Nachlese: Oldtimertreffen Kallmünz 2017, feucht-fröhliches im Schatten der Burg

Hier in der Region zählt das Oldtimertreffen in Kallmünz schon seit langer Zeit zu den festen Größen im Oldtimerkalender. Es ist wohl die besonders schöne Lage, die jedes Jahr aufs Neue Oldtimerfreunde aus Nah und Fern in den kleinen Marktflecken am Zusammenfluss von Vils und Naab zieht.
Leider spielte dieses Jahr das Wetter nicht so wirklich mit. Es war zwar nicht durchgehend verregnet, aber kurze Schauer und dazu kalter Wind hielten wohl viele davon ab, nach Kallmünz zu fahren. Ich hatte sicherheitshalber auch die Regenkombi in der Satteltasche gesteckt, bevor ich mit dem Bravo die gut 25km Überlandfahrt angetreten habe.

Vor Ort gab es dann jedoch ausreichend Entschädigung für die etwas unterkühlte Anreise. Denn ungeachtet des durchwachsenen Wetters waren wieder sehr viele Raritäten und Hochpreisklassiker zu sehen. In die letztere Kategorie gehört zweifellos auch der Mercedes W189, besser bekannt als "300er" oder "Adenauer-Mercedes". 
Das imposante Fahrzeug gehörte zweifellos zu den besonderen Publikumsmagneten auf dem Treffen. Ein anderer Sternenkreuzer, der ebenso aus der Masse der Oldtimer herausragte (in diesem Fall wortwörtlich) ist der MB-Trac. 
Eins die Spitze der Entwicklung in Sachen Landmaschinen, ist auch er zum Oldtimer gereift und begeisterte die Besucher der Ausstellung historischer Landmaschinen. Es muss eben nicht immer ein Lanz sein!

Fans besonders seltener Klassiker aus Köln dürften sich über den Ford Taunus 12m in der raren Ausführung als Kombi gefreut haben. Die meisten der praktischen Kölner wurden wohl als Handwerkerkiste verschlissen. 
Ebenfalls von Ford, jedoch von der anderen Seite des großen Teichs, stammte der Alterpräsident des Treffens. Das 1919er Model T ist auch nach 98 Jahren noch sehr rüstig unterwegs.
Etwas jünger (1938), dafür aber erheblich seltener als die Blechliese ist das Tempo-Dreirad.
Der hanseatische Lastesel mobilisiert rasselnde 12PS aus knapp 400ccm. Solch urige Geräte lassen natürlich die Herzen vieler Oldtimerfreunde höher schlagen.
Ein seltener Zweitakter ist der Wartburg 312HT von 1966. Das elegante Cabriolet wiederlegt das gängige Vorurteil, das Wagen aus der DDR immer krude gemachte Primitivmobile seien.
Neben dieser Erkentnis, müssen viele Oldtimerfreunde auch langsam verdauen, dass manche Modeerscheinung der Plastikära das H-Kennzeichenalter erreicht hat. Ein interessanter Vertreter dieser Gattung ist der Opel E-Kadet im vollen Discoornat der frühen 90er Jahre. 
Für einige intolerante und engstirnige Zeitgenossen ein extremer Aufreger, aber genau darum richtig geil! Gleiches gilt auch für den Audi 50 Bergrennwagen, in den der Besitzer unendlich viel detailverliebte Arbeit gesteckt hat. 

Neben vielen historischen PKW und Landmaschinen, ist Kallmünz traditionel auch ein Sammelpunkt für interessante Zweiräder. Angesichts der Wetterlage war der Motorradparkplatz dieses Jahr zwar relativ leer, aber es gab dennoch viele interessante Fahrzeuge zu sehen. Allen vorran wohl die Hercules K50RL. 
Das kleine Motorrad aus der Ära der "schnellen Fuffis" war damals ein für viele Jugendliche unerreichbares Luxusobjekt. Auch heute sind die wenigen überlebenden Exemplare sehr teuer und entsprechend selten sieht man ein solches Fahrzeug auf freier Wildbahn. 
Ebenso rar ist dieser kurios-liebenswürdige Beitrag zur Chopperwelle aus Nürnberg. Der Hercules "Hobby Rider" basiert technisch auf den bekannten Mofas und Mopeds der M-Serie bzw. Prima/Optima Baureihe, bringt jedoch viel zeitgeistiges Lametta mit. 
Sehr viel dezenter, dennoch aber sehr interessant, ist die Puch X50, hier in der Normalausführung als deutsches Mofa. 

Zum Abschluss bleibt, dass sich die Anreise nach Kallmünz auch dieses Jahr wieder gelohnt hat. Es ist wirklich erstaunlich, was der dortige Oldtimerclub immer wieder auf die Beine stellt. Bleibt nur zu hoffen, dass 2018 das Wetter wieder besser mitspielt. 






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