Das kommende Jahr 2017 wird in der Rollerwelt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, soviel ist sicher. Denn ab dem 1. Januar gelten neue Regeln für die Abgasnorm von kleinen Zweirädern, Fuffis und Mofas, die das Defacto-Aus für Zweitaktmotoren bedeuten. Gut, das war absehbar, denn schon seit Jahren gibt es praktisch keine neuen Modelle mit Zweitaktmotor mehr und die Hersteller verlagern sich immer mehr auf Viertakter und Elektroroller.
Hier im Blog geht es (fast) ausschließlich um Zweitakter, was bedeutet das also für Speedguru? Nun, zunächsteinmal, dass er so weitermachen wird wie bisher. Denn der Zweitaktmotor ist und bleibt mein bevorzugter Antrieb für kleine Roller. Dennoch, wenn ihr mich fragt, es ist gut, dass er aufs Abstellgleis kommt, denn da gehört er hin!
Die Welt dreht sich weiter und damit sie das tut, gleichzeitig aber auch ein lebenswerter Ort bleibt, müssen wir auf den alten Planeten gut aufpassen. Dazu gehört auch, dass wir versuchen ihn so wenig wie möglich zu vergiften. Es ist unnötig zu schreiben, aber es gehört der Vollständigkeit halber auch hierher, dass die Abkehr vom Zweitakter dazu in erheblichem Maße beiträgt. Zulassungsverbote in einigen asiatischen Ländern haben ebenso zu einer Verbesserung der Luftqualität beigetragen wie die Fahrverbote in einigen europäischen Städten. Selbst im Mutterland der Roller, in Italien, heißt es in einigen Städten seit geraumer Zeit "wir müssen leider draußen bleiben", auch für Vespas und Apen. Dies mag im Einzelfall bitter sein, ist aber in der Gesamtheit sicher sinnvoll und nützlich. Doch darum soll es hier und heute nicht gehen.
Zweitakter haben jedoch noch ein anderes Gesicht. Ihr wohlbekannter Klang und der seltsame Geruch von verbranntem Öl wecken in vielen Menschen angenehme Gefühle. Warum? Zum einen verbinden viele von uns gute Erinnerungen mit diesen Eindrücken. Eine ganze Generation von Motorradfahrern hat auf kleinen, knatternden, schreienden und stinkenden Zweitaktern begonnen. Kreidler Florett, Zündapp KS oder Simson S-Serie. Namen, die viele Augen zum leuchten bringen, damals wie heute. Zweitaktmotoren motorisierten einst die Massen, Messerschmitt Kabinenroller und Goggomobil halfen einst beim Wiederaufbau unseres Landes, so wie auch die ersten Apen durch die Trümmerfelder der Nachkriegszeit knatterten und zweitaktende DKW-Nachbauten begründeten den Weltrum der japanischen Motorradwerke.
Diese kulturhistorisch bedeutsamen Aspekte, von den Einflüssen auf die technische Entwicklung ganz zu schweigen, gilt es zu bewahren. Diese Aufgabe fällt uns Zweitaktenthusiasten jetzt mehr denn je zu. Gemeinsam mit den Kuratoren von Museen und den Historikern müssen wir dafür sorgen, dass diese Maschinen und ihre Technik nicht verloren gehen. Dies wird geschehen, darüber braucht man sich wohl keine Sorgen zu machen. Es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis der Klang eines kleinen Zweitakters einen ähnlichen Stellenwert haben wird, der derzeit dem Stampfen einer Dampflokomotive zukommt. Wie diese wird er ein geliebtes, verklärtes Relikt aus einer vergangenen Zeit sein. Hinübergerettet ins Heute.
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