Ich benutze meine Ape etwas anders als die meisten deutschen Apefahrer. Denn das Dreirad ist für mich primär ein echtes Nutzfahrzeug. Werktags die für den Beruf notwendigen Dinge in den Laderaum werfen und ab zur Maloche? Eine halbe Tonne Pferdemist für den Garten eines Kumpel rankarren? Vielleicht auch mal eine Ladung Bier vom Getränkemarkt oder ein Sofa transportieren? Alles kein Ding, der kleine Italiener macht das, und er macht es verdammt gut!
Es gibt da aber noch eine andere Seite. Nämlich die, dass es richtig viel Spaß macht mit der Ape herumzufahren und auf kleine oder größere Entdeckungsreisen zu gehen. Sicher, die Ape ist langsam, träge und laut. Sie verbraucht übertrieben viel Benzin und Öl und es gibt erheblich komfortablere Fahrzeuge. Aber trotzdem ist es der urige Charme des primitiven Vehikels der es zum Symphatieträger macht. Zudem ist sie praktisch. Der Laderaum wird ohne viel Aufwand zum minimalistischen Wohnraum und so kann die Ape zum Fluchtfahrzeug vor dem grauen Alltag werden.
Es hat etwas wohltuend entschleunigendes, das Ende der Straße zu suchen und an einem regnerischen Frühjahrstag dem Trommelfeuer der Regentropfen auf dem Blechdach zu lauschen. In meinem Fall kann man sich recht gemütlich in den Kasten setzen und Abendessen. Selbst ein paar Semmeln und etwas Dosenfisch, heruntergespült mit einer Tasse frischem Tee, werden so zum Festmahl.
Zu den seltsamen Eigenschaften der Ape zählt nämlich auch, dass sie sich nahtlos in die Natur einfügt. Wenn der Blick beim Essen aus der offenen Hecktür fällt und die Tiere des Waldes sich nicht von der Anwesenheit des Menschen in seiner Blechbüchse stören lassen, dann ist man dort angekommen wo das Abenteuer beginnt.
Dabei zeigt sich, dass die Ape mehr kann als Waren und Personen transportieren, mehr als Spaß und Freude zu bringen und ein Lächeln auf das Gesicht von Menschen zu zaubern, die sich sonst nicht weiter für Fahrzeug interessieren. Sie kann auch lehren wie wenig es eigentlich braucht um glücklich zu sein, wie unmenschlich das Tempo unserer Zeit eigentlich ist und wie wohltuend es sein kann, einmal kräftig auf die Bremse zu treten und zu verweilen.
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