Freitag, 19. August 2016

Schraubertipps: Ladespannung prüfen (Grundtest für den Regler)

Die elektrische Anlage der meisten Roller ist denkbar simpel aufgebaut. Der Schwunglichtmagnetzünder (SLMZ; so die korrekte Bezeichnung für das Ding, das meist nur als Lichtmaschine bezeichnet wird) liefert Strom an drei getrennte Kreisläufe. Einmal an die Zündung , dann das Licht und einmal an den Ladekreis. Um diesen soll es in diesem Schraubertipp gehen.

Grob (und stark vereinfacht) ausgedrückt, wird in diesem Stromkreis der vom Motor gelieferte Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt verwendet um die Batterie zu laden.
Aus dieser Wiederum werden die elektrischen Systeme des Rollers (mit Ausnahme des Lichtes) versorgt. Bei den meisten Rollern sind dies das Bremslicht, die Blinker die Hupe und der Anlasser. Der Zusammenhang ist einfach daran zu erkennen, dass aus der Batterie gespeiste Systeme bereits nach dem Einschalten der Zündung funktionieren. Solche die direkt vom SLMZ versorgt werden, sind erst bei laufendem Motor betriebsbereit. Dies betrifft bei den meisten Rollern das Fahr- und Fernlicht sowie die Instrumentenbeleuchtung.

Gerade bei älteren Rollern tritt häufig das Problem auf, dass die Batterie während der Fahrt nicht mehr ausreichend geladen wird. Hierfür kommen im Grunde drei "Verdächtige" in Frage. Zum einen ist es die Speisespule für den Ladekreis selbst, diese geht jedoch nur sehr selten kaputt und kann daher meist ausgeschlossen werden. Dann bleiben noch die Batterie und der Laderegler übrig. Um die Prüfung des Reglers geht es in dieser Anleitung.

Voraussetzungen:
Die Werkzeugausrüstung für diese Prüfung ist überschaubar. Bei den meisten Rollern wird ein Schraubendreher benötigt um die Batterie frei zu legen. Zur eigentlichen Messung benötigt man ein einfaches Multimeter, das Gleichstrom (DC) in einem Bereich bis 200V messen kann. Dazu sind bereits sehr einfache Geräte der Billigpreisklasse in der Lage. Für die Hobbywerkstatt und einfache Arbeiten an der KFZ-Elektrik sind sie meist ausreichend, auch wenn ihre Messgenauigkeit nicht höchsten Ansprüchen genügt.

Besteht die Möglichkeit, dass die Batterie an den Problemen schuld sein kann, so baut man diese zunächst aus und lädt sie mit einem geeigneten Ladegerät voll auf. Eine leere oder völlig tote Batterie kann die Messergebnisse verfälschen. Hält die Batterie die Ladung nicht für einige Stunden (schon hier kommt das Multimeter zur Prüfung zum Einsatz) sollte sie in jedem Fall ersetzt werden. Erst dann ist eine sinnvolle Beurteilung des Reglers möglich.

Prüfung durchführen:
Zunächst wird die Spannung an der Batterie bei abgestelltem Motor gemessen. Sie muss mindestens 11,5V betragen (Fahrzeug mit 12V-Elektrik). Ist sie geringer, so muss die Batterie aufgeladen bzw. ersetzt werden (siehe Abschnitt über Voraussetzungen). 

Ist diese Prüfung erfolgreich durchgeführt, wird der Motor angelassen und zunächst die Spannung bei laufendem Motor im Leerlauf gemessen. Diese sollte jetzt etwas ansteigen (ca. 1,5V). Wenn auch dies erfüllt ist, bringt man den Motor auf höchste Drehzahl. Bei intaktem Regler steigt die Spannung linear mit der Drehzahl bis auf max. 14,5V. 



Die Mindestspannung bei mit höchster Drehzahl laufendem Motor sollte ca. 13,5V betragen, mehr als 15V dürfen es auf keinen Fall sein, da die Batterie sonst überladen wird. Wenn sich die Spannung in diesem Toleranzbereich bewegt, ist der Regler sehr wahrscheinlich in Ordnung.

ggf. Austausch des Reglers:
Soll der Regler ausgetauscht werden, muss er zunächst gefunden werden. Was simpel klingt ist bei einigen Rollern tatsächlich relativ komplex. Die meisten Hersteller verwenden Regler mit Kühlrippen und einem metallisch blanken Gehäuse. 


Diese sind üblicherweise mit einer oder zwei Schrauben, die häufig auch als Massepunkte für den Kabelbaum dienen, am Rahmen des Fahrzeugs angeschraubt. Der Anschluss an den Kabelbaum erfolgt über einen Multistecker.
Der Austausch ist ein simpler "bolt-on-job", es ist lediglich zu beachten, dass die Batterie abgeklemmt und der Motor abgestellt sein muss, da es sonst zu Schäden an der Elektronik kommen kann.

Typische Einbauorte für Regler, nach Herstellern:
Piaggio: unter der linken Seitenverkleidung, neben dem Helmfach
Vespa (Schaltgetriebe): am/hinter dem Reserveradhalter unter der linken Haube
Vespa (Automatik): unter der Kaskade
Yamaha: unter der Frontmaske
Peugeot: unter der Frontmaske oder direkt neben der Batterie
div. chin. Hersteller: unter der Frontmaske

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