Tour: auf verschlungenen Pfaden zu neuen Entdeckungen

Zweitaktfreunde-Stammtisch in Dasing, eine gute Gelegenheit für eine Rollertour. Nur gibt es da ein kleines Problem: Die absolut abenteuerliche Verkehrsführung in der Zielregion. Doch erstmal der Reihe nach: 
Die Strecke von Regensburg nach Dasing ist für mich soetwas wie eine persönliche Nemesis. Denn es ist eine schöne Strecke. Durch sanfte Landschaften mit weiten Wäldern und eleganten Ebenen. Dummweise wird sie von zwei "verbotenen" Straßen dominiert: Die Bundesstraßen 16 und 300 sind auf weiten Teilen Kraftfahrstraßen und somit für Fuffis verboten. Mal abgesehen davon, dass es wenig Spaß macht auf endlosen Geraden stundenlang den fernen Horizont anzustarren.
Der erste Streckenabschnitt ist dabei völlig problemlos. Von Regensburg aus auf der, hier noch erlaubten, B16 bis nach Saal an der Donau und dann auf Nebenstraßen nach Abensberg und Neustadt an der Donau. Diese Strecke führt durch sanftes Agrarland, dass regional typisch hauptsächlich zum Anbau von Hopfen genutzt wird. Ich hege eine stille Vorliebe für diese Pflanze, nicht nur weil sie die Grundlage für gutes Bier darstellt, sondern auch weil sie gut riecht. Ein warmer, noch regenfeuchter Sonntagnachmittag im August ist perfekt um langsam zwischen Hopfenfeldern zu rollern. Aus den grünen Reihen steigt der tiefe, würzige Geruch auf und lädt zum Verweilen ein.

Hinter Neustadt wird es dann zum ersten Mal schwierig. Der Abzweig in Richtung Mauern ist nicht beschildert, aber ich kenne ihn zum Glück und erreiche dann auch problemlos Münchsmünster. Dort kreuzt die Nebenstrecke die B16 und führt dann ab Geisenfeld als B300 weiter in Richtung Augsburg. Dieser erste Abschnitt der B300 ist keine Fernverkehrsstraße, sondern eine gemütliche Landstraße die sich durch Wälder und Felder windet. Keine Kraftfahrstraße und perfektes Rollerterrain obendrein. 
Kurz hinter Geisenfeld kreuzt die B300 die A9. Hier beginnt die Ausbaustrecke bis Augsburg, die fast durchgehend Kraftfahrstraße und teils autobahnartig ausgebaut ist. Kein Ort für einen Fuffiroller, weshalb ich nach Reichertshofen abbiege und den malerischen Ortskern durchquere. Hinter Reichertshofen beginnt ein abenteuerliches, grauenhaft schlecht beschildertes, Gewirr aus kleinen und kleinsten Nebenstraßen. Eine Gegend, die ohne Probleme zu durchqueren mir noch nie gelungen ist. Die geplante, direkte Route nach Steinerskirchen finde ich nicht, lande stattdessen ungeplant etwas nördlich in Karlskron. Von dort ist dann immerhin mein nächste Wegpunkt, die Ortschaft Klosterberg, beschildert. Kurze Zeit später zeigt sich, dass diese Straße aber wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Die Umleitung zielt, wie könnte es anders sein, auf die "verbotene" B300. Ich stehe ratlos in der Pampa und fahre nach Kompass. Irgendwo biege ich wohl falsch ab und stehe, buchstäblich, im Wald. Der befestigte Feldweg endet an einem Knüppelpfad durch einen lichten Wald, hinter dem ich aber bereits Häuser erkennen kann. Da es kein Verbotsschild gibt fahre ich einfach weiter.
Das Verbotsschild wäre auch unnötig, denn ein mehrspuriges Fahrzeug könnte diesen Weg nicht bewältigen. Immerhin finde ich durch Zufall eine versteckte Quelle. Das malerische Idyll, tief im Wald entschädigt für die Mühen und lädt zu einer kurzen Rast ein. 
Die Ortschaft die ich in der Ferne gesehen hatte heißt Brunnen, wieder bin ich in nördliche Richtung von meiner geplanten Route abgekommen. Immerhin, hier ist die Nebenstraße nach Schrobenhausen beschildert und ich folge ihr, dankbar wieder auf dem richtigen Kurs zu sein.

Bei den letzten Versuchen Schrobenhausen zu durchqueren ohne auf die B300 zu geraten, denn alle Wegweiser zielen auf die Hauptstraße, bin ich immer gescheitert. Diesmal gelingt es dank der Tipps eines Freundes. Die Trasse der Paartalbahn ist hier mein Wegweiser. Sie folgt in weiten Windungen dem kleinen Fluss durch eine malerische, offene Landschaft. Erstaunlich problemlos erreiche ich Aichach, die nächste größere Ortschaft. Kurz vorher hole ich sogar die bisher vermisste Sonne ein. 
Nach einer kurzen Pause gehe ich die Durchquerung der Kreisstadt an. Durch eine große Baustelle im Ortskern wird dies derzeit erschwert, gelingt dann aber doch recht problemlos. 
Hinter Aichach folgt ein Kreisverkehr mit sechs Ausfahrten, nur eine davon ist beschildert und führt, wie könnte es anders sein, kurze Zeit später auf die B300. Ich kehre um und probiere die nächste Ausfahrt, mit Erfolg denn die Straße führt mich über Obergriesbach nach Dasing. Dort folgen einige frohe Stunden mit guten Freunden, bevor ich mich auf den Rückweg nach Regensburg mache. 

Auf dem Rückweg finde ich problemlos die Route der Anreise wieder und erreiche erstaunlich schnell Schrobenhausen. Langsam wird es dunkel und ich beeile mich weiter zu kommen. Eile führt jedoch zu fehlern und irgend einen Abzweig habe ich darum auch übersehen. Ich lande wieder im Donaumoos bei Karlskron, den Wegweiser nach Reichertshofen finde ich nicht und fahre darum weiter nach Ingolstadt. Kurz vorher biege ich Richtung Manching ab. 
In einem Feld kurz vor der Ortschaft steht ein alter Militärlastwagen. Wie er dort hingekommen ist weiß ich nicht, im langsm schwindenden Abendlicht bietet er jedoch eine surreale Kulisse für eine kurze Pause. 
Ab Manching beginnt wieder gut bekanntes Gelände. Die Ortschaft Ernsgaden ist mein letzter Wegpunkt vor Münchsmünster. Von dort geht es auf dem Weg der Anfahrt zurück nach Regensburg. 
Das Fazit: Knapp 330 sehr gute Testkilometer, die der Neos problemlos bewältigt hat. Meine Streckenprobleme in dieser Gegend sind etwas weniger geworden, aber wirklich zufrieden bin ich nicht. Allerdings bin ich etwas zuversichtlicher, denn die Anreise zur großen Tour im September wird auch hierentlang führen. Mal sehen, was ich dann beim Verfahren entdecke.




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