Nachlese: Stammtisch der Zweitaktfreunde Juni 2017 mit Besuch im Mazdamuseum Frey

Oft sind es kleine, privat aufgestellte Museen, die besondere Schätze bergen. Ein solches Kleinod in der Museumslandschaft hat vor Kurzem in Augsburg seine Tore geöffnet: Das Mazdamuseum von Walter Frey.
Unterstützt durch die deutsche Abteilung von Mazda konnte im historischen Straßenbahndepot in der Wertachstraße ein überaus sehenswertes verkehrsgeschichtliches Gesamtkunstwerk geschaffen werden. 
Das historische Gemäuer, das in seiner heutigen Form um 1914 Gestalt annahm, ist jedoch nicht nur Heimstätte des Museums. Auch das Cafe Tür an Tür hat hier seine Adresse. Das alternativ-gemeinnützige Projekt des Tür an Tür - miteinander wohnen und leben e.V. ist für sich ein besuchenswerter Ort der Ruhe und des Austausch. 
Das 2016 vom Deutschen Architekturmuseum preisgekrönte Projekt ist zudem auch der Rahmen für vielfältige Kulturveranstaltungen. 
Für die Oldtimerfreunde ist aber natürlich das Museum Hauptgrund für die Reise in die Fuggerstadt. 
In der luftig hellen Halle wird dann auch eine spannende Auswahl an Exponaten gezeigt. So wird die durchaus wechselhafte Geschichte des Unternehmens auch Hiroshima deutlich. Von primitiven Anfängen, wie dem Lastendreirad der Type GB aus dem Jahr 1950 bis hin in die Moderne.
Deutlich moderner, aber immer noch weit von der heutigen Markenwahrnehmung entfernt ist das ebenfalls dreirädrige Nutzfahrzeug K360 von 1962.
Zu Weltruhm kam Mazda jedoch als der Hersteller, dem es gelang den Kreiskolbenmotor für die Großserie tauglich zu machen. Durch Qualitätsmängel und überforderte Werkstätten ruinierten die Deutschen Mitbewerber von NSU das Image des von Felix Wankel ersonnenen Motorkonzepts hierzulande zwar nachhaltig, was die Japaner aber nicht daran hindert weltweit große Zahlen an Wankelmotorfahrzeugen zu verkaufen. 
Berühmt sind natürlich die Sportcoupes der RX-Baureihen geworden, doch der Wankelmotor eignet sich auch hervorragend als Antrieb für Alltagsautos wie den RX-4 Station Wagon. Mazda ging sogar als einziger Hersteller überhaupt soweit, den Kreiskolbenmotor als Antrieb für einen Pickup zu verwenden.
Das treffend als "Rotary Pick-Up" bezeichnete Fahrzeug blieb zwar eine Randerscheinung auf dem Markt der leichten Nutzfahrzeuge, ist aber trotzdem ein anschauliches Beispiel dafür, dass Mazda zu jenen Unternehmen zählt die sich mutig in Nischen wagen und dort ihren Platz finden. 
Natürlich lässt sich die japanische Geschichte des Wankelmotors aber nicht ohne die berühmten Sportwagen erzählen. Der heilige Gral der Kreiskolbenfreunde ist der Mazda 110S Cosmo Sport, jener spektakuläre Supersportwagen, der 1967 antrat um der Welt zu beweisen, dass japanische Autohersteller mehr waren als nur stumpfe Kopierwerke. Er steht somit am Anfang einer langen Reihe technisch hochgerüsteter "Supercars" aus dem Land der aufgehenden Sonne. In Augsburg ist das extrem rare Fahrzeug der Star der Ausstellung und Buchstäblich die Keimzelle des Projekts, denn mit diesem Auto begann eins Walter Freys Sammlung.
Mazdas Geschichte wäre aber auch unvollständig, wenn sie nicht auch von simplen, oft übersehenen Alltagshelden handeln würde. Sei es der simple aber zäher 323 oder der ulkige 121. Winzige "Kei-Cars" und geräumige Familienwagen, sie alle haben ihren Platz im Augsburger Museum gefunden, es gibt dort viel zu entdecken und ein Besuch ist jedem Oldtimerfreund wärmstens empfohlen. 


 










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