Dienstag, 26. September 2017

Schraubertipps: Tankgeber prüfen

Ein Problem mit dem speziell ältere Roller gelegentlich kämpfen ist ein Ausfall der Tankanzeige. Auch wenn die "Tankuhr" der meisten Roller nicht wirklich präzise ist, ihr Totalausfall ist zumindest ärgerlich und kann zu lästigen Schiebeaktionen wegen eines leeren Tanks führen. 
Die Tankuhr ist eine ausgesprochen nützliche Anzeige und verhindert ärgerliche Schiebeaktionen.
Grundsätzlich kommen für den Ausfall des Instruments drei Fehlerquellen in Frage: Die Anzeige selbst, die Verkabelung oder der Geber im Tank. Deshalb sollte man zunächst die Batteriepole auf festen Sitz sowie die Sicherung prüfen, denn ein Fehler hier kann die recht empfindliche Tankanzeige betreffen, obwohl andere Systeme noch funktionieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Anzeige selbst fast nie und die Verkabelung nur höchst selten kaputt gehen. Daher befasst sich diese Anleitung speziell mit dem Geber. Er kann zwar meist nicht repariert, aber recht einfach geprüft werden. Ein Austauschteil ist bei den meisten Rollern zudem leicht und günstig verfügbar.

technische Grundlagen
Die meisten Tankgeber sind, auch im Zeitalter hoch entwickelter Elektronik, simple mechanische Systeme. Im Prinzip handelt es sich beim Tankgeber um einen regelbaren Widerstand nach Art eines Potentiometers. 
ausgebauter Tankgeber mit Schwimmer und Potentiometer
Im Tank befindet sich ein Schwimmkörper, der über ein Gestänge mit dem Potentiometer verbunden ist. Je nach Flüssigkeitsstand im Tank steigt bzw. sinkt der Schwimmer und verändert dabei den elektrischen Widerstand des Gebers. Die Tankuhr zeigt also eine Veränderung der Spannung an, ist also der Bauart nach ein Voltmeter. 

Schwimmer in "Tank leer" Stellung

Schwimmer in "Tank voll" Stellung
Die Zeichnungen verdeutlichen die Bewegung des Schwimmers bei wechselndem Flüssigkeitsstand im Tank. Bei dieser Bauweise kann ein Fehler mechanische oder elektrische Ursachen haben. Eine häufige mechanische Ursache ist ein abgesoffener, sprich undicht gewordener, Schwimmer. Außerdem kann sich das Gestänge verklemmen und den Schwimmer somit in einer bestimmten Position fixieren. Häufiger sind jedoch elektrische Defekte durch einen defekten Widerstand. 

Neben dieser Bauweise gibt es noch eine weitere, sehr viel simplere, Bauform. Einen einfachen Schalter. Diese findet man bei Zweitaktrollern im Öltank und bei einigen sehr einfachen Modellen im Benzintank. Man erkennt diese Bauweise direkt daran, dass die entsprechenden Fahrzeuge keine Benzinuhr sondern nur eine Reservewarnlampe haben. 

Rollercockpit ohne Tankuhr, dafür mit Reservewarnlampe.
Der Piaggio Zip ist einer der häufigsten Roller mit dieser Art von Benzinstandskontrolle.
Ganz einfacher Geber für eine Warnlampe, hier die Version für den Öltank eines Gilera Stalker.
Vorbereitung der Prüfung
Um den Geber sinnvoll prüfen zu können muss er zunächst ausgebaut werden. Hierzu muss bei den meisten Rollern der Tank freigelegt werden. Üblicherweise müssen dazu die Heckverkleidung und das Helmfach demontiert werden. Bei Modellen mit Tank im Trittbrett die unteren Verkleidungsteile und das Trittbrett. Der Geber selbst ist meist mit Schrauben oder einer Klammer am Tank fixiert und kann leicht entnommen werden. Vorher muss noch der elektrische Kontakt zum Roller abgesteckt werden.

Freigelegter Tank mit Geber, hier am Beispiel eines Spin Explorer.
An dieser Stelle ein wichtiger Warnhinweis: Aus dem offenen Tank treten explosive und giftige Dämpfe aus. Daher sollten diese Arbeiten an einem gut durchlüfteten Ort durchgeführt werden. Zündquellen sind fern zu halten. Vor dem Trennen der elektrischen Verbindung ist die Fahrzeugbatterie abzuklemmen! Die Tanköffnung sollte mit einem sauberen Lappen verschlossen werden um das Eindringen von Dreck und Fremdkörpern in den Tank zu vermeiden.

Prüfung
Der ausgebaute Geber wird zunächst auf mechanische Schäden und freie Beweglichkeit geprüft. Insbesondere Öltankgeber sind oft verklebt und funktionieren nach einer gründlichen Reinigung mit Spiritus oder Bremsenreiniger wieder einwandfrei. 
Ist der Geber mechanisch in Ordnung wird er elektrisch geprüft. Hierzu ist ein handelsübliches Multimeter normalerweise ausreichend. Bei Schwimmern mit geregeltem Widerstand wird das Multimeter auf Widerstandsmessung (Ohm) geschaltet und an die Kontakte angeschlossen.
Messaufbau für einen Tankgeber
Die normale Bauweise sieht vor, dass der Widerstand mit steigendem Flüssigkeitspegel sinkt. Befindet sich der Schwimmer in der "Tank voll" Position sollte der Widerstand gegen 0 Ohm gehen. Steht der Schwimmer auf "Tank leer" muss er den maximalen Wert erreichen. Tankgeber für Roller haben üblicherweise einen Maximalwert von ca. 100Ohm, die genauen Messwerte liefert normalerweise das Werkstatthandbuch des Fahrzeugherstellers. 
Bei einfachen Gebern, die nur eine Warnlampe ansteuern (für Öl oder Reserve) wird auf gleiche Weise verfahren, das Multimeter jedoch auf Durchgangsprüfung geschaltet. Hier muss bei "Tank leer" ein Kontakt hergestellt werden, der bei vollem Tank unterbrochen ist. 

Zu beachten ist, dass einige exotischere Fahrzeuge Geber haben bei denen es umgekehrt ist! Dies ist jedoch selten und die hier beschriebenen Prüfungen funktionieren bei den meisten Rollern. In jedem Fall gilt, dass sich ein defekter bzw. massiv von den Vorgabewerten abweichender Geber nicht mit vertretbarem Aufwand reparieren lässt, ein Neuteil ist hier meist der einzig sinnvolle Weg zur Reparatur. Lediglich bei stark verschmutzten, bzw. mit altem Treibstoff oder Öl verklebten Gebern kann eine Reinigung mit speziellen Reinigungsmitteln aus dem Elektronikzubehör oder eine Ultraschallreinigung helfen. Diese Probleme treten oft bei Fahrzeugen auf, die sehr lange mit leeren Tanks abgestellt werden.

Der Versuchsaufbau zur Prüfung des Tankgebers ist in diesem Video veranschaulicht:

Im Video wird ein Tankgeber mit einem Sollwert von 100 Ohm geprüft, das Messergebnis ist in Ordnung, der Geber ist funktionstüchtig.


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