Sonntag, 21. August 2016

Schraubertipps: Prüfung der Zündungsgrundplatte bei Piaggio Automatikmotoren bis ca. Baujahr 2002

Hinweis:
Die folgende Anleitung beschreibt die Prüfung der Zündungsgrundplatte von Piaggio-Automatikmotoren der ersten Generation. Dies sind alle Modelle ohne Katalysator bis ca. Baujahr 2002 mit drei Kabeln an der CDI.


Die kontaktlose Kondensatorentladungszündung (engl. capacitor discharge ignition, kurz CDI) ist normalerweise ein wartungsfreies und extrem zuverlässig funktionierendes Bauteil. Sie kann jedoch durch externe Einflüsse oder Alterungsprozesse beeinträchtigt werden. Ein häufiges Problem ist dann, dass der Motor des Rollers während der Fahrt ausgeht und erst nach einer gewissen Abkühlphase wieder anspringt. Ein deutlicher Hinweis auf ein Zündungsproblem kann außerdem ein bei höchster Drehzahl stotternder Motor sein. In diesen Fällen sollte, neben anderen Faktoren, auch die Zündung stets geprüft werden.

Prüfvoraussetzungen:
Da die Zündung ein Bauteil ist, dass nur selten Defekte aufweißt, sollten bei einem schlecht oder gar nicht laufenden Motor zunächst alle anderen Faktoren geprüft werden. So ist es nicht sinnvoll, die Zündung zu prüfen, bevor der Vergaser gereinigt und eingestellt sowie ein neuer Luftfilter montiert wurde. Zudem müssen Zündkerze, Zündkabel und Stecker in einwandfreiem Zustand sein. Im Zweifelsfall sollte man darum diese Teile auf Verdacht ersetzen, bevor man tiefer in die Materie der Zündungselektronik einsteigt. 

Bei allen hier gezeigten Arbeiten, muss die Zündung abgestellt und der Zündschlüssel abgezogen sein. Zudem sollte die Batterie abgeklemmt werden.

Benötiges Werkzeug:
Neben dem üblichen Grundwerkzeug zum entfernen von Verkleidungsteilen wird ein Ohmmeter benötigt, das einen Messbereich von 0 bis 2.000 Ohm (2 Kiloohm) abdeckt. Die meisten modernen Digitalmultimeter erfüllen dies. 

Durchführung der Prüfung:
Zunächst muss die Zündbox (Einheit aus CDI und Hochspannungsspule) freigelegt werden. Sie befindet sich bei allen hier in Frage kommenden Fahrzeugen an der Rahmenquerstrebe unter dem Helmfach. 

Bei einigen Modellen kann es sinnvoll sein, die Box vom Rahmen abzuschrauben (2 Muttern SW8) um leichteren Zugang zu den Anschlüssen zu erhalten.

Von der Zündgrundplatte her kommen drei Kabel zur Zündbox. Rot ist das Kabel des OT-Gebers (Hallgeber / Pickup), weiß und grün die Leitungen für Zündstrom und Killkontakt. Bei manchen Modellen sind am grünen Anschluss zwei Kabel mit einem gemeinsamen Stecker verbunden.

Zur Prüfung der Zündgrundplatte werden die Stecker vorsichtig abgezogen und folgende Messungen durchgeführt:

1. Multimeter auf der Einstellung bis 200 Ohm, Widerstandsmessung von rot nach weiß. Der Sollwert dieser Verbindung liegt bei 88 Ohm +/- 5 Ohm. 

2. Multimeter auf der Einstellung bis 2 Kiloohm, Widerstandsmessung von weiß nach grün. Der Sollwert dieser Verbindung liegt bei einem Bereich von 980 - 55 Ohm. 


Weicht die Messung der roten zur weißen Leitung stark von den Sollwerten ab, so ist das Pickup defekt. Bei einer massiven Abweichung der Werte von weiß nach grün ist von deinem Defekt der Zündgrundplatte selbst auszugehen. 
Das Pickup kann im Schadenfall einzeln getauscht werden, die Zündgrundplatte hingegen ist irreparabel und kann nur als Einheit getauscht werden. 



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