In diesem Portrait geht es um einen eher exotischen
Vertreter der Gattung Fuffiroller: Den Peugeot Speedake. Das
Fahrzeug, das in Deutschland zeitweise auch als Herkules Splinter
angeboten wurde, stellt die unmittelbare Vorgängerbaureihe des
Speedfight 1 dar und ist somit auch von historischem Interesse.
Im Gegensatz zum weitverbreiteten
Mofaroller Zenith, mit dem er sich Rahmen und Karosserie teilt, ist
der Speedake ein eher seltenes Fahrzeug.
Besonders als Hercules kam der Roller in schreienden Farben (Neongelb, Orange, Hellgrün) und mit buntem Dekor beklebt zum Kunden. Diese Fahrzeuge sind schon im Originalzustand sehr auffällig und nichts für Käufer die ein schlichtes Fahrzeug suchen.
Besonders als Hercules kam der Roller in schreienden Farben (Neongelb, Orange, Hellgrün) und mit buntem Dekor beklebt zum Kunden. Diese Fahrzeuge sind schon im Originalzustand sehr auffällig und nichts für Käufer die ein schlichtes Fahrzeug suchen.
Grundsätzliches
Die Auslegung des
Speedake ist klar definiert: Er will ein agiler und sportlicher
Stadtroller sein. Knappe Karosserie, knapp umbaute Räder und ein
kurzer Auspuff sprechen eine deutliche, aggressive Sprache. Das
Styling ist zwar weniger extrem als beim Nachfolgemodell Speedfight, zum
Zeitpunkt der Markteinführung Anfang der 1990er Jahre war es jedoch
alles andere als Massenkompatibel. Verkaufte sich der
relativ günstige Zenith als Mofaroller noch recht ordentlich, so
blieb der Speedake auch durch seinen hohen Preis immer ein Exot. Fast
4.000 DM Neupreis waren einfach zu viel für den relativ kleinen und provokant gestylten
Roller.
Motor und Antrieb
Angetrieben wird
der Speedake von einem kurzen Peugeot-Standardmotor. Dieser Antrieb
dürfte Besitzern von Speedfight der ersten beiden Generationen wohl
bekannt sein. Mit langer Schwinge tat eine nahezu identische
Kraftquelle dort ihren Dienst.
Der Motor ist
luftgekühlt und leistet 5PS bei 6.500upm. Der kleine Zweitakter
beschleunigt den Roller über ein typisches, stufenloses
Automatikgetriebe. Die werksseitige Abstimmung des Antriebs lies zu
wünschen übrig, viele Fahrer bauten den Roller daher auf leichtere
Fliehgewichte und härtere Kupplungsfedern um. So ausgestattet lässt
der kleine Gallier manch nominell deutlich stärkeren Römer stehen
wenn der Zaubertrank aus bestem Superbenzin und Synthetiköl durch den Vergaser
strömt.
Die
Höchstgeschwindigkeit lag auch im Originalzustand fast immer knapp
über dem gesetzlichen Limit von 50km/h. Die vollständig
ungedrosselte Version, die es in einigen Ländern gab, erreicht knapp
über 80km/h.
Fahrwerk und Bremsen
Das Fahrwerk des
Speedake kommt ohne, für Peugeot eigentlich typische, Extravaganzen
aus. Telegabel und Federbein sind jedoch von sehr guter Qualität,
der Rahmen sehr steif. So gerüstet bietet der Roller eine
erstaunlich gute Straßenlage und Geradeauslauf, trotz der kleinen
Räder.
Die Bremsen sind
sich hingegen uneinig. Die Scheibenbremse vorne ist eine der Besten
die Peugeot je verbaut hat. Sauber dosierbar, mit wunderbar
definiertem Druckpunkt. Hier ist auch Anfängern und ungeübten
Fahrern sofort klar, woran sie sind.
Die Trommelbremse am Hinterrad hingegen ist schwach und teigig. Ihr fehlt die Kraft das Hinterrad zu stoppen, überbremsen ist hier schlicht unmöglich. Sie ist eher als Notbremse und Hilfsmittel beim Anfahren am Berg zu gebrauchen den als wirksame Betriebsbremse.
Die Trommelbremse am Hinterrad hingegen ist schwach und teigig. Ihr fehlt die Kraft das Hinterrad zu stoppen, überbremsen ist hier schlicht unmöglich. Sie ist eher als Notbremse und Hilfsmittel beim Anfahren am Berg zu gebrauchen den als wirksame Betriebsbremse.
