Mit einem Neupreis von unter 800
Euro ist der Pegasus S50LX zweifellos ein verlockendes Angebot. Für das Geld
bekommt man einen gefällig gestylten, modern wirkenden 50er Roller mit 10“
Rädern und luftgekühltem Viertaktmotor. Das spartanische Cockpit liefert alle
notwendigen Informationen und ist gut ablesbar.
Technik
Unter dem einigermaßen sportiven
Plastikkleidchen steckt gewohnte Hausmannskost „made in china“. Der
luftgekühlte Viertaktmotor leistet in allen Ausführungen (Mofa 25km/h oder
Mokick 45km/h) 1,9kW bei 7.500 Umdrehungen pro Minute. Die überschaubare
Leistung wird vom klassentypischen, stufenlosen Automatikgetriebe ans Hinterrad
durchgereicht.
Eine konstruktive Besonderheit
ist die - von Pegasus als „Advanced Speedcontrol System“ bezeichnete –
elektronische Drosselung des Rollers. Der mechanisch ungedrosselte Motor wird
nur über die Elektronik eingebremst, damit steht das volle
Beschleunigungsvermögen zur Verfügung. Bei Erreichen der Höchstgeschwindigkeit
rennt der Roller allerdings wie gegen eine Wand, Bergab kann es zu
Fehlzündungen kommen. Unterm Strich ist jedoch zu vermerken, dass der S50LX zu den bestgehenden Viertaktchinesen zählt. Selbst einige schwächer motorisierte Zweitakter sehen beim Ampelsprint das Rücklicht des kleinen Sparwunders.
Fahrwerk und Fahrverhalten
Das Fahrwerk des S50LX bietet
klassenübliches, eine Scheibenbremse am Vorderrad und eine Trommelbremse an der
Hinterhand halten die Fuhre ausreichend im Zaum, während sich die holzige Gabel
und das dürre Federbein hinten eher schlecht als recht um Fahrkomfort bemühen.
Die kleinen, schmalen Räder
(3.50-10) laufen jeder Rinne nach und hacken in jedes Schlagloch ein. Dazu
neigt der Pegasus, wie alle 10-Zöller, zum Pendeln. Dies ist unkritisch, kann einen
Fahranfänger aber erschrecken. Im Grenzbereich lammfromm und jederzeit gut
beherrschbar ist der kleine Roller aber eigentlich eine gute Wahl für unsichere
Zeitgenossen. Dass er durch seine geringe Größe und Gewicht sehr gut um die Ecken
wedeln und sich durchschlängeln kann versteht sich von selbst. Seine Heimat sind
eher die überfüllten Innenstädte Ostasiens, als breite Boulevards westlicher Metroplen.
Der S50LX im Alltag
Im Alltag nerven beim S50LX vor
allem zwei Details: Das winzige und daher unbrauchbare Helmfach, das diesen
Namen nicht verdient, denn ein Helm passt beim besten Willen nicht hinein,
sowie der schlechte Hauptständer. Den Roller aufbocken ist mühsam und das
Hinterrad hängt, unnötigerweise, hoch in der Luft. Die Investition in den
optionalen Seitenständer ist sehr ratsam.
Für einen Roller seiner Größe
bietet der kleine Chinese einen erstaunlich guten Wetterschutz. Der dicke
„Spoiler“ ist zudem als Montagepunkt für ein Topcase geeignet oder kann durch einen Gepäckträger ersetzt werden. Der große Tank
(5l) sorgt in Verbindung mit dem angenehm niedrigen Verbrauch (2,5l/100km) für
eine gute Reichweite. Die sehr ungenaue Tankuhr mahnt jedoch schon bei
halbleerem Spritfass zum nachfassen. Wer häufig bei Dunkelheit fährt, wird das
sehr gute Licht des Rollers zu schätzen wissen. Der große Scheinwerfer leuchtet
weit und breit und bietet mit Fernlicht sehr gute Reserven bei Überlandfahrten.
Die Kontrollleuchte für das Fernlicht ist jedoch ungünstig platziert und
unnötig hell, sie blendet den Fahrer und sollte mit einem Stück mattem
Klebefilm entschärft werden. Ein weiteres Sicherheitsmanko sind die kleinen und
rappeligen Originalspiegel. In ihnen sieht man kaum mehr als die eigenen
Unterarme.
Ganzjahres- und Allwetterfahrer
werden bemängeln, dass es für den S50LX keine passgenaue Windschutzscheibe zu
kaufen gibt, hier muss man sich mit qualitativ grenzwertigem Zubehör behelfen.
Fazit
Der Pegasus S50LX ist weit davon
entfernt ein richtig guter Roller zu sein, er bietet jedoch für den geforderten
Preis einen akzeptablen Gegenwert und kann den absoluten Grundbedarf an
motorisierter Mobilität durchaus befriedigen. Wie bei allen Chinarollern ist gute
Pflege und penibel ausgeführte Wartung der Schlüssel zu langer Lebensdauer,
denn die relativ geringe Bauqualität verzeiht weniger Fehler und Schludereien
als hochwertige Mechanik. Wer keinen besonderen Komfort sucht, sondern einfach
nur billig ankommen möchte, für den ist der S50LX interessant.
hallo,
AntwortenLöschenich würde gerne wissen welche befestigung sie verwendet haben für das topcase ?
würde mich freuen wenn sie mir weiterhelfen könnten .
MfG Müller
Ich hatte damals einfach Löcher in den Spoiler gebohrt und die Topcaseplatte damit verschraubt. Es gibt aber auch einen richtigen Gepäckträger im Zubehör, der dann den Spoiler ersetzt.
LöschenIch habe Probleme den dazugekauften Seitenständer zu montieren. Gibt's irgendwo eine Anleitung?
AntwortenLöschenIch wüsste keine. Der Seitenständer wird aber mit einer Sonderschraube am Halter angebracht. Dieser steht links seitlich unter dem Trittbrett heraus. Vielleicht helfen die Bilder in diesem Blogpost weiter (bei den Chinarollern ist die Montage sehr ähnlich): https://rollerchaos.blogspot.com/2018/06/spirit-of-saxonia-kampf-gegen-den.html
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