die seltsam realistisch wirkende Fantasiewelt von Entenhausen berührt in
vielen Punkten auch unseren Alltag. Dabei stellt sich jedoch auch immer wieder
die Frage, wo denn diese wundersame Stadt liegen mag. In welchem geheimnisvollen
Winkel der Welt verbirgt sich die heimliche Hauptstadt des Comicuniversums? Die
Antwort darauf ist, zumindest für die deutschen Fans, relativ leicht zu finden:
Entenhausen liegt in Oberfranken! Genauer gesagt im Landkreis Hof, etwa 20km
südlich der Kreisstadt im 7.000 Einwohner Städtchen Schwarzenbach an der Saale.
Dort lebte und arbeitete nämlich
die Übersetzerin Erika Fuchs, die zwischen 1951 und 1988 vor allem die Comics
aus der Feder des Zeichners Carl Barks ins Deutsche übertrug. Dabei vermischte
sie mit einer seltenen Brillanz Wortneuschöpfungen, Zitate aus der klassischen
Literatur und geniale Wortspiele zu einem Gesamtkunstwerk, das bis heute unerreicht
ist. Es ist legitim zu sagen, dass sie nicht nur Comics übersetzte, sondern die
Entwicklung der deutschen Sprache, bis in unsere Zeit hinein, maßgeblich
beeinflusste. Es ist darum nur logisch, dass das Erika-Fuchs-Haus, als Museum
für Comic und Sprachkunst sich an ihrem Wohnort angesiedelt hat. Zudem bietet
es für den Reisenden ein lohnendes Tourziel. Grund genug für mich, mich auf den
Weg dorthin zu machen.
Von Regensburg aus geht es
zunächst auf wohl bekannten und in anderen Reiseberichten von mir zur Genüge beschriebenen
Wegen durch die Täler von Naab und Vils nach Amberg. Hinter Amberg öffnet sich
das Land und die B299 schlängelt sich in einem sehr angenehmen Streckenverlauf
durch weites Agrarland. Erst hinter Freihung, bereits kurz vor Grafenwöhr, wird
das Gelände wieder bergiger und ist stark bewaldet. Zwei Dinge dominieren hier
die Landschaft: Die Präsenz der US-Streitkräfte und der Kaolinbergbau. Daher
verläuft die Straße immer an Sperrzonen entlang, entweder an militärischen oder
an solchen die der Montanindustrie geschuldet sind. So oder so ist ein größerer
Aufenthalt hier weder erwünscht noch lohnend.
Hinter Pressath verläuft die
Strecke, es ist immer noch die 299, wieder durch freundlichere Gefilde und ich
fahre auf die Nebenstraße in Richtung Kemnath. Der Rauhe Kulm, gekrönt von
einem Aussichtsturm, grüßt aus der Ferne. Der uralte Vulkan ist harmlos, er ist
nie ausgebrochen und seine wildromantischen Basaltfelder sind heute eine
wunderschöne Kulisse für Naturfreunde.
Doch ich fahre weiter, vorbei an Kemnath
in Richtung Wunsiedel und hinein in die Ausläufer des Fichtelgebirges, das ich
bei Wunsiedel endgültig erreiche. Von hier aus ist es nicht mehr weiter nach
Schwarzenbach, dem ich auf kleinsten Nebenstraßen entgegen fahre.
In der Bahnhofstraße erwartet
mich das Erika-Fuchs-Haus und ich tauche ein in die bunte Fantasiewelt der
Comics, nicht und in die aus Entenhausen.
Hier bietet sich die Gelegenheit zu
einem Wiedersehen mit vielen alten Freunden. Tim und Struppi sind da, Asterix
und Lucky Luke sowie viele andere.
Ich will nicht zu viel verraten, aber jedem
Comicfreund sei die Reise nach Oberfranken angeraten, den Naturfreunden ebenso,
denn die Gegend ist wunderschön.
Weblinks:
Infos zu Erika Fuchs: https://de.wikipedia.org/wiki/Erika_Fuchs
Webseite des Erika-Fuchs-Hauses: http://www.erika-fuchs.de/
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