Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, Im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Das Gedicht von Hermann Hesse passt wunderbar zur heutigen Stimmung. Regensburg steckt tief im Nebel, von winterlichem Schneezauber keine Spur. Grau, in allen denkbaren Schattierungen, ist die Farbe des Tages. Eigentlich kein gutes Wetter für eine Rollertour, aber auf dem Bock frieren ist allemal besser, als zu Hause zu hocken und deprimiert die Wand anzustarren.
Also lasse ich den Zenith langsam durch die nass-graue Landschaft, die eher an einen besonders fiesen November als an den 20. Dezember erinnert, rollen. In den Wiesen und Wäldern hängt eine graue, feuchte Wand und entsprechend ungemütlich ist es. Der Vorteil: ich habe die Straßen im Landkreis fast völlig für mich alleine.
Irgendwo auf einer Wiese sehe ich einige Reiher herumstochern, sie verschwinden mit ihrem grauen Gefieder fast völlig im Nebel und ich erwische nur einen, an der Leistungsgrenze des Teleobjektivs, bevor sich der Vorhang zuzieht und die Vögel verschwinden wie Sagengestalten aus einem Märchen.
Es ist Sonntag, 4. Advent noch dazu, daher scheint auch die Autobahn, die ich bei Pentling überquere, zu schlafen. Wenig Verkehr, der langsam über das Asphaltband rollt. Die Kreisstraße an der ich stehe ich völlig verlassen.
Nichts regt sich als ich weiterfahre, selbst im Nebel verschwinde und mich auf den Heimweg mache. Eine kurze Ausfahrt nur, kaum der Rede wert, aber dennoch das Highlight des trüben Tages. Morgen soll es regnen, gut, denn bei Regen verzieht sich der Nebel.
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