Fahrverhalten
Enge Kurven,
schmale Straßen, sich zwischen Autokolonnen hindurchschlängeln. Im
Gewühl einer verstopften Innenstadt kann der kleine Roller zeigen
was er kann. Er ist einer der wenigen Roller, die auch
ambitionierteren Fahrern zeigen, dass nicht der Roller das Limit
darstellt, sondern der Fahrer. Selbst in extrem schnell gefahrenen
Kurven wird kaum jemals etwas aufsetzen, die Bremse fängt die Fuhre
dabei aber immer wieder sicher ein. Schnelles Angasen und
Kurvenräubern fällt mit diesem Untersatz sehr leicht.
Im Grenzbereich,
der sehr hoch liegt und den wahrscheinlich die wenigsten Fahrer je
erreichen, ist der Roller gut beherrschbar. Mit guten, weichen
Straßenreifen ausgerüstet baut er schnell Vertrauen auf und fördert
einen runden, sauberen Fahrstil. Entsprechend gut ist der Speedake als Basis zum Aufbau von Rennrollern für Kartbahnrennen geeignet. Eine Verwendung, die tatsächlich viele dieser Fahrzeug gefunden haben.
Der Peugeot Speedake im Alltag
Im Alltagsgebrauch
kommen dem Roller der große Tank und der hohe, bequeme Sitz zugute.
Leider hat er kein Helmfach im eigentlichen Sinn. Unter der Sitzbank
befinden sich die beiden Tanks ( 5,4l Benzin + ~1l Mischöl) und die
Batterie. Dafür klappt die Front des Rollers auf und schluckt einen
(kleinen) Helm oder den Einkauf. Gepäckträger und Topcase waren
immer Zubehör.
Wetterschutz
bietet die minimalistische Verkleidung naturgemäß so gut wie
keinen. Dafür ist der Spritzschutz hinten sehr gut, immerhin bleibt
der Rücken des Fahrers so von aufgewirbeltem Straßenschmutz
verschont.
Schwächen
Wo viel Licht ist,
da ist auch viel Schatten, so sagt der Volksmund. In diesem Fall
liegt er zwar nicht völlig daneben, aber ganz fehlerfrei ist natürlich auch der Speedake nicht.
Elektrik:
Die gesamte
Elektrik des Rollers ist ein Schwachpunkt. Vor allem die
minderwertigen, oft korrodierenden Stecker machen bei feuchtem Wetter
Ärger. Hier kann mit regelmäßiger Pflege mit Kontaktspray Abhilfe
geschaffen werden.
Rost:
Die Metallteile
des Speedake waren ab Werk nie sonderlich gut versiegelt. Vor allem
Exemplare, die im Winter gefahren werden, haben daher oft ein
Rostproblem. Insbesondere die Hauptständeraufnahme und der Auspuff
leiden. Auch hier sind Pflege und Vorbeugung nützlich.
Ölpumpe:
Ein Schwachpunkt,
den sich der Speedake mit vielen Peugeotrollern teilt, ist die
Ölpumpe. Sie neigt dazu nach einigen Jahren undicht zu werden. Bei
längeren Standzeiten läuft dann das Öl in den Motor und füllt
diesen.
Viele Peugeotfans empfehlen daher den Umbau auf Mischungsschmierung oder die vorsorgliche Überholung der Ölpumpe alle drei Jahre oder 10.000km.
Viele Peugeotfans empfehlen daher den Umbau auf Mischungsschmierung oder die vorsorgliche Überholung der Ölpumpe alle drei Jahre oder 10.000km.
Fazit
Der Speedake ist
ein Leckerbissen für Fans kleiner, agiler und sportlicher Roller.
Auch Tuner kommen hier auf ihre Kosten.
Als Nutzfahrzeug ist der Roller zu unpraktisch. Wer aber einfach nur Spaß haben möchte oder einen kleinen und leichten Roller als Beiboot für sein Wohnmobil sucht, der wird hier fündig.
Als Nutzfahrzeug ist der Roller zu unpraktisch. Wer aber einfach nur Spaß haben möchte oder einen kleinen und leichten Roller als Beiboot für sein Wohnmobil sucht, der wird hier fündig.
Die Ära des
Speedake endete mit Einführung des Speedfight. Auch die letzten
gebauten Speedake sind mitlerweile über 20 Jahre alt. Entsprechend dünn ist
die Auswahl, wirklich gute, gebrauchte Speedake sind selten und
relativ teuer. Dafür bekommt man aber sehr viel Spaß und einen
unproblematischen Roller.
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