Montag, 27. Februar 2017

Fahrzeugportrait: Pegasus S50LX



Mit einem Neupreis von unter 800 Euro ist der Pegasus S50LX zweifellos ein verlockendes Angebot. Für das Geld bekommt man einen gefällig gestylten, modern wirkenden 50er Roller mit 10“ Rädern und luftgekühltem Viertaktmotor. Das spartanische Cockpit liefert alle notwendigen Informationen und ist gut ablesbar. 


Technik
Unter dem einigermaßen sportiven Plastikkleidchen steckt gewohnte Hausmannskost „made in china“. Der luftgekühlte Viertaktmotor leistet in allen Ausführungen (Mofa 25km/h oder Mokick 45km/h) 1,9kW bei 7.500 Umdrehungen pro Minute. Die überschaubare Leistung wird vom klassentypischen, stufenlosen Automatikgetriebe ans Hinterrad durchgereicht.
Eine konstruktive Besonderheit ist die - von Pegasus als „Advanced Speedcontrol System“ bezeichnete – elektronische Drosselung des Rollers. Der mechanisch ungedrosselte Motor wird nur über die Elektronik eingebremst, damit steht das volle Beschleunigungsvermögen zur Verfügung. Bei Erreichen der Höchstgeschwindigkeit rennt der Roller allerdings wie gegen eine Wand, Bergab kann es zu Fehlzündungen kommen. Unterm Strich ist jedoch zu vermerken, dass der S50LX zu den bestgehenden Viertaktchinesen zählt. Selbst einige schwächer motorisierte Zweitakter sehen beim Ampelsprint das Rücklicht des kleinen Sparwunders.

Fahrwerk und Fahrverhalten
Das Fahrwerk des S50LX bietet klassenübliches, eine Scheibenbremse am Vorderrad und eine Trommelbremse an der Hinterhand halten die Fuhre ausreichend im Zaum, während sich die holzige Gabel und das dürre Federbein hinten eher schlecht als recht um Fahrkomfort bemühen.
Die kleinen, schmalen Räder (3.50-10) laufen jeder Rinne nach und hacken in jedes Schlagloch ein. Dazu neigt der Pegasus, wie alle 10-Zöller, zum Pendeln. Dies ist unkritisch, kann einen Fahranfänger aber erschrecken. Im Grenzbereich lammfromm und jederzeit gut beherrschbar ist der kleine Roller aber eigentlich eine gute Wahl für unsichere Zeitgenossen. Dass er durch seine geringe Größe und Gewicht sehr gut um die Ecken wedeln und sich durchschlängeln kann versteht sich von selbst. Seine Heimat sind eher die überfüllten Innenstädte Ostasiens, als breite Boulevards westlicher Metroplen.



Der S50LX im Alltag
Im Alltag nerven beim S50LX vor allem zwei Details: Das winzige und daher unbrauchbare Helmfach, das diesen Namen nicht verdient, denn ein Helm passt beim besten Willen nicht hinein, sowie der schlechte Hauptständer. Den Roller aufbocken ist mühsam und das Hinterrad hängt, unnötigerweise, hoch in der Luft. Die Investition in den optionalen Seitenständer ist sehr ratsam.

Für einen Roller seiner Größe bietet der kleine Chinese einen erstaunlich guten Wetterschutz. Der dicke „Spoiler“ ist zudem als Montagepunkt für ein Topcase geeignet oder kann durch einen Gepäckträger ersetzt werden. Der große Tank (5l) sorgt in Verbindung mit dem angenehm niedrigen Verbrauch (2,5l/100km) für eine gute Reichweite. Die sehr ungenaue Tankuhr mahnt jedoch schon bei halbleerem Spritfass zum nachfassen. Wer häufig bei Dunkelheit fährt, wird das sehr gute Licht des Rollers zu schätzen wissen. Der große Scheinwerfer leuchtet weit und breit und bietet mit Fernlicht sehr gute Reserven bei Überlandfahrten. Die Kontrollleuchte für das Fernlicht ist jedoch ungünstig platziert und unnötig hell, sie blendet den Fahrer und sollte mit einem Stück mattem Klebefilm entschärft werden. Ein weiteres Sicherheitsmanko sind die kleinen und rappeligen Originalspiegel. In ihnen sieht man kaum mehr als die eigenen Unterarme.
Ganzjahres- und Allwetterfahrer werden bemängeln, dass es für den S50LX keine passgenaue Windschutzscheibe zu kaufen gibt, hier muss man sich mit qualitativ grenzwertigem Zubehör behelfen.

Fazit
Der Pegasus S50LX ist weit davon entfernt ein richtig guter Roller zu sein, er bietet jedoch für den geforderten Preis einen akzeptablen Gegenwert und kann den absoluten Grundbedarf an motorisierter Mobilität durchaus befriedigen. Wie bei allen Chinarollern ist gute Pflege und penibel ausgeführte Wartung der Schlüssel zu langer Lebensdauer, denn die relativ geringe Bauqualität verzeiht weniger Fehler und Schludereien als hochwertige Mechanik. Wer keinen besonderen Komfort sucht, sondern einfach nur billig ankommen möchte, für den ist der S50LX interessant.

4 Kommentare:

  1. hallo,
    ich würde gerne wissen welche befestigung sie verwendet haben für das topcase ?
    würde mich freuen wenn sie mir weiterhelfen könnten .
    MfG Müller

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    1. Ich hatte damals einfach Löcher in den Spoiler gebohrt und die Topcaseplatte damit verschraubt. Es gibt aber auch einen richtigen Gepäckträger im Zubehör, der dann den Spoiler ersetzt.

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  2. Ich habe Probleme den dazugekauften Seitenständer zu montieren. Gibt's irgendwo eine Anleitung?

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    1. Ich wüsste keine. Der Seitenständer wird aber mit einer Sonderschraube am Halter angebracht. Dieser steht links seitlich unter dem Trittbrett heraus. Vielleicht helfen die Bilder in diesem Blogpost weiter (bei den Chinarollern ist die Montage sehr ähnlich): https://rollerchaos.blogspot.com/2018/06/spirit-of-saxonia-kampf-gegen-den.html

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